Legendäre Spieler der 60er und 70er Jahre

  • Ist ein Beitrag über Marco Reich nicht was überzogen? Da wurde schon zuviel investiert :face_with_tears_of_joy:

  • Slevin, im alten Brett gab es doch diesen Thread mit den grössten Pfeifen, die beim FC spielten...Sollten wir wieder aufmachen....Ohne dem vozugreifen: ab den 90er nahm die Anzahl der Pfeifen Megamässig zu.

  • Slevin, im alten Brett gab es doch diesen Thread mit den grössten Pfeifen, die beim FC spielten...Sollten wir wieder aufmachen....Ohne dem vozugreifen: ab den 90er nahm die Anzahl der Pfeifen Megamässig zu.


    Melde Vollzug.


    Edit sagt, dass wir speziell in den 00ern eine exzellente Pfeifen-Trefferquote hatten. Da ist es leichter, wenn die guten Spieler herausfilterst. Bleiben nur eine handvoll übrig. :schnuffi:

    Einmal editiert, zuletzt von Slevin Kelevra ()

  • HARALD "TONI"SCHUMACHER


    Heute ist Harald Schumacher Vizepräsident des 1.FC Köln. Im Grunde genommen wäre er wohl lieber Präsident geworden(das mag noch kommen) - aber darum geht es hier nicht, denn ich schriebe über die Spieler und nicht die Funktionäre.


    Wie Schnellinger und Konopka kam Schumacher aus Düren. 1972 stiess der damals 18-jährige in den Kader des FC und feierte 1973 sein Debüt als Torwart. Als der langjährige Stammtorwart Welz sich schwer verletzte, war "Toni"(so getauft von Heinz SImmet) bald Stammtorhüter - wenn auch
    zunächst wahrlich nicht unumstritten. Glänzenden Auftritten des reaktionsschnellen Torwartes folgten wahre Grottenspiele und Toni Schumacher durfte sich dann auch mal das eine oder andere Spiel aus ungewohnter Perspektive anschauen - von der Bank. Im Jahr 1977 stand ein Wechsel bevor. Köln wollte - Schumacher hatte eine wechselvolle Saison gespielt - Norbert Nigbur aus Berlin verpflichten. Es kam anders und Ton blieb.


    Das Jahr 1977/78 markierte den ersten grossen Wendepunkt in der Karriere des Toni Schumacher. Mit streckenweise brillanten Vorstellungen trug er massgeblich dazu bei, daß der FC Deutscher Meister und Pokalsieger wurde. Bis heute kaum nachzuvollziehen, warum Schumacher nicht schon damals in die Nationalmannschaft berufen wurde. Unter Bundestrainer Derwall schaffte er den Sprung und wurde 1980 mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister. In Köln war Trainer Hennes Weisweiler 1980 gegangen und der durchaus meinungsstarke Schumacher hatte das mangelnde Werben des damaligen Vorstandes um Weisweiler ebenso deftig kommentiert wie kurz später den Abgang von Bernd Schuster. Schumacher selber war da in Köln schon der absolute "King". Was zum einen an seinen Topleistungen lag, zum anderen an seiner Beliebtheit bei den Fans, zum dritten daran, daß er es - im Zusammenspiel mit seinem Berater Schmitz - glänzend Verstand, (Vereins)Politik zu machen. Das machte ihm vor allem in Vorstandskreisen nicht nur Freunde. Legendär sein Auftritt im Geissbockheim mit einem Mitglied des Verwaltungsrates, dem Toni Schumacher an der Theke physische Konsequenzen androhte, weil der ihn hart aber durchaus sachlich kritisiert hatte. Besagtes Verwaltungsratsmitglied gab völlig ungerührt zurück, daß Schumacher es ruhig versuchen solle, wenn er denn auch das Echo vertragen würde. Schumacher - solche Reaktionen in aller Regel nicht gewohnt und dementsprechend verblüfft - lenkte ein und versöhnte sich alsbald mit dem Herrn.
    In der Saison 81/82 hatte der FC gross eingekauft(Allofs, Fischer, Steiner) und spielte aussichtsreich um die Deutsche Miesterschaft, wurde letzendlich aber nur 2ter. Schumacher fuhr gemeinsam mit Littbarski und Fischer zur Weltmeisterschaft und wurde Viizeweltmeister. Die Erfahrungen vor und während der WM schilderte er später in seinem Buch "Anpfiff"....Toni Schumacher spielte einglänzendes Turnier, kehrte aber trotzdem von der WM als grosser Verlierer zurück. Nicht nur war er unterlegen im Endspiel gegen Italien, sondern hatte seine persönliche Reputation als SPortsmann nachhaltig im Spiel gegen Frankreich beschädigt, als er den Franzosen Battiston mit einem Bodycheck aus dem Spiel und aus dem Turnier beförderte. Der Franzose erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, den Verlust mehrerer Zähne. Schumacher?s Aussage nach dem Spiel, daß er Battistion die Jacketkronen bezahlen würde und sein Auftreten nach dem Foul(er lehnte völlig ungerührt Kaugummi kauend am Pfosten) machten aus ihm in der Wahrnehmung der europäischen Öffentlichkeit den "hässlichen" Deutschen und in Frankreich zur meist gehassten Persönlichkeit der frühen 80er Jahre. Schumache hat lange gebraucht, um sein beschädigtes Image wieder aufzubauen.
    1983 wurde Toni mit dem FC nach 77 und 78 nochmals Pokalsieger, aber im Verein versank der FC im Mittelmass - trotz eines oft genug überra-
    gendem Schumacher. 1986 erreichte dieser mit seinem Klub das Finale des UEFA - Pokals, das gegen Real Madrid mit 1:5 und 2:0 verloren ging.


    Die nachfolgende WM sah einen Schumacher in der besten Form seines Lebens. Durch überragende Vorstellungen war er massgeblich daran beteiligt, daß sich eine mittelmässige Mannschaft in das Endspiel wurstelte. Schumacher bekam in dden KO - SPielen gegen Marokko, den Gastgeber Mexiko und Frankreich nicht ein Gegentor und brachte die gegnerischen Stürmer reihenweise zur Verzweiflung. Und dieses bis zum Endspiel gegen Argentinien, in welchem ihm beim 0: 1 ein verheerender Fehler unterlief und bei dem er in Normalform auch beim 0:2 und 2:3 nicht Chancenlos gewesen wäre. Maradona wurde gekrönt und Toni Schumacher wurde zweimal nur Zweiter - er erhielt denn Silbernen Ball als Zweitbester Spieler des Turniers. Ein schaler Trost für Toni, er wusste genau das er das Endspiel massgeblich verbockt hatte und sagte dieses in entwaffnender Offenheit auch immer wieder.


    1987 veröffentlichte Toni Schumacher sein Buch "Anpfiff" - eine Dokumentation und Abrechnung, Standortbestimmung und Zwischenbilanz seiner Karriere und des Fussballs. Das Buch - insgesamt über 1,4 Millionen Mal verkauft - wurde zu einem Riesen - Bumerang für Schumacher. Insbesondere seine AUssagen zum Thema Doping stiessen auf und Schumacher war fortan geächtet. Jedenfalls beim 1.FC Köln, der Schumacher schasste und in der Nationalelf für die Schumacher anschliessend kein einhziges Spiel mehr absolvieren durfte. Toni Schumacher hat das als grosse Ungerechtigkeit empfunden und die war es auch. Was er nicht wahr haben wollte, war die Tatsache, daß dem rührigen Torwart mit der grossen Klappe und der manchmals rustikalen Art so einige Leute in Köln und beim DFB schlicht und simpel an`s Fell wollten und auf eine solche Gelegenheit nur gewartet hatte. Der "Anpfif" wurde zum Abpfiff. Harald Schumacher wechselte zum FC Schalke o4 und anschliessend in die Türkei wo er 1989 noch einmal Meister wurde. Es folgten Engagements bei Bayern München und bei Borussia Dortmund als Torwarttrainer.


    1999 wurde er Cheftrainer bei Fortuna Köln, wo der legendäre Vereinspräsident Jean Löring den legendären Torwart mit dem legendären Satz:"Du hast hier nichts mehr zu sagen, du Wich..." in der Halbzeitpause eines Spieles entliess.


    Harald Schumacher zog sich vom aktiven Fussball zurück, wurde Geschäftsführer einer Sportmarketing Firma udn Kommentator beim Fernsehen und - ab 2012 - Vizepräsident beim FC.


    Er war der beste Torwart, den Köln je hatte(trotz de Munck, Ewert, Soskic, Manglitz, Ilgner). Er war für eine gewisse Zeitlang der beste Torwart Europas, der Welt. Unumstritten war er dennoch nie, denn eine grosse Klappe hatte Toni Schumacher immer. Respekt nötigte er immmer ab, er Mann spielte mit Verletzungen, mit den sich andere sechs Wochen krank schreiben liessen. Seine Berufsauffassung - die wollte er auch von anderen sehen - und die anderen(in Köln und in der DFB -Auswahl) liessen ihn oft genug im Regen stehen. Toni Schumacher absolvierte für den 1.FC Köln sage und schreibe 544 Pflichtspiele. In jedem Spiel gab er alles, was sein Körper zu liess, oft genug mehr als seinem Körper gut tat. Schumacher war FCer durch und durch,eine nicht immer einfache Persönlichkeit - aber eben eine Persönlichkeit. Legendär.

  • Mir kommen die Tränen für Rührung, wenn ich das immer sehe, wie sensationell du immer die Spieler biografierst.


    Mein vollsten Respekt Soll/Ist!

  • MANFRED "CASSIUS" MANGLITZ
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    Manfred Manglitz wurde am 08.März 1940 in Köln geboren - ein waschechter Kölner also.


    Für den FC lief der Torwart aber erst 1969 auf. Köln`s legendärer Präsident Kremer hatte stets sein Veto eingelegt, wenn sein Umfeld ihm raten wolle,den Torwart zu verpflichten:"Das ist ein Räuber, der kommt mir nicht in`s Haus".
    Im November 1967 verstarb Kremer, da spielte der jugoslawische Weltauswahl - Torhüter Milutin Soskic in Köln. In der Saison 68/69 brach sich Soskic zweimal das Bein und seine Vertreter Heyeres und Brikhölzer waren massgeblich daran beteiligt, daß der ruhmreiche FC fast abgestiegen wäre - mit einer Mannschaft mit Spielern wie Overath, Löhr, Weber, Flohe, Thielen, Hornig.Da Soskic noch länger ausfallen würde, wurde Manglitz geholt - der "Boss" war nicht mehr da um es zu verhindern.
    In der Saison 1969/70 war die Mannschaft des 1.FC Köln nur auf zwei Postionen verändert worden. Bernd Rupp war gekommen und eben Torwart Manglitz. Diese quasi unveränderte Mannschaft war nicht mehr wieder zu erkennen, denn vor allem Manglitz veränderte sie total. Als kleiner Junge habe ich ihn oft gesehen. Ein Riese von einem Kerl. Wuchtig, breitschultrig. EIn Torwart mit einem exzellenten Stellungsspiel, grosser Reaktionsschnelligkeit und einer Beherrschung des 16ers, die den Stürmern Angst machte. Der FC - 2ter vor der Winterpause mit 22:12 Punkten(alte Regel), gewann nach der WInterpause 9 Spiele in Serie und stand auf Platz 1. Eine unerklärliche Niederlage gegen Oberhausen sorgte für den Abschwung - an Manglitz lag es nicht. Der brachte die ganze Saison Topleistungen und das brachte ihn zur WM nach Mexiko. Manglitz war zu dieser Zeit besser als Maier(sogar deutlich besser), aber sein Standing bei Helmut Schön war einfach Null. Maier spielte, Manglitz sass.
    In der folgenden Saison spielte Manglitz wieder gut, zumindest in der Hinserie. Am Ende der Rückserie der Saison 1970/71 häuften sich seltsame Resultate in der Liga. Nach der Beendigung des letzten Spieltages offenbarte Horst Gregorio Canellas anlässlich seines 50ten Geburtstages den geladenen Gästen(unter anderem die komplette DFB - Spitze) via Tonband, daß es einen Riesen - Bestechungsskandal um gekaufte Spiele und gekaufte Spieler in der Saison 70/71 gäbe. EIner der Hauptverantwortlichen: Manfred Manglitz. Auf dem Tonband ein aufgzeichnetes Gespräch zwischen Canellas und Manglitz, in der en detail äusserst brisante Dinge besprochen wurden. Es kam etwas ins Rollen, dessen Dimension zunächst keiner übersehen hatte. Als alles klar wurde, waren Vereine wie Köln, Braunschweig, Offenbach, Hertha BSC, Arminia Bielefeld, Rot-Weiss Oberhausen, FC Schalke 04 beteiligt - und damalige Nationalspieler wie Manglitz, Lorenz, Patzke, Fichtel, Libuda. Der Skandal stürzte den Fussball in Deutschland in eine gewaltige Glaubwürdigkeitskrise und führte nicht nur zur Sportgerichtsbarkeit, sondern auch vor ordentliche Gerichte, weil Spieler des FC Schalke einen Meineid geschworen hatten.


    Manfred Manglitz war da schon längst gesperrt. Identifiziert als Hauptschuldiger wurde er lebenslang vom DFB gesperrt.


    Manglitz hat stets betont, daß er eben nicht der alleinige Täter gewesen sei und das er vor allem niemanden an`s Messer geliefert hätte. In der Tat schwieg er hartnäckig zu allen Fragen, ob denn beispielsweise weitere Kölner Spieler beteiligt gewesen seien. Seine Ganovenehre, wie er betonte, liesse es nicht zu, daß er sich dazu äussere.


    Manglitz war ein brillanter Torwart, auch schon vorher beim MSV Duisburg - für welchen er von 1963 - 1969 192 Bundesligaspiele bestritt. Seine grosse Klappe brachte ihm den Beinamen "Cassius" ein, seine Leistungen waren allerdings auch gross. Manglitz war der erste Torwart der Bundesliga, dem ein Tor gelang - per Elfmeter 1967. Manglitz war ein Lebenskünstler(manche sagten, eben eich echter Kölscher), jemand der es stets verstand "seine" Mark zu machen. Diese Art von Geschäftstüchtigkeit ist ihm auch zum Verhängnis geworden, denn bei dem Arrangement von verschobenen Spielen liess er sich von Obsthändler Canellas nun eben nicht mit Bananen bezahlen.


    Manglitz war eine schillernde Persönlichkeit der frühen Bundesligajahre, legendär wurde er bis heute durch den Bundesligaskandal. Legendär auch
    sein Spruch über Wolfgang Overath: Mit dem könne man so etwas nicht machen(er meinte Spiele schieben), sagte er zu Canellas. Der sei da sehr schwierig....Manfred Manglitz war für mich nach dieser Sache "gestorben", wie andere Spieler auch. Nie wäre ich in meiner jugendlichen Naivität auf den Gedanken gekommen, daß es so etwas überhaupt gäbe. Spiele schieben, freiwillig verlieren.Geld annehmen.


    Jahrzehnte später hörte ich einmal eine Hörspiel CD über Heinz Höher 50 Jahre Bundesliga. Heinz Höher war langjähriger Spieler und Trainer in der Liga, ab 1963 dabei. Gemeinsam mit Manglitz spielte er in Duisburg. Ein Teil dieser CD geht über den Skandal und über Manfred Manglitz und ich empfehle jedem diese CD`s zu hören - ein grandiose Aufarbeitung der Bundesliga und mancher Protagonisten. Manfred Manglitz war einer von ihnen und sicher einer der interessantesten.

    Einmal editiert, zuletzt von Soll/Ist ()

  • Ich habe im Fernsehen mal einen alten Bericht (schwarz weiß) vor 2/3 Jahren gesehen, der sich auch mit einem Fußballskandal beschäftigte - ging anscheinend auch um diese Angelegenheit.

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart:

  • CHRISTIAN MÜLLER


    Christian Müller kam 1958 aus Fliesteden zum FC und spielte ab der Saison 1959/60 als Stammspielerfür die erste Mannschaft.


    Mit Müller kam der ganz grosse Erfolg, denn der neue Mann entpuppte sich schnell als Stürmer der Sonderklasse. In 112 Spielen der Oberliga West erzielte Christian Müller 82 Treffer. Dazu kamen weitere 22 Treffer in der damaligen Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.


    Der FC war die spielstärkste Mannschaft der Oberliga West und Deutschlands und Christian Müller war der unerbittliche Vollstrecker dieser Mannschaft. Schussstärke, ein gutes Kopfballspiel und der SInn für die Situation zeichneten Müller aus. 4 Westtitel in Folge, die deutsche Vizemeisterschaft 1960 und der Meistertitel 1962 waren die Ausbeute. Das beste Jahr von Christian Müller war im Grunde genommen 1963. In der Meisterschaft schon Tore am Fliessband erzielend, war Müller in der Endrunde in ganz grosser Form und erzielte neun Tore. Und konnte dann . wegen Verletzung - nicht am Endspiel teilnehmen, was den FC mit einiger Sicherheit die Meisterschaft kostete. Gegen Dortmund unterlag mit mit 1:3 - in der Oberliga West hatte man den BvB(mit Müller) zweimal geschlagen.


    Müller und der FC hielten sich 1963/64 schadlos und wurden Deutscher Meister. Christian Müller schoss in nur 22 Spielen 15 Tore.Im Jahr darauf - der FC wurde Vizemeister - waren es in 24 SPielen 19 Tore. und 1965/66 in 23 Spielen 12 Tore. Danach verliess der Torjäger - sehr umstritten - den FC. Ein Krach mit dem allmächtigen Präsidenten "Boss" Kremer führte zu einer vereinsinternen Sperre und zum Bruch. Müller ging zum KSC, für den er in 62 Bundesligaspielen immerhin auch noch 25 Tore erzielte.


    Christian Müller wurde nie Nationalspieler. An Uwe Seeler kam der Kölner Mittelstürmer trotz aller Klasse auch zu seiner besten Zeit nicht vorbei. Die Erfolge im Vereinstrikot mögen ihn entschädigt haben. Fakt ist, daß die Kölner Offensivreihe von 63/64 mit Thielen - Overath - Schäfer - Hornig und Müller Extraklasse darstellten und das Christian Müller ein absolut kaltschnäuziger Abschlussspieler war.

  • KARL-HEINZ THIELEN


    Kalli Thielen war beim 1.FC Köln dritter Vorsitzender, Vizepräsident. Schatzmeisterund Manager. Und wurde in dieser Funktion dreimal Pokalsieger und deutscher Meister. Davon zunächst einmal nicht die Rede.


    Spieler war er auch. Und zwar von 1959 - 1973. Thielen kam als Abiturient aus Rodenkirchen und etablierte sich blitzartig als Rechtsaussen in der Startruppe des FC. Wurde mit dem FC in seinem ersten Vertragsjahr Deutscher Vizemeister und Westdeutscher Meister. Viermal in Serie wurde Thielen Westmeister, 1962 und 1964 Deutscher Meister. 1968 wurde er Deutscher Pokalsieger und durfte als Kapitän den Pott empfangen.


    Thielen war schnell, clever und abschlussstark. Dabei ein sehr eleganter Spieler mit einem ausgeprägten Sinn für die Situation. Markenzeichen: er hatte(fast immer) ein sauberes Trikot am Spielschluss, auch als er in der zweiten Hälfte der Karriere rechter Verteidiger spielte. Thielen hatte es nicht nötig zu grätschen, er hatte Stellungsspiel.


    Thielen erzielte in fast 400 Pflichtspielen für den FC 144 Tore, traf in jedem Wettbewerb. Deutscher Pokal, Bundesliga, Oberliga, Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, Europapokal. Er war der erste Spieler der Bundesliga, der in einem Spiel 5 mal traf - gegen den FC Kaiserslautern in der Meisterschaftssaison 1963/1964.


    BIS HEUTE ist Karl - Heinz Thielen an jedem nationalen Erfolg des 1.FC Köln beteiligt: an den Meisterschaften 1962 und 1964 als Aktiver, an der Meisterschaft 1978 als Manger. Am Pokalsieg 1968 als Aktiver, an den Pokalsiegen 1977, 78 und 83 als Manager. Sogar am Hallentitel 1993 als Manager, als er kurzzeitig zurück kehrte. Thielen hatte einen ausgeprägten SInn für das Geschäftliche(abgeschlossenes BWL - Studium) und einen hervorragendes Gespür für Talente. Unter seiner Ägide wurden Spieler wie Dieter Müller, Littbarski, Schuster, Woodcock, van Gool, Allofs,Hässler verpflichtet - um mal ein paar zu nennen. 1987 ging er als Manger und musste Laiendarstellern wie Artzinger - Bolten und Meier das Terrain überlassen. Manche sehe noch heute in seinem verfrühten Abgang - Thielen war seinerzeit gerade mal 47 Jahre alt - den Grundstein zum dann einsetzenden Niedergang des FC.


    Karl- Heinz Thielen, mit Sicherheit eine Club - Legende.

  • Vor nunmehr 35 Jahren kam der SV Werder Bremen nach Köln. Der Trainer von Bremen war kein Geringerer als Wolfgang Weber auf seiner ersten und einzigen Trainerstation. Weber, das Idol meiner Jugend - da war es Pflicht für mich nach Müngersdorf zu pilgern. Zumal der FC - gerade verstärkt durch Neuzugang Woodcock - in der Bundesliga wieder reüssierte.


    16.000 Zuschauer in der Hauptkampfbahn, ein quasi leerer Gästeblock - so war das damals. Und das in einem Stadion, das - eine Rarität seinerzeit - schon voll überdacht war.
    Köln trat mit 9 aktuellen oder späteren Nationalspielern an. Illustre Namen: Schumacher, Dieter müller, Woodcock, Littbarski,Cullmann und ein gewisser Bernd Schuster. Der FC begann wie die Feuerwehr und überrollte ein hilfloses Bremen in der ersten Halbzeit komplett. Zimmerman, Schuster und Müller als Torschützen, Bremen konnte von Glück sagen, daß es dabei blieb. Toni Schumacher quasi beschäfigungslos machte Turnübungen, damit der nicht einfror.


    In der zweiten Halbzeit liessen die Kölner nach, Bremen verkürzte und Gerd Strack erzielte das 4:1. Der FC war nach diesem Spieltag Vierter mit nur drei Punkten Rückstand auf Platz 1. Es keimte Hoffnung auf, daß man um die Meisterschaft mitspielen würde können. Überragend an diesem Tag Schuster, Littbarski und Cullmann.


    Für mich war es ein schöner Tag. FC gewonnen, Bulle Weber wieder gesehen und vorher hatte ich erfolgreich schon ein paar Geschenke zu Weihnachten organisiert. Und am Abend traf ich ein paar Freunde und haben uns so richtig schön und lange voll laufen lassen. Ein runder Tag.

  • Herzlichen Glückwunsch unserem ehemaligen Spieler Coşkun Taş.
    Einer der ersten Türkischen Spieler in der Deutschen Liga wird heute 80.



    Leider nie gesehen aber oft gehört. Auch von mir einen herzlichen Glückwunsch und alles Gute - vor allem Gesundheit!

  • Ich will mal dran erinnern. Heute vor 37 Jahren hat der 1.FC Köln mit 5:0 im Hamburger Volksparkstadion gegen den FC St.Pauli gewonnen und damit die Deutsche Meisterschaft perfekt gemacht. 37 Jahre ist das jetzt her - das legendäre Double wurde erreicht. In einem dramatischen Finish hatte der FC zum guten Schluss Punktgleichheit mit der Gladbacher Borussia, war aber um drei Tore besser. Gladbach - im parallelen Spiel gegen Dortmund mit 12:0(!!!!!!) siegreich - brachte noch einmal Aufregung in die Kölner Reihen, aber letzten Endes behielt der FC die Oberhand im Meisterschaftsrennen. Verdientermassen, hatte dieser doch seit dem Spätherbst ununterbrochen die Tabellenführung gehalten. Für Trainer Weisweiler und seine Truppe war es der totale Triumph - 14 Tage zuvor hatte man im Parkstadion zu Gelsenkirchen gegen Fortuna Düsseldorf bereits den Pokal gewonnen. "Jubel um das Double" - so hiess auch der populäre Aufmacher des Boulevards.


    Die Kölner Stammaufstellung lautete wie folgt:
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    Harald Schumacher im Tor. Rechter Verteidiger Harald Konoka, linker Verteidiger Herbert Zimmermann. Vorstopper Gerd Strack, Libero Roland Gerber. Defensives Mittelfeld Bernd Cullmann, Offensives Mittelfeld rechts Herbert Neumann. Offensives Mittelfeld links Heinz Flohe. Rechtsaussen Roger van Gool, Linksaussen Yasuhiko Okudera. Mittelstürmer Dieter Müller.


    Zum Stamm in dieser Saison gehörten ferner Heinz Simmet, Herbert Hein, Jürgen Glowacz, Dieter Prestin, Gerald Ehrmann, Hannes Löhr


    Konopka, Zimmermann,Cullmann, Flohe und Müller fuhren anschliessend mit zur WM nach Argentinien. Ausser Roland Gerber war ode rwurde jeder Spieler der Stammmannschaft Nationalspieler seines jeweiligen Landes. Dieter müller wurde in dieser Saison erneut Torschützenkönig der Bundesliga.


    Highlights in dieser Saison gab es viele. Besonders Richtungsweisende Spiele waren der 5:2 Auswärtserfolg bei Borussia Mönchengladbach, das 4:1 im Heimspiel gegen den damaligen direkten Verfolger Kaiserslautern. Das 2:0 auf dem Betzenberg im Rückspiel der Kontrahenten und das 2:1 gegen den VfB Stuttgart am vorletzten Spieltag.


    Die Mannschaft des 1.FC Köln in dieser Saison spielte einen Topangriffsfussball - 86 Tore sind ein Indiz dafür. Jeder Spieler der ersten Mannschaft - bis auf Torwart Schumacher erzielte Tore. Neben dem eiskalten Vollstrecker Müller war die Mittelfeldkette mit Flohe, Neumann und Cullmann extrem Torgefährlich(28 Tore) und auch der Belgier Roger van Gool erzielte manches Tor. Das wichtigste Tor erzielte vielleicht der Japaner Okudera im Spiel gegen Stuttgart, als er fünf Minuten vor dem Abpfiff gegen eine starke Stuttgarter Truppe das 2:1 machte.


    Der 29.April 1978 werde ich nie vergessen. Ich habe ihn im Düsseldorfer Rheinstadion erlebt(wegen eines kleinerern familären Zwischenfalles erhielt ich von den Eltern keine Erlaubnis nach Hamburg zu fahren) und habe Blut und Wasser geschwitzt, als die Gladbacher Tor um Tor erzielten(seit damals kann ich Otto Rehhagel nicht mehr ausstehen, hatte er doch im letzten Spiel dieser Saison Stammtorwart Bertram durch Vertretung Endrulat ersetzt und dem flogen die Bälle nur so um die Ohren. Und vorher hatte Rehhagel verkündet, daß er leiber die Gladbacher als Meister sähe - der Drecksack!!). Nach dem Spiel war ich f e r t i g. Fertig und glücklich, Deutscher Meister.


    Eine wunderschöne Erinnerung, dieses Double Jahr. 29 von 34 Spielen vor - jeweiligem - Ort gesehen. Kein Heimspiel verpasst. Legendäres Jahr.

  • GERD STRACK


    Gerd Strack ist irgendwie zu einem "vergessenem" Spieler mutiert. Zu Unrecht, den der "Lange" war für den FC von 1974 - 1985 in 339 Pflichtspielen tätig, in denen er immerhin 46 Tore erzielte. Als Jugendnationalspieler kam er aus Frechen zum FC und wurde mit der A - Jugend des FC unter Trainer Jupp Röhrig Deutscher Vizemeister. 1974 - Strack war gerade in die Senioren aufgerückt - feierte er unter Cik Cajkovski sein Debüt, schaffte es aber nicht wirklich sich zunächst in der Stammformation fest zu setzen. Dafür war die Konkurrenz in der Deckung mit Konopka, Zimmermann, Weber, Hein und Cullmann einfach zu stark. Sein Durchbruch gelang ihm in der Rückrunde der Saison 1976/77. Cullmann war Langzeit verletzt und Weber hatte im Spätherbst 76 seine grosse Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden müssen. Die neue Innenverteidung hiess Gerber und eben jener Gerd Strack, der mit deem FC unter Hennes Weisweiler seinen ersten Titel feiern durfte. Deutscher Pokalsieger gegen Hertha BSC. Strack zeichnete ein überragendes Kopfballspiel aus. Er war ausserdem mit einem grossartigen Tackling gesegnet und mit einem sehr guten Stellungsspiel. Mit dem FC wurde er im Jahr darauf erneut Pokalsieger und auch Deutscher Meister und stand im so genannten 40er Aufgebot für die WM in Argentinien. Strack war in den Jahren darauf - als der FC durchaus seine Höhen und Tiefen hatte - einer der Spieler die höchst verlässlich ihre Leistungen abriefen. Ein kämpferisches Vorbild als Abwehrspieler, zuweilen mit grosser Eleganz und auch einer enormen Schussstärke, was er beispielsweise beim legendären UEFA - Auswärtsspiel in Barcelona(4:0 für den FC) 1980 bei seinem Tor zum 1:0 unter Beweis stellte. Da war Rinus Michels schon Trainer, der Strack in der Saison 1981/82 als Libero aufstellte. Mit durch schlagendem Erfog, die neue Innenverteidigung mit Paul Steiner und Gerd Strack war ein Paradeteil einer Mannschaft, die bis zum Ende der Saison um die Meisterschaft spielte und schliesslich Vizemeister wurde. Für Strack reichte es dennoch nicht zur WM, an einem Uli Stielike kam er nicht vorbei. Nationalspieler wurde er ein Jahr später und sein Tor gegen Albanien schoss die Nationalmannschaft zur Euro 1984. Strack wurde mit dem FC 1983 noch einmal Pokalsieger. Leider war dann - Verletzungsbedingt - seine grosse Zeit beim FC vorbei und er wechselte 1985 für zwei Jahre nach Basel und kam noch für ein kürzeres Gastspiel zu Fortuna Düsseldorf wo er 1988 seine Karriere beendete.


    Gerd Strack war ein Klassemann. Ein stiller Fussballer, der durchaus sein Licht einmal unter den Scheffel stellt und nie Lautsprecher. Vielleicht hat ihn das einige Länderspiele gekostet. Für den FC war er lange Zeit unverzichtbar und seine Präsenz im eigenen und im gegnerischen Strafraum waren wahrlich beeindruckend. Am 1. September 1955 wird Gerd Strack runde 60 Jahre alt und ich hoffe und vertraue darauf, daß sich das aktuelle Präsidium an diesen wohl verdienten Sportsmann erinnert.

  • ROGER VAN GOOL


    Roger van Gool wechselte 1976 in die Bundesliga. Für eine Million Deutsche Mark - der erste Millionentransfer in die Liga. Seinerzeit eine Sensation und van Gool wechselte immerhin vom amtierendem UEFA Pokal Finalisten Brügge nach Köln.


    Der Belgier - Rechtsaussen - akklimatisierte sich blitzschnell in der Liga. Schnell, trickreich und wendig, ein grosser Kämpfer welcher keinen Ball aufgab. Das wollte Trainer Hennes Weisweiler von ihm sehen und das bekamen er und die Kölner Zuschauer zu sehen. Van Gool war der ideale Sturmpartner für Dieter Müller und sein Zusammenspiel mit Harald Konopka in den SPielzeiten 1976/77 und 1977/78 war eine Augenweide. Der Klassiker war immer wieder, daß van Gool sich anspielen liess, seinen Gegenspieler in die Mitte zog und für Harald Konopka den Platz auf der Seite frei machte und dieser trat dann eine seiner gefürchteten Flanken auf Müller. Und der liess sich in aller Regel nicht lumpen und netzte ein.


    Vn Gool war ein eisenharter Profi, liess sich von den hart gesottenen Abwehrspielern in der Bundesliga absolut nichts gefallen und war im Mannschaftskreis aufgrund seiner für die Mannschaft aufopfernden Spielweise anerkannt und beliebt. Sein bestes Spiel für den FC machte er beim Halbfinale des Meisterschaftspokales 1978/79 in Nottingham bei 3:3, als van Gool zum Alptraum für die britische Abwehr wurde. Nicht zu halten, mit einem Tor und zwei Vorlagen "man of the match".


    Roger van Gool verliess Anfang 1980 den FC nach England. Viele Anhänger weinten ihm nicht nur eine Träne nach. Ein Spitzenmann, jede Mark der damaligen Traumablöse wert. Meister und zweimal Pokalsieger mit dem FC. Schade, daß er nicht schon Jahre vorher da war.

  • HEINZ HORNIG


    Viele Uneingeweihte dachten, daß Heinz Hornig Kölner oder mindestens Landkölner war. Mitnichten, Heinz Hronig kam - wie so viele gute Fussballer - aus dem Ruhrpott und wurde von Franz Kremer, dem "Boss" höchst persönlich nach Köln gelockt. Zur Saison 1962/1963 - also noch zu Zeiten der alten, ehrwürdigen Oberliga West - machte Hornig seine ersten SPiel für den FC. Linksaussen Hornig war schnell, trickreich. Erstklassige Flanken und auch ein gewisses Gefühl für das Kombinationsspiel waren Hornig`s Markenzeichen.Hornig - Jahrgang 1937 - erwarb sich schnell einen Stammplatz in der Kölner Mannschaft, was beileibe nicht selbstverständlich war. Der FC war die Startruppe in Deutschland schlechthin. Amtierender Westmeister(vor Hornig 4 x in Reihe), amtierender Deutscher Meister(1962 wurde der 1.FC Nürnberg mit 4:0 besiegt). Spieler wie Thielen, Christian Müller, Schnellinger, Schäfer,Pott, Ewert,Wilden.
    Mit dem FC wurde Hornig als Stammpsieler wieder Westmeister und wieder erreichte der FC das Endspiel um die Meisterschaft. Dieses Mal verlor er - mit 1:3 gegen Borussia Dortmund, welches man in der Westmeisterschaft zweimal geschlagen hatte. DER Grund war, daß Hornig für seine Flnaken einfach keinen Abnehmer fand. Christian Müller - kongenialer Abnehmer für Hornig und in diesem Jahr in wahrer Überform - hatte sich ausgerechnet vor dem Endspiel verletzt und der FC zog den kürzeren.
    1963/1964 war das erste Bundesligajahr und Hornig holte sich die Meisterschaft die er im Jahre zuvor nicht holen konnte. Unumstrittener Stammspieler, Vorbereiter zahlreicher Tore und auch selber Torschütze, Hornig war ein Garant für die Kölner Überlegenheit dieses Jahres. Im Jahr darauf wurde Hornig mit dem FC deutscher Vizemeister und war ganz stark in den Europapokalspielen des FC, konnte vor allem in den Spielen gegen Liverpool überzeugen und rückte in die Nationalmannschaft auf.Mit dieser fuhr er 1966 auch zur Wm und wurde dort - allerdings ohne Einsatz - Vizeweltmeister.
    1968 holte er mit dem FC den deutschen Pokal - 4:1 gegen Bochum in Ludwigshafen. 1970 endete Hornig`s Karriere in Köln, drei Jahre in Belgien schlossen sich an. Hornig kam zurück und wurde erfolgreicher Geschäftsmann. Seinem FC blieb er stets nahe, auch beim Scouting für die Profiabteilung.