Stimmung, Fanverhalten, Aktionen beim FC

Zitat von CobyDick

nein aber wenn du ein Plakat hochhälst mit Aufschrift "Dietmar Hopp: Vater Nazi, Mutter Hure" und darüber hinaus noch vorbestraft bist, könnte das eventuell anders aussehen.

Darum ging es bei Mirko R. aber nicht. Er hatte vermummt, zusammen mit anderen, das Plakat mit dem Spruch "Dietmar, morgen ins Maritim, dein Vater wäre stolz" gezeigt, nicht das berühmt gewordene "Vater Nazi, Mutter Hure"-Ding.

Man kann jetzt darüber streiten, ob das eine strafwürdige Beleidigung darstellt. Ich tendiere da eher zu einem Nein, auch wenn die Nazi-Anspielungen komplett schwachsinnig sind gegenüber jemandem, der mit der Nazi-Vergangenheit des eigenen Vaters vergleichsweise offen umgegangen ist. Obendrein sagen die Artikel von Blöd und Exzess nichts darüber aus, ob das Ding in die Berufung geht.

Zuvor x-mal straffällig geworden zu sein, wird dem Angeklagten sicherlich nicht genutzt haben, die Vermummung noch weniger. Da hat sich wohl das eine auf das andere gestapelt in den Augen des Richters, der obendrein so richtig in Fahrt kam und auch noch Pyro-Vergleiche heranzog, obwohl dies gar nicht der Vorwurf an den Angeklagten war. Anfechtbar ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch seine Begründung, wegen Leuten wie Mirko R. würden Väter und Mütter mit ihren Kindern nicht mehr ins Stadion gehen. Das ist schlicht und ergreifend hanebüchener Unfug.

Was mich gestern etwas geärgert hat, war das Verhalten von nicht gerade wenigen in meiner Umgebung während der ersten 20 Minuten. Auch wenn man die Aktion unterstützt, hatte ich dennoch ein Interesse am Spiel erwartet. Stattdessen wurde das Handy aufmerksam studiert oder eine angeregte Unterhaltung geführt. Das Spiel wurde teilweise noch nicht einmal angeschaut.

Kann das bestätigen. Ich hätte gedacht, dass die Jungs mal zumindest ein paar Minuten Heimspiel schauen wollen. Normalerweise kriegen die meisten vor lauter klasse Support ja nix vom Spiel mit... Ich glaube die Situation hat überfordert....

Zitat von lunyTed

Was mich gestern etwas geärgert hat, war das Verhalten von nicht gerade wenigen in meiner Umgebung während der ersten 20 Minuten. Auch wenn man die Aktion unterstützt, hatte ich dennoch ein Interesse am Spiel erwartet. Stattdessen wurde das Handy aufmerksam studiert oder eine angeregte Unterhaltung geführt. Das Spiel wurde teilweise noch nicht einmal angeschaut.

Wo, auf den Stehplätzen?

Hatte S2 und bin aber versehentlich nach S3 spaziert. Gut dann war ich halt da und dachte mir ich nehme die Stimmung gerne mit. Damit hatte ich jedoch nicht gerechnet.
Aber gestern scheint eh ein wenig ruhiger gewesen zu sein. Der Capo hat sich zwischenzeitlich mal richtig aufgeregt, weil Lautstärke und Dauer der Gesänge nicht seiner Vorstellung entsprachen. Er hat irgendwann mal gebrüllt: "Leute wollt ihr mich verarschen."
Da musste ich schon schmunzeln.

Bin mit sharky und seiner Crew rein, dann haben wir uns getrennt. Ich wusste nicht, dass noch wer in S2 steht und wir sind eh zeitlich versetzt rein.
Man muss sich ja immer verbessern können Also habe ich ne Aufgabe für das nächste Spiel

Zitat von skymax

Wo denn sonst?

Die bundesweite Aktion der organisierten Fans war auch außerhalb der Kölner Süd bekannt, Menno. Sie ist sogar bis auf die Nordkurve durchgedrungen. Deshalb die Nachfrage nach dem Wo.

Zitat von Puppekopp

Anfechtbar ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch seine Begründung, wegen Leuten wie Mirko R. würden Väter und Mütter mit ihren Kindern nicht mehr ins Stadion gehen.

Da muss man prozessual unterscheiden: Was da in Bild oder Exzess zitiert wird ist nicht die Urteilsbegründung, sondern eine persönliche Bemerkung, die er bei der Verkündung nachgelegt hat. Sowas ist nicht anfechtbar. Die schriftliche Begründung wird von sowas komplett frei sein und juristisch sauber sein, nehme ich an.

Zitat von Puppekopp

Man kann jetzt darüber streiten, ob das eine strafwürdige Beleidigung darstellt.

Naja, das ist halt auch ein bisschen die Krux am Straftatbestand der Beleidigung. Beleidigend ist, was als beleidigend empfunden wird und wo das beleidigt fühlen objektiv nachvollziehbar scheint. Letzteres wird eher weit ausgelegt und ersteres liegt halt im Auge des Betrachters. Beleidigung ist vermutlich eines der am häufigsten begangenen Delikte, wird aber nur vergleichsweise selten verfolgt.
Beispielsweise: Zeigt dir ein anderer Autofahrer den Mittelfinger kannst Du gelassen reagieren und denken "Ach der Arme, hatte bestimmt einen stressigen Tag bisher und kann das nicht anders kanalisieren", oder Du kannst dich beleidigt fühlen und ihn anzeigen und wirst, wenn Du halbwegs begründest, wieso dich das beleidigt, damit vor Gericht auch Recht bekommen, weil es eben eine als beleidigend bekannte Geste gilt(außer bei @Musterprofi: Da bedeutet es nur "Ich bin mir bewusst dass gerade ein Foto von mir gemacht wird" ). Und ähnlich ist das bei Bemerkungen über die(bereits verstorbenen) Eltern. Kann man locker sehen und denken "ist halt deren Art, Kritik an meinem Engagement in Hoffenheim zu äußern, wie sollten sie es auch sonst tun, wo ich mich mit ihnen niemals an einer Theke treffen würde wo man das einfach besprechen könnte", aber wenn man es nicht tut, ist das eben objektiv schon nachvollziehbar, dass man es als "Kundgabe eigener Missachtung, Geringschätzung oder Nichtachtung" wie es im Gesetzestext heißt, auffasst - und wenn wir mal ehrlich sind: So war es ja von den Leuten, die diese Transparente gezeigt haben(unabhängig davon, welches Transparent es genau war) wohl auch gemeint...oder würde da jemand widersprechen?

Frage mich wie Profis ala Effenberg, Kahn, Reus,Marin, Stiel oder Verlaat um nur ein paar zu nennen, es geschafft haben älter zu werden. Es ist peinlich was der Diddi da macht und man kann die scheiße weiter hin in Puderzucker welzen, es bleibt scheiße! Aber dieses Mimimi und ich fühle mich gestört zieht sich durch die Gesellschaft,seit ein paar Jahren. Und solche klein Karierten bekommen noch recht. Früher war vieles anders, aber auch besser!

Zitat von Heimerzheimer

Da muss man prozessual unterscheiden: Was da in Bild oder Exzess zitiert wird ist nicht die Urteilsbegründung, sondern eine persönliche Bemerkung, die er bei der Verkündung nachgelegt hat. Sowas ist nicht anfechtbar. Die schriftliche Begründung wird von sowas komplett frei sein und juristisch sauber sein, nehme ich an.

Schon klar, dass bei der Urteilsbegründung allein das Schriftliche zählt. Ansonten gibt es die Möglichkeit des Befangenheitsantrags.

Was Beleidigungen angeht, sehe ich es ähnlich wie @Vorwärts_Fc: Entsprechende Klagen werden immer öfter eingereicht, um sich selber den Status "sakrosankt" zu sichern und Privilegien zu erlangen.

Zitat von CobyDick

Dort fand der AfD Parteitag statt. Wenn man dem Vater von Hopp unterstellt er sei Nazi gewesen (war er es? Entzieht sich meiner Kenntnis) und der AfD zeitgleich eine Nazi Partei zu sein wäre Vater Hopp wohl stolz wenn Sohnemann sich dem Parteitag anschließe.

Japp, der war ein astreiner Nazi, SA-Truppenführer, nur versuchen die Brüder Hopp das lieber Tod zu schweigen:

''Die Hopps lasen dort, dass der Vater 1935 mit zwei Kameraden in die Hoffenheimer Synagoge eingebrochen war und die Gruppe sich eine Prügelei mit dem Vater Mayer lieferte. Die Mayers wohnten in der Dienstwohnung der Synagoge. Und Emil Hopp war es auch, der am Morgen nach der Reichspogromnacht am 10. November 1938 auf Befehl ein paar SA-Leute in Hoffenheim zusammentrommelte und das jüdische Gebetshaus endgültig zerstörte.''

Und wenn ich mich Recht erinnere habe ich auch mehrere Artikel dazu gelesen das die Brüder Hopp bis ungefähr 2009 versucht haben das alles unter den Teppich zu kehren.

Edit: 2009 war auch die Zeit als die Macher des Buches der Familie sich weigerten auf Anfrage der Brüder Hopp deren Nachnamen aus dem Buch zu streichen, nach dem Versuch es totzuschweigen hat Hopp sich dann erst darauf eingelassen das Projekt zu unterstützen, also kommt mir jetzt bitte keiner mit ''Er wollte ja die Vergangenheit bewältigen.''

Zitat von Oropher

nur versuchen die Brüder Hopp das lieber Tod zu schweigen:

warum sollen die sich denn auch für die Taten anderer rechtfertigen?
Mein Uropa war auch ein astreiner Nazi dem durfte man nach dem Krieg auch nicht mit übler Nachrede über den Führer kommen. Der hatte auf dem Dachboden auch Bilder von gefolterten und ermordeten Juden, welche mein Opa (selbst Kriegsgefangener in Russland) nach dessen ableben schleunigst verbrannt hat. Mein Uropa war auch an der Ermordung beteiligt, das macht jetzt aber weder meinen Opa noch meinen Vater und schon gar nicht mich zu einem schlechten Menschen. Der Holocaust war in den Augen meines Uropas auch nichts schlimmes, glich sich schließlich durch Adolfs viele "guten Taten" ja doppelt und dreifach wieder aus.

Jetzt ist der Mann nicht das Prunkstück in unserer Ahnengalerie und es ist nicht verkehrt zu wissen was das für ein Typ war aber ich möchte meine Familie heute auch nicht mehr unbedingt mit dessen Taten und Gedankengut in Verbindung gebracht haben.

@CobyDick

Es geht wohl mehr darum, dass die Vergangenheitsbewältigung im Hause Hopp nicht so freiwillig erfolgte, wie das viele Medien gerne darstellen.

Zitat von Puppekopp

Es geht wohl mehr darum, dass die Vergangenheitsbewältigung im Hause Hopp nicht so freiwillig erfolgte, wie das viele Medien gerne darstellen.

Ja aber was erwartet man denn? Das Hopp durch den Blätterwald der Medienlandschaft rennt und darum bettelt, dass jemand daraus ne Story macht?

Zitat von CobyDick

Ja aber was erwartet man denn? Das Hopp durch den Blätterwald der Medienlandschaft rennt und darum bettelt, dass jemand daraus ne Story macht?

Nein, sicher nicht. Ich werfe ihm in dem Punkt auch rein gar nichts vor. Wer das tut, sollte selber mal Ahnenforschung betreiben und wird dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit Erschreckendes finden. Und die Maler des Nazi-Hure-Plakats werden sich um derlei Feinheiten wie Freiwilligkeit der Offenlegung einer väterlichen NS-Vergangenheit auch kaum gekümmert haben. Mitnichten wird das hirnrissige Ding deswegen irgendwie besser oder schlechter.

Nur ist eben auch falsch, wenn Medien Hopp als besonderes Opfer von Schmähungen darstellen mit der Begründung, er habe von sich aus eine offene Vergangenheitsbewältigung betrieben. So falsch das Plakat war, weil es jemandem etwas vorwirft, wofür er nichts kann, so falsch ist eben auch das Märchen vom großen Vergangenheitsbewältiger Dietmar Hopp.