Legendäre Spieler der 60er und 70er Jahre

  • 2. März 1974, morgen vor 45 Jahren, spielte der FC Köln gegen den HSV. Köln war in dieser Saison nach einem Katastrophenstart so richtig schön durchgestartet und Vierter der Tabelle und noch mit durchaus Zug nach
    oben. Der HSV - in der Vorsaison lange Abstiegsbedroht - war solides Mittelfeld, aber eine Mannschaft die zu beachten galt. Es sollte sich in der Radrennbahn ein denkwürdiges Spiel ereignen.


    Der FC mit Welz - Konopka Cullmann Weber Hein - Simmet Overath Flohe - Glowacz Müller Löhr. Von den Hamburgern weiss ich noch, daß Rudi Kargus in der Bude stand und Kaltz rechter Verteidiger war. Stopper war Nogly,
    ein eisenharter Typ. Im Mittelfeld der famose Däne Bjormose und Zazyck - prima Spielmacher. Vorne Hönig und natürlich Linksaussen Volkert.


    Zwei Dinge waren von Anfang an klar. Es wurde beiderseits mit offenem Visier gespielt und...beide Mannschaften mochten sich nicht. Es ging zur Sache "wie einst im Mai". Im Mittelpunkt dabei Volkert und Konopka, die
    offensichtlich am meisten darauf aus waren, das Schienbein des Gegners zu polieren. Das gleiche galt für Flohe und Krobbach und Overath wurde von allen Seiten getreten. Besonders hart ging es auch von Noglay gegenüber
    Müller zur Sache.
    Köln hatte in den ersten 15 Minuten 4(!!) 100 % - ige Torchancen, aber alle wurden vereitelt von Kargus und eine landete um Zentimeter am Eck vorbei. Hamburg hatte zwei Chancen und die zweite sass. Schuss aus dem
    Hintergrund, leicht abgefälscht und 1:0 für den HSV. Beim nächsten Kölner Angriff foult Volkert Konopka richtig übel, aber Köln hat Vorteil und der Ball kommt auf Müller. Der will schiessen und wird von Nogly rüde gefoult.
    Elfmeter......Hatte man gedacht, aber Schiri Frickel lässt weiter laufen. Der protestierende Löhr erhält Gelb. Die Volksseele kocht ab diesem Zeitpunkt und ist auch nicht zu beruhigen, als Zazyck für die nächste miese
    Attacke - dieses Mal an Overath - die gelbe Karte bekommt und Kaltz dito als er Löhr um senst. 10 Minuten vor der Halbzeit macht Overath das 1:1, als er Nogly am Strafraum einen Beinschuss verpasst und dann einschiesst.
    Bis zur Halbzeit dominiert Köln immer weiter, aber Kargus entpuppt sich als Hexenmeister.


    Die zweite Halbzeit läuft gerade 5 Minuten, da gibt es einen Doppelpass zwischen Overath und Müller. Overath ist durch, der linke Verteidiger holt ihn von den Beinen. Der nächste Elfer. Und was macht Frickel?! Er gibt
    dem Verteidiger gelb und verlegt das Foul ausserhalb des Strafraums - die Hamburger kommen aus dem Grinsen gar nicht heraus. Das Spiel ist jetzt richtig hart. Hein tritt Zazyck mit einer Vehemenz um, daß du denkst, der
    muss auf die Bahre. Hein bekommt gelb(das war KNALL ROT) und Zazyck spielt weiter. Und schiesst Mitte der HZ 2 zum 2:1 für Hamburg ein - aus deutlicher Abseitsposition.


    Die Fans in der Radrennbahn flippen völlig aus, auch die normalerweise ruhiger gesinnten Teile des Publikums. Schiri Frickel steht im Mittelpunkt, permanente Schieberrufe gegen ihn. Der FC rennt an und Kargus hält. Oder
    der Pfosten, als Flohe einer seiner berüchtigten Linksschüsse gen Tor sendet. Dazwischen immer wieder umstrittene Szenen, beide Mannschaften wollen je noch einen Elfmeter. 2 Minuten vor Schluss wirft sich Weber per
    Flugkopfball in eine Flanke, das muss das 2:2 sein, aber Kargus hält wieder.


    Frickel wird mit Polizeischutz in die Kabine begleitet, draussen tobt die Menge. Kapitän Overath spricht anschliesslich von einer "skandalösen Leistung des Schiris" und trifft den Nagel auf den Kopf.


    Vater, Onkel und ich sind restlos bedient. Der FC hat wirklich gut gespielt, war die bessere Mannschaft und ist am Torwart gescheitert. Und an einer Schirileistung, die unterirdisch war.

  • 22. März 1979, Glasgow Rangers gegen den 1. FC Köln, Viertelfinalrückspiel im Europapokal der Landesmeister


    Der 1. FC hatte das Hinspiel in Müngersdorf mit 1:0 durch ein Tor von Müller gewonnen. Mit diesem Ergebnis waren die Schotten vor 35.000 Zuschauern in Köln bestens bedient, der FC war krass überlegen gewesen. Im
    Rückspiel im damals zu Recht gefürchteten Glasgow waren die Karten wieder offen - die Schotten galten als extrem Heimstark.


    Weisweiler hatte die Meistermannschaft an Bord. Alle - ausser Okudera - spielten. Für den Japaner kam der junge Bernd Schuster ins Team. Köln agierte in einem 4 - 4 - 2 mit folgender Aufstellung:


    Schumacher - Konopka Gerber Strack Zimmermann - Schuster Neumann Flohe Cullmann - van Gool Müller.


    Das Spiel fand statt auf einem sehr beschwerbaren Geläuf, was den Kölnern als spielerisch bessere Mannschaft nicht unbedingt in die Karten spielte. Echte Europapokal Atmosphäre und es ging von Anfang an zur Sache und
    Köln nahm einen bedingungslosen Fight an. Die Schotten extrem Kampfstark, aber auch extrem durchsichtig. Pass auf die Aussen und dann wurde immer wieder hoch geflankt, wo sie ihre kopfballstarken Spieler hofften in
    Position zu bekommen. Nur - die Kölner hatten auch kopfballstarke Spieler. Gerber, Strack, Cullmann aber auch Herbert Neumann taten sich da besonders hervor. Und wenn die Kölner dann selber offensiv wurden, dann hatte
    man deutlich den Eindruck, daß sie die torgefährlichere Mannschaft waren. Besonders gefährlich Müller, der von der Abwehr der Rangers kaum zu kontrollieren war. Aber auch Schuster und Neumann glänzten mit offensiven
    Akzenten. Halbzeit 0:0, alles offen.


    Drei Minuten nach Halbzeit steht es 1:0, denn Dieter Müller hatte wieder einmal getroffen. Die Führung war verdient und sie wurde im Laufe der zweiten Halbzeit hoch verdient. Köln einfach schneller, besser und technisch
    stärker. Immer wieder Szenenapplaus des fairen schottischen Publikums, wenn die Kölner Mittelfeldreihe nach Belieben - und auch auf schlechtem Boden - ihr Kombinationsspiel aufzog. Der FC musste 2 oder 3:0 führen, bevor
    die Schotten einigermassen überraschend 5 Minuten vor Schluss das 1:1 erzielten. Aber: bei diesem Ergebnis blieb es auch und der 1.FC Köln hatte das Halbfinale des Cups der Landesmeister erreicht. Als deutlich bessere
    Mannschaft, wie alle Auguren einstimmig erkannten. Köln gegen Nottingham - so hiess dann das Duell im Halbfinale. Und es sollten zwei erregende Spiele geben - aber das ist wiederum eine andere Geschichte.

  • 25. März 1989, 1- FC Köln gegen VfB Stuttgart


    Vor 30 Jahren kamen die Schwaben als Tabellenfünfter nach Köln - zum Tabellenzweiten(der allerdings schon 5 Punkte Rückstand auf den Ersten, den FC Bayern hatte). Ich kann mich besonders gut an dieses Spiel
    erinnern - weil ich am Sonntag vorher übel von einem Gegenspieler am Sprunggelenk erwischt worden war und ein bisschen in Gehhilfen "machen" musste. Weil wir irgendwie später weg gekommen waren, wurde es
    relativ knapp und ich mühte mich in Rekordverdächtigem Tempo mit den Krücken ins Stadion. Zusammen mit - sagen wir mal - 25.000 anderen Zuschauern. Ziemlich Schweissnass nahm ich Platz neben Vater und Onkel. Vor
    uns ein paar schwäbische Fans(keiner wusste warum), von denen mich einer als Krücke bezeichnete. Na, der Ton war gesetzt.


    Der VfB hatte eine spielstarke Truppe mit Könnern wie Immel im Tor, Allgöwer, Buchwald, Katanec, Gaudino, Sigurvinsson, Poschner und Torjäger Walter. Der FC trat mit folgender Truppe an:


    Ilgner - Steiner - Kohler Hönerbach Gielchen - Olsen Hässler Littbarski Rahn - T. Allofs und Poulsen.


    Köln war über 90 Minuten die bessere, die schnellere und die aktivere Mannschaft. Buchwald mit Riesenproblemen gegen Poulsen, während Walter bei Kohler nicht einen Ball sah. Littbarski, Hässler und Olsen dominierten
    das Mittelfeld nach Belieben, während Sigurvinsson und Gaudino wahrlich nicht den besten Tag erwischt hatten. Während Ilgner relativ unbehelligt blieb, konnte sich Eike Immel ein um das andere Mal auszeichnen. Halbz-
    zeit stand es zur allgemeinen Überraschung 0:0. Unsere schwäbischen Gäste vor uns fielen dafür besonders auf - mit blöden Sprüchen. Von denen der blödeste war, daß nicht nur auf der Tribüne die Krücken sässen.


    Naja. Nach 48 Minuten macht Poulsen das 1:0 und zwei Minuten später steht es 2:0 durch Rahn. Und in den nächsten 10 Minuten rettet Immel mehrere Male, den die Stuttgarter werden von den Kölnern richtig her gespielt.
    20 Minuten vor Schluss macht Rahn dann das 3:0 und das Spiel ist endgültig entschieden. Die Stuttgarter hätten an diesem Tag in 10 Stunden kein Tor gemacht. Unsere schwäbischen Freunde vor uns sind sehr schweigsam
    geworden und mein Onkel will wissen, ob es ihnen die Sprache verschlagen hat. Und eigentlich wäre es an der Zeit zu gehen. Und wenn sie gehen würden, dann sollten sie doch bitte nicht vergessen, die 11 Krücken aus
    Stuttgart auf dem Rasen einzusammeln und mit zu nehmen. Grosse Freude allüberall und als unsere schwäbischen Kameraden uns 10 Minuten vor der Zeit verlassen ernten sie - verdientermassen - von allen Seiten deftige
    Kommentare.


    Nach dem Spiel gehen wir etwas langsamer zum Auto als vor Spielbeginn vom Auto bis zum Stadion. Allerdings durchaus wohl gelaunt. Irgendetwas ist da noch drin in Richtung Meisterschaft, man kann es spüren.

  • 01.04.1989 - der 24te Spieltag der Saison 1988/89


    Man spürt, daß etwas in der Luft liegt. Der Tabellenfünfte - Gladbach - empfängt den Tabellenersten, die Münchener Bayern. Der Tabellendritte - der HSV - empfängt den Tabellenzweiten, den 1.FC Köln. Und der
    Tabellenvierte, der SV Werder Bremen empfängt im norddeutschen Derby Hannover 96.


    Bayern liegt vor dem Spieltag fünf Punkte(alte Punkteregel) vor Köln. Köln muss in Hamburg gewinnen, vor allem wenn die Bayern in Gladbach punkten. Meine Krücken brauche ich nicht mehr und Vater, Onkel und ich
    sind bereits am Vortag nach Hamburg gereist. Im Stadion - alter Volkspark - sind wir zunächst einmal sprachlos. Knappe 25.000 Zuschauer bei einem absoluten Spitzenspiel, das war schon enttäuschend.
    Köln spielt mit Ilgner im Tor. Davor mit Kohler, Steiner, Gielchen und Görts. Olsen, Littbarski, Hässler und Rahn im MIttelfeld. Und vorne Thomas Allofs und Poulsen. Hamburg unter anderem mit Richy Golz im Tor, den
    Altmeistern Jakobs und Kaltz plus Beiersdorfer in der Verteidigung. Von Heesen und Bein im Mittelfeld, dem Polen Furtok vorne.


    Von Beginn an entwickelt sich ein intensives, sehr giftiges Spiel. Und giftig sind vor allem die Kölner, die eine gewisse Portion Härte ins Spiel bringen. Man spürt, daß die Mannschaft um die Chance zur Meisterschaft
    bereit ist zu kämpfen. Parallel laufen die Transistorradios. Bayern geht früh in Mönchengladbach in Führung, Mist. In Bremen 0:0.


    Bis zur Halbzeit ist es in Hamburg ein reiner Abnutzungskampf. Köln spielerisch überlegen, aber ohne die allerletzte Torgefahr. Littbarski überragend, aber seine offensiven Kollegen werden wirkungslos abgeschirmt. Und
    der FC leidet darunter, daß Hässler einen weniger guten Tag erwischt hat und Rahn einen sehr schlechten. Dem HSV ergeht es nicht unbedingt besser. Die Kölner Abwehr schirmt die Hamburger Offensive total ab und
    zeigt, warum der FC die beste Abwehr der Liga hat. Und sicherlich auch eine der härtesten. Jürgen Kohler fegt dazwischen und Paul Steiner kehrt mit eisernem Besen. Halbzeit steht es 0:0 und auch in Bremen steht es
    0:0. Erfreuliche Nachricht kommt aus Gladbach, wo die Heimmannschaft mit dem Pausenpfiff das 1:1 erzielt. " Nützt uns alles nichts, wenn wir nicht gewinnen", fluche ich. Selten war ich so rappelig wie in diesem Spiel.
    Wir müssen das einfach biegen.


    Köln kommt in der zweiten Halbzeit noch galliger und entschlossener aus der Kabine. Hamburg gelingt nicht mehr viel, der FC ist stärker. Und er ist auch irgendwie "dreckiger" - wovon vier gelbe Karten zeugen. Littbarski-
    zuvor übel von einem Hamburger gefoult - revanchiert sich nur Minuten später mit einem "Drecksfoul" der Sonderklasse. Köln setzt die Zeichen und - Köln kommt jetzt zu Chancen. Der FC hat ein zusätzliches Zeichen
    gesetzt und in der Halbzeit für den eher defensiven Gielchen den offensiven Götz eingewechselt. 67 Minuten sind gespielt - und es ändert sich alles. Der FC erhält einen Elfmeter, den Littbarski eiskalt verwandelt und
    gleichzeitig schiesst Gladbach das 2:1 gegen die Bayern. Auf den Rängen flippen die Kölner Anhänger aus.


    Hamburg versucht es, aber Hamburg hat an diesem Tag gegen den FC im Grunde genommen kaum eine Torchance. Die Kölner Defensive - angeführt von Steiner, Kohler und Morten Olsen - ist einfach zu stark. Wir bringen
    das Spiel über die Ziellinie und der Jubel kennt keine Grenzen mehr, als wir das Endergebnis aus Gladbach bekommen. 2:1 gegen die Bayern, ein spätes 1:0 von Bremen gegen Hannover verkommt da zur Randnotiz. Köln
    hat den Abstand auf München auf drei Punkte verkürzt, die Karten sind neu gemischt. Wir haben die Chance auf die Deutsche Meisterschaft zurück erkämpft.

  • 08.04.1989 1. FC Köln gegen den 1. FC Kaiserslautern


    Die Aufholjagd sollte mit einem Sieg gegen den FCK weiter gehen - zumal die Bayern gegen die gefährlichen Bremer spielen mussten


    Knappe 30.000 in Müngersdorf sahen folgende Mannschaftsaufstellung des FC:


    Ilgner Olsen Steiner Kohler Gielchen Görtz Littbarski Hässler Rahn Allofs und Poulsen. Trainer Daum nominierte überraschend Olsen als Libero. Steiner und Kohler als Manndecker gegen Kohr und Labbadia, während Gielchen
    für Olsen als Ordnungsfaktor im Mittelfeld agieren sollte. Diese Besetzung sollte nicht greifen, wie sich im Laufe des Spieles noch erweisen sollte.


    Köln kam trotzdem gut ins Spiel. Littbarski vor allem kurbelte an, Hässler und Rahn stärker als in Hamburg. Köln`s Bester aber Armin Görtz, der streckenweise furios spielte. Köln regierte im Mittelfeld, aber die Spitzen
    Allofs und Poulsen wurden messerscharf gedeckt. Kaiserslautern durchaus auch gut, Spieler wie Foda, Schupp, Wolfram Wuttke und das Sturmduo Labbadia und Kohr - das war schon gehobene Bundesligaklasse. In Minute
    40 macht Görtz das verdiente 1:0 für Köln und eine Minute später hat Littbarski sehr viel Pech mit einem Volleyschuss, der Millimeter am Tor vorbei geht. Auf der anderen Seite sieht man, daß Steiner enorme Mühe mit
    dem bulligen Kohr hat und das Kohler enorme Mühe mit dem quirligen Labbadia hat. Und man sieht, daß Andreas Gielchen Wuttke nur schwer eingrenzen kann.


    In Halbzeit 2 beginnt Kaiserslautern dem FC wirklich Schwierigkeiten zu bereiten. Wuttke jetzt streckenweise überragend, Köln verliert defensiv mehr und mehr die Kontrolle im Mittelfeld. Neben mir flucht mein Vater
    unablässig über Daum, weil der Olsen - den grossen defensiven Stabilitätsanker im Mittelfeld - auf den Libero gestellt hat. Gielchen ist in gleicher Rolle im Mittelfeld absolut überfordert. Nach etwas über 60 Minuten
    spielt Wuttke einen genialen Ball auf Labbadia(Kohler sieht richtig schlecht aus), der auf Kohr und es steht 1:1.


    Der FC ist wütend, greift wütend an und verliert jetzt komplett die Linie. Fängt sich 2, 3 Konter und darf sich bei Ilgner bedanken, daß das Spiel nicht vollends kippt. Die Kölner fangen sich in der Schlussviertelstunde und
    sie kommen wieder zu Chancen, aber ExKölner Ehrmann ist auch ein Meister seines Faches. Drei Minuten vor Schluss der nächste Wuttke Auftritt und diesmal vollstreckt Labbadia zum 1:2. Das Spiel scheint verloren, aber
    der FC macht das 2:2 - Elfmeter durch Littbarski. Der maximale Schaden tritt nicht ein, auch weil Bayern zeitgleich nur 0:0 gegen die Bremer spielt. Trotzdem: gewisse Ernüchterung ist da. Wir schimpfen gemeinsam über
    Daum und seine seltsame Änderung im Deckungsverbund/Mittelfeld. "Das ist der Unterschied zwischen Lehrling und Meister", sagt Vater. "So ein Anfängerfehler, das darf einfach nicht wahr sein".


    Naja, noch ist nichts Entscheidenes passiert, aber ärgerlich ist der Punktverlust allemal.

  • 07.04.1977


    Der 1. FC Köln empfängt im Halbfinale des DFB Pokals Rot - Weiss Essen und ist hoher Favorit. In der Bundesliga steckt die Mannschaft von Hennes Weisweiler peu a peu die Querelen zwischen Kapitän Overath und
    Weisweiler weg und setzt sich im Vorderfeld der Tabelle fest. Mit Gerber und Strack hat Weisweiler die neuen Innenverteidigung gefunden. Dirigieren soll Heinz Flohe(und tut es). Und mit Dieter Müller hat das Team
    den gefährlichsten Stürmer der Liga in seinen Reihen - Müller bombt in dieser Saison alles weg.


    Aber - Essen ist gefährlich. Zwar ist die Mannschaft stark vom Abstieg bedroht, aber im Januar hat man in Köln ein 2:2 geholt. In einem Spiel, welches Heinz Flohe wohl kaum vergessen hat. Flohe - von Lorant übel gefoult -
    liess sich zu einer Tätlichkeit hinreissen und flog genau wie Lorant vom Platz. Und war seinerzeit von Weisweiler hart kritisiert worden:" Ich muss verlangen, daß ein Nationalspieler sich beherrschen kann und nicht der
    Mannschaft schadet".


    Flohe hatte sich diese Aussage offensichtlich gut gemerkt. Er wurde von den Essenern durchaus hart attackiert, schluckte aber alles und spielte. Und wie er spielte - in Minute 7 dribbelte er seinen Gegenspieler(Lorant!!)
    schwindelig und sein blitzsauberes Anspiel verwertete Herbert Zimmermann entschlossen. Köln danach drückend überlegen, aber scheiterte einige Male am Essener Keeper, bevor Simmet mit einem trockenen Flachschuss
    das 2:0 nach 35 Minuten erzielte. Damit nicht genug - Müller übersprang glatt zwei Abwehrspieler und köpfte kurz vor der Halbzeit zum 3:0 ein. Damit war das Spiel vor 30.000 Zuschauern entschieden. Der FC schaltete
    einen Gang herunter und dem jungen Dieter Prestin war es vergönnt nach zwei Drittel der Spielzeit das 4:0 zu erzielen. Damit liessen es die Kölner bewenden.


    Weisweiler hatte ein Extralob für Flohe parat. So stelle er sich Flohe`s Rolle vor. Antreiber und Regisseur, die anderen mit reissend. Keine Überzogenen Soloauftritte. Köln war im Pokalfinale, wieder einmal.


    Die Mannschaftsaufstellung von damals: Schumacher Konopka Gerber Strack Nicot Zimmermann Flohe Simmet Glowacz Dieter Müller und Löhr. Prestin wurde eingewechselt, ebenso Neumann. Es fehlten Cullmann und Overath,
    auch Roger van Gool.

  • Gestern vor 40 Jahren spielte der 1.FC Köln bei Nottingham Forrest im Halbfinale des Europapokales der Landesmeister. Nottingham Forrest unter Brian Clough war ein grosses Team seinerzeit. Im Vorjahr als Aufsteiger(!)
    gleich Meister vor der anerkannt stärksten Mannschaftes des Kontinentes - Liverpool - geworden, marschierte die Truppe auch durch den Europapokal. Mit dem gerade wieder sehr erstarkten FC stand der stärkste Gegner
    des Halbfinales entgegen und auch auf das Treffen der Trainergrössen Clough und Weisweiler durfte man sich freuen.


    Dieser Hennes Weisweiler nominierte an diesem Tag folgende Kölner Mannschaft:


    Schumacher Konopka Gerber Cullmann Prestin Zimmermann Glowacz Neumann Schuster van Gool Müller. Aus der Meistermannschaft fehlten also Strack, Flohe und Okudera(der sollte aber noch eine Rolle spielen).


    Bei Nottingham waren Topleute wie Shilton im Tor, Bowyer, die drei Schotten Gemmill, Mc Govern und Robertson, der Nordire O´Neill und Birtles sowie Tony Woodcock zu besichtigen. Der City Ground in Nottingham
    war ausverkauft. Der Platz - man sieht es in alten Übertragungen - eine Katastrophe(kein Topspieler von heute würde da mehr auflaufen), das Wetter unfreundlich und regnerisch.


    Trotz der widrigen äusseren Umstände entwickelte sich eines jener Spiele, bei denen es eine Freude ist zuzusehen. Ein Rieseneinsatz aller Akteure. Trotz des schlechtes Platzes spielerische Aktionen der Sonderklasse(für
    die waren meist die Kölner zuständig, aber auch Mc Govern, O`Neill und Woodcock). Chancen reichlich auf beiden Seiten, tolle Torwartparaden - ein wahres Fussballfest.


    Köln ging nach 5 Minuten in Führung - der ganz schwer zu kontrollierende van Gool markierte das Tor und Nottingham reagierte mit noch wütenderen Attacken. Die Mannschaft zu einem gewissen Grad physisch überlegen,
    der FC hielt dagegen und schlug die etwas "feinere" Klinge. Und gewisse Aktionen von Neumann und Schuster brachten die Menge in Nottingham wahrlich zum Raunen. Nach 20 Minuten flippen die mitgereisten Kölner
    Anhänger aus, Dieter Müller - sehr gefährlich an diesem Tag - macht Tor Nummer 2. Imponierend die Reaktion von Nottingham, welches scheinbar unbeeindruckt auf das Gaspedal und für die unerschütterliche Leistung
    6 Minuten später mit dem Anschlusstreffer durch Birtles belohnt wird. Bis zur Halbzeit geht es hin und her. Mal hat der eine die Nase vorn, mal der andere. Mann, ist das ein Spiel- die Zuschauer sind begeistert. Halbzeit
    1:2 für Köln, aber noch liegen schwere 45 Minuten vor der Mannschaft.


    Gleich nach Wiederanpfiff hat Nottingham zwei Chancen und zweimal hält Toni Schumacher in überragender Manier. Kurz später ist er beim Tor von Bowyer machtlos, der Ausgleich. Und Nottingham drückt weiter auf
    das Tempo - Köln verliert in der Deckung trotz aller Mühe etwas die Übersicht und muss in Minute 63 das 3:2 hinnehmen, Robertson - mit dem Konopka eine Riesenmühe hat - ist der Torschütze.


    Danach fängt sich der FC. Und Nottingham hat auch etwas überpowert. Neumann reisst die Herrschaft im Mittelfeld an sich, zieht die Fäden. In Minute 80 wird Okudera für den völlig fertigen Glowacz eingewechselt und
    eine Minute später erzielt dieser Okudera das 3:3. Riesenjubel bei der Mannschaft, auf der Bank, bei den Anhängern. Es bleibt bei diesem Ergebnis, wobei beide Mannschaften in den Schlussminuten noch hätten gewinnen
    können. Eine Werbung für den Fussball, ein Spiel mit offenem Visier - und das alles bei schlechtesten äusseren Bedingungen. In 14 Tagen würde man sich in Müngersdorf wieder sehen, der FC aufgrund des Remis in
    Nottingham und dank des Heimvorteiles jetzt als leichter Favorit.

  • Lieber Dieter Müller, eigentlich passiert es mir selten, daß ich ein rundes Datum verpasse. In ihrem Falle ist es mir passiert - am 01.04.2019 war der 65te. Deswegen umso herzlicher meinen Glückwunsch zu diesem Tag.


    Ich habe Dieter Müller quasi von der ersten Sekunde in Köln "begleitet". Beim 2:0 gegen Offenbach - dem Klub, den er für Köln verlassen hatte- war er zweifacher Torschütze. Gerade 19 Jahre alt und er schien an diesem
    Tag ein Versprechen auf eine grosse Zukunft abzugeben. Und dieses Versprechen war kein leeres Versprechen, Dieter Müller war der beste Mittelstürmer den dieser Verein je hatte. Im ersten vollen Bundesligajahr waren
    es schon 17 Tore und im Jahr darauf erzielte Müller 25 Tore. Am Anfang der Saison 75/76 kam es zu einem grossen Rückschlag. Rippenfellentzündung, TB - monatelange Zwangspause. Vom Ende der Karriere wurde gemunkelt.
    Müller kam zurück, erzielte in der Rückrunde 76 Tor um Tor und fuhr mit der Nationalmannschaft nach Jugoslawien zur Endrunde. Eingewechselt gegen den Gastgeber, erste Ballberührung - Tor. Und in der Verlängerung
    dann noch 2 Müller Tore. "Es ist wie verhext", titelte eine jugoslawische Zeitung. "Ein Müller geht und die Deutschen ziehen wie das Kaninchen aus dem Hut den nächsten Müller".


    Die Saison 76/77 sah einen noch stärkeren Müller - 34 Tore, Bundesligatorschützenkönig. Im Pokal schoss er aus allen Rohren - eine Wahnsinnssaison. Gekrönt mit dem Pokalsieg - wieder mit Müller Toren. Ein Jahr später
    Meister und Pokalsieger mit dem FC und wieder Torschützenkönig. Danach noch drei Spielzeiten in Köln. Nicht ganz so erfolgreich wie in den Spielzeiten zuvor, aber immer der Kölner Schützenkönig. Kopfballstark und
    Schussstark , ein Abschlussspieler par Excellence. Und dabei mit ausserodentlichem Spielverständnis gesegnet. Eine "Kanone" halt. Beliebt im Mannschaftskreis, trotz aller Erfolge immer zurückhaltend und bescheiden.


    Nach kurzer Zeit in Stuttgart, Wechsel nach Bordeaux und dort wurde er - an der Seite von Grössen wie Giresse und Tigana - auch französischer Meister. Die Karriere klang aus in Saarbrücken und Offenbach, seinem
    Heimatklub - dem auch lange als Präsident vorstand. Persönliche Schicksalsschläge hat Dieter Müller, dieser angenehme und ruhige Mensch, auch hinnehmen müssen. Sein Sohn verstarb 16jährig an einem Krebsleiden
    und er selber fiel 2012 ins Koma, aus dem er Gott sei Dank wieder erwachte.


    2001 habe ich meine beiden Söhne in eine Fussballschule gebracht, die Dieter Müller betrieb. Sie waren begeistert von der Atmosphäre dort. Und begeistert von dieser unglaublich wohltuenden Art des Dieter Müller.
    Als ich sie abholte, hatte ich Gelegenheit, mit ihm lange zu sprechen und alte Erinnerungen aufzufrischen. Köln wären die schönsten Jahre seines Fusballerlebens gewesen, sagte er. Und die erfolgreichsten. Na, an den
    Erfolgen wäre er doch massgeblich beteiligt gewesen, sagte ich. Und - sehr typisch für den bescheidenen Müller - sagte er, daß er bei Mitspielern wie Flohe, Overath, Konopka auch schon mal treffen konnte.


    Ad multos annos, lieber Dieter Müller. Der beste Mittelstürmer des FC aller Zeiten und sicherlich ein ganz besonders angenehmer Mensch.

  • 29.04.1989, 1.FC Köln - Borussia Mönchengladbach 3:1


    Ein wenig über 30 Jahre ist dieses Spiel her, aber es ist noch "frisch" in meiner Erinnerung.


    Der FC war der erste Verfolger der Bayern, gut in Schuss und brauchte die Punkte um Anschluss zu halten. Die Meisterschaft war keineswegs gelaufen. Gladbach lag vier Punkte hinter uns. Meisterschaftsambitionen
    gab es da nicht mehr, aber in jedem Fall das dringende Bedürfnis dem alten Rivalen wieder einmal ein Bein zu stellen.


    40.000 Zuschauer waren es in Müngersdorf, die diesem Spiel beiwohnen wollten. Der FC ohne Kohler, aber ansonsten mit der vollen Kapelle. Und das hiess vor allem mit dem seinerzeit besten Mittelfeld der Liga, mit
    Olsen, Rahn, Hässler und Littbarski. Dieses Mittelfeld beherrschte dieses Spiel völlig. In der ersten Halbzeit wussten die Gladbacher überhaupt nicht was sie gegen die vor allem von Littbarski(in Überform) und Hässler
    immer wieder angekurbelten Angriffe tun sollten. Die Kölner gingen allerdings in einem durchaus ruppigen Spiel etwas verschwenderisch mit ihren Chancen um, im Grunde musste es nach 20 Minuten schon 2 oder 3:0
    heissen, aber insbesondere dem Dänen Poulsen fehlte die letzte Konzentration. So musste es Litti denn nach einer halben Stunde auf Vorarbeit von Rahn selber richten und in der folgenden Viertelstunde kam die
    Borussia aus der eigenen Hälfte überhaupt nicht mehr raus. Götz und Hässler per Doppelschlag kurz vor der Halbzeit besorgten das 2 und das 3:0 - ein völlig unzureichender Ausweis einer totalen Kölner Überlegenheit.


    Gladbach schoss durch Bruns in Minute 53 das 1:3 - aber wer erwartet hatte, daß sich da noch entscheidenes tat, der hatte falsch erwartet. Köln immer Herr der Lage, immer besser - aber leider ohne weitere Tore.
    Im Grunde genommen wäre ein 6:1 Sieg nicht nur möglich, sondern auch verdient gewesen, an diesem Tage gab es einen Klassenunterschied. Der FC war in bester Form, so konnte es tatsächlich noch mit dem Meistertitel
    etwas werden. Beste Spieler bei Köln Hässler und Littbarski, die zu dieser Zeit absolute Weltklasse darstellten.

  • Kann mich auch noch sehr gut an dieses Spiel erinnern und ich war richtig "wütend" trotz des absoluten Spitzenfußballs der dort geboten wurde (es war wirklich ein Klassenunterschied!), dass die Unsäglichen mit "nur" 3 Stück nach hause geschickt wurden. 6 wären noch zu wenig gewesen.

  • 04.05.2014, 1.FC Köln gegen FC St. Pauli 4:0


    Letztes Spiel in unserer letzten Aufstiegssaison. Superwetter, Feierlaune. Der FC stand schon als Meister fest - die Schale wurde dann auch übergeben. Zum Abschiedskick kam St. Pauli.


    Der FC startete mit folgender Aufstellung:


    Kessler - Risse Maroh Wimmer Hector - Matuschyk Lehmann Nagasawa Halfar - Ujah Helmes.


    Köln markierte sehr früh das 1:0, als Nagasawa Uja den Ball genau in den Lauf servierte und der zum 1:0 abschloss. Der FC hatte weitere Chancen, St. Pauli hatte auch nichts dagegen wenig zu stören. Und so konnten
    vor allem Halfar, Nagasawa(bester Mann auf dem Platz) und Hector machen, was sie wollten. Helmes setzte einen Mordsball gegen die Latte, Halfar vergab eine dicke Chance und dann unterlief Pauli ein Eigentor zum
    2:0. Halfar leistete dann eine sensationelle Vorarbeit auf Helmes und kurz vor der Halbzeit stand es 3:0. Auf den Rängen lag sich alles in den Armen, eine typisch kölsche Feierstimmung. Alles prima. In HZ 2 kam recht
    zügig Bigalke für Halfar. Und Bigalke machte dann mit einem Volleyschuss das 4:0. Der eingewechselte Exlager legte sich dann recht geschmeidig im Strafraum hin und der Schiri fiel darauf rein. Elfer durch den ebenfalls
    eingewechselten Mc Kenna(letztes Spiel für den FC). Und neben mir sitzen meine Söhne und die sagen unisöhno..ähhmmm, unisonso:"Nie im Leben drin".....Und prompt verschiesst Mc Kenna den Elfer. Aber was sollte es?!
    Der Laune tat das an diesem wunderschönen Tag keinen Abbruch. Spass ohne Ende, Lachen und Feixen. Feiern. Wenn nicht an einem Tag wie diesem, wann denn sonst?!


    Man gönnt es dieser Mannschaft, man gönnt es diesem Verein. 2012 - 2 Jahre zuvor im Mai - waren wir fertig. Eine Mannschaft wie ein Schrotthaufen, ein demissionierter Präsident. Der Verein fasst Zahlungsunfähig und
    am Boden. Und jetzt: Mit Horn, Hector, Wimmer, Maroh, Lehmann, Ujah, Helmes - da hat man doch Perspektive und ein Gerüst, was einen wieder optimistisch stimmt. Die Mannschaft hat keine Bäume ausgerissen, aber
    sie hat die Liga dominiert - vor allem weil sie eine Defensive hat, die diesen Namen auch verdient. Die Mannschaft bekommt in 34 Spieltagen ganze 20 Gegentore. Sie ist die beste Heimmannschaft und sie ist die beste
    Auswärtsmannschaft. Sie ist der verdiente und souveräne Meister und vor allem hat man den Eindruck, daß es sich um eine MANNSCHAFT handelt, zu welcher auch der Trainer Stöger perfekt passt. Köln in diesem Mai,
    das ist Aufbruchsstimmung. Auferstanden aus Ruinen.


    Lange noch waren wir an diesem Tag unterwegs und haben uns an eine denkwürdige Saison erinnert. Eine Mannschaft, der man schon zu traute aufzusteigen - aber nicht mit dieser letztendlichen Souveränität - hatte
    uns schon "gepackt". Am 10ten Spieltag übernahm man die Tabellenführung und gab sie nur einmal für einen Spieltag wieder ab. Es gab viel "Hausmannskost", aber eben solide Hausmannskost. Und auch einige
    Highlights wie ein 4:0 gegen den damaligen Tabellenzweiten Union Berlin, der rundherum in Müngersdorf abgewrackt wurde, als Gerhardt, Risse und Hector einen denkwürdigen Tag erwischten. Oder ein 3:2 in
    Düsseldorf kurz vor Weihnachten 2013. Der FC mit 2:0 in Führung zur Halbzeit, Düsseldorf gleicht aus und wir schiessen das 3:2 durch Ujah. Ujah und Helmes an diesem Tag - nicht zu bremsen.


    Diese Mannschaft gab den Glauben zurück, es machte einfach Spass ihr zuzusehen - bei allen Unzulänglichkeiten. Es war einfach ehrlicher Fussball. Spielen, was man hatte. Spielen, was eben drin war.


    5 Jahre ist das her. Und jetzt stehen wir wieder vor dem Aufstieg. Mit einem Kader -der von den Namen her - deutlich stärker anzusehen war als der Kader 2013/2014. Es gibt nur zwei Unterschiede. 2014 waren
    wir ein Team, da habe ich jetzt meine Zweifel. Und 2014 hatten wir einen Trainer, der genau wusste was er machte. Unser Trainer - sorry Markus Anfang - wusste sehr oft nicht, was er gemacht hat.


    2014 haben wir genau 4 x verloren - in der ganzen Saison. Jetzt haben wir schon 8 x verloren. Und der Ärger in Köln ist unverkennbar, der Aufstieg ist zur "sauren" Pflicht verkommen. Selten oder nie war ich so
    oft eigentlich nur "angepi..". Oder auch emotionslos. Das war vor 5 Jahren anders - da war ich Feuer und Flamme mit dieser Mannschaft, gerade nach diesem Desaster 2012.

  • Genau heute vor 55 Jahren wurde der Erste Fussballclub Köln mit dieser legendären Elf der erste Meister der frisch gegründeten Bundesliga:


    Die ganze Saison über verlor mal nur 2 Spiele, ein Heimspiel sowie ein Auswärtsspiel.


    https://twitter.com/fckoeln/status/1126381377220378624


    Wir machen es Franz Kremer nach
    Leben für den FC jeden Tag
    Mit Mut und Eifer ging er ran
    Hans Schäfer war sein bester Mann
    Er ist der Vater der Bundesliga
    WIR WAREN DAMALS DER ERSTE SIEGER
    Den Titel kann uns keiner nehmen
    DEUTSCHER MEISTER EIN GANZES LEBEN!!!


    https://fc.de/fc-info/news/det…r-meister-der-bundesliga/

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Yes - 09.05.1964. Ein grosser Schritt für den FC, ein grösserer für die Menschheit.

  • 13.Mai 1989 1. FC Köln - Borussia Dortmund


    "So langsam wird es Zeit", sag mein Vater. Und meint, daß Bayern München ein Spiel verliert, damit wir weiter an den Tabellenführer heran rücken. Vor dem Spieltag hatte Bayern 42:14 Punkte und der FC 39:17. Bayern spielte beim
    Abstiegskandidaten Stuttgarter Kickers und wir gegen den BVB, den Tabellensiebten. Mit anderen Worten: unser Brett war dicker, denn die Dortmunder Truppe war schon gut. "Wir gewinnen heute und die Bayern werden in Stuttgart
    verlieren", liess ich mich vollmundig aus. "Niemals verlieren die Bayern bei den Kickers", sagt mein Vater und die Wette ist schnell geschlossen. Essen nach dem Spiel, Onkel ist in die Wette eingeschlossen.


    35.000 Zuschauer an diesem schönen Maitag in Köln und wir mussten auf den angeschlagenen Thomas Hässler verzichten. Das war bitter, war Hässler doch ein Garant für formidable Leistungen und ein nimmermüdes Schwungrad in
    der Kölner Mannschaft. Und noch einer fehlte - Jürgen Kohler und der war gesperrt. Ansonsten: volle Kapelle. Allerdings auch bei Dortmund, also mit Mill, Rummenigge, Zorc, Andy Möller, Mc Leod.


    Es entwickelte sich ein hoch spannendes, abwechslungsreiches Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Beide Torhüter - de Beer auf Dortmunder Seite und Bodo Ilgner im Gehäuse der Kölner - konnten und mussten sich auszeichnen.
    Nach knapp 20 Minuten verbreitete sich die Meldung, daß Stuttgart gegen München in Führung gegangen war, Riesenjubel im Stadion. In Köln spielten derweil Littbarski und Götz sowie Möller und Zorc gross auf. Der beste Mann auf
    dem Platz war aber der älteste Mann auf dem Platz und der hiess Morten Olsen. Unfassbar, was der knapp 39-jährige Olsen für eine Partie ablieferte und die erste Ordnungsdistanz auf dem Rasen war. Halbzeit und es steht 0:0 in
    Köln(obwohl es 2:2 hätte stehen können und müssen) und in Stuttgart 1:0 für die Kickers.


    In HZ 2 ist es weiter ein bedingungsloser Fight. Köln geht all in und Dortmund tut das gleiche, aber die Kölner sind stärker - zumal Mill und Rummenigge vor allem von Steiner wirkungsvoll in Schach gehalten werden. Köln ist jetzt
    besser und nach 67 Minuten explodiert das Stadion in Jubel. Paul Steiner hat eine Ecke von Littbarski eingeköpft. 8 Minuten später kurvt Falko Götz über den Rasen und schliesst mit einem Bombenschuss ab - 2:0 für Köln und fast
    gleichzeitig erzielen die Stuttgarter Kickers das 2:0 gegen völlig indisponierte Münchener Bayern. Bei diesen Ergebnissen bleibt es. Köln hat den Rückstand auf einen Punkt verkürzt, bei gleicher Tordifferenz. Und bald kommt der
    Tabellenführer nach Köln - zum Endspiel.


    Ich komme aus dem Dauergrinsen überhaupt nicht mehr raus. Der Wettverlierer des heutigen Tages - mein Vater - allerdings auch nicht und sieht so gar nicht aus wie ein Verlierer. Wir begeben uns auf den Heimweg. Und dann
    besuchen wir ein Restaurant in der Nähe der Heimat. Essen vom Besten und Trinken bis zum Abwinken. Meine Güte, waren wir angeschlagen als wir den Laden verlassen haben. Ein grosser Tag.

  • Kann mich noch genau an das Spiel und an den Tag erinnern. Um 15.00 h war ich auf eine Hochzeit eingeladen, die musste aber ohne mich stattfinden, ich war schließlich in Müngersdorf :face_with_tears_of_joy:


    Verdaddelt haben wir es aber wieder in 96 und zu Hause gg. die Bayern (ausgerechnet Wohlfahrt der Blinde).

  • Heute vor 57 Jahren wurde Franz Kremers großer Traum bei der Fusion des 1 Fussballclub Köln endlich war, die erste deutsche Meisterschaft wurde mit einem 4 zu 0 Endspielsieg gegen den 1. FC Fürnberg gewonnen:


    https://twitter.com/fckoeln/status/1127460958312509440

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


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  • 11.Mai 1985 Borussia Mönchengladbach - 1.FC Köln 2:3


    Wenn ich an dieses Spiel denke, dann denke ich natürlich auch an diese Saison. Diese Saison nahm einen für den FC der 70er und 80er Jahre einen durchaus typischen Verlauf. Schlechter Start. Nach 3:7 Punkten zu Beginn fing man
    sich und stellte auf 12:8 Punkte. Dann Niederlage in Hamburg und Gladbach kam nach Köln. 1:5 Niederlage des FC und en Passant verschossen die Herren Allofs und Engels noch zwei Elfmeter. Anschliessend gewann man sechs
    Spiele in Serie und war Tabellenzweiter, 2 Punkte hinter Bayern München. Fuhr nach Uerdingen, war die einwandfrei bessere Mannschaft und verlor nicht nur 1:2 sondern auch noch Littbarski mit Roter Karte. Dann gab es 1:11
    Punkte aus den nächsten Spielen. Und - Schwuppdiwupp - gewann wieder sechs Spiele hintereinander, teils in begeisternder Manier. Darunter gegen Bremen in einem Klassespiel mit 3:2 und eine Woche vor der Auswärtspartie in
    Gladbach gegen den HSV mit 2:1. Nun, der 1.FC Köln war also in Schwung und fuhr als Tabellendritter zum Tabellenvierten auf den Bökelberg.


    Köln gegen Gladbach, Gladbach gegen Köln - das hatte immer etwas. Und an diesem 11.Mai hatte es auch etwas. Die Kölner hatten das 1:5 zu Hause nicht vergessen, auch die Kölner Zuschauer nicht. Und Gladbach erschien etwas
    angeschlagen, in der Vorwoche hatte man bei den Bayern glatt verloren. Und - sinnigerweise - sahen die Kölner zu dieser Zeit in Gladbach immer besser aus als zu Hause. Ich ging mit Vater, Onkel und Kumpel Manni zum Spiel auf
    den "Büchsenberg", wie mein Onkel in Anlehnung an die Büchse die Boninsegna von Inter dort getroffen hatte, zum Spiel. Wir waren alle richtig "heiss". Wunderschönes Wetter, ein Bier vorher.


    Trainer Löhr hatte folgende Mannschaft nominiert: Schumacher - Geils Steiner Prestin Hönerbach - Lehnhoff Engels Mennie Gielchen - Littbarski Allofs. Gladbach unter anderem mit Sude im Tor, Borowka, Bruns, Hannes, Rahn,
    Frontzeck, Mills, Criens. Gladbach spielte im Grunde genommen mit der "vollen Kapelle", während der FC schon auf den einen oder anderen verzichten musste. Bein war etwas ausser Form, Strack verletzt, Hartwig nach Querelen
    aussen vor.


    Köln spielte zu Beginn sehr mutig und Littbarski hatte bereits nach 2 Minuten eine dicke Chance, die er aber recht leichtfertig liegen lässt. Klaus Allofs lässt nichts liegen in diesen Zeiten. Trockener Linksschuss in Minute 5 und der
    FC führt mit 1:0. Und ist in den ersten 20 Minuten Herr im fremden Hause. Die Abwehr spielt konsequent, Mill ist bei einem starken Prestin völlig an der Kette und vor allem Engels und Lehnhoff überzeugen im Mittelfeld mit einem starken läuferischen Engagement. Und vorne ist Litti in diesem Spiel zwar etwas unter seinen Möglichkeiten, aber sobald Allofs am Ball ist, geht ein Raunen durch die Menge. Man spürt jederzeit die "Pranke des Tigers".


    Gladbach kommt nach 25 Minuten besser und besser ins Spiel. Frontzeck spielt sehr stark, treibt immer wieder an. Und das gilt auch für Libero Bruns und die Gladbacher schaffen ein Übergewicht im Mittelfeld und sie kommen
    auch zu Chancen. Der FC kommt zusehends unter Druck und Borowka erzielt sechs Minuten vor Halbzeit das 1:1 nach einem feinen Absatzkick von Hochstätter. Halbzeit und wir schauen uns etwas bang an. Damit war nach den
    ersten 20 Minuten nicht zu rechnen, die Gladbacher sind voll im Spiel. Und erst recht kurz nach Halbzeit, als die Kölner Abwehr im Tiefschlaf ist und Rahn einen Kopfball aus nächster Nähe erlaubt - 2:1 für die Borussia. Harald
    Schumacher im Tor der Kölner tobt, seine Vorderleute schauen sehr schuldbewusst, aber das nutzt dann auch nichts mehr. Auf der Tribüne kritisiert Manni Libero Steiner(zu Recht), als er moniert, daß dieser viel zu tief stand und
    so diese Aktion erst ermöglichte. Gladbach bleibt am Drücker und Schumacher muss wirklich einige Male sehr gut halten, um den Schaden minimal zu halten.


    Dann - ab Minute 60 - kippt das Spiel erneut. Die Gladbacher haben offensichtlich etwas zu viel Dampf entwickelt und müssen dem Tribut zollen. Köln jetzt wieder am Drücker und Klaus Allofs macht mit den Gladbachern was er
    will und wann er es will. Spielt Borowka durch die Beine, spielt Hannes durch die Beine. Und schiesst aus allen Rohren. Zweimal geht das für Gladbach gut, beim dritten Mal steht es 2:2. Und wir sind wieder voll im Geschäft.


    Gladbach - man merkt es bis auf die Ränge - ist beeindruckt. Wehrt sich, aber ist die schwächere Mannschaft von zwei guten Mannschaften. Beide Mannschaften schöpfen das Wechselkontingent aus, aber im Grunde spielt nur der
    FC noch wirklich aggressiv nach vorne. Bis auf eine Ausnahme und da hat Köln Riesenglück, als Criens eine Toptorchance verdasselt. In Minute 89 haben die Gladbacher den Ball. Leichtsinniger Rückpass, Allofs spritzt dazwischen,
    umkurvt Torwart Sude und es steht 3:2. Bei diesem Ergebnis bleibt es und der 1.FC Köln hat den Bökelberg gestürmt. Riesenjubel bei Team und Trainern, Riesenjubel bei den Fans. Wir hauen uns auf die Schultern, das war wieder
    mal ein Topspiel.


    Vor dem Spiel gab es ein Bier, nach dem Spiel gab es ein paar mehr Bier. Für die anderen, ich mimte den Fahrer. War mir egal, das Spiel hatte mir alles gegeben was ich an diesem Samstag brauchte. Dieser Klaus Allofs war doch
    ein Teufelskerl - so viel fussballerische Klasse. Der war das Eintrittsgeld alleine wert. Sagten auch die Gladbacher Fans, mit denen wir anschliessend sprachen. Und erkannten neidlos an, daß sie einen solchen Spieler nicht in
    ihren Reihen hatten.

  • Lange ist es her - fast 48 Jahre - als Theaterstücke aufgeführt wurden, die die Bundesliga in ihren Grundfesten erschüttern sollte. Am 05.06.2019 war der letzte Spieltag der Saison 1970/71 und vor diesem letzten Spieltag war nicht nur die Meisterschaft nicht entschieden - Gladbach und Bayern punktgleich an der Spitze - sondern auch die Abstiegsfrage in einem Fall noch offen. Essen war definitiv raus, ansonsten waren noch Frankfurt(ein wenig), Offenbach, Bielefeld und Oberhausen in der "Verlosung".


    Der 34te und letzte Spieltag hatten denn unter anderem folgende Begegnungen:


    Frankfurt - Mönchengladbach, Braunschweig - Oberhausen, Hertha - Bielefeld und Köln gegen Offenbach. Vor dem Spieltag hatten die Frankfurter 28 Punkte, Offenbach 27 und Bielefeld 27 Punkte und Oberhausen 26 Punkte. Ganz
    schlechte Karten also für Bielefeld und Oberhausen, weil die beim Tabellendritten Berlin und beim Tabellenvierten Braunschweig gastierten und diese beide Mannschaften zusätzlich sehr heimstark waren. Offenbach gastierte beim 1.FC Köln und für die Kölner ging es um gar nichts mehr.
    Zwei Wochen zuvor hatte der FC zu Hause gegen Oberhausen gespielt und nach einer 2:1 Führung zur Halbzeit auch nach einer fast unerklärlichen Leistung von Nationaltorwart Manglitz mit 2:4 verloren. Manglitz galt damals -
    Sepp Maier hin oder her - als einer der stärksten Torleute des Kontinents. Sein Formabfall war kaum zu erklären. Wenige Wochen zuvor hatte Arminia Bielefeld in Schalke 1:0 gewonnen, gegen das gleiche Schalke welches sich
    seinerzeit durchaus noch grössere Hoffnungen gemacht hatte.


    Nun, Köln schlug Offenbach mit 4:2 - ohne Manglitz. Der hatte vor dem Spiel etwas dubios gepasst und Soskic stand im Tor. Offenbach stieg ab, weil parallel Bielefeld sensationell in Berlin mit 1:0 gewann und Oberhausen fast
    genauso sensationell in Braunschweig einen Punkt holte. Die Offenbacher waren nach dem Spiel in Köln untröstlich. Erich Ribbeck - Trainer in Frankfurt - machte aus seinem Herzen keine Mördergrube:" Eine Sauerei was da passiert. Man müht sich Woche für Woche und dann kommen die komischten Ergebnisse".


    Ja, komisch. Die Witze waren am 06.06.1971 vorbei. Horst Gregorio Canellas - Präsident von Offenbach - lud zur Gartenparty anlässlich seines 50ten Geburtstages in sein Haus und liess ein Tonband laufen. Mithörer unter anderen
    waren hohe Funktionäre des DFB und Bundestrainer Helmut Schön. Alle wurden sie mehr als blass, als sie die Mitschnitte hörten. Denn Canellas Tonbandgerät brachte Bestechungsvorwürfe und deren Ausführungen auf den Tisch.
    Unter anderem waren folgende Spiele geschoben: Das erwähnte Schalke 04 - Bielefeld für 40.000 DM für die Schalker Spieler, damit diese ein 0:1 zu liessen. Köln gegen RWE - Canellas zahlte 25.000 DM an Manglitz. Ansonsten -
    so Manglitz zu Canellas - "würde er ein paar Dinger fangen". Auch im Spiel Köln gegen Oberhausen war Manglitz - dieses Mal von Oberhausen - bestochen und hielt dementsprechend. Bei Bielefeld gegen Stuttgart kam es zum 1:0,
    weil drei VfB Spieler bezahlt wurden. Und bei Hertha gegen Bielefeld hatte Canellas für einen Hertha Sieg den Spielern Patzke und Wild 140.000 DM geboten. Das war Zuwenig, die verschoben das Spieler lieber für weniger Arbeit
    an Bielefeld für 250.000 DM. Der DFB wollte das zunächst alles gar nicht so genau wissen und hatte mit Blitzurteilen gegen Canellas, Manglitz, Patzke und Wild reagiert. Aber Canellas brachte immer neue Dinge, die eine wahre
    Prozeslawine auslösten. Im Herbst 1971 stand fest, daß Schalke, Bielefeld, Offenbach, Berlin, Duisburg, Köln, Stuttgart, Oberhausen und Braunschweig betroffen waren - für Geld waren Spiele manipuliert worden.


    53 Profis plus die Trainer Brocker aus Oberhausen und Piechazek aus Bielefeld waren dabei, offiziell. Es mögen noch ein paar Spieler mehr gewesen sein, doch das kam nicht heraus. Manfred Manglitz betonte stets, daß er andere
    Kölner Spieler nicht belastet hätte(aber welche dabei gewesen wären). Das da was war, mache man am besten daran fest, daß Overath Manglitz vor dem letzten Saisonspiel gewarnt hatte, daß er bloss keinen Quatsch machen
    solle - offensichtlich hatte der Kölner Kapitän was gehört. Und mit dem liessen sich solche Dinger nicht machen, der liess seine Kinder nicht mal beim Mensch - Ärgere - Dich - Nicht gewinnen.


    Offenbach und Bielefeld wurde die Lizenz entzogen, Präsident Maas aus Oberhausen durfte auch nicht weiter machen. Nun, in der Folge gab es Begnadigungen und Freigaben für das Ausland. Zu Ende war alles erst Ende 1977. Und
    zwar vor einem Strafgericht - gegen den Schalker Klaus Fichtel. Wie die meisten betroffenen Schalker Spieler hatte Fichtel doch die Chuzpe besessen, jegliche Beteiligung an Schiebereien nicht nur zu leugnen, sondern gar vor
    Gericht zu beschwören. Die Beweislast, die dann kam war überwältigend und flugs wurde FC Schalke 04 zum "FC Meineid 04". Die Schalker konnten um Haaresbreite Gefängnis vermeiden.


    Für die Bundesliga war das ein Desaster. Das Ende der Unschuld. Und das Ende der Glaubwürdigkeit. Im Jahr darauf gab es einen Aderlass von 800.000 Zuschauern und im Jahr danach gar 1,3 Milllionen Zuschauern. Wolfgang
    Overath sagte später, daß er so etwas nie für möglich gehalten hätte. Und das er lange gebraucht hätte, mit gewissen Spielern wieder zu reden. Das war glaubhaft bei einem wie Overath. Man muss es sich vorstellen - fast 15 %
    der damals aktiven Spieler waren "Schieber". Sie hatten etwas getan, was man niemals tun darf. Wie kannst du mit solchen Leuten noch umgehen?!


    Ich selber weiss, daß ich als damals kleiner Junge - aber eben schon oft dabei - nur gedacht habe, daß man die alle in den Knast stecken müsse. Auf Manglitz hatte ich die grösste Wut - er hatte unseren Club beschmutzt und
    mich persönlich verraten. Seine späteren Einlassungen, daß er doch als einziger Ganovenehre bewiesen hatte(er habe ja andere nicht verraten), habe mich im Grunde noch mehr aufgebracht. Wenn es so war, dann hat er sich
    vermutlich die Ganovenehre auch noch bezahlen lassen. Boss Kremer - dem man schon vorher oft Manglitz empfohlen hatte - war derjenige, der das richtige Gespür hatte: "Der kommt mir nicht ins Haus. Das ist ein Räuber".
    Wahnsinn auch, wie sich Nationalspieler wie Patzke, Ulsass, Libuda, Fichtel und Co auf so etwas einlassen konnten. Aber auch Spieler wie Rüssmann und Fischer.

  • Und mit dem liessen sich solche Dinger nicht machen, der liess seine Kinder nicht mal beim Mensch - Ärgere - Dich - Nicht gewinnen.


    :grinning_face_with_big_eyes: :grinning_face_with_big_eyes: :grinning_face_with_big_eyes: :thumbs_up:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • 25. Juni 1978 - heute vor 41 Jahren.


    Was geschah an diesem Tag?!....Im fernen Argentinien fand das Endspiel der Fussball Weltmeisterschaft statt. Holland und Argentinien standen in einem Finale, welches das erste Finale nach dem Weltkrieg war, welches ohne
    eine deutsche oder brasilianische Beteiligung statt fand(das nächste ohne deutsche oder brasilianische Beteiligung war erst wieder 2006).


    Die Weltmeisterschaft fand in einem Land statt, in dem eine Militärjunta mit eiserner Hand regierte. Nach der Machtübernahme der Militärs richtete sich der Terror gegen Gewerkschaften, Studenten, Anwälte. Gegen Priester und
    Juden, gegen Schriftsteller und Künstler. Oft wurde die Rolle des argentinischen Trainers Menotti diskutiert. Der - durchaus ein Freigeist und kein Freund der Junta - der Trainer Argentiniens?! Nun, Menotti selber hat auf die
    Ambivalenz seiner Rolle und dieser Tage oft selber hingewiesen. Und - auch - gesagt - daß er auf die Unfreiheit in Argentinien mit der freien Spielweise seiner Mannschaft reagiert hätte. Wie der ausgerechnet darauf kam, blieb
    sein Geheimnis. Zwar hatte Menotti "Freigeister" wie Ardiles, Kempes und Housemann in seinen Reihen, aber generell zeichnete sich Argentiniens Mannschaft vor allem durch eine kampfstarke und durchaus rustikale Gangart aus.
    Das Argentinien ins Finale rückte, war unter anderem auch einer mehr als umstrittenen Spielansetzung des letzten Zwischenrundenspieles gegen Peru zu verdanken. Argentinien spielte nachdem alle anderen Spiele "durch" waren
    und wusste, welches Ergebnis man brauchte. Und bis heute sind die Stimmen nicht verstummt, die sagen, daß die peruanischen Spieler unter Druck gesetzt worden seien.


    Das alles war vor dem Spiel der Spiele. Der Gastgeber gegen den amtierenden Vizeweltmeister, die Niederlande. In dessen Team - welches auf Superstar Cruyff verzichten musste - standen mit Jongbloed, Krol, Jansen, den
    Gebrüdern van de Kerkhof, Haan, Neskens, Rep, Rensenbrink und dem eingewechselten Suurbier 10 Spieler aus der Mannschaft, die vier Jahre vorher Deutschland unterlag. Das Finale musste später angepfiffen werden, da noch
    ein Manschette bei Rene van der Kerkhoff mit Mull umwickelt werden musste. Und dieses Finale fand vor 77.000 Zuschauern nicht nur in einer hitzigen Atmosphäre statt, sondern es war auch hitzig von Beginn an. Nach heutigen
    Massstäben hätten drei oder vier Spieler das Ende dieser Partie nicht auf dem Platz erlebt, derartig heftig ging man zur Sache - beiderseits. Die Argentinier fingen an und die Holländer mischten sehr munter mit - jeder Zweikampf
    mit einer enormen Verbissenheit. Argentinien bekam das Spiel ab Minute 20 in den Griff und in Minute 38 erzielte der überragende Spieler des Turniers - Kempes - das 1:0 für die "Gauchos". Argentinien lag sich in den Armen.


    In HZ 2 wurde das Spiel noch härter und noch verbissener. 5 gelbe Karten wurden ausgeteilt, ein völlig unzureichender Spiegel von dem was sich auf dem grünen Rasen abspielte. "Stierkampf in der Stierkampfarena", titelte die
    FAZ nach dem Spiel. Holland glich aus. In der 81te Minute gelang dem eingewechselten Nanninga der Ausgleich und kurz vor Schluss hatte Rensenbrink gar die Riesenchance zum Siegtreffer aber vergab. Verlängerung und da setzte
    sich die individuelle Klasse eines Kempes und die grösseren Kraftreserven der Argentinier durch. Kempes markierte in der 105ten Minute das 2:1 und Bertoni machte in Minute 115 das 3:1. Wieder war Holland gescheitert, wieder
    am Gastgeber der WM. Argentinien hatte sich den Seig buchstäblich erkämpft und eine Nation lag sich - kurzfristig - in den Armen. Die holländischen Spieler verweigerten bei der Siegerehrung der militärischen Junta den Handschlag. Kapitän Krol wollte das indes nicht als politisches Statement verstanden wissen, man sei einfach mit der ganzen feindseligen Atmosphäre im Stadion, mit der permanenten Treterei der Argentinier, mit der Leistung
    des Schiedsrichters nicht einverstanden gewesen. Nun, wie auch immer. Die holländischen Spieler hatten allen Grund enttäuscht zu sein - so eine grosse Nation von Spielern, die ohne Titel blieb.


    Was blieb von dieser WM 1978 aus deutscher Sicht?! Wenig und viel - je nach Sichtweise. Wenig überzeugendes auf dem Spielfeld inklusive der "Jahrhundertniederlage" gegen Österreich. Viel Negatives jenseits des Spielfeldes. Ein
    überforderter Bundestrainer, ein überforderter Kapitän. Ein Team, welches keines war. Und ein Satz von Manfred Kaltz, den man sich heute noch auf der Zunge zergehen lassen darf:"Ich fahre da hin, um Fussball zu spielen, nichts
    sonst. Belasten tut mich das nicht, daß dort gefoltert wird. Ich habe andere Probleme".