Der Politik-Thread

  • Nein, das tatsächlich nicht. Aber im Ausland sowohl mit der Polizei als auch mit unterschiedlichen Behörden zu tun gehabt. Teils privat, teils beruflich.

    In Italien sind Behördengänge generell eine Katastrophe. Auch für die Einheimischen. Die machen auf und zu, wann und wie sie wollen. Bearbeitungszeiten hängen ausschließlich von der Lust bzw. Unlust der Mitarbeiter ab, die sich teilweise gegenseitig bei aberwitzigem Arbeitszeitbetrug unterstüzen. Wenn jeder sein eigenes Süppchen kochen kann und die Prozesse nicht gut überwacht sind, ist es natülich auch leicht das Nasenprinzip anzuwenden. Insofern glaube ich, dass es in schlecht organisierten Behörden auch häufiger zu rassistisch motivierter Schikane kommen kann und wird.


    Als Einheimischer ist es jedenfalls leicht zu erklären, man hätte bisher keine Schikane gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund beobachtet. Habe ich auch nicht. Aber wie repräsentativ sind meine insgesamt 3 verbrachten Stunden in diversen Behörden? Es genug Beispiele und Erfahrungsberichte von Betroffenen, die etwas anderes zeigen, kurze Google-Recherche reicht eigentlich aus. Deutschland hebt sich hier wahrscheinlich nicht unbedingt positiv hervor. Das Thema gibt es hüben wie drüben.


    Gerade von den Ausländerbehörden gab es doch etliche Berichte über Schikane und bewusst extreme Auslegung der Vorschriften zulasten der Menschen.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • In jedem Land gibt es rassismus, in jedem Land gibt es Vorurteile und in jedem Land gibt es auch diskriminierung.


    Dabei ist es vollkommen egal, ob man in den USA lebt, in Russland, China, Kanada, Deutschland, Türkei,Schweden, Saudi arabien oder sonstwo.


    Überall wo es Menschen gibt, da gibt es auch schlechte Menschen, das ist so.


    Wer glaubt, dass man das komplett beseitigen könne, der irrt!


    Man kann es jedoch im Griff halten und das gelingt Deutschland, im Vergleich zu den meisten anderen Ländern, recht gut.


    Man kann hier als schwuler Paraden abfeiern, ohne, dass man verprügelt wird, wie in Ostblockstaaten (von muslimischen ganz zu schweigen).


    Man kann als Ausländer Demonstrationen abhalten (selbst wenn es Thematiken in deren Heimatländern betrifft), ohne, dass man angegriffen wird, wie in diversen anderen Ländern.


    Man kann als Muslim oder jude seinen Glauben offen zeigen und leben, ohne, dass man um Leib und Leben fürchten müsste (sowie es umgekehrt in diversen Ländern wäre, würde man als Andersgläubiger seinen Glauben offen ausleben).


    Man bekommt hier zudem sehr viele Angebote, kostenlose oder günstige Bildung, Sprachkurse. Man bekommt Sozialhilfe wenn nötig und man bekommt Schutz vom Staat, wenn man doch angefeindet wird.


    Man bekommt hier ein tolles Angebot und davon sollte Özil (darum geht es ja hier immer noch) mal sprechen, bevor er die rassismuskeule schwingt.
    Özil ist genauso einseitig wie irgendwelche nazis und das ärgert mich. Er hat hier alle Möglichkeiten bekommen und kann nun ein tolles Leben führen...ein Leben in Freiheit und ohne sorgen....ein Leben, was viele Menschen in seiner Heimat nie leben können (Meinungsfreiheit), weil dort ein rassist an der Macht ist, dem Leute wie Özil zu dessen macht verhelfen.



    Wie gesagt, rassisten gibt es (in der Türkei wahrscheinlich deutlich mehr als hier, so wie türkische Freunde berichten), aber im Vergleich zu vielen anderen Ländern hält es sich wahrlich in Grenzen.
    Das ist positiv und das darf man dann auch gerne mal erwähnen.

  • Südafrika taugt jetzt auch nicht unbedingt als Beispiel touristenfreundlicher bzw. ausländischer Mitbürger. Da hält Dich die Polizei schon mal an, erzählt Dir irgend nen Bullshit (bist zu schnell gefahren, brauchst als Tourist Schein XYZ von irgend ner Fantasie-Behörde, Auto ist nicht verkehrssicher,...), und bietet Dir freundlich an, gegen Barzahlung gewürfelter Zufallsbeträge von Gefängnis abzusehen. Damit es schneller geht für Dich, verzichten die auch auf Quittung, Wechselgeld und so nen Schnickschnack.

  • In jedem Land gibt es rassismus, in jedem Land gibt es Vorurteile und in jedem Land gibt es auch diskriminierung.

    Ich glaube, der Rassismus steckt in der DNA des Menschen. Er findet doch immer Gründe, gegen das andere, das neue, das unbekannte zu sein. Das kann der Rassismus gegen Ausländer sein, gegen Religionen, gegen Lebenseinstellungen. Und das fängt doch auch im Kleinen an. Da mag Dorf A das Nachbardorf B nicht, die Großstadt X mag keine Bewohner der Nachbarstadt Y, die Bayern mögen die Preußen nicht, und die Ostdeutschen mag eh keiner. Alles pauschal und übertrieben, im Kern gibt es die Ablehnung aber vermutlich, seit es den Menschen gibt.
    Nur sollten wir eben jetzt aufgeklärt und empathisch genug sein, etwas dagegen zu tun.

  • Mich würde einmal interessieren, wer von euch im Ausland gelebt habt, sich also integrieren musste?!


    Ich lebe seit Jahrzehnten (ja, wirklich) in Italien und hatte mit der Integration wirklich nie Probleme. Eigentlich habe ich mich nie als "Ausländer" gefühlt, obwohl es vor allem zu Anfang manchmal schon etwas seltsame Anspielungen gab. Mit meiner damaligen Frau war ich mir einig, dass Sätze wie "ich habe die Deutschen schon immer bewundert" meistens aus der rechten Ecke kamen und eigentlich eine Reaktion meinerseits provozieren sollten. Ich habe darauf aber nicht reagiert und der Verfasser des Satzes hat dann wohl auch bemerkt, dass seine Anspielungen nicht auf fruchtbaren Boden gefallen waren.
    Wenn man in einem anderen Land lebt, ist das Erlernen der Sprache Grundvoraussetzung. Ich hatte damals das Glück, von meiner damaligen Frau, Italienerin die sehr gut deutsch sprach und noch spricht, viel lernen zu können. Natürlich war es zu Anfang nicht leicht, ohne ausreichende Sprachkenntnisse einen Job zu finden, obwohl es an Angeboten nicht mangelte. Wir lebten damals, Mitte der 70ger Jahre, in Mailand und gerade die Niederlassungen deutscher Firmen wie z.B. Siemens u.a. suchten Leute, die sich mit der deutschen Sprache auskannten, was damals eher selten zu finden war. Aber es scheiterte daran, dass meine italienischen Sprachkenntnisse eben sehr mangelhaft waren.
    Ich habe dann durch einen Verwandten meiner Frau einen Job in einer Schreinerei gefunden und nach nur einem Jahr war meine Sprache so weit fortgeschritten, dass wir, meine Frau hatte ihr Studium beendet, aus dem Moloch Mailand in die Provinz gehen konnten.


    Aufgrund meiner Sprachkenntnisse (deutsch, englisch) bin ich schnell in die Verkaufs- bzw. Exportabteilungen verschiedener Firmen (von denen ich einige gewechselt habe) reingerutscht und da ich mich anscheinend nicht allzu blöd angestellt habe, ging es immer weiter aufwärts. Für diese Firmen bin ich in jedem Winkel der Welt gewesen und habe ausserdem noch relativ gutes Geld verdient.
    Probleme, wenn man sie so nennen will, hatte ich eigentlich meistens nur mit den "Autoritäten", wenn z.B. meine Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war und erneuert werden musste. Das war immer mit erheblichem Aufwand verbunden, obwohl ich als sog. EU-Ausländer schon etwas "privilegiert" war und musste nicht mit den vielen Afrikanern, die damals anfingen ins Land zu strömen, in einer Reihe vor dem Schalter stehen. Was ein "Privilegiertenstatus" bedeuten kann, habe ich spätestens bei diesen Gelegenheiten feststellen können. Während ich relativ zügig vorgelassen wurde, mussten Afrikaner, Asiaten usw. draussen in einem grossen Zelt auf den Einlass warten, manchmal stundenlang.
    Anfangs fuhr ich mit meinem damals noch deutschen Führerschein durch die Gegend, obwohl ich laut Gesetz schon nach 6 Monaten einen einheimischen hätte haben müssen. Da ich schnell festgestellt hatte, dass auch die ital. Polizisten sich der Gesetzeslage nicht sicher waren, kam es zu Diskussionen und meistens konnte ich dann ohne weitere Schwierigkeiten weiterfahren. Bis zum letzten Mal, da hat man mir den Führerschein entzogen und ich musste einen italienischen beantragen, was Zeit und Geld gekostet hat. Ausserdem haben sie mir natürlich eine Strafe aufgebrummt. Beschweren kann ich mich über diese Behandlung aber nicht, denn schliesslich lag das Recht ja nicht auf meiner Seite.
    Meinen ital. Führerschein muss ich alle paar Jahre (ich glaube fünf) erneuern lassen, was zur Zeit jeweils € 90,- kostet. Meinen deutschen Pass nebst Staatsangehörigkeit habe ich aber behalten.
    Ach übrigens, meine damalige Frau habe ich schon lange nicht mehr, die lebt seit Jahr und Tag in Paris. Aber ab und zu hören wir uns, z.B. wenn jemand Geburtstag hat.


    Das vorher Beschriebene bezieht sich auf die Zeit bis 2010 in etwa. Danach haben sich die Einwanderungsgesetze unter dem Druck der schnell wachsenden populistischen Rechten rapide geändert. Nachdem diese dann Anfang des Jahres auch noch die Wahlen gewonnen haben, indem sie phantasievolle und vor allem nicht finanzierbare Neuerungen versprachen und das "Ausländer raus" zur Maxime geworden ist, kann von Willkommenspolitik keine Rede mehr sein. Es scheint fast so, als ob ein Gutteil der Bevölkerung die Maske ausgezogen hat und das wahre Gesicht zeigt, das sie Jahren mehr oder weniger geschickt versteckt hatten.
    Ich möchte heute nicht Asylsuchender in Italien sein!

  • Südafrika taugt jetzt auch nicht unbedingt als Beispiel touristenfreundlicher bzw. ausländischer Mitbürger. Da hält Dich die Polizei schon mal an, erzählt Dir irgend nen Bullshit (bist zu schnell gefahren, brauchst als Tourist Schein XYZ von irgend ner Fantasie-Behörde, Auto ist nicht verkehrssicher,...), und bietet Dir freundlich an, gegen Barzahlung gewürfelter Zufallsbeträge von Gefängnis abzusehen. Damit es schneller geht für Dich, verzichten die auch auf Quittung, Wechselgeld und so nen Schnickschnack.

    :slightly_smiling_face: das ist uns ähnlich damals auch in Jugoslawien passiert, k.A. mehr wo das war, als wir Anfang der 80iger Jahre auf der Rückfahrt von Griechenland waren

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart:

  • Südafrika taugt jetzt auch nicht unbedingt als Beispiel touristenfreundlicher bzw. ausländischer Mitbürger. Da hält Dich die Polizei schon mal an, erzählt Dir irgend nen Bullshit (bist zu schnell gefahren, brauchst als Tourist Schein XYZ von irgend ner Fantasie-Behörde, Auto ist nicht verkehrssicher,...), und bietet Dir freundlich an, gegen Barzahlung gewürfelter Zufallsbeträge von Gefängnis abzusehen. Damit es schneller geht für Dich, verzichten die auch auf Quittung, Wechselgeld und so nen Schnickschnack.


    In diversen süd- und mittelamerikanischen Ländern ist das genauso. Da zahlt man dann lieber

  • Ich glaube, der Rassismus steckt in der DNA des Menschen. Er findet doch immer Gründe, gegen das andere, das neue, das unbekannte zu sein. Das kann der Rassismus gegen Ausländer sein, gegen Religionen, gegen Lebenseinstellungen. Und das fängt doch auch im Kleinen an. Da mag Dorf A das Nachbardorf B nicht, die Großstadt X mag keine Bewohner der Nachbarstadt Y, die Bayern mögen die Preußen nicht, und die Ostdeutschen mag eh keiner. Alles pauschal und übertrieben, im Kern gibt es die Ablehnung aber vermutlich, seit es den Menschen gibt.Nur sollten wir eben jetzt aufgeklärt und empathisch genug sein, etwas dagegen zu tun.


    Keine Widerrede 8neun, nur das was Özil gemacht hat, empfinde ich als Unverschämtheit und resepktlosogkeit einem Land gegenüber, in welchem es deutlich weltoffener zugeht, als in dem Land, für dessen Diktator er Werbung macht.


    Normalerweise kann man darüber stehen, aber gerade im Zusammenhang mit Deutschland ist das ein sehr sensibles Thema und ich frage mich langsam, ob das Fass bewusst aufgemacht wurde.


    Erdogan versucht seine Leute anzustacheln und wie geht das besser, als über einen deutschen Nationalspieler...

  • Schon 100.000mal als kleiner Junge erlebt und als Jugendlicher:


    Ey du Dumme Kartoffel!


    #metoo

  • In jedem Land gibt es rassismus, in jedem Land gibt es Vorurteile und in jedem Land gibt es auch diskriminierung.

    Den Satz habe ich jetzt in den letzten Tagen oft gelesen. Ich frage mich nur, warum das überhaupt relevant ist. Natürlich gibt es Rassismus überall. Teils stärker, teils schwächer ausgeprägt. Aber man sollte getreu dem Motto doch erstmal vor seiner eigenen Haustür kehren. Es geht darum, den Alltagsrassimus bei uns zu bekämpfen. Und der kommt in der Regel nicht gewalttätig oder laut daher. Was hilft es da, mit dem Finger auf andere zu zeigen?


    Es geht um die Leute, die selbst nicht mal wissen bzw. eingestehen, dass sie Vorurteile haben. Da kommen dann die üblichen Sprüche: "Ich kann gar kein Rassist sein, ich habe ausländische Freunde" etc. Diese Menschen behandeln Menschen aus anderen Kulturen unterbewusst anders. Teils herablassend, teils vorsichtig, teils ängstlich, teils feindselig, etc. Und suchen die Begründung dafür grundsätzlich beim jeweiligen Gegenüber statt bei sich selbst.


    Es darf einfach überhaupt nicht relevant sein, woher jemand stammt, woran jemand glaubt oder mit wem er zusammen sein will. Sobald jemand negativ auffällt, ziehen wir aber umgehend dessen Herkunft oder Religion heran. Begeht ein Syrer eine Straftat, denken viele Menschen doch sofort "kein Wunder". Diese Denke muss aus den Köpfen. Und das kann nur passieren, wenn die Einsicht und Bereitschaft dazu da ist. Und das ist nicht der Fall. Wenn ein Halbtürke das Thema Rassismus offen anspricht, wird ihm Kalkül oder Heuchelei untestellt. Du schreibst gar, er solle lieber dankbar sein, weil er hier frei demonstrieren darf ohne niedergeknüppelt zu werden. Was ist das bitte für eine Aussage? Wer ausländische Wurzeln hat, soll froh sein überhaupt hier sein zu dürfen und sich deshalb über den Rassismus, dem er begegnet ist, nicht äußern? Das kannst du nicht ernst meinen.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Den Satz habe ich jetzt in den letzten Tagen oft gelesen. Ich frage mich nur, warum das überhaupt relevant ist. Natürlich gibt es Rassismus überall. Teils stärker, teils schwächer ausgeprägt.

    Also ich fand die Erlebnisberichte der anderen interessant, und habe das auch gern gelesen. Mit der eigenen Haustür hast Du natürlich Recht, aber das hindert in der Diskussion ja nicht, auch über den Tellerrand hinauszuschauen, und persönlich erlebtes mit einfließen zu lassen, solange man nicht maximal vom Thema abkommt, oder?


    P.S. Sind jetzt eigentlich noch Sprüche gegen Düsseldoofer und Lachbacher erlaubt? Ist ja teils auch ein vollkommen anderer Kulturkreis mit komischen Sitten und Gebräuchen. :clown_face:

  • Ich glaube, der Rassismus steckt in der DNA des Menschen. (...)Nur sollten wir eben jetzt aufgeklärt und empathisch genug sein, etwas dagegen zu tun.

    Zum 1. Satz:
    Natürlich tut er das! Rassismus, oder nehmen wir den allgemeineren Begriff Vorurteile, waren über Jahrtausende die Lebensversicherung nahezu jeder Spezies und die natürliche Selektion hat ihr Übriges getan. Welcher Steinzeitmensch hat denn überlebt - der "neugierige", der einem unbekannten Tier erstmal entgegenläuft, oder der, der es vorverurteilt und erstmal unschädlich macht? Welche Ureinwohnerstämme in Amerika haben überlebt - die, die erstmal jeden Unbekannten als Feind gesehen haben oder die, die den Siedlern in die Arme gelaufen sind?
    Darüber hinaus gilt es auch zu differenzieren zwischen Vorurteilen und Wahrscheinlichkeiten. Beim Pendeln nach Frankreich fiel mir das auf: Wir waren eine Truppe von 6-8 Studenten, die mit dem Zug fuhren und jedes 2.-3. Mal kam der Zoll zur Stichprobenkontrolle. Nun, sie kontrollierten uns, weiße Europäer mit Fahrrad und Unirucksack viel seltener als schwarze mit Koffer. Ist das Rassismus? Oder ist einfach die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einem schwarzen Menschen mit großem Koffer zu einem zoll- oder aufenthaltsrechtlichen Kontrollbedarf kommt größer als bei einem weißen? Oder um zu unserem Lieblingssport in unserem Lieblingsstadion überzugehen: Ist es ein Vorurteil, wenn die Kontrollen im Bereich West und Ost viel laxer sind (Business-Seats oft ganz ohne Leibesvisitation) als im Süden und Norden und erst recht im Gästeblock?
    Selbst der Spruch "Das Auge isst mit" in der Gastronomie ist bei Licht betrachtet ein verkleidetes Vorurteil. Gut aussehendes Essen wird von uns als "lecker" vorverurteilt, während viele Leute in meinem Umfeld beispielsweise Mus aus schwarzen Bohnen beim Mexikaner verschmähen (es schmeckt vorzüglich und ich genieße stets die Portionen meiner Mitmenschen zu meiner dazu).
    Der Mensch muss einen Umgang finden, mit unvollständiger Information (Was ist das für ein Tier? Wie schmeckt das Essen? Welcher der 400 Passagiere hat kein Visum oder unverzollte Ware?) umzugehen, und ein historisch bewährtes Mittel - wohlgemerkt aus rein egozentrischer Sicht, das Gegenüber fällt da ganz von selbst hinten runter - ist das Vorurteil.
    Dessen muss man sich bewusst werden, bevor man zum 2. Satz übergehen kann.


    Zum 2. Satz:
    Ja! Das wäre der eigentliche Schritt vom triebgesteuerten Tier zum verstandgesteuerten Menschen. Wie lange es dafür noch braucht und ob es jemals passiert?

    Ich bin nur wegen euch hier, nicht wegen dem modernen Fußball.

  • Also ich fand die Erlebnisberichte der anderen interessant, und habe das auch gern gelesen. Mit der eigenen Haustür hast Du natürlich Recht, aber das hindert in der Diskussion ja nicht, auch über den Tellerrand hinauszuschauen, und persönlich erlebtes mit einfließen zu lassen, solange man nicht maximal vom Thema abkommt, oder?

    Doch, natürlich. Ich sage nur, man soll die Situation bei uns nicht dadurch relativieren, dass es anderswo genau so oder schlimmer zugeht. Denn den Vergleich könnte man sonst immer anbringen, es bringt uns aber kein Stück weiter.

    P.S. Sind jetzt eigentlich noch Sprüche gegen Düsseldoofer und Lachbacher erlaubt? Ist ja teils auch ein vollkommen anderer Kulturkreis mit komischen Sitten und Gebräuchen.

    Das sind ja keine Vorurteile sondern nackte Fakten - insofern okay :winking_face:

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • In Italien sind Behördengänge generell eine Katastrophe. Auch für die Einheimischen. Die machen auf und zu, wann und wie sie wollen. Bearbeitungszeiten hängen ausschließlich von der Lust bzw. Unlust der Mitarbeiter ab, die sich teilweise gegenseitig bei aberwitzigem Arbeitszeitbetrug unterstüzen.

    Das kann ich so jetzt nicht unterschreiben. Dass das zumindest mal so war, steht ausser Zweifel. Mittlerweile kann man aber verschiedene Dinge auch online regeln und man muss nicht in jedem Fall persönlich verstellig werden.
    Allerdings schreitet die Digitalisierung hierzulande etwas langsamer voran als anderswo. Aber immerhin ...

  • Linke klebe, das klingt alles so versammt schön.


    Es wird jedoch niemals eine Welt ohne Vorurteile geben.


    Wer hier keine Vorurteile gegen irgendwas hat, der soll mal ehrlich die Hand heben.


    Ja, ich sage, er soll, bevor er das größte Fass aufmacht, was man in Deutschland überhaupt aufmachen kann, sein Hirn anschalten.


    Ich unterstelle ihm Kalkül, weil sein Handeln (einen rassisten zu unterstützen) nicht zu seinen Aussagen passt!


    Ich möchte mal gerne wissen, was alltagsrassismus überhaupt ist.


    Ich habe das noch nicht verstanden, glaube ich.


    Mal folgendes Szenario:


    Zb hat man ein paar Wohneinheiten die man trotz völlig ausufernder Mietpreise sehr günstig (man könnte mehr verlangen, will aber diesen run, zu Lasten der mieter, nicht mitmachen )vermietet. mieter viele junge Ausländer, mit denen man auch noch zu Ämtern geht und Bürokratie regelt...Ihnen also unter die Arme greift.


    Man spendet Jahr für Jahr kleinere Beträge nach Afrika und Indien, um arme Menschen zu unterstützen.


    Hier hängt man viel mit Ausländern herum (langjährige Freunde).


    Man regt sich über nazis auf (vorsichtig ausgedrückt).


    Auf der anderen Seite ärgert man sich über doppelte Staatsbürgerschaft, möchte hier keine vollverschleierung sehen (so wie man umgekehrt auch nicht mit kurzer Hose in Dubai spazieren geht).
    Man ärgert sich über Leute, die hier zig Jahre leben und nicht ordentlich deutsch sprechen und somit Gar keine Möglichkeit haben, sich zu integrieren.


    ausländische Straftäter (sagen wir mal ab einem Strafmaß von x > 1 Jahr) würde man gerne abschieben und zwar zum Wohle aller die sich hier benehmen (deutsche Straftäter kann man nicht abschieben).


    Ist das jetzt alltagsrassismus? Oder nicht, also in euren Augen...das würde mich mal interessieren.

  • Ist das jetzt alltagsrassismus? Oder nicht, also in euren Augen...das würde mich mal interessieren.

    Jetzt unterstelle ich dir auch einfach mal ein gewisses Kalkül. Denn ich glaube, dass du ganz genau weißt, dass die von dir genannten Dinge nicht gemeint sind. Die letzten Tage wurde hier sehr ausgiebig über das Thema gesprochen. Ich habe sogar im von dir zitierten Beitrag beschrieben, was ich unter Alltagsrassismus verstehe:

    Diese Menschen behandeln Menschen aus anderen Kulturen unterbewusst anders. Teils herablassend, teils vorsichtig, teils ängstlich, teils feindselig, etc. Und suchen die Begründung dafür grundsätzlich beim jeweiligen Gegenüber statt bei sich selbst.

    Nimm den hier schon oft genannten Vermieter, der Menschen mit ausländisch klingendem Namen grundsätzlich ablehnt. Kann ich selbst am Beispiel meines türkischen Mitarbeiters so bestätigen, der unter seinem Familiennamen nicht mal Besichtigungstermine bekommen hat. Wir haben dann beim selben Vermieter als Herr Schmitz angerufen und wurden sofort eingeladen.


    Ich verstehe zwar nicht, warum du z.B. die doppelte Staatsbürgerschaft ablehnst (habe ich selbst, bin also persönlich betroffen), unterstelle deshalb aber sicher keinen Rassismus oder ähnliche Beweggründe. Genau so wie bei den anderen Themen, die du nennst.


    Es ist eben nicht so, dass man bestimmte Dinge nicht kritisieren darf, ohne Rassist genannt zu werden. Auch das ist ein oftgenannter Beißreflex. Es kommt eben darauf an, was genau man anspricht und vor allem, wie man es rüber bringt.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Das kann ich so jetzt nicht unterschreiben. Dass das zumindest mal so war, steht ausser Zweifel.

    Der Wandel ist dann an Sizilien wohl leider vorbeigegangen. Wie es auf dem Festland aussieht, kann ich aber in der Tat nicht beurteilen.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“