Deutsche Fußball Nationalmannschaft

  • Wäre nur noch stärker gewesen, wenn das nicht so einseitig wäre.

    Ist nicht einseitig. Augstein bringt das grundsätzliche Problem sehr gut auf den Punkt.


    War aber im Vorfeld schon klar, wem der Text hier im Forum sauer aufstoßen wird.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Ganz starker Kommentar von Jakob Augstein.

    Echt? Ich finde es eher weltfremd, Özils Vergleich mit Lukas Podolski und Miroslav Klose auch noch gut zu finden. Mir wäre jedenfalls nicht bekannt, dass diese Werbung für einen - in dem Fall - polnischen Diktator gemacht hätten, um sich anschließend in Schweigen zu hüllen. Auch haben beide ihre Herkunft (das Wort "Migrationshintergrund" ist mir zuwider, klingt es doch irgendwie nach einer Art Krankheit) nie so betont wie Özil. Andere Nationalspieler machen das übrigens auch nicht.


    Gerald Asamoah hat es sinngemäß mal so ausgedrückt: Die Leute erwarten wegen meiner Herkunft und Hautfarbe, ich würde im Wohnzimmer regelmäßig ein Lagerfeuer entfachen.


    Ich schätze, die meisten dieser Idioten finden diese klischeebeladene Unterstellung auch noch total multikulti und sich selber supi-tolerant. :grinning_face_with_big_eyes:

  • Also, da ist ein Spieler, der seit Jahren in London das abgeschottete Leben eines wohlhabenden, mehr oder weniger berühmten Profifußballers lebt und sich in keiner Lebenslage mit alltäglichen Problemen beschäftigen muss. Er hat, wie alle Leute dieses Standes, Berater und Mitarbeiter um sich rum, die sich um mehr oder weniger alles kümmern was täglich so anfällt und alles Negative so weit wie möglich von ihm fernhalten.


    Dieser Spieler verdankt sein tolles Leben dem Umstand, dass er sehr gut Fußball spielen kann, besser als viele andere. Und dabei jahrelang für ein Land aufgelaufen ist, dessen Mannschaft unzweifelhaft zu den besten der Welt gehört. Deren Trikots weltweit von Millionen von Fans gekauft werden, deren Spieler jedes Kind, das sich für Fußball interessiert kennt (spätestens seit 2014 auch weltweit). Deren Spiele weltweit vermarktet und verkauft werden. Deren Spieler von alledem extrem profitieren, weil sich ihr Marktwert in einem solchen Team natürlich stark positiv entwickelt.


    Und dieser Spieler wirft nun diesen Fans, dem Verband und den Medien Rassismus vor und fühlt sich nicht geschätzt, weil EINMAL in all den Jahren es die Öffentlichkeit gewagt hat, seine saudämliche Aktion mit Erdogan mehrheitlich zu kritisieren. Und weil ein paar Idioten im Stadion, wie vermutlich bei nahezu jedem Spiel, dumme Parolen brüllen (auf einmal spielt das natürlich eine Rolle!) Und weil der Verband, ebenso saudämlich, die nötige Krisenkommunikation verkackt hat, sind die auch rassistisch?


    Sorry, Mesut Özil, das ist einfach nur lächerlich, dreist und zeugt von einem unglaublichen Mangel an Selbstreflektion, furchtbar!

    „Ich bin dafür da, vorher Entscheidungen zu treffen und nicht danach alles zu bewerten, was schiefgelaufen ist, dann wäre ich in die Pathologie gegangen.“

    Timo Schultz über so genannte „Experten“, die sich zur aktuellen Situation beim FC äußern (25.01.2024)

  • Wäre nur noch stärker gewesen, wenn das nicht so einseitig wäre.


    Augstein ist ebenso einseitig, wie diejenigen, denen er es auf der anderen politischen Seite vorwirft.


    Für ihn ist alles ganz einfach...alles was nicht sozialistisch ist, ist falsch und schlecht.


    Dass er (bzw. Seine Eltern) nur deswegen steinreich ist, weil das System nicht so gewesen ist, wie das was er (laut seiner Schriften) gerne möchte, vergisst augstein dabei sehr schnell.

    Einmal editiert, zuletzt von MainBock ()

  • Ich finde sowohl den Kommentar von Augstein als auch die Äußerung von Frau Bohley total daneben. Frau Bohley spricht vom großen deutschen Fußballer. Sähe und repräsentiere sich Özil als solcher, hätte er viele Probleme weniger. Tut er aber nicht, im Gegenteil. Özil hat sich mit der Erdogan Geschichte selbst Probleme ins Haus geholt. Wieso fühlt er sich wegen Rassismus nicht mehr gewollt? Der DFB war ihm gegenüber nicht rassistisch und die Mehrheit der Leute ist es meines Erachtens auch nicht, die regt sich übe die Foto Affäre auf und vielleicht auch über seine Leistungen, was nichts mit seiner türkischen Identität zu tun hat. Hier werden Sachen verdreht und auf die falsche Spur gebracht. Finde ich genauso blöd wie die Hoeneß Äußerung.


    Warum jetzt die Integration im Fußball gescheitert sein soll und jugendliche Migranten Angst deshalb haben sollten, verstehe ich nicht. Es gibt doch immer noch genug positive Beispiele.


    Er ist Zurückgetreten und fertig. Man sollte jetzt zu anderen Dingen übergehen.

  • Mir fällt auf was aus unserem demoktatischen Land mit Meinungsfreiheit geworden ist. Mit Sicherheit gibt es hier eine Mehrheit die es als nicht ganz clever von Özil ansieht, sich mit dem Erdogan da ablichten zu lassen. Gehöre auch dazu. Doch wenn ich überall lese, ob das hier oder im Fb ist, wie man eine...und zwar die Özil Meinung nieder macht. Kann nicht jeder seine Meinung äußern, die er für richtig hält, ohne eine ständig auf die Fresse zu bekommen? Gibt ja nun nachweißlich mehr Türken, die genau diesen Erdogan gewählt haben. Versteh nicht wie man ständig auf den anderen Standpunkt drauf hauen muss.
    Die Politik sollte vom Sport getrennt werden. Warum lenkt man hier von dieser katastrophalen sportlichen Leistung, von der Mehrheit der Spieler ab? Warum drischt man nicht zurecht auf diesen Grindel und die schlechte Trainerleistung ein? Warum hinterfragt man nicht Löw, warum er z.B. Petersen, Wagner und Sane zu Hause lässt und nimmt stattdesen diese gefühlten jahrelangen außerform "Talente" Khedira, Özil, Gomezs wieder mit. Warum wird Müller mit seiner Nichtleistung nicht angeprangert? Man muß Özils Standpunkt nicht teilen, aber man sollte ihn als andere Meinung respektieren.

    Alle verrückt hier. Komm Einhorn, wir gehen

  • Mir wäre jedenfalls nicht bekannt, dass diese Werbung für einen - in dem Fall - polnischen Diktator gemacht hätten, um sich anschließend in Schweigen zu hüllen.

    Also Poldi hat ganz offen für die Türkei unter Erdogan geworben. Sogar mit militärischem Gruß unter türkischer Flagge.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Also Poldi hat ganz offen für die Türkei unter Erdogan geworben. Sogar mit militärischem Gruß unter türkischer Flagge.

    Ja, für die Türkei. Aber nicht kurz vor einer Wahl explizit für den Diktator selbst.
    Ich fand das auch grenzwertig, aber eine ganz andere Stufe als quasi den Machthabern direkt zu supporten, denn dass diese Bildr dazu genutzt würden, müsste jedem klar sein.
    Ich finde schon, dass es da einen deutlichen Unterschied gibt, hätte mir allerdings auch da eine andere Vorgehensweise bzw. gar keine Vorgehensweise gewünscht.

  • Also Poldi hat ganz offen für die Türkei unter Erdogan geworben. Sogar mit militärischem Gruß unter türkischer Flagge.

    Jau, und ich fand es peinlich. Aber da war der Nationalspieler Lukas Podolski längst Geschichte. Eine dritte Nationalität hat er damit jedenfalls nicht für sich reklamiert. :winking_face:


    Ich finde auch Lothar Matthäus mit seinem "Halber Russe"-Getue peinlich. Und Franz Beckenbauer, der in Katar keine Sklaven gesehen hat, weil die nicht in Lendenschurzen unterwegs sind und niemand mit einer Peitsche hinter ihnen steht, wie in alten US-Bibelfilmen. :winking_face: Oder Manni Kaltz, dem die Militärdiktatur in Argentinien anlässlich der dortigen WM öffentlich den Buckel runterrutschte. Profifußballer sind in so vielem peinlich. Aber die meisten haben immerhin nicht mit ihrem "Doppelherz" argumentiert.

  • Ist nicht einseitig. Augstein bringt das grundsätzliche Problem sehr gut auf den Punkt.
    War aber im Vorfeld schon klar, wem der Text hier im Forum sauer aufstoßen wird.

    Er stößt mir nicht sauer auf, ich find ihn nur falsch. Weil einseitig. Denke das darf man sagen, ohne dabei WIEDER in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden.

  • Jau, und ich fand es peinlich. Aber da war der Nationalspieler Lukas Podolski längst Geschichte. Eine dritte Nationalität hat er damit jedenfalls nicht für sich reklamiert. :winking_face:

    Aber macht es das besser oder eher verwerflicher? Poldi hat da letztlich nur gespielt, hatte sonst aber, neben ein paar türkischen Kumpels, keinen Bezug zur Türkei. Er ließ sich da ganz offen vor den Karren spannen, und zu der Zeit wurde Erdogan ebenso kritisch begleitet wie heute.


    Özil hat türkische Wurzeln. Auch er ließ sich da vor der Karren spannen. Ja, er ließ sich mit Erdogan persönlich ablichten aber ehrlich: Das hätte ich auch Poldi damals durchaus zugetraut, wenn sich die Gelegenheit ergeben hätte. Der Aufschrei wäre, da bin ich mir absolut sicher, nicht mal im Ansatz so groß gewesen.


    Bei Özil wird mit zweierlei Maß gemessen. Und das ist für mich das eigentliche Problem.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Wenn man für die Nationalmannschaft spielen will, und entsprechend die Werte Landes vertreten soll (was ja anscheinend von vielen Menschen so aufgefasst wird wie es mir scheint), dachte
    ich als das Bild kursierte: "Jung, ob das so klug war ...." ?


    Da wir ja anscheinend ethisch und moralisch gute Tugenden vertreten, wäre da nicht die logische Konsequenz, das die Nationalmannschaft in Katar nicht geschlossen sagt: "Wir treten dort nicht an"
    Ausbeutung der Arbeiter, Sicherheitsbestimmungen am Bau, Korruption, .....


    Soviel Eier wird der DFB aber nicht haben. Da wird wieder kommen: Es geht um den Sport, nicht um Politik ......


    Ist also ein Fussballevent mehr wert als die Arbeiter vor Ort ?


    Bei der kommenden WM werd ich es handhaben wie es Peter Lustig bei Löwenzahn sagte. "abschalten"

  • Podolski hat Werbung für die Türkei gemacht. Für das Land. Nicht explizit für Erdogan, und schon garnicht für dessen Politik. Oder dafür, das man Erdogan wählt. Da wird ein Zusammenhang konstruiert. Ich kann ja schließlich auch nicht hergehn, und jedem der die Türkei als Land mag, und damit viele Menschen die dort leben, unterstellen, das derjenige deshalb Erdogan mag oder ihn unterstützt. Das ist nicht richtig.


    Poldi hat polnische Wurzeln. Die haben im Augenblick einen Präsidenten, der ist gewissermaßen wohl offensichtlich total gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Unterstützt Poldi das denn jetzt auch, weil er polnische Wurzeln hat?


    Nee Leute, dat is nicht ganz korrekt wie das dargestellt wird von manchen.


    Ganz klipp und klar und noch einmal geradeaus..nur mit Aussagen und Auftreten belegt...Özil hat sich mit einem ( Seinem ) Präsidenten getroffen, mehrmals, und dieser Präsident ist ein Mensch den man nicht unterstützen darf. Der sperrt tausende von Leuten ein, andersdenkende werden ausradiert. Mit so jemandem kann ich vielleicht auch mal aus Versehen abgelichtet werden. Aber nicht auf eine Art und Weise wo er von seinem Präsidenten spricht. Respekt für das Amt wollte er zeigen? Dann hätte er sich erst recht nicht so bei dem Typen anbiedern dürfen. Das hätte den Respekt vor dem Amt dann auch wirklich gezeigt, nämlich den Respekt, das so ein Amt nicht von einem Wahnsinnigen missbraucht werden darf.


    Und ja, damit es dann auch nicht falsch zugeordnet wird..es ist Gündogan gewesen der von "seinem" Präsidenten sprach. Nicht Özil. Erstens finde ich das es das jetzt nicht weniger problematisch macht, und zweitens bin ich der Meinung das natürlich auch Gündogan nicht mehr in der Mannschaft spielen sollte.

  • Bei Özil wird mit zweierlei Maß gemessen. Und das ist für mich das eigentliche Problem.

    Der Unterschied ist:


    • Özil war zu dem Zeitpunkt aktiver Nationalspieler.
    • Im Gegensatz zu Podolski oder Matthäus usw. befand er sich deshalb akut in Erklärungsnot, hat diese aber entweder nicht so wahrgenommen, oder aber es rutschte ihm den Buckel runter.
    • Wenn ich als Nationalspieler nicht weiß, dass ich unter anderer Beobachtung stehe als ein Ex-Nationalspieler, dann bin ich weltfremd und habe miese Berater.

    Gündogan geriet mit einem simplen Ja-äh-nicht-so-gemeint-Statement aus der Schusslinie, obgleich er es war, der das "Mein Präsident"-Trikot überreicht hat, was nunmehr in den Kommentaren groteskerweise oft Özil zugeordnet wird. :woman_facepalming: Auch Mesut Özil hätte sich in ähnlicher Weise erklären und damit Wogen glätten können wie Gündogan. Dafür halten halbwegs fähige PR-Leute sogar entsprechende Textbausteine bereit. Mesuts PR-Leute scheinen aber vor allem mit Bot-Käufen beschäftigt zu sein und kapieren nicht mal, dass man Deutsch benutzen sollte, wenn man sich primär an die deutschsprachige Öffentlichkeit wendet.


    Das Ganze ein "Kommunikationsdesaster" zu nennen, wäre noch untertrieben. Und das des DFB war auch nicht viel besser. PR-technisch ein einziges Horrormärchen und Stoff für einen zukünftigen Was-man-in-der-PR-nicht-tun-sollte-Lehrfilm. :thumbs_up:

  • mir geht das geseiere von tag zu tag mehr auf den sack.
    generell hat der gemeine fussballer nicht viel in der birne, wenn einer noch durch erdolf geblendet ist vllt noch weniger.
    war ne kackaktion. nicht mehr und nicht weniger. gut dass er jetzt selber den schlussstrich gezogen hat.
    viel mehr geht mir das aufgebausche seit dem vorfall auf den keks.
    fussball ist fussball und politik ist politik. wie man aus nem bekackten foto soviel wind machen kann über monate kann ich in keinster weise nachvollziehen.
    am armseligsten dabei die kombi grindel/bierhoff..
    wenn schon hätten se das nach dem bild machen müssen und nicht nach der wm, die an die wand gefahren wurde (und dies nicht allein durch das ölauge)
    das ist unterstes niveau unserer herren dfb...fott mit denen beiden
    p.s. wichtig is aufm platz....

    Save the planet - it`s the only one with beer

  • Also Poldi hat ganz offen für die Türkei unter Erdogan geworben. Sogar mit militärischem Gruß unter türkischer Flagge.

    Da gebe ich dir jetzt sogar recht. Das war eine genauso blöde Aktion die ich bis heute so gar nicht verstanden habe.
    Im Gegenteil, ich kann für ein unbestritten schönes Land Werbung betreiben, aber nicht einem Despoten zuliebe. Der militärische Gruß war natürlich der Gipfel.


    Im Gegensatz zu Özil hat sich aber Poldi, wenn ich mich nicht täusche, für seinen (nennen wir es mal) Faux-Pas auch öffentlich entschuldigt, oder habe ich das falsch in Erinnerung?!

    Mir doch ejal, ihr kleenen Hasen!

  • Nu finde ich in dem Zusammenhang "Ölauge" auch nicht gerade schön :pouting_face:

    Mir doch ejal, ihr kleenen Hasen!