@fenermann hat mMn. eine sehr gute Analyse gegeben. Die erste Halbzeit sah teilweise schlimmer aus als die Spiele vor dem Dresdenspiel. Die Außen wurden oft überlaufen und man konnte froh sein, dass Darmstadt oft zu unpräzise mit seinen (Halb)Chancen umgegangen ist, sonst hätte man auch in Rückstand geraten können. Alles in allem kann man sagen, dass Darmstadt uns komplett den Schneid abgekauft hat und Anfang nicht in der Lage war während der Halbzeit auf dieses Spiel zu reagieren. Mehr als sein typisches Rumpelstilzchen Gebaren habe ich zumindest nicht registriert. Und das weiter oben von @smiling_saidjin geposteten Fazit von Anfang zeigt mMn. dass er gar nicht verstanden hat wieso man so zugeschnürt wurde, was auch nicht für ihn spricht.
In der zweiten Halbzeit hat sich das Blatt dann gewendet. Allerdings nicht weil man endlich eine (nicht vorhandene) Spielanlage umgesetzt hätte, sondern weil man individuell so stark aufgestellt war. Die Kombination aus Durchsetzungsvermögen und Arbeitseifer von Cordoba und die Vollstreckerqualitäten von Terodde sind wohl einzigartig in der Liga. Alleine diese zwei Spieler sind ein Faustpfand dafür, dass man über die gesamte Saison oben stehen wird.
ABER mMn. hatte das Spiel wenig mit gepflegtem Fußball zu tun. Es wurde alles in allem besser, dennoch wirkte es nicht so als wären hier geplante Abläufe ausgespielt worden, sondern viel aus der Situation geboren wurde (Mit Ausnahme die Vorarbeit zum 1:0).
1:0 war schön rausgespielt und erbärmlich verteidigt von Darmstadt.
2:0 war eine sehr schön getretene Ecke von Schaub.
3:0 war ein Meré und Horn Gedächtnis-Fehler mit einem tollen schalten von Cordoba.
Trotzdem verpuffte enorm viel Potenzial schon im Ansatz weil man selbst viele Möglichkeiten im Ansatz herschenkte.
Oropher hat mit seiner Aussage irgendwo recht. In den letzten Jahren gab es eigentlich nie eine Mannschaft, die die Liga spielerisch absolut dominiert hat. Weder Leipzig, noch Stuttgart, Hannover und wie sie alle hießen.
(Klammern wir mal Leipzig aus) Aber bei kaum einer Mannschaft wurde mMn. so wenig aus den gegebenen Möglichkeiten gemacht. Bei den anderen Teams hat man wenigstens gesehen, welche Art von Fußball man spielen wollte und zwar mit teilweise deutlich schlechteren Mannschaften (Düsseldorf, Hannover..). Der war nicht immer gut, aber es gab einen erkennbaren Plan und diese Mannschaften hatten kaum Spieler mit der Qualität und dem Renommee von Terodde, Cordoba, Schaub, Meré, Hector, Horn. Dazu noch einige gestandene Spieler wie Risse, Sobiech, Czichos und Konsorten.
Ich fordere nicht, dass man mit dieser Mannschaft, die nach wie vor ein par deutliche Schwächen aufweist, eine 102 Punkte Saison mit einem Torverhältnis von Drölfhundert:5 spielt. Genau so wenig habe ich erwartet, dass der Fußball innerhalb der ersten fünf Spiele perfektioniert wird.
Aber ich habe erwartet, dass man nach so langer Zeit wenigstens eine gewisse Entwicklung und Handschrift erkennt. Das man einen gepflegten Fußball spielen lässt, der an den Kader angepasst ist. Aber selbst hiervon ist kaum was/gar nichts zu erkennen. Die ersten Halbzeiten gegen Darmstadt (Gruselig) und Dresden (bestenfalls Durchschnitt) spiegeln leider eben das wieder, was man die Wochen davor gesehen hat. Gestern hat man durch individuelle Stärke gewonnen und gegen Dresden hat man sich dermaßen in einen Rausch gespielt, wie es alle par Jahre mal vor kommt (Jeweils die zweite Halbzeit). Das ist aber eben auch nicht der Normalzustand.
Stuttgart kann man mit der Situation beim FC ein wenig vergleichen und die haben sich bei der selben Entwicklung schnell vom Trainer getrennt.
Also stimmt die Aussage von Oropher faktisch, aber man muss das mMn. auch tiefer beleuchten woran das gelegen haben könnte.
Nach den letzten zwei Spielen ist Anfang sowieso fest im Sattel. Die Ergebnisse sprechen wieder für ihn. Aber die Entwicklung darf, bzw. muss trotzdem weiterhin kritisch hinterfragt werden.