Der Weltanschauungs-Thread

  • Bei einer Volksabstimmung, gibt es ein bestimmte Frage. Mit der Antwort Ja oder Nein. Das ist eine Abstimmung wo meine Stimme auch was zählt und ich direkt sehen kann was ich damit bewirke.

    Das ist m.E. Unfug.


    Volksabstimmung: Sind Sie für TTIP oder dagegen? Klar kann man mit Ja oder Nein antworten, wer aber tatsächlich eine (für sich) sinnige Wahl treffen will, muss sich dann erstmal durch eine Flut von Informationen kämpfen.


    Anderes Beispiel. Sind Sie für oder gegen die Todesstrafe für Kinderschänder? Wenn ein Fall kurz vorher stattgefunden hat, wird die Anzahl der Befürworter explodieren, weil viele aus der Emotionalität heraus für "Ja" stimmen würden.


    Selbstverständlich sind nicht alle "Nichtwähler" degeniriert, aber wenn man mit offenen Augen durch die Welt läuft, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, das die nächste Neuerscheinung des I-Phones wichtiger ist, als die nächste Bundestagswahl; Tendenz steigend. Ich kenne niemanden, außer mir, der sich die Wahlprogramme durchliest, daher glaube ich, dass Deine 95% sogar noch recht niedrig gefasst sind. Wenn ich mich recht entsinne, sind bei der letzten BTW rund 18 Millionen nicht wählen gegangen, ich würde maximal 10% davon als "bewusste Nichtwähler" einstufen. Spricht das, wie von Olemaus gefordert, für eine Wahlpflicht, ich meine nicht, da ich das gleiche Problem sehe wie Du, dass sowas ganz schnell zu Wutwählern führt. Aber ich plädiere schon immer dafür, dass die Prozentangabe anhand aller Wahlberechtigten berechnet wird, denn nur so kann man eine realistisches Bild über den Einfluss der Parteien geben. Unsere derzeitige Regierung käme damit auf keine 50%. Deswegen wäre die Einführung einer zählenden Enthaltung zumindestens ein Schritt in die richtige Richtung, damit würde man denen eine Stimme geben, die sich zwar interessieren, aber keine Alternative für sich sehen.


    Ich stimme Dir ebenfalls zu, dass durch Koaltionsverhandlungen etwas ganz anderes herauskommen kann, als man ursprünglich wählen wollte. Dem könnte man eigentlich nur entgegnen, in dem man über Wahlpunkte/Wahlprogramme abstimmen lässt. Aber ist das pragmatisch?


    P.S.: Sorry nochmal Natzki, ich war da gedanklich ein Punkt weiter. :face_with_tears_of_joy:

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  • Akif Pirinçci (* 20. Oktober 1959 in Istanbul) Pirinçci kam 1969 mit seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschland.


    Wie schnell Menschen vergessen können wo sie her kommen

  • Wenigstens hat der ekelhafte Affe den Leutchen da sehr deutlich aufgezeigt, was für einer Art von Gesindel die da zujubeln. Wer da jetzt noch hinrennt, tja, der braucht sich über die rechte Schublade nicht mehr zu beschweren (durften sie auch vorher bereits nicht).


    Und Herrn Pirinçci könnte mal jemand in Erinnerung rufen, auf welcher Seite des Zauns er in den trauriger Weise stillgelegten KZs damals wohl gestanden hätte. Was für ein Vollhonk.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Was denn jetzt schon wieder? Der Mann ist doch bestens integriert und xenophober als es der Ur-Deutsche je sein könnte. Ihr seid aber auch mit nichts zufrieden. :schnuffi:

  • Man wird wohl akzeptieren müssen das für viele keine passende Partei auf dem Wahlzettel steht.


    Das ist für mich die eigentliche Tragödie.


    Die Parteienlandschaft ist so vielfältig wie selten - oder sogar nie - zuvor. Und trotzdem findet man sich darin nicht wieder.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Was denn jetzt schon wieder? Der Mann ist doch bestens integriert und xenophober als es der Ur-Deutsche je sein könnte. Ihr seid aber auch mit nichts zufrieden. :schnuffi:


    Stimmt auch wieder. Der Führer wäre sicher stolz auf ihn.

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  • Akif Pirinçci (* 20. Oktober 1959 in Istanbul) Pirinçci kam 1969 mit seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschland.


    Wie schnell Menschen vergessen können wo sie her kommen


    Wahrlich - auf solche Produkte unserer Gesellschaft können wir stolz sein...Von tiefer menschlicher Humanität beseelt und dazu historisch in seltener Weise vorgebildet. Da macht es doch Freude ihm zuzuhören.

  • Ist es nicht scheiß egal wo der Typ herkommt?

    Einmal editiert, zuletzt von Caprone ()

  • Ist es nicht scheiß egal wo der Typ herkommt?


    Ja. Ein Ar*schloch ist ein Ar*schloch. Aber es zeugt schon von besonderer Art von Grenzdebilität, sich als türkischer Migrant vor eine Bande Rassisten zu stellen, und über Ausländer zu hetzen. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man den für einen Satiriker halten, der die Pegida-Dumpfbacken mal am Ring durch die Manege ziehen wollte.

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  • Ja. Ein Ar*schloch ist ein Ar*schloch. Aber es zeugt schon von besonderer Art von Grenzdebilität, sich als türkischer Migrant vor eine Bande Rassisten zu stellen, und über Ausländer zu hetzen. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man den für einen Satiriker halten, der die Pegida-Dumpfbacken mal am Ring durch die Manege ziehen wollte.


    Eigentlich passt der Typ da ganz gut hin. Ein Immigrant aus einem muslimischen Land, der vor Immigranten aus muslimischen Ländern warnt und ein krimineller Auswanderer der vor kriminellen Einwanderern warnt. Bei Pegida wächst zusammen was zusammen gehört :red_heart:


  • Das ist für mich die eigentliche Tragödie.


    Die Parteienlandschaft ist so vielfältig wie selten - oder sogar nie - zuvor. Und trotzdem findet man sich darin nicht wieder.


    Das liegt doch aber daran, dass die in Frage kommenden Parteien sich nur in Nuancen voneinander unterscheiden/abheben. Das sind bestimmte, kleinere Themengebiete, mit denen überhaupt Politik gemacht wird. Und die, die wirklich komplett andere Ansätze verfolgen, sind eben unwählbare Drissparteien wie NPD oder auch die AfD. Alle Parteien ordnen sich eben einer großen Einschränkung unter, und das ist der Kapitalismus. Wahlkampf wird doch lediglich noch mit einzelnen, verhältnismäßig unwichtigen Themen gemacht. Und die werden im Zweifel hinterher, wie FC-Fan schon sagte, in den Koalitionsverhandlungen nach und nach ohnehin wieder vom Tisch gekehrt. Ansonsten grinsen einem von den Wahlplakaten doch die immer gleichen Gesichter unterlegt mit den immer gleichen Phrasen entgegen ("Zusammen für Deutschland"; "Blablablub"; etc.).


    Wenn wirklich mal jemand die Eier hätte, etwas systemrelevantes ändern zu wollen (und die entsprechenden Unterstützer in der Partei und den Medien mitbringt, was in solchen Punkten leider schwer bis unmöglich ist), wäre der Wahlkampf mal wieder interessant und es würden sich auch wohl deutlich mehr mal von der Couch zur Wahlurne bewegen. Nur dafür müsste man Mut zeigen und sich ein ganzes Stück weit mit den oberen Zehntausend anlegen. Und daran wird es leider so lange scheitern, wie das System Kapitalismus für diese Leute funktioniert.

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  • Das schlimme ist auch, dass aktuell sich sehr wenig ändert... In den Umfragen ist zum Beispiel die CDU/CSU deutlich vorne, obwohl sie nichts von ihrem Programm wirklich durchgesetzt haben. Alle großen Vorhaben sind SPD Ideen gewesen! Die zwei CSU Vorschläge sind einkassiert worden (Bundesverfassungsgericht....). Der große Fehler meiner Partei ist, dass sie nicht zu ihren guten und nachhaltigen Programmen stehen! Man kann stolz auf die Hartz 4 Reformen sein! Ohne diese Reformen würde es uns nicht so gut gehen! Klar waren da auch handwerkliche Fehler, die ausgebessert wurden bzw noch ausgebessert werden müssen, aber ich danke es dem Schröder, dass er das durchgesetzt hat!

    Auf und ab und wir sind trotzdem hier, FC Köln mein Lebenselixier!!
    Meine Wunschaufstellung: Schwäbe - Finkgräfe, Hübers, Chabot, Carstensen - Ljubicic, Martel - Alidou, Uth, Thielmann - Selke

  • Volksabstimmung: Sind Sie für TTIP oder dagegen? Klar kann man mit Ja oder Nein antworten, wer aber tatsächlich eine (für sich) sinnige Wahl treffen will, muss sich dann erstmal durch eine Flut von Informationen kämpfen.


    Anderes Beispiel. Sind Sie für oder gegen die Todesstrafe für Kinderschänder? Wenn ein Fall kurz vorher stattgefunden hat, wird die Anzahl der Befürworter explodieren, weil viele aus der Emotionalität heraus für "Ja" stimmen würden.

    Natürlich muss man sich für eine sinnige Wahl durch Informationen durchkämpfen, ist das aber bei einer Bundestagswahl nicht viel extremer? Bei einer Volksabstimmung konzentriert man sich eine längere Zeit nur auf ein Thema und bekommt von den verschiedensten Seiten die Argumente pro und Contra durchgekaut und kann dann entscheiden.
    Eine Verhandlung wie TTIP würde so gar nicht stattfinden, wenn klar wäre, dass danach eine Volksabstimmung dazu gäbe. Man würde nie im Leben ein so großes Paket mit so vielen Punkten auf einmal in eine Abstimmung bringen. Und das wäre gut so.
    Bei dem Beispiel für oder gegen die Todesstrafe seh ich auch nicht das Problem. Wenn man das Beispiel Schweiz nimmt, da ist es nicht möglich, dass eine Wahl kurzfristig einberufen wird, dass es solch eine Auswirkung haben kann. Wenn ich recht informiert bin, dann liegen mindestens 4 Monate zwischen Antrag und Wahl. Da relativiert sich noch einiges. Dazu könnte man eben Grenzen für eine Volksbefragung ziehen. Dazu käme noch eine Beurteilung durch das Verfassungsgericht, was einer solchen Strafe nicht zustimmen würde.


    Ein anderes Beispiel: Aktive Sterbehilfe. Da will ein Peter Hintze, CDU und ehmal. Pfarrer, mit seiner Gruppe für ganz Deutschland entscheiden, dass man mir bei einem selbst gewählten Suizid nicht helfen darf (ohne sich strafbar zu machen), außer bei einer tödlichen Krankheit. Er entscheidet wegen seinem Glauben für alle Menschen mit.
    Ist das der Sinn des Bundestages? Geht es da nicht um ein so fundamentales Recht, dass alle Bürger entscheiden müssten?

    Selbstverständlich sind nicht alle "Nichtwähler" degeniriert, aber wenn man mit offenen Augen durch die Welt läuft, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, das die nächste Neuerscheinung des I-Phones wichtiger ist, als die nächste Bundestagswahl;

    Vielleicht provokativ, aber ist das neue Iphone nicht wichtiger für den Einzelnen? Außer die Bundestagswahl alle 4 Jahre, wo ich ein Kreuz mache (oder auch nicht), hab ich normalerweise null Einfluss auf die Politik. Die machen dort was sie wollen. Die entscheiden was sie wollen.


    Ich kenne niemanden, außer mir, der sich die Wahlprogramme durchliest, daher glaube ich, dass Deine 95% sogar noch recht niedrig gefasst sind. Wenn ich mich recht entsinne, sind bei der letzten BTW rund 18 Millionen nicht wählen gegangen, ich würde maximal 10% davon als "bewusste Nichtwähler" einstufen. Spricht das, wie von Olemaus gefordert, für eine Wahlpflicht, ich meine nicht, da ich das gleiche Problem sehe wie Du, dass sowas ganz schnell zu Wutwählern führt. Aber ich plädiere schon immer dafür, dass die Prozentangabe anhand aller Wahlberechtigten berechnet wird, denn nur so kann man eine realistisches Bild über den Einfluss der Parteien geben. Unsere derzeitige Regierung käme damit auf keine 50%. Deswegen wäre die Einführung einer zählenden Enthaltung zumindestens ein Schritt in die richtige Richtung, damit würde man denen eine Stimme geben, die sich zwar interessieren, aber keine Alternative für sich sehen.

    Jetzt kennst du noch einen. Ich hab mich köstlich amüsiert, als die Mövenpick-Affäre bei der FDP los ging. Es stand in ihrem Parteiprogramm, war also nicht wirklich überraschend das Mehrwertsteuerreduktion für Hotels kam, was aber noch lustiger war, in dem der Linken stand es eben auch. Und alle dachten es stand bei der FDP wegen der Spende.
    Aber das ist kaum einem aufgefallen, weil kaum einer die Programme liest.


    Den Vorschlag mit der Enthaltung würde ich zustimmen. Das wäre wenigstens ein kleiner Schritt. Dann würden sich auch die Programme zwangsläufig verändern.
    Dazu noch die 5% Hürde absenken, und eine Stimme streichen. Entweder die Erst- oder die Zweitstimme.

    Ich stimme Dir ebenfalls zu, dass durch Koaltionsverhandlungen etwas ganz anderes herauskommen kann, als man ursprünglich wählen wollte. Dem könnte man eigentlich nur entgegnen, in dem man über Wahlpunkte/Wahlprogramme abstimmen lässt. Aber ist das pragmatisch?

    Ja wäre es. Warum nicht die Regierungspartei wählen? Ohne Koalition? Winner takes it all. Fände ich sogar besser. Zum einen müssen sich die Parteien breiter aufstellen und ein wirkliches und eigenständiges Konzept ausarbeiten, was sich von den anderen unterscheidet. Desweiteren würden diese Konzepte nicht ständig durch Kompromisse zerschossen werden, die die Parteien eingehen müssen. Dazu käme, dass auch heute kleinere Parteien an die Macht kämen und nicht nur CDU oder SPD die Chance haben.

  • Der große Fehler meiner Partei ist, dass sie nicht zu ihren guten und nachhaltigen Programmen stehen!


    Was ist bitte daran gut und nachhaltig. Der Mindestlohn war gut und richtig, auch wenn die Ausarbeitung stümperhaft war, aber das ist leicht korrigierbar. Was noch?
    Die Wahlgeschenke der Frühverrentung nach 45 Berufsjahren? Wird uns noch Mrd kosten. Blind einfach beschlossen. Selbst die Nahles kann noch nicht mal die Größenordnung benennen und hat sich völlig verschätzt.
    Mietpreisbremse? Ohne Wirkung außer als Investitionsbremse. Und plötzlich sollen aber wieder schnell neue Häuser gebaut werden und das auch noch mit Sozialwohnungen und am liebsten gerade in den Gegenden wo die Mietpreisbremse Anwendung findet.
    Frauenquote? Wollen selbst die Frauen nicht. Alibipolitik von denen rund 200 Frauen in Deutschland profitieren werden.
    Rüstungsexporte. Wollte die SPD doch nur in Ausnahmefällen und mit Bedacht erlauben. Was ist daraus? Es wird viel mehr exportiert als gedacht.
    Sigi hat sich eine Wirbelsäule von Frau Merkel geliehen. TTIP nein, oder doch ja. Schiedsgerichte nein, oder doch ein bisschen. CO2-Steuer auf Kraftwerke ja, oder doch lieber nicht, wegen den Gewerkschaften. Grexit ja, plötzlich hat keiner was von gewusst.


    Ja zu dem guten und nachhaltigen Programm sollte man stehen.

  • @FC-Fan: Wie sollen denn kleinere Parteien eine Chance haben die Regierung zu stellen, wenn man nur noch die Regierungspartei wählen kann? Gerade dann haben CDU und SPD doch quasi ein Regierungsmonopol. So würde die Politikverdrossenheit nur weiter steigen, weil die Leute, die weder CDU noch SPD wählen, sich in der Regierung gar nicht mehr wiederfinden. Nur durch Koalitionen können die kleineren Parteien doch überhaupt mitregieren. Die hierbei eingegangenen Kompromisse sorgen für deutlich demokratischere Verhältnisse, weil die gebildete Regierung durch deutlich mehr Stimmen zustande kommt. Auch wenn da natürlich viel auf der Strecke bleibt.


    Die kleinen Parteien könnten dann nur noch Einfluss nehmen, indem sie ihre Stimmen im Bundestag einsetzen um die Regierung in ihrem Tun zu blockieren.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Herr Pirincci(die Feder sträubt sich fast ihn mit Herrn zu betitulieren) ist ein deutsch-türkischer Schriftsteller, der bisher damit aufgefallen ist,
    populistische Texte zu schreiben, deren Inhalt auf Wirkung ausgerichtet sind. Das vorherrschende Prinzip des Herrn Pirincci ist der Pegida wahrlich nicht fremd. Aber am Montag verpasst der Herr Pirincci selbst der offensiven Bewegung Pegida eine Art Overkill.Die Grünen betituliert er munter als eine "Kinderfickerpartei".Asylanten sind ür ihn "Invasoren" und die Politiker sind "Gauleiter gegen das eigene Volk"...Der eigentliche "Höhepunkt"
    folg sogleich: dem eigenen Volk werde das Auswandern nahe gelegt, doch es gäbe ja Alternativen:"Aber die KZs sind ja leder derzeit ausser Betrieb".


    In der zu hörenden Menge wächst der Unmut, man will Herrn Pirincci vom Pult. Der spricht noch etwas von Deutschland als "vorzüglicher Moslem-Müllhalde" - dann komplimentiert ihn Bachmann vom Mikrofon. Derselbe Bachmann versucht sich dann via Facebook einen Tag später bei einer Entschuldigung.
    In Dresden sieht man an diesem Abend 15 - 20000 Anhänger der Pegida und 15.000 Gegendemonstranten. Die Pegida Anhänger kommen nicht nur aus Sachsen. Sie kommen aus Thüringen und Hessen, Berlin und dem Ruhrgebiet. "Wir sind das Pack" steht auf einem T-Shirt, daß ein beleibter Mann durch die Menge schiebt. Dieses Zurschaustellen macht nachdenklich, denn die grosse Verachtung die man Pegida Anhängern gegenüber gzeigt hat, führt nicht etwa zum Nachdenken sondern zu Trotz. Einer Art verkapptem Stolz...Die Pegida Anhänger sprechen es ganz offen aus, daß sie als Dumpfbacken und rechte Schweine gelten und sagen:Ok, dann ist es so, aber wir haben trotzdem recht. Der Rest findet uns dämlich,aber das ist uns schnurzegal.Denn es ist der Rest, der dämlich ist.
    Eine Gemengelage ist entstanden, die man nur noch als ungesund und Besorgnis erregend bezeichnen kann. "Lügenpresse und Judenpresse", das sind mittlerweile gängige Schlagwörter. Die Presse ist nicht verlogen und über das Wort Judenpresse möchte ich mich gar nicht auslassen - aber die Medien tragen Schuld. Schuld sind sie nicht an dem offenbar nicht auszurottenden Phänomen der Dummheit und Ignoranz, sondern Schuld ist sie daran, daß sie (a) Sorgen und Ängste eines Teils der Bevölkerung nicht ernst nimmt und/oder klein redet und(b) Schuld trägt sie daran, daß sie leichtfertig vermittelt, daß die Idioten in Deutschland in der Mehrzahl sind. Was eindeutig nicht stimmt - insofern ist sie eine "Ungenauigkeitspresse".
    Genug der Medienschelte, zurück zu diesem Phänomen Pegida und ihrem "Führer" Bachmann. Bachmann ist d i e Zentralfigur und ist es wert, daß man sich mit beschäftigt. Und vor ihm warnt.Gegen Bachmann wird wegen Voksverhetzung ermittelt, weil er im vergangenen Januar bei Facebook Ausländer als "Viehzeug,, Gelumpe und Verbrecher" betituliert haben soll.Übrigens führte dieses dann schnell zu einer rasanten Spaltung von Pegida, das sollte man auch nicht unterschlagen. Denn auch innerhalb dieser Pegida wird differenziert, es ist ein gewaltiger Trugschluss wenn man allen Teilnehmern der Demonstration ausschliesslich Dumpfbackigkeit und Rechtsradikalismus unterstellt. Bachmann predigte am Montag - und das ging komplett unter in der Pirincci Debatte - von den Verdiensten unserer Ahnen zu predigen, fabulierte über Einstein(ein Deutscher jüdischen Glaubensbekenntnisses) und Bach. Er sprach vom "wahrem, stolzen und selbstbewussten Deutschland"....Und schiebt den Vertretungs-
    anspruch hinterher:Pegida steht für alle, "selbst für die Kinder der Antifa"....Der Mann spricht etwas aus, was man gerne hört:Wahres, stolzes und selbstbewusstes Deutschland - egal jetzt einmal in welchem Kontext. Das wollen alle die gerne hören, die sich abgehängt fühlen. Die Angst haben, die Besorgnisse haben. Diejenigen, die sich nicht vertanden fühlen. Er geht an die Grundängste und Grundbedürfnisse der Menschen und der Gesellschaft. Das macht ihn ernst zu nehmen. Er ist ein Rattenfänger, den man nicht unterschätzen sollte. Man muss vor ihm warnen.


    Und die Politik muss verstehen. Gut ist, wenn de Maziere die Parolen als das benennt was sie sind:Hetzerisch und aggressiv. und der Justizminister Maas von harten Rechtsradikalen spricht. Benennen wir es ruhig - klare Kante. Besser wäre es, wenn man diejenigen, die sich ab-
    gehängt fühlen, die Ängste und Besorgnisse haben - wenn man diejenigen wieder integriert. Es ist wichtig, daß das passiert, ansonsten wird die Gruppe der Unverstandenen grösser. Kleiner wird sie nicht.