Deutsche Fußball Nationalmannschaft

  • @LinkeKlebe


    Danke für den Link. Sehr interessanter Artikel und regt zum Nachdenken an.


    Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut.
    (Humphrey Bogart)

  • Wir können ja gerne über unterschwelligen Rassismus reden, den es übrigens auch in der positiv gemeinten Variante gibt, aber ist Özils Rücktritt nebst Instrumentalisierung durch Erdogan, der das ganze Thema jetzt auch noch auf eine religiöse Ebene hievt, dazu wirklich der geeignete Anlass, oder sollte uns nicht das Gefühl beschleichen, dass Teile der Medien voll und ganz auf einen Despoten hereinfallen?

  • Es geht beim Alltagsrassismus nicht darum, dass der Betroffene in seinem Alltag beleidigt wird.
    Sondern darum, dass eine gewisse rassistische Denkweise sich in die Köpfe der Menschen eingeschlichen hat, ohne wirklich dort schon als Rassismus angesehen werden zu können. Man lehnt einen Spieler mit ausländischen Wurzeln also gar nicht mal bewusst oder sogar fremdenfeindlich ab - aber eigentlich würde man da doch lieber einen deutschen Spieler sehen, denn der würde keine Probleme machen.


    Solche Denkweisen werden dann auch nicht nur in politischen Debatten geäußert, sondern sind eben fest im "Alltag" verwurzelt. "Ich bin nicht gegen Ausländer, aber..." wäre so eine typische Aussage, die du immer wieder hören kannst. Da distanzieren sich die Menschen von einem Rassismus, den sie im nächsten Halbsatz in gewisser Form aber doch begrüßen.


    Übrigens meine ich das nicht mal als Vorwurf an solche Leute. Der Alltagsrassismus wird eben so hingenommen, vielfach ist man damit aufgewachsen. Man benutzt Begriffe wie "Neger" oder "Zigeuner" seit vielen Jahren und will damit niemanden beleidigen - man tut es aber eben doch.

    Ist ja alles richtig. Ich finde nur, dass Özil so etwas aus seiner Vogelperspektive schlichtweg überhaupt nicht authentisch einschätzen oder bewerten kann. "Beleidigungen" oder Pöbeleien im Fußballstadion sind kein Gradmesser für Alltagsrassismus. Sie sind, egal in welche Richtung. überhaupt kein Gradmesser für irgendwas. Sie sind maximal ein Stimmungsbild der in diesem Moment herrschenden Emotionen einzelner "Individuen". Aber daraus ein gesamtgesellschaftliches Problem abzuleiten ist so, als würde man aus den Verunglimpfungen über Gerry Ehrmann, der gerne mal mit Schmähgesängen als homosexuell betitelt wurde, ableiten, dass die deutsche Gesellschaft homphob ist. Es mag so sein, dass ein solcher Alltagsrassismus bei (zu) vielen Menschen bereits mitschwingt. Aber das lässt sich nicht daraus ableiten, dass eine Handvoll oder meinetwegen einige Dutzend Menschen von mehreren zehntausend Stadionebsuchern sich nicht benehmen können und dämlich rumpöbeln!

    „Ich bin dafür da, vorher Entscheidungen zu treffen und nicht danach alles zu bewerten, was schiefgelaufen ist, dann wäre ich in die Pathologie gegangen.“

    Timo Schultz über so genannte „Experten“, die sich zur aktuellen Situation beim FC äußern (25.01.2024)

  • Die Affäre Mesut Özil


    Ein Nationalspieler - gerade von der Coleur eines Mesut Özil - der kurz vor Wahlen im Heimatland seiner Väter mit einem Präsidentschaftskandidaten kokettiert, der ist mitnichten privat unterwegs. Die Bilder, die dann anschliessend um den Globus gingen, die sind nicht irgendwelche Urlaubsbildchen aus einem Strandcafe am Bosporus. BILDER sind WORTE, nur viel schlimmer, besser und Aussage kräftiger. Özil(und auch Gündogan, das soll mal an dieser Stelle nicht vergessen werden) haben einen Public relation Termin mit jemandem wahr genommen, der freie Meinungsäusserungen unterdrückt. Der es gerade mal geschafft hat, einen über zweijährigen Ausnahmezustand zu beenden. Erdogan - und das weiss Özil ganz genau, es interessiert ihn bloss nicht - ist ein Diktator.


    "Meine Mutter hat mich gelehrt, nie zu vergessen wo ich her komme", sagt Mesut Özil. Ach, Herr Özil - wer hat denn von Ihnen verlangt, daß Sie ihre Herkunft leugnen sollen?!


    Mesut Özil und das stört mich massiv, Mesut Özil ist ein Heuchler. Die Freiheiten, die Herr Özil hat, aus seinen überragenden Fähigkeiten einen immensen Wohlstand zu ziehen - die kennen seine Landsleute aus der Türkei unter
    Erdogan doch nur vom Hörensagen. Und Özil ist in Deutschland gefeiert worden und akzeptiert worden - und dass weiss er ganz genau. Alles das, was er jetzt vorschiebt(oder von seinem wahrlich unsäglichen Berater vorschieben
    lässt) - da war doch vor diesem Bild mit Erdogan nicht die Rede. Erst das Bild mit Erdogan brachte ihn in die Kritik und Herr Özil wird es wohl verdauen müssen, daß in diesem Land noch Kritik an Handlungen geübt werden darf - anders als am Bosporus unter Erdogan. Hier gelten nämlich fundamentale demokratische Werte und damit unterscheiden wir uns allerdings von Lande Erdogan.


    Geradezu infam mutet seine Aussage an, daß Özils spielerische Leistungen von deutschen Medien und deutscher Öffentlichkeit wegen seiner Herkunft kritisiert wurden. Punkt 1: Özil hat wie so viele in Russland schlecht gespielt.
    Schlecht und vor allem uninspiriert. Und deswegen wurde er völlig zu Recht kritisiert. Punkt 2: Özil wurde kritisiert, weil er als prominenter DEUTSCHER einem windigen Diktator geholfen hat. Seine Spielweise in Russland stand
    im umgekehrt proportionalen Verhältnis zu seiner Potential - und mithin sind die Leistung in Russland und seine Diktatorenhilfe zwei paar Schuhe.


    Es mutet übrigens im Zusammenhang mit der Diskussion um Özil geradezu grotesk an, wie die politische Linke sich geradezu reflexartig positionierte. Frau Barley und Herr Schäfer Gümpel bedienen das besonders kräftig und
    jeder Özil Kritiker ist ein Rassist. Wie blöde kann man eigentlich werden, Frau Bar jeder Vernunft und Herr Schäfer - Gimpel?! Können wir uns mal darauf einigen, daß es nicht a priori rassistisch ist, wenn eine Frau oder ein Mann
    mit Migrationshintergrund kritisiert werden?!...Danke, das wäre wirklich nett.


    "Rassismus sollte niemals akzeptiert werden". Wer hat das gesagt?!....Richtig, Mesut Özil hat das gesagt. ICH akzeptiere keinen Rassismus. Die Bundesregierung akzeptiert keinen Rassismus. Der DFB auch nicht. Wer akzeptiert denn
    wohl Rassismus und fördert ihn gar?! Wissen Sie es, Herr Özil?!....Wer lässt Kurden, Christen, Schwule verfolgen?!....Der Mann, mit dem Sie posiert haben und der Mann heisst Erdogan.


    Im übrigen gibt es bei der ganzen Affäre um Özil noch ein paar mehr Nuancen und Rollen, die aufgearbeitet werden müssen. Herr Grindel und Herr Bierhoff - die sehen gar nicht gut aus in der Affäre. Und Herr Grindel hat es durch
    sein Lavieren geschafft, den grössten Sportverband der Welt in ein fadenscheiniges Licht zu rücken und es wird dringend Zeit, daß er konkret mal seine eigenen Fehler zu gibt. Aber da habe ich wenig Hoffnung, der Grindel ist
    genauso Beratungsresistent wie der Özil. Und Oliver Bierhoff?! Der selbst ernannte Vermarktungsweltmeister entwickelt in diesen Zeiten die gute alte Teflon Mentalität. Alles perlt schon irgendwie ab...Na, wenn er sich da mal nicht vertut - sein Image ist beschädigt.


    Sprechen wir noch mal über den Fussballer Özil. Die Meinungen über den Kicker Özil gehen weit auseinander. Für die einen war er ein spielerisch begabter Mitläufer und für die anderen ein Taktgeber der Ausnahmeklasse. Tja, ich
    gebe zu, daß ich über den Fussballer Özil auch zwei Meinungen habe. Ein so genannter Leader war er nie und ihm Körperlichkeit a la Schweinsteiger und Ballack zu unterstellen, wäre auch grob falsch. Der Mesut Özil hat - vor allem
    an seinen besseren Tagen - ein sehr, sehr gutes Gespür für sich öffnende Räume und für Bewegungen. Und dann spielt er vor allem kurze und schlaue Pässe, die die Türen zu Scheunentoren wachsen lassen. Er bereitet also viele
    Abschlussaktionen mit dem letzten oder vorletzten Pass vor - und das wollen seine vielen Kritiker nicht sehen. Die verweisen auf die immer jammernde Körperhaltung, den Mangel an Durchsetzungsvermögen. Noch mehr an den
    Mangel an Durchsetzungswillen. Und in der Tat ist das so, Özil kann mit seiner Art eine ganze Mannschaft herunter ziehen. Wenn die sich runter ziehen lässt. In Brasilien hatten die Deutschen eine Menge Leute, die sich nicht
    runter ziehen liessen und auf der anderen Seite den Özil und seine Fähigkeiten gerne bei sich hatten. Insofern war das Desaster in Russland auch eine Frage der mangelnden Balance.
    Was Özil für ein Fussballer ist, zeigt sich im Grunde genommen durch die Einschätzung, die Real Madrid vor genommen hat. Özil - von Bremen nach Madrid gekommen - würde nach London ohne grossen Widerstand transferiert. Özil
    war beleidigt seinzerzeit, der fühlte sich zu niedrig eingeschätzt. Dabei hatten die Madrilenen einfach nur kalt gewoogen und ihn für zu leicht befunden. Özil ging nach London. Und Madrid - ohne einen Özil aber mit beispielsweise
    einen Kroos - wurde Seriensieger in der Champions League. Özil ist gut genug für einen Club wie Arsenal(und das ist nicht wenig, aber es ist nicht Madrid oder Barcelona). Özil war dicke gut genug für die Deutsche Nationalmann-
    schaft, aber nur in Kombination mit der Seilschaft Lahm - Schweinsteiger- Klose und Kompanie. Dier führten ihn und liessen ihn gut aus sehen. Wenn ein Mesut Özil führen muss, dann sieht man seine Schwächen sehr deutlich. Özil
    neigt zum Alibi. Und das hat ihn jetzt - eher privat - massiv eingeholt.


    Ein letztes Wort dazu - Stichwort Loyalität. Wenn einer ihm immer die Stange gehalten hat, dann war es Bundestrainer Löw. Loyal gegen härteste Widerstände. Der Presse war zu entnehmen, daß Özil Löw vorher nicht von seinem
    Rücktritt informiert hat. Wenn DAS STIMMT, dann wirft auch diese Sache kein gutes Licht auf Mesut Özil.

  • finde ich auch, dass Soll/Ist den Fußballer Özil sehr gut beschrieben hat :thumbs_up:

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart:

  • Ich finde nur, dass Özil so etwas aus seiner Vogelperspektive schlichtweg überhaupt nicht authentisch einschätzen oder bewerten kann. "Beleidigungen" oder Pöbeleien im Fußballstadion sind kein Gradmesser für Alltagsrassismus.

    Sorry, aber das halte ich für eine ganz gefährliche Einschätzung. Gerade im Stadion sind nahezu alle gesellschaftlichen Schichten vertreten. Und gerade aus der Emotion heraus hauen viele Menschen da Sachen raus, die sie in ihrem sonstigen Alltag niemals in dieser Form äußern würden. Wenn also jemand im Stadion den "scheiß Neger" oder eben den "Dreckstürken" für den versemmelten Torschuss zur Hölle wünscht, dann sollte man das nicht einfach abtun, nur weil es im Stadion geschieht. Es vergeht kaum ein Bundesligaspiel, bei dem ich in meinem näheren Umfeld nicht derartige Sprüche vernehme. Von ein paar wenigen kann bei dem Thema jedenfalls überhaupt keine Rede sein. Mehrfach habe ich diejenigen auch offen konfrontiert. Von Einsicht bis Gewaltandrohungen waren bereits alle Reaktionen dabei.


    Man ist schlichtweg nicht kurzfristig aus der Emotion heraus rassistisch. Wer sich nur im Stadion rassistisch äußert, hat im Alltag einfach nicht die Eier dazu bzw. äußert sich vielleicht nur im stillen Kämmerlein unter gleichgesinnten. Die Denkweise verschwindet jedoch nicht hinter dem Drehkreuz.


    Ich unterstelle einfach mal, dass es in diesem Forum nicht einen einzigen User gibt, der nicht jemanden im Bekanntenkreis hat, der sich schon mal in irgendeiner Weise abfällig über Ausländer geäußert hat. Selbst wenn es witzig gemeint war. Alltagsrassismus ist ein ganz gewaltiges Thema. Man sollte nicht den Fehler machen, sich der Illusion hinzugeben, das Problem nur bei ein paar Dutzend Deppen im Stadion zu verorten.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Wenn man sich die letzten Tage/Wochen nochmal Revue passieren lässt, dann haben wir eine Diskussion, ausgehend bei einem Bekannten Fußballspieler der deutschen Nationalmannschaft. Dieser lichtet sich ab mit einem Despoten und unterstützt diesen in seinem Wahlkampf. Er unterstützt ihn in einem Wahlkampf, bei dem es in einem tiefgespaltenen Land um alles geht. Alles bedeutet in diesem Fall Leib, leben und Freiheit.


    Nun wird dies von den meisten Fußballfans stark kritisiert, dass Özil dies macht. Die meisten Fans wollen nicht, dass ein deutscher Nationalspieler seine Stellung ausnutzt, um einen ausländischen despoten und rassisten zu unterstützen. Sie möchten, dass er zurücktritt.


    Aufgrund der brisanz versucht nun der DFB das Ding unter den Teppich zu kehren. Wäre es nämlich ein deutscher (mit deutschen Wurzeln gewesen), der sich mit Höcke ablichten lässt, wäre er sicher geflogen (zu recht!!).


    Der DFB eiert also rum, die Fans pfeifen im Stadion.


    Nun geht es zur WM. Die Mannschaft fliegt raus, spielt blamabel. Alle Spieler werden kritisiert sowie auch der Coach.
    Viele Fans, die vorher schon gepfiffen haben, sagen nun, dass Özil nicht mehr in die Mannschaft gehört.


    Özil tritt zurück. Özil macht einen Rundumschlag und nimmt dem größten und schlimmsten Vorwurf (der wie in jedem Land auf den ein oder anderen zutrifft) in den Mund.


    RASSISMUS!


    Er kommt damit nicht vor fünf Jahren, nicht vor einem, nicht direkt nach dem Interview...nein, er kommt jetzt damit um die Ecke, als es um ihm ungemütlich wird.


    Und was passiert? Alle Zeitungen sind voll mit allen möglichen Politikern. Jede Nachrichtensendung ist voll von einer Person (nein, nicht Donald Trump, um den ist es seit zwei Tagen ruhig geworden um deutschen Blätterwald) und es geht nicht mehr um seine Verfehlungen, nein es geht um eine rassismusdebatte in Deutschland.


    So kommt man von den schweren Verfehlungen eines einzelnen zu einer Generaldebatte in Deutschland....gute Berater hat der junge muss ich sagen.

    Einmal editiert, zuletzt von MainBock ()

  • Ich finde nur, dass Özil so etwas aus seiner Vogelperspektive schlichtweg überhaupt nicht authentisch einschätzen oder bewerten kann.

    Dann ist das deine subjektive Meinung, die von der subjektiven Meinung Özils abweicht. Aber das ist dann sein Ding und sollte nicht dazu führen, dass man ihn nun irgendwie negativ betrachtet.


    Warum maßen wir uns überhaupt an zu urteilen, ob er sich rassistisch diskriminiert fühlen darf? Warum wischen wir seine Aussagen einfach so weg? Genau das ist dieser scheiß Alltagsrassismus. "Du fühlst dich diskriminiert? Na, nun übertreibe mal nicht..."


    Geht nicht gegen dich oder irgendwen persönlich hier, aber es kotzt mich so fürchterlich an. Ob Özils Aussagen ernst gemeint sind oder ob sie von seinem Erdogan-Foto-Fehler ablenken sollen, weiß ich nicht. Aber ich kann nicht einfach über ihn urteilen und sagen, dass sein Vorwurf des Rassismus ja eh gelogen ist.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Sorry, aber das halte ich für eine ganz gefährliche Einschätzung. Gerade im Stadion sind nahezu alle gesellschaftlichen Schichten vertreten. Und gerade aus der Emotion heraus hauen viele Menschen da Sachen raus, die sie in ihrem sonstigen Alltag niemals in dieser Form äußern würden. Wenn also jemand im Stadion den "scheiß Neger" oder eben den "Dreckstürken" für den versemmelten Torschuss zur Hölle wünscht, dann sollte man das nicht einfach abtun, nur weil es im Stadion geschieht. Es vergeht kaum ein Bundesligaspiel, bei dem ich in meinem näheren Umfeld nicht derartige Sprüche vernehme. Von ein paar wenigen kann bei dem Thema jedenfalls überhaupt keine Rede sein. Mehrfach habe ich diejenigen auch offen konfrontiert. Von Einsicht bis Gewaltandrohungen waren bereits alle Reaktionen dabei.
    Man ist schlichtweg nicht kurzfristig aus der Emotion heraus rassistisch. Wer sich nur im Stadion rassistisch äußert, hat im Alltag einfach nicht die Eier dazu bzw. äußert sich vielleicht nur im stillen Kämmerlein unter gleichgesinnten. Die Denkweise verschwindet jedoch nicht hinter dem Drehkreuz.


    Ich unterstelle einfach mal, dass es in diesem Forum nicht einen einzigen User gibt, der nicht jemanden im Bekanntenkreis hat, der sich schon mal in irgendeiner Weise abfällig über Ausländer geäußert hat. Selbst wenn es witzig gemeint war. Alltagsrassismus ist ein ganz gewaltiges Thema. Man sollte nicht den Fehler machen, sich der Illusion hinzugeben, das Problem nur bei ein paar Dutzend Deppen im Stadion zu verorten.

    Aber das ist es doch: Du unterstelltst, Du mutmaßt, usw. Du sagst, es sei gefährlich, dass so einzuschätzen. Aber was bringt Dich zu dieser Meinung? Wenn Du schreibst, dass jeder in seinem Bekanntenkreis jemanden hat, der sich schon mal abfällig über Ausländer geäußert hat ist genauso pauschalierend, wie jemand der sagt, alle Türken sind blöd. Ich will aber hier in diesem Thread jetzt bitte nicht in eine Genraldebatte abdriften, das gehört hier nicht hin.

    „Ich bin dafür da, vorher Entscheidungen zu treffen und nicht danach alles zu bewerten, was schiefgelaufen ist, dann wäre ich in die Pathologie gegangen.“

    Timo Schultz über so genannte „Experten“, die sich zur aktuellen Situation beim FC äußern (25.01.2024)

  • Ob Özils Aussagen ernst gemeint sind oder ob sie von seinem Erdogan-Foto-Fehler ablenken sollen, weiß ich nicht. Aber ich kann nicht einfach über ihn urteilen und sagen, dass sein Vorwurf des Rassismus ja eh gelogen ist.

    Sorry, aber hat jemand gesagt, der Vorwurf sei gelogen? Natürlich ist es vorstellbar, dass sich Özil rassistisch beleidigt fühlt. Angesichts von Beschimpfungen wie denen nach dem WM-Aus ist das ja auch absolut vollziehbar. Für mich nicht nachvollziehbar sind die Rassismusvorwürfe in Richtung Grindel. Der Mann ist sicherlich ein opportunistischer Apparatschik und dachte sich wahrscheinlich, mit der Kritik an Özils Fehlverhalten prima von eigenen Unzulänglichkeiten ablenken zu können. Nur kann ich in Grindels Äußerungen nichts Rassistisches finden. Oder ist allein schon der Umstand, dass er Özil thematisiert hat, rassistisch? grübel

  • Dann ist das deine subjektive Meinung, die von der subjektiven Meinung Özils abweicht. Aber das ist dann sein Ding und sollte nicht dazu führen, dass man ihn nun irgendwie negativ betrachtet.
    Warum maßen wir uns überhaupt an zu urteilen, ob er sich rassistisch diskriminiert fühlen darf? Warum wischen wir seine Aussagen einfach so weg? Genau das ist dieser scheiß Alltagsrassismus. "Du fühlst dich diskriminiert? Na, nun übertreibe mal nicht..."


    Geht nicht gegen dich oder irgendwen persönlich hier, aber es kotzt mich so fürchterlich an. Ob Özils Aussagen ernst gemeint sind oder ob sie von seinem Erdogan-Foto-Fehler ablenken sollen, weiß ich nicht. Aber ich kann nicht einfach über ihn urteilen und sagen, dass sein Vorwurf des Rassismus ja eh gelogen ist.

    "Wir" maßen uns das an, weil er doch mit dieser Generalbrechnung angefangen und damit im Prinzip das halbe Land unter General-Rassismus-Verdacht stellt. Über sich selber und sein Verhalten dagegen kein Wort! Er darf also alles "wegwischen", aber alle anderen müssen die Anschuldigungen so stehen lassen und dürfen sich ja nicht irgendwie kritisch äußern, weil er türkische Wurzeln hat und das dann gleich Alltagsrassismus ist? Mit dieser Art pauschaler Maulkörbe treibt man die dumpfen Massen in Deutschland genau in die Arme derer, die nur darauf warten. Ich urteile nicht über ihn, sondern über sein Verhalten in dieser Sache, angefangen beim Erdogan-Foto bis hin zu diesem unsäglich dämlichen Tweet! Natürlich ist das seine und meine subjektive Meinung. Aber seine Äußerungen sind nicht anders zu bewerten, weil er türkische Wurzeln hat.

    „Ich bin dafür da, vorher Entscheidungen zu treffen und nicht danach alles zu bewerten, was schiefgelaufen ist, dann wäre ich in die Pathologie gegangen.“

    Timo Schultz über so genannte „Experten“, die sich zur aktuellen Situation beim FC äußern (25.01.2024)

  • Interessant wären mal Aussagen seiner Mannschaftskollegen hierüber.
    Sind Leute wie Khedira, Rüdiger, Can, Boateng oder Gündogan gleicher Meinung ?
    Haben andere was in der Richtung mitbekommen ?
    Was sagen Führungsspieler wie Hummels, Kroos oder Neuer dazu ?


    Aber ich denke die haben zur Zeit alle einen Maulkorb !

  • Wenn also jemand im Stadion den "scheiß Neger" oder eben den "Dreckstürken" für den versemmelten Torschuss zur Hölle wünscht, dann sollte man das nicht einfach abtun, nur weil es im Stadion geschieht. Es vergeht kaum ein Bundesligaspiel, bei dem ich in meinem näheren Umfeld nicht derartige Sprüche vernehme.

    Dann solltest du aber mal über dein Umfeld nachdenken, denn weder im Stadion (meistens auf der Nord) noch in meiner Fuppeskneipe habe ich derlei Sprüche jemals vernommen. So jemand würde auch schnell Probleme bekommen.

  • Und nochwas zum Erdogan-Foto: Özil will nicht davon ablenken, er steht ja dazu. Sonst ließe er sich wohl kaum nochmal von Erdogan instrumentalisieren: Wie perfide ist das denn bitte, dass ausgerechnet dieser Menschenrechtsverachter jetzt aufgrund des Özil-Rückritts anderen Rassismus vorwirft! Und auch das lässt Özil natürlich so stehen, man hat ja vorher miteinander telefoniert.

    „Ich bin dafür da, vorher Entscheidungen zu treffen und nicht danach alles zu bewerten, was schiefgelaufen ist, dann wäre ich in die Pathologie gegangen.“

    Timo Schultz über so genannte „Experten“, die sich zur aktuellen Situation beim FC äußern (25.01.2024)