Der Politik-Thread

  • Ich möchte noch diese Studie hier für die Interessierten nachlegen. Aussagekräftige Grafiken, leichte Lektüre, m.E. glaubwürdige Quelle (wenn das jemand anders sieht, bitte sagen!)


    https://www.insm.de/fileadmin/…chten-Einkommensteuer.pdf


    Die Abbildung 2-4 ist für mich sehr aussagekräftig. Sie indiziert frühere Einkommen auf heutiges Niveau und berechnet die entsprechenden Tarife. Damit ist die kalte Progression schon inklusive.
    So können wir also das Segment der Linksgelben mal genauer unter die Lupe nehmen - zu versteuerndes Einkommen 60-80.000 €. Na hoppla. Die dunkelblaue 2017er Kurve zeigt ganz klar, dass diese Leute steuerlich so gering belastet werden wie zuletzt nach 1965er Tarif. Woran liegt das? Schauen wir in Abbildung 2-2 und sehen: der Spitzensteuersatz wurde seit den 1970er Jahren immer wieder gesenkt - eine Entlastung für die Gutverdiener! Der größte Teil der Menschen findet sich aber in Abbildung 2-4 in den Fenstern links davon wieder, so bei 20-60.000 €. DAS ist die Mittelschicht, die sogar etwas schlechter dasteht als nach vorherigen Modellen.


    Labour hat gerade die britische Wahl krachend verloren, aber den Slogan fand ich griffig: Britain for the many, not the few. Für die Vielen, nicht für die Wenigen.


    Der linksgelbe Vorstoß muss sich die Kritik gefallen lassen, er sei (erneut) Politik, die nur wenigen zugute kommt.

    Ich bin nur wegen euch hier, nicht wegen dem modernen Fußball.

  • Ich sehe es nicht als Privileg. DU hast dich angestrengt! Ja, es kann auch nichts schaden, wenn man Eltern hat, die einen fordern / fördern aber mit dem Wort Privileg schwingt für mich immer so ein bisschen mit, dass man das Glück hatte und jetzt sogar ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Das sehe ich anders. Ich drücke es mal ganz vereinfacht aus: Du hast halt dein Gehirn sinnvoll genutzt und hast gute Gene als Voraussetzung gehabt!


    Prinzipiell geht hier in Deutschland jeder erstmal in die gleiche Schule. Und es ist schon in der Schule wie auch später im Berufsleben: Wer sich anstrengt, lernen will und eine Eigenmotivation hat, der hat deutlich größere Chancen etwas zu erreichen als die Anderen. Das A und O ist und bleibt aber, dass jeder für sich selbst es schaffen muss und das hat wenig mit Privileg zu tun. Du kannst aus dem reichsten Elternhaus kommen: Wenn du keinen Bock hast, dein Hirn falsch benutzt, dann wirst du es auch dann nicht schaffen trotz bester Voraussetzungen.

    Dieses "jeder kann erfolgreich sein" ist ein Aberglaube. Das ist wie mit dem Lotto: Jeder kann Millionär werden, aber eben nicht alle.


    Du hast in einer Gesellschaft immer einen Niedriglohnbereich, du hast immer Frisöre, Callcentermitarbeiter, etc. etc. Ich weiß noch, dass der gute FC-Fan (manchmal vermisse ich ihn wirklich) an der Stelle mal behauptet hat, die Leute können sich ja alle irgendwann weiterbilden und jeder sei seines Glückes Schmied, könne in Aktien investieren, etc. Das halte ich für absolut naiv. Eine Gesellschaft hält gar nicht genügend Möglichkeiten bereit, dass ALLE einen gut bezahlten Job ausüben. Umso wichtiger ist es eben, solidarisch zu denken und möglichst gut umzuverteilen.

    Da muss man mit einem Gehalt dann doch ganz schön viel abdecken: Lebensmittel, Miete, Kindergarten, Kita, Hobbys der Kids (Ballett, Musikschule, Zumba), Kleider, Urlaub und nicht zuletzt jetzt: Hausbau. Ich arbeite ja auch nicht zum Spaß und habe oft ziemlichen Stress und dann drückst du knapp 50% der Kohle ab...naja...für mein Empfinden zu viel.

    Und da laufen unsere Meinungen auseinander. Wenn du all das alleine stemmen kannst, dann geht es euch offensichtlich sehr gut. Und dann kann die Steuerlast offenbar auch nicht zu hoch sein. Ich führe hier auch keine Neiddebatte, ich bin in einer ganz ähnlichen Situation.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • hier diskutiert ja auch keiner darüber, dass jemand mit 200.000 euro km Jahr noch steuerlich entlastet werden soll. Da sieht man aber, dass es ungerecht zugeht, sonst würde ja die Linie weiter steigen je mehr man verdient


    Sondern Hänschen Müller, der im Maschinenbau in Stuttgart arbeitet, nach dem Abi ein Studium durchgezogen hat mit Masterabschluss eine ordentliche Tätigkeit mit sagen wir mal 6000 euro sollte diesen Einsatz auch irgendwo besser versteuert bekommen statt mit Höchstsatz. Dann kann er sich auch ein Haus für 500.000 euro mit seinen zwei Kindern leisten, ohne dass er dafür die nächste 20-30 Jahre den Gürtel eng schnallen muss, wenn seine Frau nur gering verdient.

    No one is born hating another person because of the colour of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.

  • LinkeKlebe:


    ja......Ich vermisse ihn auch....den FC Fan. Meine Güte, der hätte uns jetzt wieder in geschätzten 37 Minuten und 14 Einzelbeiträgen die Welt erklärt. Die Steuerlösung präsentiert. Die Politiker samt und sonders gevierteilt.
    Das Einkommen erst mal gerecht verteilt...dann alle zu Millionären gemacht...Ausser mich, mich hat er gehasst...Trotzdem, ich vermisse ihn.


    Und abgesehen davon muss ich dir mal sagen, liebe Klebe: Du sollst nicht immer von dir ausgehen. Wenn du in einer ganz ähnlichen Situation wie Olemaus bist und das alles nicht als so schlimm oder ungerecht oder was weiss
    auch ich empfindest - dann bist du das. Aber es gilt dann auch nur für dich. Andere Leute mögen das subjektiv als zu hohe Belastung oder ungerechte Belastung empfinden und sich dadurch beschwert fühlen.


    Zurück zum FC Fan...bestens erinnere ich mich hier - jahrelang her - an eine Diskussion bezüglich der Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln 2015, in deren Verlauf er gefühlt 18 mal die Richtung wechselte. Und dann habe
    ich ihn x mal zitiert und ihm seine Richtungswechsel aufgelistet(Mann, war ich angep...). Und er schrieb dann irgendwann zurück, man könne ja wohl mal seine Meinung ändern und ausserdem würde ich ihm das Wort im Mund
    herum drehen...Der Kerl war eine Supergranate und ich vermisse ihn.

    Lettore silenzioso

  • Du sollst nicht immer von dir ausgehen. Wenn du in einer ganz ähnlichen Situation wie Olemaus bist und das alles nicht als so schlimm oder ungerecht oder was weiss
    auch ich empfindest - dann bist du das. Aber es gilt dann auch nur für dich. Andere Leute mögen das subjektiv als zu hohe Belastung oder ungerechte Belastung empfinden und sich dadurch beschwert fühlen.

    Ich bin in dem Beitrag lediglich auf die Schilderung von Olemaus eingegangen. Natürlich ist das subjektiv, ich denke es wird auch kaum jemanden geben, der nicht gerne mehr Geld übrig hätte. Ich bin auch froh über jeden Euro, den ich zusätlich zurücklegen kann. Nur: Wenn jemand, der 2.000 € brutto verdient, auf meine Situation schaut, lacht der sich kaputt wenn ich mich über die ungerechte Steuerlast beschwere. Es kommt eben immer auf die Perspektive an.


    Und aus der Perspektive derer, die in diesem Land wirklich wenig haben, ist unsere aktuelle Diskussion wahrscheinlich schwer zu ertragen.

    Der Kerl war eine Supergranate und ich vermisse ihn.

    Immer wenn ich mir einrede, ihn zu vermissen, gehe ich kurz in mich und stelle dann schnell fest, dass das doch nur Blähungen waren.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • @LinkeKlebe...ich mach das mal so, um die Beiträge nicht ewig lang werden zu lassen...


    Ich behaupte nicht, dass jeder erfolgreich sein kann...nein, das geht nicht, wie du es selbst sagst. Aber Menschen mit einer halbwegs guten Intelligenz und Motivation können es zumindest versuchen und auch da wird es nicht jeder schaffen aus unterschiedlichsten Gründen. On top kommt, dass gar nicht jeder es schaffen will, sondern auch mit anderen Dingen zufrieden ist. Hier zählt nur eins: Respekt. Nichts ist schlimmer als Arroganz oder sich anzumaßen was Besseres zu sein.



    Zum 2. Punkt: Ich sagte ja, dass es uns gut geht...sogar sehr gut. Und ich weiß das auch zu schätzen. Aber ich mache ja auch was dafür. Es kam ja nicht wie der Lottogewinn zu mir. Wenn ich an mein erstes Gehalt zurück denke, da würden heute viele nicht dafür anfangen. Aber ich habe an mich und die Firma geglaubt und in den 12 Jahren mein Gehalt durch Leistung erhöht. Auch konnte nicht ich mein Gehalt erhöhen sondern es wurde mir erhöht. Worum es mir geht ist nicht, dass ich mehr verdienen will. Ich will von dem was ich verdiene mehr haben und weniger abgeben, weil ICH es verdiene für meine Familie und mich. Und ja, ja, ja, ich will auch abgeben aber eben nicht knapp 50%.


    Und mit Neid hat das eh nichts zu tun. Wie du aber auch sagst, wenn jemand mit 1900 brutto das hier liest, dann bekommt er nen Kotzanfall! Zurecht? Das weiß ich nicht...ich würde mir nicht anmaßen ihm Ratschläge zu geben, genauso würde ich aber verlangen, dass er auch meine Meinung respektiert. Der entscheidende Punkt für mich ist der Anteil, der mir abgezogen wird. Hätte ich mehr, würde davon am Monatsende raus, würde das ja nicht im Sparstrumpf landen, sondern wieder ausgegeben werden. Ich glaube Soll/Ist hat es geschrieben, dass das Geld zirkulieren muss und dann profitieren davon wieder andere Menschen und nicht nur der Staat.


    Und den FC Fan...naja...ich fand ihn immer unterhaltsam und habe es mit ihm wie mit allen anderen hier auch gehalten. Ich gehe jedem Konflikt möglichst aus dem Weg und versuche mich mit allen möglichst gut zu verstehen. Und wer mir auf Grund der gewählten Worte nicht so sympatisch ist, dessen Beiträge lese ich zwar aber reagiere nicht...

    Bleib bitte bei uns Ellyes!

  • ...
    Und mit Neid hat das eh nichts zu tun. Wie du aber auch sagst, wenn jemand mit 1900 brutto das hier liest, dann bekommt er nen Kotzanfall! Zurecht? Das weiß ich nicht...ich würde mir nicht anmaßen ihm Ratschläge zu geben, genauso würde ich aber verlangen, dass er auch meine Meinung respektiert. Der entscheidende Punkt für mich ist der Anteil, der mir abgezogen wird. Hätte ich mehr, würde davon am Monatsende raus, würde das ja nicht im Sparstrumpf landen, sondern wieder ausgegeben werden. Ich glaube Soll/Ist hat es geschrieben, dass das Geld zirkulieren muss und dann profitieren davon wieder andere Menschen und nicht nur der Staat.
    ...

    Aber jetzt mal Butter bei die Fische. Wenn du 200 € mehr im Monat hast oder 2 Frisör/innen je 100 € mehr im Monat, wer gibt das Geld eher aus?


    Meine These:
    Du wirst überlegen, und das Geld zu einem bestimmten Anteil in Dienstleistung (Arbeiten im Haus, ein Urlaub mehr...), Konsumgüter (neuer TV, "mal was gönnen"...) und Anlage (Sondertilgung, sparen für die Kinder, als Rücklage fürs Haus, als Altersvorsorge...) stecken. Das ist soweit auch legitim und entspricht deinen Bedürfnissen. Nur, seien wir ehrlich, wer so viel hat wie du oder ich, der lebt nicht von der Hand in den Mund - und wenn, dann nur "gefühlt" - sondern dessen Grundbedürfnisse sind erstmal befriedigt, so kommt es überhaupt zum Entscheidungsprozess.
    Die (fiktiven) Arbeitnehmer aus den unteren 85% Einkommen würden bei dieser Entscheidung viel weniger in Richtung Anlage gehen, sondern erstmal ihre Grundbedürfnisse besser befriedigen und somit einen höheren Anteil des Geldes zirkulieren lassen, was ja nach gängiger Auffassung für die Wirtschaft besser ist.


    Ist das hier in der Runde Konsens? Oder wie lautet die Argumentation, dass man das Geld besser der gehobenen Mittelschicht gibt?

    Ich bin nur wegen euch hier, nicht wegen dem modernen Fußball.

  • Wer sagt denn, dass nur wir entlastet werden sollen in der "gehobenen Mittelschicht"? Ich würde jedem mehr Netto vom Brutto gönnen!


    Und leider schätzt du mich nicht ganz richtig ein. Mein TV ist uralt, mein Handy ist ein "altes" iphone 6, mein iPad ein iPad 1 oder 2, mein PC zu Hause locker 15 Jahre alt, die Küche, in der wir heute noch wohnen ist ca. 40 Jahre alt (in schönen mintgrün gehalten), in Urlaub war ich die letzten 3 Jahre maximal mal 2-3 Tage im Elsass (ca. 100KM von hier). Mein Geld habe ich die letzten 25 Jahren sehr bedacht ausgegeben, um für den irgendwann anstehenden Hausbau, der nun eingetreten ist, einen möglichst kleinen Kredit von der Bank zu brauchen. Der Punkt den du unter Anlage aufführst, der trifft zu, alle anderen nicht wirklich. Sicherlich haben wir auch mehr als zu viele Konsumgüter aber ich kaufe für mich selbst am allerwenigsten. Das Geld, das ich verdiene, wird hauptsächlich von meiner Frau und meinen Kindern verbraucht :thumbs_up: und es freut mich sogar! Aber auch hier sage ich klar: Meine Kinder haben noch nie ein neues Laufrad oder Fahrrad bekommen sondern immer gebraucht von Freunden, Bekannten oder Kleinanzeigen.


    Mein Kernaussage ist, dass die Abzüge zu hoch sind, da anschließend das Netto auch noch x-mal versteuert wird!

    Bleib bitte bei uns Ellyes!

  • Aber jetzt mal Butter bei die Fische. Wenn du 200 € mehr im Monat hast oder 2 Frisör/innen je 100 € mehr im Monat, wer gibt das Geld eher aus?
    Meine These:
    Du wirst überlegen, und das Geld zu einem bestimmten Anteil in Dienstleistung (Arbeiten im Haus, ein Urlaub mehr...), Konsumgüter (neuer TV, "mal was gönnen"...) und Anlage (Sondertilgung, sparen für die Kinder, als Rücklage fürs Haus, als Altersvorsorge...) stecken. Das ist soweit auch legitim und entspricht deinen Bedürfnissen. Nur, seien wir ehrlich, wer so viel hat wie du oder ich, der lebt nicht von der Hand in den Mund - und wenn, dann nur "gefühlt" - sondern dessen Grundbedürfnisse sind erstmal befriedigt, so kommt es überhaupt zum Entscheidungsprozess.
    Die (fiktiven) Arbeitnehmer aus den unteren 85% Einkommen würden bei dieser Entscheidung viel weniger in Richtung Anlage gehen, sondern erstmal ihre Grundbedürfnisse besser befriedigen und somit einen höheren Anteil des Geldes zirkulieren lassen, was ja nach gängiger Auffassung für die Wirtschaft besser ist.


    Ist das hier in der Runde Konsens? Oder wie lautet die Argumentation, dass man das Geld besser der gehobenen Mittelschicht gibt?

    "Ist das hier in der Runde Konsens? Oder wie lautet die Argumentation, daß man das Geld besser der gehobenen Mittelschicht gibt?"


    Koelschlenny - das grenzt schon heftig an Suggestivfragen. Genauso wie die Frage, ob der der mehr Geld hat als 2 Frisöre/Frisörinnen und alle bekommen 200/100 EURO mehr, wer das Geld wohl eher ausgibt.


    Natürlich der, der wenige vorher hatte - weil er mehr Bedürfnisse zu stillen hat.


    Ich bin bekennender Anhänger der These - habe ich oben schon geschrieben - Geld muss zirkulieren. Geld muss unter die Leute. Insofern - bleiben wir dem Bild - Geld an die Frisöre und Frisörinnen.


    Das heisst aber überhaupt nicht, daß es dabei bleibt. Die Frisöre und Frisörinnen bekommen es dann und die anderen nicht?! Wer etwas leistet, der soll etwas bekommen. Auch mehr bekommen. Und der erste, der etwas
    geben muss - das ist der Staat. Er hat die Pflicht es zu tun, insbesondere wenn die Staatsfinanzen es erlauben. Es ist eine pure Unverschämtheit dieses Staates, daß er seine Bürger nicht steuerlich entlastet, obwohl die
    Staatsfinanzen das zu lassen. Es ist nicht unverschämt, sondern geradezu grotesk dumm - denn siehe oben: ist das Geld da, dann wird es zirkulieren.


    Insofern beantworte ich deine Fragen doch gerne: Gebt das Geld den Frisören und Frisörinnen. Gebt das Geld dem gehobenen Mittelschicht....Und weiter: und gebt das Geld der mittleren Mittelschicht. Und der unteren
    Mittelschicht. Das Geld ist nämlich da und es gehört nicht dem Bundesfinanzminister und auch nicht der Kanzlerin. Nein, zur Überraschung vielleicht so mancher: es gehört dem Bürger.

    Lettore silenzioso

  • Wo genau man die Grenzen zieht, ist immer so eine Sache. Wie Klebe schon sagt, irgendjemand ist immer an der Kante und fühlt sich benachteiligt.


    Dass wir derzeit ein Haushaltsplus erwirtschaften, eröffnet uns viele Möglichkeiten: Schuldentilgung, Investitionen in (die für jeden Staat wichtigste Sparte) Bildung, Investitionen in Soziales, Infrastruktur und Kultur. Eben das Geld dafür ausgeben, wofür es gedacht ist: für das gemeinschaftliche Wohlergehen aller im Staat.


    Allerdings habe ich bei den ganzen Vollpfosten, die sich bei uns Minister schimpfen, so meine Bedenken, dass da auch nur irgendwas Sinnvolles bei rum kommt.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

    Einmal editiert, zuletzt von Tigranes ()

  • Nun, wir sind uns in Teilen einig.


    Erst einmal war das natürlich bewusst eine Suggestivfrage. Diese rührte aber vom Ausgangspunkt der Diskussion, nämlich dem linksgelben Vorstoß, speziell diejenigen zu entlasten, die in Sachen Einkommen zu den reichsten 15%, aber noch nicht zu den reichsten 5% gehören. Genau diese 5-7.000€-Spanne. Der Vorstoß spricht nicht davon, alle zu entlasten, indem man zum Beispiel Freibeträge erhöht oder die Mehrwertsteuer senkt. Nein, der Vorstoß spricht eben nur von der angeblichen Mittelschicht, die ja einkommenstechnisch gar keine Mittelschicht ist. Und da muss ich sagen, argumentiere ich gegen den Vorstoß und sage: Wenn Entlastung, dann alle (da sind wir uns einig), und dann bitte überproportional stark diejenigen entlasten, die heute zu den unteren 85% gehören (hier sind wir uns möglicherweise nicht einig), da von jedem Euro, den ich aus dem Staatshaushalt nehme und den Frisören gebe, 90 Cent zirkulieren und von jedem Euro, den ich der gehobenen Mittelschicht gebe, nur vielleicht 50 Cent zirkulieren. Also ist der Hebel im unteren Einkommensbereich volkswirtschaftlich gesehen größer.


    Nun aber zu einer Meinung, die du mit steigender Vehemenz vertrittst: "Es ist eine pure Unverschämtheit dieses Staates, daß er seine Bürger nicht steuerlich entlastet, obwohl die Staatsfinanzen das zu lassen."
    Da würde ich mit einem Satz entgegnen: Es ist eine pure Unverschämtheit dieses Staates, dass er eine schwarze Null oder gar Überschüsse erwirtschaftet, und das Geld nicht ins Gemeinwohl steckt. Infrastruktur, Bildung, Verkehrs- und Energiewende. Und wer jetzt mit der Gießkanne milliardenschwere Entlastungen fordert (und nicht nur punktuelle), der schwächt unseren Staat meiner Ansicht nach nachhaltig und hinterlässt den nachfolgenden Generationen ein abgewirtschaftetes Gerippe.


    Wer nämlich in Köln über den Rhein fahren will, der merkt: in Wahrheit hat der Staat gar keine Überschüsse, er versäumt es lediglich, die Einnahmen zielgerichtet einzusetzen.

    Ich bin nur wegen euch hier, nicht wegen dem modernen Fußball.

  • koelschlenny: Du musst mir gar nichts über Köln und seine Brücken erzählen. Gehst du weiter Rheinabwärts, dann erwarten wir die gleichen Highlights. Insofern - völlig einig: Investieren. Und zwar richtig.


    Meine Behauptung: geht beides. Entlastung der Bürger und Investitionen.


    Übrigens: die Unverschämtheit von der ich rede, die passiert seit ca. 6 Jahren. Die Unverschämtheit von der du redest, die passiert seit 20 Jahren(?!). Man hat die Attitüde nie geändert - ob massive Steuereinnahmen oder
    weniger Steuereinnahmen. Und wenn investiert wurde - in so genannte Infrastrukturprojekte - dann haben wir es gerne mit Dingen wie in Berlin Brandenburg zu tun, wo ein Flughafen über Jahre nicht entstanden ist und
    Steuergelder auf besonders infame Art und Weise verplempert werden.


    Nochmal - eine Entlastung der Bürger muss her. Und zwar (fast) aller Bürger. Und trotzdem muss investiert werden, dieser elende Kadavergehorsam der Schwarzen Null ist Volkswirtschaftlich eine Idiotie sondersgleichen.
    Wir brauchen Brücken, wir brauchen Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr. Wir brauchen die Digitalisierung, wir brauchen Investitionen in die Stromnetze. Und wir brauchen die Steuerentlastung der Bürger.

    Lettore silenzioso

  • Wo genau man hier die Grenze ziehen muss, darüber lässt sich sicher streiten. Aber eine Bestrafung sehe ich hier nicht wirklich. Irgendwo muss es diese Grenze geben, und der, der knapp darüber liegt, wird es immer als unfair empfinden. Ob das nun 80k oder 100k Jahresbrutto sind ist dabei egal, denn der mit 100.001 € Brutto wird sich auch über den Spitzensatz ärgern, weil 2 Euro weniger ihn dafür bewahrt hätten.

    Solche Situationen gibt es ja immer wieder...wenn ich mal zb. an Kindergartenbeiträge denke oder Vorauszahlungen beim Finanzamt.
    Selbst bei beidem schon erlebt...irgendwo ist halt die Grenze.

    FC im Blut... :FC: :koeln: :dom: :prost:

  • irgendwo ist halt die Grenze.

    Eben. Und man kann auch nicht auf jeden individuell eingehen. Es gibt ja durchaus Kriterien, die solche Grenzen etwas aufweichen. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem hat dann ein Teil eben Pech gehabt. Pech in dem Sinne, über einem gewissen Haushaltseinkommen zu liegen. Daher wohl doch eher Glück.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“


  • Meine Behauptung: geht beides. Entlastung der Bürger und Investitionen.

    Interessanterweise hat die SPD oft den Ruf, dass ihren Programmen nicht genug Einnahmen gegenüber stehen. Die schwarze Null kommt ja aus der Union und auch die FDP will immer "gut wirtschaften". Aber deine Thesen sind doch kein Wahlaufruf für die SPD?


    Was mich auch interessieren würde: wenn du das so pauschal sagst, "geht beides", wie siehst du dann die haushaltspolitische Seite, oder anders gesagt: wo soll das Geld herkommen?

    Ich bin nur wegen euch hier, nicht wegen dem modernen Fußball.

  • Interessanterweise hat die SPD oft den Ruf, dass ihren Programmen nicht genug Einnahmen gegenüber stehen. Die schwarze Null kommt ja aus der Union und auch die FDP will immer "gut wirtschaften". Aber deine Thesen sind doch kein Wahlaufruf für die SPD?
    Was mich auch interessieren würde: wenn du das so pauschal sagst, "geht beides", wie siehst du dann die haushaltspolitische Seite, oder anders gesagt: wo soll das Geld herkommen?

    Kann ich momentan nicht in von mir gewünschter Form antworten. Zu wenig Zeit....Eines doch vorab: Nein, das ist Wahlaufruf für die SPD. Es ist allerdings mit Sicherheit keine Akklamation für die Union/FDP. Wobei mir die
    FDP da im Moment herzlich egal ist - die sind nicht in der Verantwortung. Bei der Union macht mich dieses Festhalten an schwarzer Null irre - aber die haben keinen volkswirtschaftlichen Verstand mehr in ihren Reihen und
    Unternehmer leider auch nicht.

    Lettore silenzioso

  • Merkel stellt Erdogan weitere Flüchtlingshilfen in Aussicht
    24.01.2020, 17:18 Uhr | pdi, dpa, nhr


    Wunderbar, wir haben es ja.


    Leider nicht für unser ältere Generation.

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei


    Skymax (Praeses Emeritus), Oropher (Präsident), Flykai (Vize), sharky (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Da hat das eine mal wieder nichts mit dem anderen zu tun denn
    das sind mal wieder so verdrehte Fakten
    - die Grundrente kommt
    -es hätte auch wenn nicht ein einziger Flüchtling gekommen wäre keine Horrende Rentenerhöhung gegeben
    -die Rente wurde auch nicht auf das jetzige Niveau gesetzt weil wir Flüchtlinge im Land haben
    sondern weil sie schlicht und ergreifend nicht mehr zu bezahlen gewesen wäre,das wir immer
    weniger einzahler und immer mehr Rentner haben.
    - wäre unser rentensystem schon vor Jahrzehnten zusammengebrochen,wenn wir nicht unsere Gastarbeiter
    gehabt hätten die so fleißig eingezahlt haben!

    Der Fuchs ist Schlau und stellt sich Dumm,bei manch Menschem ist es andersrum....