Legendäre Spieler der 60er und 70er Jahre

  • Hast du dann auch Notizen zu den Spielen Mitte/Ende der 90er gemacht? Das müssen ja Höllenqualen gewesen sein....

    Olemaus: Ja, habe ich. Und ja, das waren schon Höllenqualen. Mit besonderer Freude erinnere ich mich beispielsweise an die Saison 98/99 unter Bernd Schuster. Da kann ich dir Dinge aus dem Nähkästchen ziehen.....Tue ich auch,
    keine Sorge.

  • Olemaus: Ja, habe ich. Und ja, das waren schon Höllenqualen. Mit besonderer Freude erinnere ich mich beispielsweise an die Saison 98/99 unter Bernd Schuster. Da kann ich dir Dinge aus dem Nähkästchen ziehen.....Tue ich auch,keine Sorge.

    Ja, bitte mach das...das wird unterhaltsam...war da nicht auch das 1:4 gegen Fortuna Köln?

    Bleib bitte bei uns Ellyes!

  • Das stimmt. Ich habe mir Notizen zu jedem Spiel gemacht. Seit über 40 Jahren tue ich das. Und ich kann auf die Notizen meines alten Herren zurück greifen.
    Wer schreibt, der bleibt.


    P.S.: Als ich meine Freundin und spätere Frau kennen lernte, wurde ihr sehr schnell klar, was für ein "Idiot" ich war. Aber sie hat den "Idiot" in mir toleriert und mir sogar Notizbücher geschenkt, in denen ich meine Erlebnisse
    eintragen konnte.

    Nur bei den Spielen gegen den degenerierten Abschaum konntest Du eigentl. auf die Notizen jedes Jahr verzichten. Mann weiß es auch nach 40 - 50 Jahren noch und es ist immer daselbe.


    1973 Pokalendspiel: Das Düsseldorfer Rheinstadion stinkt.
    1978 Müngersdorf: Flocke streckt nach dem 1:1 die Zunge raus, die Gästekurve stinkt.
    1988 Bökeldreck: Litti netzt, es liegt bestialischer Gestank in der Luft.


    Usw., usw., usw..


    Es hat sich nichts geändert und es wird sich auch nix ändern. Gar nix. :slightly_smiling_face:

  • Oh ja - die Saison 1998/99. Ein Schatzkästlein der Erinnerungen tut sich auf. Welch Schwelgen in Wohlbehagen. Spielerische Glanzlichter en gros, gezündet von Weltfussballern wie Vucevic, Bähr, Hutwelker, Gaißmayer. Namen, die
    heute noch jedem Fussballconnaisseur auf der Zunge zergehen wie zart schmelzende Butter.


    Bernd Schuster - ehemaliger Weltklassespieler - hatte beim Domklub angeheuert. Der war in der Vorsaison 97/98 einigermassen überraschend abgestiegen. Betriebsunfall der besonderen Güte dachte man sich in Köln - den würde
    man flugs ausbügeln und Schuster`s Bernd war auserkoren den Recken zu zeigen wie Fussball denn so funktioniert. Irgendwie müssen die Spieler dem Schuster nicht so richtig zugehört haben, denn was da in dieser Saison in Köln
    so lief - das war streckenweise legendär. Ich werde in den nächsten Monaten noch einige Male darauf zurück kommen - und wer Realsatire liebt, der ist am richtigen Platz.


    Konzentrieren wir uns heute auf das Spiel 1.FC Köln gegen den SSV Ulm. Köln hatte in Gütersloh gewonnen, dann zu Hause gegen Unterhaching verloren. Und jetzt ging es Mitte August 1998 gegen Ulm. Etwas über 20.000 Zuschauer
    im weiten Rund warteten auf den ersten Heimsieg. Das Spiel gegen Unterhaching hatte ich verpasst - eine Sommergrippe hatte mich flach gelegt. Aber gegen Ulm war ich wieder fit und im Einsatz. Und die Kölner Mannschaftsauf-
    stellung war - ich habe sie notiert - wie folgt:


    Menger - Schuster Hauptmann Cichon, Hutwelker - Springer Vucevic C. Wollitz Munteanu - Gaißmayer Azizi. Das liess sich doch sehen für zweite Liga, oder?!....In Halbzeit 1 spielte folgerichtig nur eine Mannschaft und das war....
    Ulm. Köln konfus, fahrig und ohne jede Linie. Vucevic eine Katastrophe, Gaissmayer Stolperkönig, Springer und Hutwelker Fehlpasskönige. Menger gut, Cichon ok, Hauptmann ok - das war es. Nach 20 Minuten 1:0 für Ulm durch
    (ich weiss es nicht mehr) und Köln war gut bedient mit dem Ergebnis. Ein üppiges Pfeifkonzert war zur Halbzeit die Folge. Zweite Halbzeit war besser, aber die dicken Chancen hatte Ulm. Köln machte einfach mehr Dampf, öffnete
    aber die Räume und Menger hatte - gefühlt - 5 oder 6 1:1 Situationen gegen sich. Hielt aber seine Mannschaft schadlos. Punkt. 5 Minuten vor Schluss kam der FC durch Hauptmann zum Ausgleich, ein Witz anhand der Chancenvertei-
    lung.


    Nach diesem Spiel(es war das dritte der Saison) wurde mir schlagartig bewusst: niemals steigst du mit der Kirmestruppe auf. Kumpel Manni und ich trafen nach dem Spiel meinen Vater und meinen Onkel, die meinen ältesten Sohn
    mit genommen hatten. Ich raunte meinem Vater zu:" So weit ist es gekommen, jetzt versauen wir schon dem Enkel und Sohn das (Fussball)Leben". Mein Vater lachte auf seine besonders herzliche Weise und mein Sprössling - der
    gar nicht wusste um was es ging - lachte herzlich mit. Wir haben dann zusammen noch etwas gegessen und dann nahmen mein Vater und mein Onkel meinen Sohn mit nach Hause. Manni und ich waren auf einer Fete in Köln einge-
    laden und haben uns an dem Abend restlos abgeschossen. Denn wir waren uns einig: das gibt mehr als ein Jahr in Liga 2.

  • Eigentlich schätze ich Deine Beiträge in diesem Thread sehr...aber irgendwie kann ich keinen Like für Deinen letzten da lassen...diese Saison war so schlimm, dass ich mich überhaupt nicht daran zurück erinnern will...zwischenzeitlich musste man sich ja Sorgen machen, dass man in die Regionalliga absteigt, von daher ist die Aussage

    [...]Denn wir waren uns einig: das gibt mehr als ein Jahr in Liga 2.

    rückblickend sehr optimistisch gewesen. An die jüngeren hier: Damals war die dritte Liga in viergleisig, man hätte also in der Regionalliga West/Südwest spielen dürfen, was nicht nur einem sportlichen Offenbarungseid sondern wohl auch die wirtschaftliche Insolvenz bedeutet hätte, zumal die Fortuna aus Köln zu dieser Zeit alles dafür getan hat, dass sie uns als in der Beliebtheit überholen...das war wirklich schlimm, vielleicht sogar noch schlimmer als alle unsere Abstiege :candle:

  • @Soll/Ist: Danke! Alleine dir Namen... :thumbs_up: Comedy...und das Verrückte daran: Wir sind alle immer noch hier...man muss wohl schon eine ganz spezielle Spezies Mensch sein, wenn man es mit diesem Verein hält.

    Bleib bitte bei uns Ellyes!

  • Ich konnte mich noch dunkel erinnern und habe daher mal etwas recherchiert: Ich wusste noch, das Bernd Schuster in einem Spiel in der Halbzeit nicht mit in die Kabine ist. Das war jedoch bereits am 6.!!!! Spieltag, gegen St. Pauli, Halbzeitstand 1:4. Das war eine Saison :woman_facepalming: Dann noch die zwei Niederlagen gegen Fortuna Köln. Einfach nur schrecklich. Und die Spieler: Donkov, Grassow, Emilio, Rösele etc....

    semper fidelis :FC:

  • 21. August 1993 und der FC empfing den KSC. Trainer beim FC war Morten Olsen, der im Frühjahr die Kölner vor dem Abstieg gerettet hatte. Für die neue Saison hiess die Marschrichtung "auf zu neuen Ufern". Olsen warnte vor
    zu viel Optimismus und hielt einen einstelligen Tabellenplatz für machbar. Pierre Littbarski hatte in der vergangenen Saison seinen Abschied nach Japan gefeiert und das hiess seit 1978 (mit dem kleinen Intermezzo Paris 1986/87), daß es das erste Mal seit 15 Jahren ohne den Welt - und Vizeweltmeister gehen musste. Dem FC blieb also von den vier Weltmeistern von 1990 - Ilgner, Steiner, Hässler und Littbarski - nur noch der Schlussmann. Endgültige Zeiten-
    wende in Müngersdorf.


    Köln war traditionell wieder einmal lausig in die Saison gestartet. Heimniederlage gegen Lautern, Auswärtsniederlage in Nürnberg. Und Karlsruhe war nicht Karlsruhe von heute, sondern eine Mannschaft mit Spielern wie Kahn und
    Nowotny, Schuster, Rolff und Kirjakow und Edgar Schmitt. Am Ende der Saison wurde diese Mannschaft denn auch Tabellensechster unter Trainer Winni Schäfer, damals noch mit rotblonder Mähne.


    Ca. 25.000 Zuschauer an diesem Augustabend in Köln, ein Freitagsspiel war es. Köln spielte mit Ilgner im Tor und dem Dänen Christofte(EM 1992) als Libero. Higl spielte Stopper, Greiner und Weiser verteidigten rechts und links.
    Im Mittelfeld Hauptmann, Steinmann, Rudy, Janßen und Heldt. Und vorne tummelte sich Anton Polster, der vor dem Spiel mal wieder eine Ansage von Olsen ob seines üppigen Aktionsradius bekommen hatte. "Vorne will ich mehr
    Bewegung sehen", sagte der Däne.
    Die bekam er zu sehen - allerdings war zunächst das Kölner Mittelfeld für die Bewegung zuständig. Nach fünf Minuten stand es dann auch schon 1:0. Rudy auf Hereingabe von Weiser - Führung für den FC. Karlsruhe hing in den
    ersten zwanzig Minuten voll durch, denn die Kölner spielten hinten souverän und im Mittelfeld lief das Bällchen sehr ordentlich und da taten sich insbesondere Rudy und Janßen hervor, ohne das die anderen Mittelfeldakteure etwa
    abfallen würden. Halbzeit - trotz weiterer Grosschancen für den FC - nur 1:0, Oliver Kahn schon damals ein Spitzenmann.
    In der zweiten Halbzeit sahen wir den anderen Spitzenmann zwischen den Pfosten - Bodo Ilgner. Der hielt in den ersten 15 Minuten drei hundertprozentige Torannäherungen der Karlsruher und eine Parade war derartig spektakulär,
    daß sogar der "rote" Winni Beifall klatschte. Mitte der zweiten Halbzeit hielt Köln dem Druck nicht mehr stand und Edgar Schmitt, der Karlsruher Mittelstürmer, machte das 1:1. Danach waren die Karlsruher irgendwie zufrieden und
    schalteten einen Gang runter. Der FC - unzufrieden - schaltete gleichsam einen Gang rauf. Und hatte wieder Chancen. Die grösste verdasselte Toni Polster etwa 5 Minuten nach dem Ausgleich der Karlsruher auf überaus dürftige
    Art und Weise und Olsen hatte genug gesehen. Polster raus(Mann, war der Toni angefressen) und Kobylanski rein. 5 Minuten vor Schluss. Vorarbeit Steinmann, Torschütze........KOBYLANSKI. Alles richtig gemacht, Herr Trainer Olsen.
    Der freute sich denn auch am Spielfeldrand - der Sieg(denn das Spiel war entschieden) war wirklich wichtig nach dem Fehlstart. Und er war auch verdient. Karlsruhe hatte in der zweiten Halbzeit ein bemerkenswertes Comeback,
    aber der FC war in einer gutklassigen Partie die letzten Endes bessere Mannschaft und der verdiente Sieger.


    Wunderschöner Kommentar meines Vaters nach dem Schusspfiff: "Der Kobi....Der Kobi....Der Kobi....Der Dingsbums, also der Bursche, der für den Polster rein gekommen ist - der war heute Gold wert". Ja, der Kobylanski, lieber Vater. Der KOBYLANSKI.

  • Die Saison 2003/2004 war meine persönliche Zeitenwende. Weit über 30 Jahre war ich mit meinem Vater und meinem Onkel nach Köln gefahren. Mein Onkel war im Frühjahr 2000 verstorben und mein Vater folgte seinem Bruder
    im Sommer 2003. Dieser verfluchte Sommer 2003 - heiss und stickig. Voller Hitze und Intensität, voller Schmerz und Abschied.
    Immerhin waren wir von der zweiten Liga in die erste Liga wieder aufgestiegen und mein Vater hatte das noch erlebt. Mir war schon damals klar, daß wir niemals wieder gemeinsam ein Stadion betreten würden und so kam es dann
    auch. Zum Heimspielauftakt gegen Lautern in dieser Saison bin ich nicht gegangen, ich konnte es einfach nicht über mich bringen. Dann spielten wir gegen den BVB und im Grunde genommen haben meine Jungs mich überredet,
    doch die Dauerkarten der gedachten Verwendung zuzuführen.


    Müngersdorf war noch eine Baustelle seinerzeit, es wurde kräftig umgebaut. 33.000 Zuschauer hatten Platz und das Stadion war ausverkauft. Dortmund mit Könnern wie Weidenfeller, Wörns, Reuter, Dede, Koller, Rosicki und
    Amoroso. Und der FC?!...Mit drei Niederlagen in die Saison gestartet - es fing schon wieder gut an. Ein paar Wochen vorher hatte ich bei der Beerdigung meines Vaters mit der Dortmunder Legende "Aki" Schmidt - mein Vater und
    er waren alte Kumpel - gesprochen. Lange über meinen Vater, kurz über das Spiel. "Wenne da bis, dann las uns ein Bierken trinken", hatte Aki gesagt und so traf ich ihn vor dem Spiel im Restaurant, zusammen mit den Jungs. Der
    Aki Schmidt war einfach ein grossartiger Bursche. Er wusste, daß mir so nicht danach war viel zu reden und so unterhielt er uns mit allerlei Dönekes. EInige kannte ich, einige nicht. Meine Jungs kannten die alle nicht und sie haben
    sich königlich amüsiert. Sie wurden von einer echten Fussballlegende unterhalten. Der erzählte von seiner aktiven Zeit("als wir noch mit die Stahlkappen auf die Schuhe gepölt haben") und von seiner Zeit als Trainer, als er mit
    Offenbach die grossen Kölner im Pokalfinale versohlt hatte. Und natürlich sprachen wir über das aktuelle Spiel. Ich sagte, daß Dortmund für mich hoch favorisiert sei - die individuelle Klasse der Mannschaft spräche für sich. "Kannse
    vergessen, dat Ganze", sagte Aki. "Dat is ne Truppe ohne Leben. Dieses Jahr gibbet gar nix. Un heute verlieren wir auch".


    Nach den ersten 10 Minuten - in denen Dortmund uns komplett einschnürte - habe ich an Aki gedacht und ihn verflucht. Ich sah uns schon wieder am empfangende Ende einer deftigen Tracht Prügel. Aber an diesem heissen Tag in
    Müngersdorf kippte das Spiel peu a peu. Köln kämpfte sich rein, Köln spielte sich rein. Für das Kämpfen waren Voigt, Cullmann, Springer zuständig und Wessels für das Halten. Und für das Spielen Lottner, Kringe und Voronin. Bis
    zur Halbzeit war Köln ebenbürtig und Dortmund hatte sogar Glück bei zwei Pfostentreffern von Lottner und Cullmann. Nach der Halbzeit ging das so weiter und Dortmund`s bester Mann war der famose Weidenfeller. Und auch der
    war machtlos, als Lottner ihm nach einer knappen Stunde einen Freistoss vom allerbesten in den Giebel versenkte. Das war auch das Endresultat, auch wenn der FC noch einige Möglichkeiten hatte und der BVB auch. Köln war
    an diesem Tage der strahlende und auch verdiente Sieger. Und ich vergass für ein paar Momente Dinge, die mich seit Monaten beschäftigten. Das Leben ging weiter.


    Nach dem Spiel rief Aki Schmidt mich an."Wat hab ich dir gesacht?! Die Knipser kannse vergessen. Un dat geht so weiter, denk an meine Worte. Un glaub mir, für Köln wird et auch gaanz schwer diese Saison." Ich hab oft an die Worte von Aki Schmidt in dieser Saison gedacht. Köln stieg ab und der BVB - 2002 noch Meister und 2003 immerhin Dritter - schaffte es nicht einmal sich für den UEFA Cup zu qualifizieren. Aki Schmidt hatte völlig richtig gelegen
    mit seiner Einschätzung.


    So - und jetzt fahre ich schon seit mehr als 15 Jahren nach Müngersdorf - ohne meinen Vater. Und auch ohne meinen Onkel. Die Erinnerungen nimmt einem niemand, aber alles hat seine Zeit.

  • 30 Jahre ist es her, als der 1.FC Köln in Müngersdorf den Tabellenführer empfing. Der FC hatte gerade frisch in Frankfurt etwas dämmlich mit 1:0 verloren und hatte 5:3 Punkte nach 4 Spielen. Der Tabellenführer der Liga kam mit
    7: 1 Punkten nach Köln. Also ein echtes Spitzenspiel in Müngersdorf. Ach so - der Tabellenführer war der Karlsruher SC.


    Köln - Dritter der Vorsaison - spielte ohne den gesperrten Littbarski und ohne den verletzten Morten Olsen. Christoph Daum war in Frankfurt recht unzufrieden mit seiner Offensivreihe gewesen. Und das zu recht, denn man hatte
    genug Chancen gehabt. Und genug Chancen vergeben und dabei hatte sich besonders rühmlich Thomas Allofs hervor getan.


    15.000(!!) Zuschauer wollten dann also den Tabellenführer sehen - eine traurige Kulisse für so ein Spiel. Diejenigen, die da waren - die sollten es geniessen. Diejenigen, die nicht da waren - die sollte es bereuen. Von der ersten
    Minute an, griffen die Kölner beherzt an und setzten den KSC massiv unter Druck. Janßen ordnete das Spiel im Kölner Mittelfeld sehr gut, Hässler stand ihm wenig nach. Ebenso wenig wie die Kollegen Engels und Görtz. Und vorne
    hinterliess Thomas Allofs von Minute 1 an einen brandgefährlichen Eindruck. Nachdem der KSC Torhüter - damals war es noch nicht Oliver Kahn sondern Famulla - ein paar Mal gut geklärt hatte,gab es eine Kölner Ecke. Steiner mit
    dem Kopf und Allofs vollendet, Führung. 5 Minuten später - Allofs auf Poulsen und 2:0. 2 Minuten später - Janßen steckt auf Poulsen durch, Direktabnahme ,Pfosten. Der KSC wusste nicht, wo ihm der Kopf steht. Und kam dann zwei
    Minuten später durch Spiess der Anschlusstreffer aus dem Nichts, als Hönerbach und Steiner nicht aufpassten. Dabei blieb es zur Halbzeit, obwohl der FC weitere Gelegenheiten hatte.


    Kurz nach dem Wiederanpfiff Elfmeter für Köln und Allofs verwandelt - 3:1. Einbahnstrassenfussball danach und der hervorragende Janßen macht das 4:1, dem Engels auf Vorlage von Allofs zwei Minuten später das 5:1 folgen lässt.
    60 Minuten und 5:1. Ein entfesselter FC und ein hilfloser Tabellenführer. Weitere 10 Minuten später der überragende Allofs mit dem 6:1. Noch zwanzig Minuten und in den zwanzig Minuten hätte es noch 2 oder dreimal rappeln
    können, aber es blieb beim - auch so - Kantersieg des FC, der auf Platz 2 springt. Allofs - an fünf Toren beteiligt - und Janßen mit Galavorstellungen. Aber insgesamt spielte die Mannschaft aus einem Guss. Auf den Rängen eitel
    Freude - das war eine Klassevorstellung des FC und der Sieg in dieser Höhe wirklich verdient. Bei Karlsruhe war man bedient. Trainer Winnie Schäfer meinte nach dem Spiel, daß man sich das komplett anders vorgestellt hatte.
    "Köln war viel zu gut für uns. Der spielerischen Klasse des FC hatten wir nichts entgegen zu setzen. Wenn ich daran denke, daß meinem Kollegen Daum mit Olsen und Littbarski noch zwei der stärksten Akteure fehlten, dann weiss
    ich, das der FC in diesem Jahr um die Meisterschaft mit spielt".


    Das hörte man gerne in Köln. Es versprach eine wirklich interessante Saison zu werden.

  • Morgen ist es exakt 10 Jahre her, als der 1.FC Köln in Karlsruhe gastierte. Ein wirklich unbedeutendes Spiel. Eines, über das man im Nachhinein kaum noch nachdenken mag, weil die spielerischen Leistungen so überschaubar waren.
    Aber trotzdem eines, welches keiner vergessen wird, der Augenzeuge war.


    Köln war vor der Saison aufgestiegen, Christoph Daum war Trainer. In Wolfsburg hatte man verloren, gegen Frankfurt Remis gespielt. Ein bisschen Druck war also schon da. Der FC bemüht in den ersten Minuten, aber zusammenhang-
    los und Karlsruhe harmlos. Warm war es an diesem Freitagabend in Karlsruhe und ich war da, weil ich einen geschäftlichen Termin im Raum Karlsruhe mal wieder so geschickt lanciert hatte, daß ich anwesend sein konnte.
    Das Spiel war etwas 25 Minuten alt, als unser Ümit Ozat einfach weg knickte und umfiel - ohne das irgendjemand bei ihm war. Einige Kölner Spieler bekamen mit, was da passiert war und liefen sofort zu Ümit. Der war ganz offensichtlich "weg". Hektische Betriebsamkeit, Ärzte auf dem Platz. Spieler, die sich weg drehten und den Kopf in die Hände nahmen. Im Stadion: TOTENSTILLE. Alles schaute zu Ümit, jeder wartete auf eine positive Reaktion. 5 bis 6 Minuten ging das und die Beklommenheit war greifbar. Ich selber weiss, daß ich völlig schweissnasse Hände bekam. Ehrlich, ich dachte - Ümit ist tot. Der wurde dann mit einer Bahre heraus gebracht, aber der Stadionsprecher verkündete, daß er ansprechbar sei. Die Erleichterung war greifbar, selbst die Karlsruher Fans applaudierten in einer Art und Weise die fast ergreifend war. Das Spiel wurde dann fort gesetzt und bis zur Halbzeit spielten die beiden Mannschaften in einer Art und Weise, die man normalerweise Als "Pussyfussball" gegeisselt hätte - aber für die jetzt der letzte Zuschauer Verständnis hatte.


    Wir gewannen dieses Spiel. Novakovic und Radu machten in den letzten zwanzig Minuten zwei Tore. Ich habe einfach nur so da gesessen und ein bisschen geklatscht. Ehrlich, es war mir völlig gleichgültig.


    Ich habe nach dem Spiel meine Frau angerufen und gesagt, daß ich mir in Karlsruhe was zu schlafen suche und erst morgen nach Hause käme - ich war einfach bedient. An der Bar des Hotels bestellte ich ein Weizen und einen
    Whisky, ich weiss es noch genau. Mir war nach Alkohol.


    Ümit Özat - das war die Diagnose - hatte eine Herzmuskelentzündung. Einige Monate später verkündete er auf Anraten der Ärzte sein Karriereende und arbeitete beim FC noch 9 Monate als Cotrainer. Danach ging er in die Türkei,
    wo er verschiedene Trainerposten bekleidete. Der Mann wird morgen wieder einmal seinen zweiten Geburtstag feiern - kein Zweifel, er ist dem Tod von der Schippe gesprungen.

  • Ich nehme dem Kicker (also der Zeitung) heute noch immer übel, was sie damals geschrieben hat. Auch, wenn sie den Fehler schnell korrigierte.


    Da stand nämlich in der überarbeiteten Fassung richtigerweise sinngemäß: "Ümit Özat kam ins Krankenhaus"


    Vorher stand da für einige Minuten: "Ümit Özat kam ins Kanackenhaus"


    Ich weiß noch, wie wir das damals im alten FC-Forum diskutiert hatten und eigentlich jeder der Meinung war, sowas könne man nicht auf den Eifer des Gefechtes oder irgendeine Autokorrektur im Schreibprogramm schieben. Warum der Kicker diese Meldung einige Minuten stehen ließ, frage ich mich bis heute. Der Fehler war so offensichtlich und so menschenverachtend in seiner Wirkung, dass jeder Redakteur und jeder Chefredakteur das beim Lesen hätte sehen müssen.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Echt jetzt?! Habe ich damals überhaupt nicht mit bekommen!

  • Echt jetzt?! Habe ich damals überhaupt nicht mit bekommen!

    Ja, ist wirklich so gewesen. War der Spielzusammenfassungsbericht, den Kicker direkt nach Spielende online gestellt hat.


    Hat mich damals einfach nur fassungslos gemacht.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Also Autokorrektur scheidet schon mal aus:


    https://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/kanacke.shtml

  • Beim lesen gleich wieder einen dicken Klos im Hals.

  • Ja, kann ich mich dunkel dran erinnern. Auch an die Diskussionen damals. War ja noch vor meiner laaaangen Forumspause.

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom

  • 5 Jahre ist es her, da war der FC eher durchwachsen in die zweite Liga gestartet. Aber immerhin vom Tabellenführer aus Fürth mit einem torlosen Remis zurück gekommen. In Müngersdorf gastierte am 01.09.2013 Erzgebirge Aue.


    Der FC mit folgender Mannschaftsaufstellung:
    --------------------------------------------------------


    Horn - Brecko Nasciemento Maroh Hector - Lehmann Gerhardt Risse Halfar - Peszko Ujah. Wir vermerken: aus dieser Elf sind Horn, Hector, Lehmann und Risse immer noch im Kader.


    Im Spiel gegen Aue muste man pünktlich sein. Denn nach nicht einmal 2 Minuten stand es 1:0 durch Gerhardt nach Vorarbeit von Halfar und Peszko. Und keine 10 Zeigerumdrehungen weiter stand es 2:0 durch Risse nach einem
    abgefälschten Rechtsschuss. Die Auer kamen keine drei Minuten später retour. 1:2. Machte aber nichts, der FC blieb am Drücker und erneut Risse erzielte das 3:1, wieder war Halfar entscheidend beteiligt. Bis zur Halbzeit hätte es
    4 und 5:1 heissen können, aber insbesondere Ujah hatte kein Schussglück oder stellte sich etwas dumm an. Immerhin blieb bei Halbzeit festzustellen: ein einigermassen fulminantes Spiel des FC vor rund 40.000 Zuschauern.


    In Halbzeit 2 ging die Vorstellung lustig weiter - Köln im Vorwärtsgang, Aue in dicksten Problemen. 4:1 Peszko in der 55ten Minute. Der durfte dann kurz später unter dem Beifall der Zuschauer raus. Kölns Angriffsbemühungen tat
    das keinen Abbruch, dem Erfolg allerdings schon. Chancenverwertung blieb - gerade für Mittelstürmer Ujah - das grosse Problem. Der FC liess 3 bis 4 Chancen der Sonderklasse liegen und musste sich schliesslich mit einem 4:1 be-
    gnügen.


    Überragend in diesem Spiel die Akteure Halfar, Peszko und Lehmann - bester Mann auf dem Platz. Kampfstark, mit guten Pässen und klaren Anweisungen im Mittelfeld. Einen schwachen Punkt gab es bei den Gastgebern nicht, die
    Mannschaft machte einen ausgemacht ausgewoogenen, stabilen Eindruck und konnte zum ersten Mal in dieser Runde völlig überzeugen. Das weckte Hoffnung nach denn doch sehr enttäuschend verlaufenden Vorjahr.

  • Mann, mit dem Spiel fing meine 4-jährige Heimserie, habe zwischen dem Aue Spiel und dem Auftakt gegen Hamburg letzte Saison kein einziges Spiel in Müngersdorf verpasst, nicht mal Testspiele. (Gegner waren die Fortuna, Austria Wien, Schalke, der FC Sevilla und Stoke)


    Seit dem zweiten Spieltag letzte Saison auch wieder eine durchgehende Serie. :face_with_tears_of_joy:


    Nicht umsonst hatte ich in der Saison Gerhardt auf das erste Karnevalstrikot gepackt. :smiling_face_with_hearts:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

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