TRAINER DES 1.FC KÖLN - von 1948 - 2014

  • Hennes Weisweiler auf Platz 38? So richtig Ernst nehmen kann man das nicht.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Rinus Michels war ein ganz grosser Trainer. GANZ gross. Ein Revolutionär. Nicht bei uns, aber was er für Ajax Amsterdam, den holländischen und dann den internationalen Fussball bedeutete, das wird in der Retroperspektive
    immer deutlicher. Total Voetbal beeinflusst den Weltfussball und seine grossen Mannschaften und Trainer bis heute. Insofern kann ich Michels Nominierung auf 1 nachvollziehen, immer aber unten den Top 3.
    Null nachvollziehen kann ich die Klassifizierung von Hennes Weisweiler auf 38. Weisweiler hatte - über die Klubarbeit hinaus - durch seine lange Tätigkeit als Trainerausbildung an der Sporthochschule Köln einen immensen
    Einfluss auf Generationen von Trainern. Für eine Nominierung unter den Top 10 reichte das alle Male.


    Wen ich vermisse, das ist Herbert Chapman, der Ende der 20er durch die Erfindung des WM Systemes das Spiel revolutionierte. Einfluss auf Jahrzehnte!!

  • Hennes Weisweiler auf Platz 38? So richtig Ernst nehmen kann man das nicht.


    Genau das hab ich auch gedacht. :thumbs_up:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Auf welchem Rang seht ihr Weisweiler? Und warum sehr ihr ihn vor Trainern, die aktuell vor ihm stehen?


    Auch wenn ich persönlich es anders sehe: Vermutlich hat Weisweiler international nicht ganz den Stellenwert, den wir ihm - zurecht - zugestehen. Meister und Pokal in Zürich locken niemanden hinterm Ofen vor. Eine Meisterschaft mit Cosmos New York. Und - das ist wohl das Entscheidende - kein Titel in seinem Jahr bei Barca.


    Ist dann halt die Frage, ob er - aus internationaler Sicht - mit drei deutschen Meisterschaften, dem Pokal und einem UEFA-Cup-Sieg wirklich deutlich höher eingestuft werden muss.


    Ich persönlich würde ihn irgendwo auf Rang 30 herum sehen. Ist nun aber auch keine derart gravierende Veränderung, dass ich die Wahl von France Football insgesamt nicht ernst nehmen könnte.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

    Einmal editiert, zuletzt von Millhouse ()

  • Milhouse:


    Erstens muss ich meinen Beitrag von oben korrigieren. Ich hatte überlesen, daß Herbert Chapman auf Platz 24 gesetzt wurde. Hätte mir auch nicht erklären können, daß man ihn nicht berücksichtigt hätte.


    Bis zur Nummer 50 gehe ich nicht, meine Top 14 und warum sind wie folgt, aber bitte ohne genaue Wertung von 1 - 14


    Michels, Cruyff, Guardiola, Happel, Zebec, Shankly, Clough, Chapman, Paisley, Ferguson, Lobanowski, Busby, Heynckes, Zebec


    Michels: Siehe oben. Erfinder von Total Voetbal. Beeinflusst das Wesen des Fussballes bis heute. Internationaler Titelhamster.
    Cruyff. "Kind" von Michels. Schon als Spieler der Protagonist der Verfeinerung von Totall voetbal mit stärkerem Ballbesitz. Titel in Holland, Spanien und Europa. Nach Ende der Trainerkarriere international einflussreich.
    Guardiola: "Enkel" von Michels, Kind von Cruyff. Taktikfanatiker. Erfinder es so genannten Tiki - Taka. Internationaler Titelhamster. Erfolgreich in drei Ländern.
    Happel: Taktikgenie. Machte Truppen wie Feyenoord Rotterdam, den FC Brügge und den HSV zu internationalen Topadressen.
    Zebec: Jugoslawisches Trainergenie. Supererfolge mit Hamburg und Bayern München. Verstarb leider viel zu früh, grosse Alkoholprobleme.
    Shankly: machte aus dem mittelmässigen Liverpool(2te Liga) einen internationalen Spitzenklub. Eine Ikone in Liverpool, eine Ikone auf der Insel. "Some People think Football is a matter of life and death. I can assure you, it ist
    far more important". Das war sein Spruch und nach diesem lebte er.
    Brian Clough: Trainer des unterklassigen Derby County, welches er zum englischen Meister machte. Trainer des unterklassigen Nottingham Forrest, welches er zum Meister und Europapokalsieger der Landesmeister machte.
    Eine legendäre Figur mit legendären Ausfallerscheinungen.
    Brian Chapmann: Erfinder des WM - Systemes, welches den Weltfussball bis tief in die 60er Jahre prägte. Mit Huddersfield und Arsenal oftmaliger Meister in England. Der Inbegriff des "Mangager".
    Ian Paisley: Die nächste Ikone des Liverpooler Fussballes. Erbte von Shankly und baute aus. Meister und oftmaliger Europapokalsieger der Landesmeister. Kreirte in Lverpool eine Kraftmaschine, die ihresgleichen suchte und
    reicherte sie mit technisch überragenden Fussballern wie Callaghan, Keegan und Dalglish an.
    Ferguson: Eine der prägenden Figuren in England und auch in Europa über 25 Jahre. Serienmeister in England, CL Sieger mit Manchester United. Auf ewig verbunden mit der "Class of 92"...."Fussball ist die Hölle".
    Lobanowski: Aus dem Nichts trainierte er Dynamo Kiew nach oben und machte das Team zum Serienmeister der UDSSR und zum zweimaligen Europapokalsieger. Strategie von hohen Graden.
    Busby: Fast verstorben im legendären Münchener Flugzeugunglück von 1958 gelang es dem Schotten trotz des Verlustes von zahlreichen Spielern, welche im selben Crash verstarben, eine neue Mannschaft aufzubauen. Doe
    Busby Babes wurden Meister und Europapokalsieger der Landesmeister. Bobby Charlton über den "Sir" : "Ohne ihn waren wir nichts. Mit ihm waren wir alles".
    Heynckes: "Kind" von Weisweiler. Erfolge bei Gladbach, Bayern, Teneriffa, Madrid, Bilbao, Bayern. Grosser Sachverstand, überragende Menschenführung. Deutscher und spanischer Meister, CL Sieger. Einer der prägenden
    Trainer der letzten Jahrzehnte. International anerkannt.
    Hennes Weisweiler: Ausbilder von Trainergenerationen an der Sporthochschule in Köln. Anerkannter Taktikexperte und "Bastler" von Mannschaften. Formte Gladbach aus dem NICHTS zu einem Spitzenteam in Europa.
    Talenteentwickler. Meistertrainer in Deutschland(Gladbach und Köln), Schweiz und New York. Eine der stärksten Persönlichkeiten unter den Trainern. Legte sich mit Stars an und nicht mit Mitläufern. Beeinflusste
    eine Generation von Trainern, Verfasser von Trainingslehren.


    Das oben ist keine Wertung, alles überragende Männer. Giganten.

  • Michels, Cruyff, Guardiola, Happel, Zebec, Shankly, Clough, Chapman, Paisley, Ferguson, Lobanowski, Busby, Heynckes, Zebec

    In einer Top-14 käme ich schon mal nicht ohne Sacchi und Herrera aus. Kann ich drehen und wenden wie ich will. Gedanklich stolpere ich gerade auch über Mourinho (wohl Platz 15 bis 20 in meiner Bewertung), Hitzfeld (auch so in dem Dreh) und Lattek (vor Hitzfeld eigentlich).


    Aber ist auch alles sehr schwierig, das halbwegs objektiv zu bewerten. Aber ich bleibe dabei: So wahnsinnig weit nach vorne rücken würde ich Weisweiler auch nicht. Platz 30 vielleicht. Platz 38 isses geworden. Wen soll man aus dem Ranking rausnehmen, um Weisweiler - für mich eine Legende, sogar noch vor Lattek und Michels - weiter vorne zu platzieren?

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Von denen, die vor ihm sind: Ancelotti, Trappatoni, Mourinho, Lippi, Hitzfeld, Capello, Zidane (ernsthaft, der ist nach drei Jahren bei Real in diesem Ranking?), Heynckes, Klopp, Hiddink, Simeone, Benitez.
    Das sind alles gute Trainer, aber keiner von denen ist auch nur ansatzweise vor Hennes Weisweiler einzuordnen. Und dabei habe ich noch einige ältere Trainer, die ich nicht wirklich beurteilen kann, außen vor gelassen.


    Grundsätzlich sind solche Rankings ohnehin subjektive Einreihungen ohne harte Faktoren, mit denen man diese rechtfertigen könnte.
    Das Ganze ist trotzdem interessant, aber teilen kann ich da Vieles nicht.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Danke für die Antwort. Den ersten Absatz sehe ich allerdings anders. Aber ist ja auch ok. Wie du schon sagst, letztlich isses subjektiv.


    Was mich so unfassbar stolz macht ist, dass wir mit Lattek, Weisweiler und Michels drei herausragende Trainer bei uns hatten. Und dann bin ich wieder traurig, wo wir heute stehen...

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • In einer Top-14 käme ich schon mal nicht ohne Sacchi und Herrera aus. Kann ich drehen und wenden wie ich will. Gedanklich stolpere ich gerade auch über Mourinho (wohl Platz 15 bis 20 in meiner Bewertung), Hitzfeld (auch so in dem Dreh) und Lattek (vor Hitzfeld eigentlich).
    Aber ist auch alles sehr schwierig, das halbwegs objektiv zu bewerten. Aber ich bleibe dabei: So wahnsinnig weit nach vorne rücken würde ich Weisweiler auch nicht. Platz 30 vielleicht. Platz 38 isses geworden. Wen soll man aus dem Ranking rausnehmen, um Weisweiler - für mich eine Legende, sogar noch vor Lattek und Michels - weiter vorne zu platzieren?

    Millhouse: Ja, den guten Sacchi hatte ich vergessen. Absolut korrekt, den mit herein zu nehmen. Bei Herrn Herrera, den Grossmeister des Catenaccio bin ich anderer Meinung. "Totegräber des Fussballs" nannte man ihn
    nicht umsonst. Schlimmer Finger.
    Lattek, Weisweiler und Michels - allesamt in Köln,ja. Aber Lattek nehmen wir da mal aus der Wertung raus, oder?! Die paar Spiele als Interimstrainer können wir wohl vergessen.

  • Bei Herrn Herrera, den Grossmeister des Catenaccio bin ich anderer Meinung. "Totegräber des Fussballs" nannte man ihn
    nicht umsonst.

    Hmmmmmmmm. Neee. Greift mir alles zu kurz. Geht ja nicht drum, was man persönlich mag oder sehenswert findet. Sondern darum, wie sehr ein Trainer den Fußball geprägt hat und wie erfolgreich er damit war. Herrera ist einer DER Trainer überhaupt, hat insbesondere für den Abwehrfußball vielleicht nicht die Basis gelegt, aber doch ein sehr stabiles Fundament (mit-)aufgebaut. So jemand darf in keiner Top-10 der Trainergilde fehlen. Niemals.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Hmmmmmmmm. Neee. Greift mir alles zu kurz. Geht ja nicht drum, was man persönlich mag oder sehenswert findet. Sondern darum, wie sehr ein Trainer den Fußball geprägt hat und wie erfolgreich er damit war. Herrera ist einer DER Trainer überhaupt, hat insbesondere für den Abwehrfußball vielleicht nicht die Basis gelegt, aber doch ein sehr stabiles Fundament (mit-)aufgebaut. So jemand darf in keiner Top-10 der Trainergilde fehlen. Niemals.

    Nee. Millhouse. Ganz klarer Dissens. Herrera ging es vor allem darum, das Spiel des Gegner`s zu zerstören. Calcio cynico. Nicht ein Tor mehr machen als der Gegner, Hauptsache eines weniger kassieren. Auf gar keinen Fall
    darf der in die Top 10. Wenn Fussball mit 12 Leuten gespielt würde, dann hätte der noch einen Mann mehr in die Abwehr gestellt.

  • Aber es gibt bezüglich des Systems doch kein "richtig" und kein "falsch". Ob du mit 5:0 oder 1:0 gewinnst, mag im Spektakel ein Unterschied sein - im Erfolg gibt es den aber nicht.


    Wenn man - zurecht - Michels' Leistungen für den Offensivfußball lobt, kommt man eben nicht umhin, Herreras Leistungen für den Defensivfußball zu ehren.


    Was man davon persönlich lieber mag, steht dann natürlich auf einem anderen Blatt. Aber Herrera war in der Trainerzunft einer der Vorreiter eines damals neuen Konzeptes. Das muss man respektieren.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Aber es gibt bezüglich des Systems doch kein "richtig" und kein "falsch". Ob du mit 5:0 oder 1:0 gewinnst, mag im Spektakel ein Unterschied sein - im Erfolg gibt es den aber nicht.


    Wenn man - zurecht - Michels' Leistungen für den Offensivfußball lobt, kommt man eben nicht umhin, Herreras Leistungen für den Defensivfußball zu ehren.


    Was man davon persönlich lieber mag, steht dann natürlich auf einem anderen Blatt. Aber Herrera war in der Trainerzunft einer der Vorreiter eines damals neuen Konzeptes. Das muss man respektieren.

    Millhouse - wir sind uns doch wohl einig darüber, daß es etwas anders ist kreativ zu sein als destruktiv. Herrera war destruktiv, Michels konstruktiv. Cruyff konstruktiv. Und viele weitere - eben eher konstruktiv. Wobei ich
    der letzte bin, der sagt:"Ach, spielen wir einfach mal nach vorne und schauen was passiert". Nein, die geordnete Defensive ist wichtig. Aber Herrera machte daraus was ganz anderes, fast gemeines. Er spielte mit Doppel-
    stopper und der Hälfte der Mannschaft war quasi verboten die gegnerische Hälfte zu betreten. Dazu - knallharte Gangart. Die Italiener haben mit diesem abartigen Fussball die 60er mit dominiert - sowohl Inter(in Potenz)
    als auch der AC Milan. Die grosse Wende kam im Grunde genommen mit dem brasilianischen WM Fussball von 70 - als die Brasilianer mit 6 offensiven Leuten agierten und zeigten, daß es auch so geht. Italien ging seinen Weg
    im Vereinsfussball weiter mit der Konsequenz, daß die Europapokalgewinner in dieser Reihenfolge in den 70ern Feyenoord, Ajax(3x), Bayern(3x), Liverpool(2x) und Nottingham(2x) hiessen. Das grosse Italien gewann mit
    Juventus Turin seinen ersten Titel im Europapokal der Landesmeister erst wieder im berüchtigten Endspiel von 1985 in Brüssel(und ich wage zu behaupten, daß sie gegen Liverpool dieses Spiel unter normalen Umständen
    nicht gewonnen hätten). Erst 1988 - mit Sacchi und Milan - kam die Wende. Aber das war auch ein andere Art von Fussball. Herrera - und darauf will ich hinaus - hat dem italienischen Vereinsfussball sogar nachhaltig
    geschadet.