Es gibt einen Kommentar bei den 11Freunden, der das auch so ähnlich sieht:
Zur vollkommen verhunzten Debatte um den Özil-Rücktritt
Die ganze Diskussion ist komplett aus dem Ruder gelaufen. Und alleine dadurch fällt es mir schon leicht, mich eher auf die Seite von Özil zu stellen, statt mich mit jenen zu solidarisieren, die einfach nur dumpf auf Özil draufschlagen.
Du kannst eine Seite wählen? Ich finde "beide Seiten" vom Verhalten her unsäglich, und das Spielen der "Rassismus"-Karte von Özil ekelt mich genauso an wie das Verhalten des DFB. Özil wurde hier jahrelang von den Fanboys der N11 gefeiert, wurde mehrfach Nationalspieler des Jahres, Tausende Kids sind in Özil-Trikots auf die Bolzplätze gerannt. Er ist Weltmeister geworden, und hatte bei Löw ein Standing. Natürlich gab es immer mal Kritik an seinem Spielstil, aber Löw hat ihn hier gestützt, und trotzdem aufgestellt. Hat er sich damals auch ungeliebt ob seiner Herkunft gefühlt, oder handelt es sich etwa um Spontan-Rassismus, der nur bei Misserfolg greift?
Sich jetzt lediglich auf das Verhalten des DFB nach dem Ausscheiden bezogen auf das Erdogan-Foto zu beziehen, ist schwach, nicht selbstreflektiert, und macht es mir persönlich schwer, mich auf seine Seite zu stellen, wenn so etwas überhaupt geht. Özil lebt den Traum des Fußballmillionärs mit all seinen Vorzügen, er weiß genau, was ein Präsident Erdogan über deutsche Politiker, deutsche Einwohner gesagt hat, und kann sich aus meiner Sicht jetzt damit herausreden, dass er ja nur das Amt des Landes seiner Eltern respektiert. So naiv ist auch Özil nicht.
Das ist ne ganz schwache Argumentation, und ich kann mich mit keiner Seite anfreunden.