Trotz allem ist es nicht von der Hand zu weisen, dass unter der Regierung Merkel eine Partei rechts der CDU/CSU erstarkt ist und von Wahl zu Wahl stärker wird. Egal ob die Gründe die Aufweichung unserer Strukturen, Streitereien in der Groko oder einfach schlechte/undurchdachte/opportunistische Politik sind. Man konnte dieser Partei auf politischer Ebene nicht das Wasser abgraben, weil man an oberster Spitze (sowohl im Bund, als auch in den Ländern) weder Fingerspitzengefühl für die Wähler, noch Antworten auf deren Fragen liefern kann.
Auch wenn ich grundsätzlich MainBocks Meinung bin, muss man mMn. gar nicht soweit in die Zukunft schauen um sich den entstandenen (politischen) Schaden vor Augen zu führen:
über 50% der Wähler haben bei einer Landtagswahl Außenrandparteien gewählt, die Linke mag zwar salonfähiger sein als die AFD, ist für mich allerdings auch eine radikale Partei. CDU und SPD haben zusammen gerade einmal 30 (!!!!!!!!!!!!!!!!!!) % bekommen. Das ist eine Entwicklung die mit der desolaten Arbeit im Bund, damit einhergehend dem Vertrauensverlust der Parteien, angefangen hat und sich auf Länder- und Kommunalebene fortführt.
Die Frage die Mainbock stellt, ist noch aus einem anderen Blickwinkel richtig und wichtig zu erörtern. Aktuell geht es den Leuten gut, hohe Beschäftigungsquote etc. Gerade in solchen Zeiten wäre es doch "normal" die "alten Besen" (Die Altparteien) zu wählen, denn die kehren ja bekanntlich am besten. Aber selbst in Zeiten, in denen es den Leuten gut (vielleicht zu gut) geht wenden sich immer mehr Wähler von diesen Parteien ab. Wieso? Und wie schafft man es wieder das verlorene Vertrauen aufzubauen? Liegt das nur an Streitigkeiten oder an diesem Wischi-Waschi-Weg den man unter Merkel eingeschlagen hat?
Es gab in der Vergangenheit schon Kanzler, die nicht so prickelnd waren, die Dreck am Stecken hatten. Egal ob Schröder, Kohl usw. bei jedem kann man Negatives finden. Aber ich sehe keinen Kanzler, der die politischen und gesellschaftlichen Strukturen so aufgeweicht hat, vielleicht sogar destabilisiert hat, wie es eine Merkel gemacht hat und damit einhergehend den Nährboden für eine starke Partei weiter rechts der CDU geschaffen hat. damit ist sie auch für mich inzwischen die schlechteste Kanzlerin der BRD.
Und jetzt auch mal ein wenig Spekulation meinerseits. Was ist, wenn der Abschwung kommt und viele merken, dass auch die Grünen (für viele die letzte wählbare Partei) eben bisher auch nur Staub aufgewirbelt haben aber keine Lösungen finden (Denn nachhaltige Lösungsansätze sehe ich dort auch nicht)? Das sie mit ihrem Gebaren die Wirtschaft gegebenenfalls noch weiter destabilisieren? Wohin zieht es dann die Wähler? Denn dann ist von den großen Parteien keine mehr wählbar, wenn sie ihr Profil nicht selbst radikal verändern. Wenn man diesen Turnaround nicht schafft, dann wird es sehr "spannend" was die Zukunft bringen wird.