Der Politik-Thread

  • Hier hat viel mehr die Politik versagt, als die Autohersteller. Es hat nur 1 Hersteller nachweisbar geschummelt und dieser Hersteller wird jetzt wieder profitieren. Für alle anderen, die auf die gesetzlichen Grenzwerte (die wurden übrigens nicht von der Industrie festgelegt und auch nicht die Messnethoden) hingearbeitet haben, kann es nicht sein, dass sie Hardwarenachrüstungen entwickeln und zur Verfügung stellen sollen. Das ist so als würdest du ein Wandregal an die Decke hängen wollen und der Hersteller des Regals soll dir ein neues geben, weil man es nicht an die Decke hängen kann.


    Man hätte z.B. sagen können, dass 2010 zugelassene Fahrzeuge bis 2020 in die Stadt fahren dürfen. Damit schafft man Rahmenbedingungen, die der normale Bürger überblicken kann. Es kann jetzt nicht sein, dass man von heute auf morgen nicht mehr mit seinem 2 Jahre jungen Auto auf die Arbeit fahren darf.

    Wir sind auf einem guten Weg! :effzeh:

  • Was 7 Leute mit Schusswaffen anstellen können, muss man denke ich niemandem erklären. Dass diese Leute aber tatsächlich dachten, mit den paar Hanseln einen "Umsturz" oder den Fall der "Mediendiktatur" zu erreichen, ist schon fast ungewollt komisch. Da sieht man mal, was für komplett verblödete Vollpfosten hier teilweise rumrennen. Gefährliche Vollpfosten, wohlgemerkt.
    Da sieht man aber wieder mal, dass von organisierter rechter Gewalt ein weitaus höheres Gefahrenpotential ausgeht, als von islamistischer. Nach dem NSU wäre das die zweite Gruppe gewesen, die hier großen Schaden hätte anrichten können.

    Klebe: Deinen ersten Absatz unterschreibe ich. Wobei - und das unterschreibe ich damit auch - das grenzt schon an Realsatire. Da bilden sich diese Schwachköpfe wohl allen ernstes ein, daß sie mit einer Handvoll Männlein diese
    Republik zu Paaren treiben. Mannomann.


    Den zweiten Absatz unterschreibe ich dir nicht. Weil ich es nicht weiß und nicht ermessen kann, ob eine organsierte islamistische Gewalt oder eine organisierte rechte Gewalt ein höheres Gefahrenpotential darstellen würde. Wie
    das Wort es schon sagt - Potential. Ich bin aber auch nicht neugierig darauf, es herausfinden zu müssen. Allen, die diesem Staat in gewalttätiger Weise den Krieg erklären(wollen), ist mit den geeigneten Mitteln zu begegnen.

  • Jetz läuft gerade eine Reportage in der ARD. Und schon wieder kräuseln sich mir die Nackenhaare. Wie kann es sein, das hier soviel rechtes Gesindel schalten und walten kann, wie es will? Straftaten im Sekundentakt. "Musik" von volksverhetzenden Parolen, verbotenen Schriften und Symbolen, Hitlergrüßen..Wie kann das sein? Die Polizei erzählt einen, aber machen tun die nix. Sowas muss mit allen Mitteln bekämpft werden. Alle ab in den Knast. Ey nee...ich mach dat jetzt aus...ich kriege sonst die totale Krise. Ich bin völlig erschüttert.

    Ich glaube, das setzt sich aus unterschiedlichen Gründen zusammen.


    Einer davon wird sein, dass seit Gründung der Bundesrepublik kaum eine wirklich rechtsextreme Bedrohung bestanden hat. Sicherlich haben sich nach dem Krieg immer wieder Gruppen mit mehr oder wenige Macht gegründet, die klar rechtspolitisch orientiert waren. Aber das hatte alles nicht - und nicht mal im Ansatz - die zerstörerische Kraft, die etwa die Rote Armee Fraktion in der 70er und 80er Jahren ausübte. Und auf die sich die Verfassungsschutzorgane eben eher konzentrieren mussten.


    Selbst das in den 90er Jahren aufbrandende Problem des Rechtsextremismus war zwar mit brennenden Asylheimen absolut verachtenswert. Aber hätte man sich vorstellen können, dass daraus eine Politik entsteht, die Wähler aus dem ganzen Land anspricht? Eher nicht. Und ich glaube einfach, dass der Verfassungsschutz es schlichtweg zu lange verpasst hat, die rechte Bedrohung als solche zu erkennen.


    Einen zweiten Grund sehe ich persönlich darin, dass offenbar doch mehr Posten in den Behörden von Personen mit tendenziell rechtem Gedankengut besetzt sind als ich dachte/hoffte. Ein Freund von mir ist Kameramann, arbeitet und lebt in Dresden und hat da vor Ort in den letzten Jahren vieles mitbekommen. Er sagt seit Jahren, dass die Polizei in Dresden durch und durch mit Nazis durchzogen ist. Dass solche Ermittlungsbehörden gegen ihresgleichen dann mal ein Auge zudrücken, erscheint mir logisch. Ich weiß ebenso von von zwei Richtern im Großraum Essen, die ganz offen in ihren Verhandlungen mit der rechten Politik sympathisieren. Warum da niemand einschreitet, weiß ich nicht.


    Ein dritter Grund ist für mich all das, was rund um den NSU seitens des Verfassungsschutzes entstanden ist. Sprich: Dass niemand so wirklich weiß, welche Rolle der Verfassungsschutz dabei spielt, in welcher Zahl und mit welchen Freiheiten ausgestattet mögliche V-Männer in die rechte Szene eingeschleust wurden etc.


    Es gab ja auch in dem ersten NPD-Verbotsverfahren eine mehr als zwielichtige Rolle des Staates, weil eben mehrere V-Männer direkt in der Führungsebene der NPD ihre Politik machten. Das muss man sich mal vorstellen.


    Verwundert es unter solchen Rahmenbedingungen, dass die rechten Gruppen zunehmend an Macht gewinnen und sich hier und da weitgehend ungestört entfalten dürfen? Interessant fand ich heute ein Interview zu der gestern aufgeflogenen Nazi-Gruppierung, die den Umsturz plante. Da wurde gesagt, es sei bezeichnend, dass letztlich die Bundesbehörden aktiv werden mussten, weil der sächsische (?) Verfassungsschutz seinerseits nicht tätig geworden ist.


    Vielleicht sind manchen Behörden in manchen Bundesländern auf dem rechten Auge doch blind.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Es hat nur 1 Hersteller nachweisbar geschummelt und dieser Hersteller wird jetzt wieder profitieren. Für alle anderen, die auf die gesetzlichen Grenzwerte (die wurden übrigens nicht von der Industrie festgelegt und auch nicht die Messnethoden) hingearbeitet haben, kann es nicht sein, dass sie Hardwarenachrüstungen entwickeln und zur Verfügung stellen sollen. Das ist so als würdest du ein Wandregal an die Decke hängen wollen und der Hersteller des Regals soll dir ein neues geben, weil man es nicht an die Decke hängen kann.
    Man hätte z.B. sagen können, dass 2010 zugelassene Fahrzeuge bis 2020 in die Stadt fahren dürfen. Damit schafft man Rahmenbedingungen, die der normale Bürger überblicken kann. Es kann jetzt nicht sein, dass man von heute auf morgen nicht mehr mit seinem 2 Jahre jungen Auto auf die Arbeit fahren darf.

    Zum 1. Absatz:
    Dass nur ein Hersteller nachweisbar geschummelt hat, halte ich für einen Euphemismus. So wie das Wort "geschummelt" für den bewussten Vertrieb mängelbehafteter Produkte auch schon ein Euphemismus ist.


    Anbei zwei Tabellen von Statista, die ich hier mal einstelle:


    Dieselbetriebene Pkw-Modelle der Abgasnorm Euro 5 mit den höchsten Überschreitungen des in Deutschland erlaubten Stickoxidausstoßes im Jahr 2016 [Nachtrag: der Grenzwert liegt bei 180mg/km]

    Laborwert (in mg/km)Straßenwert (in mg/km)Überschreitung (in Prozent)
    Alfa Romeo Guilietta 2.0 l131905403
    Audi A6 V6 3.0 l1451.109516
    Chevrolet Cruze 2.0 l1091.341645
    Hyundai ix35 2.0 l114693285
    Jeep Cherokee 2.0 l1441.687837
    Land Rover Range Rover 3.0 l1662.1021.068



    Dieselbetriebene Pkw-Modelle der Abgasnorm Euro 6 mit den höchsten Überschreitungen des in Deutschland erlaubten Stickoxidausstoßes im Jahr 2016 [Nachtrag: der Grenzwert liegt bei 80mg/km]

    Laborwert (in mg/km)Straßenwert (in mg/km)Überschreitung (in Prozent)
    Dacia Sandero 1.5 l461.0251.181
    Ford C-Max 2.0 l79481501
    Ford C-Max 1.5 l79437446
    Hyundai i20 1.1 l42635694
    Jaguar XE 2.0 l45594642
    Mercedes V 250 2.140313291
    Opel Zafira 1.6 l74720800
    Opel Insignia 2.0 l45637696
    Porsche Macan 3.0 l58791889
    Renault Kadjar 1.5 l211.1641.355
    Renault Kadjar 1.6 l241.0611.226
    Suzuki Vitara 1.6 l301.1221.303



    Mein Schluss ist relativ eindeutig: Es scheint schlicht nicht möglich zu sein, einen marktfähigen Diesel unter Einhaltung der Grenzwerte herzustellen. Da ist es mir auch egal, ob die "geschummelt" haben oder sonst was - es wurden Fahrzeuge unter dem Label "Euro 5/ Euro 6" verkauft, die dies schlicht und ergreifend nicht erfüllen. Das ist kein Wandregal, was ich an die Decke schraube, sondern das sind einfach viele Regalmodelle, die einen bestimmten Produktanspruch nicht erfüllen. Hier geht es auch nicht um das klassische Muster "Verbrauch 5L/100km" wo jeder weiß es sind in der Realität eher 6 - ergo 20% Überschreitung, sondern wir reden hier über 200% und deutlich mehr.


    Ich befasse mich gerade aus sehr angenehmen Gründen zum Beispiel mit dem Produkt "Kinderwagen". Google mal "Kinderwagen Warentest Rückruf". Da kommt es nahezu jedes Jahr kurz nach Erscheinen des Testberichts zu freiwilligen Rückrufen wegen Schadstoffen oder Verletzungsgefahr. Der einzige Unterschied zu den hier betroffenen Fahrzeugen ist, dass man sich nicht selbst schädigt (oder sein Kind), sondern "nur" andere, die die Luft einatmen (müssen).


    Zu 2.:
    Es ist eine Interessensabwägung. Bisher sind Bewohner von Innenstädten davon ausgegangen, dass sie trotz hoher Verkehrsbelastung (relativ) saubere Luft einatmen können, da die Fahrzeuge laut Labor einen geringen Schadstoffausstoß haben (effektiv ersetzt ja jeder Verbrenner in der Umgebungsluft O2 durch CO2 und weitere Abfallprodukte, wobei CO2 alleine "nur" dem Klima schadet und ungiftig ist). Genauso sind Pendler, Dienstleister, Reisende davon ausgegangen, dass sie mit ihrem PKW trotz Umweltzone unbefristet in Innenstädte fahren können. Nun stellt sich heraus, dass die Sachlage anders ist, die Fahrzeuge sind auf Deutsch gesagt Giftschleudern. Wer soll darunter leiden?
    a) Die Bewohner atmen einfach giftigere Luft ein (Status quo);
    b) Die Pendler, Dienstleister, Reisenden nehmen Zeit- und Geldverluste in Kauf;
    c) Die Industrie haftet für ihr Produkt und muss nachbessern.
    So lange (c) nicht entschieden wird, ist (b) für mich das als geringer anzusehende Interesse, da Mobilität für mich weniger schwer wiegt als Gesundheit. Zumal "zur Arbeit fahren" ja in den besonders belasteten Bereichen auch immer mit P&R-Lösungen möglich ist.

    Ich bin nur wegen euch hier, nicht wegen dem modernen Fußball.

    2 Mal editiert, zuletzt von Koelschlenny ()

  • @Koelschlenny du kritisierst die Methode, wie die Werte ermittelt werden. Das erachte ich ebenso als unrealistisch, du darfst aber dann nicht die kritisieren, die diesen Wert erreichen wollen. Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch ökonomisch richtig für ein Unternehmen.


    Wer glaubt, dass es hier um Stickoxide oder die Umwelt geht, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.


    Der Nutzer hat den CO2 oder NOX Ausstoß und Verbrauch selbst im Gasfuß. Die Mehrzahl der Kunden will Autos mit viel Leistung und dann wollen sie auch noch hoch sitzen, das endet dann in Q7,X5 oder GLE. Dass der technische Aufwand deutlich höher ist, die Abgasvorgaben zu erfüllen als bei einem Focus dürfte klar sein.


    Und Glückwunsch zur Kinderwagensuche :thumbs_up: Wie du in diesem Geschäftsfeld selbst merken wirst, ist das hoch emotional, empfindlich und man zahlt öfter mal mehr als „technisch“ notwendig.

    Wir sind auf einem guten Weg! :effzeh:

  • Ich befasse mich gerade aus sehr angenehmen Gründen zum Beispiel mit dem Produkt "Kinderwagen".


    gestatten, Storch. Von Storch.


    :face_with_tears_of_joy: Lenny wird Papa und 8neun bringt das Kind vorbei... das Brett hat doch die geilste Community :face_with_tears_of_joy:

    Wir sind Kult, Ihr nur ein Fußballverein! #durchetfüer endet hier, denn wir sind #widderdo

  • Klebe: Deinen ersten Absatz unterschreibe ich. Wobei - und das unterschreibe ich damit auch - das grenzt schon an Realsatire. Da bilden sich diese Schwachköpfe wohl allen ernstes ein, daß sie mit einer Handvoll Männlein dieseRepublik zu Paaren treiben. Mannomann.


    Den zweiten Absatz unterschreibe ich dir nicht. Weil ich es nicht weiß und nicht ermessen kann, ob eine organsierte islamistische Gewalt oder eine organisierte rechte Gewalt ein höheres Gefahrenpotential darstellen würde. Wie
    das Wort es schon sagt - Potential. Ich bin aber auch nicht neugierig darauf, es herausfinden zu müssen. Allen, die diesem Staat in gewalttätiger Weise den Krieg erklären(wollen), ist mit den geeigneten Mitteln zu begegnen.

    Drehe es einfach realistisch- in den letzten 15 Jahren sind mehr Ausländer von Rechtsextremen ermordet worden als Deutsche von Flüchtlingen oder dem IS ....

    Der Fuchs ist Schlau und stellt sich Dumm,bei manch Menschem ist es andersrum....

  • Drehe es einfach realistisch- in den letzten 15 Jahren sind mehr Ausländer von Rechtsextremen ermordet worden als Deutsche von Flüchtlingen oder dem IS ....


    Und wie ist es in den vergangenen drei Jahren gewesen (ernsthafte Frage, kenne die Statistiken nicht)? Also seit Beginn des großen Zustroms?
    Vg

  • Was spielen Flüchtlinge in dem Vergleich überhaupt für eine Rolle? Es ging mir um organisierten Extremismus.


    Wenn ein Flüchtling ein Verbrechen begeht, machen viele gedanklich eine Kerbe in die Islamisten-Zählung. Davon sollte man mal wegkommen.


    Es geht um Leute, die aus einer Ideologie heraus bewusst planen, Verbrechen zu begehen. Damit hat keine Kneipenschlägerei, kein Totschlag aus dem Streit heraus und auch keine alltägliche Körperverletzung etwas zu tun. Und damit möchte ich solche Taten gar nicht relativieren, der Vergleich macht nur einfach keinen Sinn.


    Und deshalb sage ich weiterhin: Religiöse Extremisten sind in Deutschland das kleinste Extremismus-Problem. Wir haben ein Problem mit politischem Extremismus - und zwar in der Mehrzahl von rechts. Und bevor jetzt wieder irgendeiner aus dem Gestrüpp gesprungen kommt und "die Linken sind genau so schlimm" ruft: die Zahlen - und die wurden hier schon x-fach genannt - sprechen eine deutliche Sprache.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Ich wiederhole es Gebetsmühlenartig und laufe - ich weiss die Gefahr mich zu wiederholen:
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    1.Es gibt kein Extremistenproblem, welches kleiner oder grösser ist oder geredet werden darf. Rechtsextremisten, Linksextremisten, Islamisten sind eine Gefahr für die Gesellschaft und den Staat und müssen im Rahmen des
    staatlichen Gewaltmonopols von diesem mit aller Konsequenz bekämpft werden.
    2.Die extreme Rechte und die extreme Linke haben Weimar in schöner Allianz hin gerichtet und die extreme Rechte hat anschliessend Deutschland und die Welt hin gerichtet. Es gilt, den Anfängen zu wehren und diesem Pack von
    rechts und links energisch auf die Finger zu klopfen. Wer sich in dieser Gesellschaft ins Abseits stellt, den stellt die Gesellschaft ins Abseits. Das gilt auch für Islamisten. Da gibt es kein Zögern und keine Kompromisse.
    3.Ein Migrant ist nicht automatisch ein Islamist - ist ja lächerlich, daß man das auch noch betonen muss. Ein Migrant ist nicht automatisch ein Straftäter - genauso lächerlich. Macht sich aber ein Migrant strafbar, dann gilt für ihn
    das, was für alle anderen auch gilt: konsequente Anwendung des Gesetzes.

  • Das Gegeneinanderaufrechnen von Extremismus und Terrorismus muss irgendwie Spaß machen. Mir fehlt dazu irgendwie der Zugang, aber vielleicht wird's ja noch. :face_with_rolling_eyes: