Der Politik-Thread

  • Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen. Wer Autos anzündet wird auch nicht durch Ausgangsbeschränkungen oder Kontaktverbote abgehalten.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • FC Gott - du willst nicht, daß der Laden auseinander fliegt, glaube mir das.
    Ansonsten - die so genannte Verallgemeinerung der Schulden ist(wäre) ein kompletter Irrsinn. Damit wird endgültig jeder vernünftigen Haushaltspolitik der Boden entzogen.

    Guten Morgen mein Lieber,


    die Frage ist halt wirklich was am Ende der EU stehen soll (für jeden einzelnen Staat).
    Wenn man sich die Vergangenheit anschaut, muss man leider konstatieren, dass es in jedem größeren Thema enormen Streit gegeben hat und vor allem kein einheitliches Handeln.


    Die Risiken insbesondere für die Bundesrepublik aber auch die anderen Länder werden zunehmend größer.
    Denn die Schulden werden immer höher, um einige Länder durchzufinanzieren, die strukturell nicht stark genug sind für die EU.


    Selbst die niedrigen Zinsen der letzten Jahre, für eben diese Länder - zu Lasten unserer Sparer und auch Mieter - haben das Problem nicht kleiner gemacht, sondern größer. Denn die Staaten (und viele Unternehmen) haben sich noch mehr verschuldet und es würde noch teurer (vor allem für uns) wenn diese fallen.


    Target 2 ist gigantisch und das spielt ein Altmaier dann wieder herunter, der Hans Werner Sinn ernsthaft erklären möchte, dass wir daraus keine Risiken haben, weil es ja keine Schulden wären...das muss man sich mal reinziehen...das wäre so als wenn irgendein Laie einem Arzt erklärt, wie er zu operieren hat.


    Und was passiert nun in Corona Zeiten (um nun die Brücke zu bekommen)? Die angeschlagenen Länder „erpressen“ die anderen (die Zahler). Nicht offensichtlich, aber sie machen es.
    Italien sagt ganz offen, dass sie diese und jene Hilfe nicht in Anspruch nehmen würden.
    Was bedeutet dies aber? Das bedeutet, dass Italien am Ende wäre! Sie würden fallen und damit die Franzosen (die dort viele Anleihen halten, was auch der Grund ist, warum sie sich so für Eurobonds oder Corona Bonds einsetzen) und dann wäre das (Domino-) Spiel eröffnet und schnell beendet.


    Und somit müssen wir (Deutschland) entgegenkommen, wenn wir dieses Risiko nicht eingehen möchten.
    Und das Risiko ist immens für uns, denn wir haften nicht nur für Target 2, sondern auch viele hohe weitere Beträge, die sich die Länder bei der EZB geliehen haben, deren größter Anteilseigner wer ist? Genau Deutschland! Dasselbe bei der EU!


    Wir werden somit getrieben und dann frage ich, was für eine Grundlage für eine seriöse und vertrauensvolle Zusammenarbeit soll das sein, wenn man sich in Corona Zeiten erpresst? Wer sagt, dass das jetzt nicht immer so läuft?
    Und seitdem die Briten raus sind aus der EU haben nun die Länder die Ratsmehrheit, die für mehr Verschuldung sind. Davor waren es die Länder, die für solides Haushalten und Reformen stehen.


    Nein, die Gefahren werden immer größer. Sie türmen sich immer mehr auf und die Wahrheit ist, dass die Politiker die Übersicht verloren haben. Das ist auch ganz normal bei den Beträgen die da mittlerweile aufgerufen werden...das kann keiner mehr überblicken.


    Bin mittlerweile der Meinung, dass die EU Kritiker (auch viele Ökonomen) Recht hatten mit ihren Befürchtungen.
    Heute schlagen sie vor, dass man die Schulden streichen sollte (da wir diese sowieso nie wieder bekommen werden), die Sache strukturell beenden sollten und dann getrennte Wege gehen, jeder mit eigener Währung und gemeinsamen Handelsraum. Das würde ich so teilen, denn wie gesagt...die Risiken werden immer größer und irgendwann nicht mehr beherrschbar (im Grunde genommen sind sie es jetzt schon nicht mehr).


    Corona wirft viele Fragen auf!
    Immer mehr...
    Globalisierung
    Konsum
    ...Nein, das kann es nicht sein!


    daher lieber etwas weniger! Etwas höhere Preise - etwas weniger Export und das würde kommen, wenn man die EU beendet und wir dann eine stärkere Währung hätten. Aber wir wären auch wieder der „eigene Herr“ (wie die anderen Länder auch) und die Risiken wären dadurch deutlich leichter zu beherrschen (während wir nun zig Länder im Blick haben müssen, deren Politik wir jedoch gar nicht beeinflussen können. Das geht sogar soweit, dass hier eine Vermögensabgabe diskutiert wird (und die wird kommen), während das in den Ländern mit höherem Vermögen, denen wir helfen sollen, ein Tabuthema ist und das kann überhaupt nicht sein!).

    Einmal editiert, zuletzt von MainBock ()

  • daher lieber etwas weniger! Etwas höhere Preise - etwas weniger Export und das würde kommen, wenn man die EU beendet und wir dann eine stärkere Währung hätten. Aber wir wären auch wieder der „eigene Herr“ (wie die anderen Länder auch) und die Risiken wären dadurch deutlich leichter zu beherrschen (während wir nun zig Länder im Blick haben müssen, deren Politik wir jedoch gar nicht beeinflussen können. Das geht sogar soweit, dass hier eine Vermögensabgabe diskutiert wird (und die wird kommen), während das in den Ländern mit höherem Vermögen, denen wir helfen sollen, ein Tabuthema ist und das kann überhaupt nicht sein!).

    Ja, genauso wie die Briten mit dem Brexit wieder eigener Herr sind, Hauptsache leave!
    Mit dem Brexit sollte die Anzahl ausländischer Arbeitnehmer massiv begrenzt werden, und momentan fliegt man haufenweise Menschen aus Rumänien ein, die bei der Ernte helfen sollen. Glückwunsch. :clown_face:

  • Hallo zusammen, danke Mainbock bezüglich der langen Ausführung zur potenziellen Eurokriese. Zu diesem Thema gab es ein par sehr interessante Beiträge der User.


    Ich habe diesbezüglich mal ein par französische Freunde (unabhängig von einander) gefragt, wie denn der Tenor in Frankreich bezüglich des Themas Corona, Eurokriese usw. ist und ich war mittelprächtig schockiert.


    Ganz flapsig gesagt werden wir Deutschen von der französischen Bevölkerung zwar für unsere Disziplin und den Umgang mit der Kriese und unsere Maßnahmen gelobt, aber die dortigen Maßnahmen (die dort zwar teilweise schärfer sind, aber grundsätzlich ähnlich aussehen wie unsere Maßnahmen) werden als (Zitat) "erste Schritte zurück in eine Diktatur" wahrgenommen und das obwohl man sich unisono einig ist, dass es Maßnahmen geben muss. Genauer gesagt empfinden wohl einige Franzosen die Beschränkungen als Angriff auf ihre Freiheit und vergleichen die Situation mit der Besetzung Frankreichs im zweiten Weltkrieg. Auch wird Macron von Teilen der Bevölkerung wohl vorgeworfen, dass er und seine Regierung ebenfalls eine Art Diktatur anstreben könnten, da die Regierung schon vor Corona mehr als nur angeschlagen war und deren Zustimmung während Corona noch weiter abgenommen hat. Man "vermutet", dass er eine Minidiktatur anstreben könnte um seiner Entmachtung entgegenzuwirken.
    Ironischerweise sollen aufgrund dieser Vorwürfe und des Umgangs mit der Kriese die extremen Parteien (sowohl rechts, als auch links) regen Zulauf haben.


    Auch werden dort etwaige krankheitsbezogene Verschwörungstheorien deutlich ernster genommen und verbreitet, wie hier. Eine der prominentesten Verschwörungstheorien lautet sinngemäß, dass sich die Regierungen Corona nur ausgedacht haben und die Krankheit als Vorwand nutzen um den alten und kranken Teil der Weltbevölkerung "zu minimieren" um der Übervölkerung entgegenzuwirken und vor allem um die Kosten, die Rentner und Kranke mit sich bringen zu senken. MMn. ist diese Theorie krank, allerdings findet sie wohl in Frankreich gerade beim jungen, arbeitenden Teil der Bevölkerung anklang.


    Was die Lösungsansätze bezüglich der finanziellen Katastrophe angeht, habe ich gefühlt von jedem eine andere Meinung bekommen. Da war alles dabei zwischen Vermögen einziehen, die EZB soll so viel Geld drucken wie es geht, man möge einfach die Schulden als nichtig erklären, die EU (Deutschland) müsse zahlen weil wir reicher und fleißiger wären usw. Das einzige, wo man sich irgendwie einig war, war das das französische Volk weitestgehend geschont werden sollte. Die anderen sollen zahlen.


    Auf alle Themen bezogen wurde mir zumindest das Gefühl vermittelt, dass man zwar gerne die Krisen bekämpfen würde, das man aber selbst nicht wirklich bereit ist Einschränkungen oder Nachteile in kauf zu nehmen. Und das ist nach meinem Empfinden ein generelles Problem in weiten Teilen Europas. Gerade in den Südländern wird nach meinen Erfahrungen oft mit solch einer Mentalität mit den Problemen umgegangen.


    Zu guter Letzt möchte ich klarstellen, dass ich da einfach mal die Eindrücke aus Frankreich wiedergegeben habe. Quellen o.Ä. werdet ihr von mir hier zu nicht bekommen, sondern einfach die Eindrücke von Einheimischen, inklusive persönlichen Anmerkungen. Genau so kann ich nicht beurteilen, wie weit solche Meinungen verbreitet sind, oder ob meine Bekannten (Die sich wie gesagt nicht kennen, aus verschiedenen Teilen des Landes stammen, mir aber mehr oder weniger die selben Geschichten erzählt haben) hier übertreiben, zu emotional reagieren, oder ob es wirklich so ist. Manche dieser Leute teilen leider gewisse Meinungen aus meinem Beitrag, die meisten zum Glück nicht.


    Für mich ist inzwischen leider fraglich, in wie weit wir in Deutschland Länder finanziell unterstützen sollten, die solch eine (undankbare) Mentalität an den Tag legen (Wir sollen Vermögen einziehen lassen, dort wird sowas aber nicht gemacht) und beim ersten Problem auf uns verweisen, dass wir sie ja unterstützen können. Irgendwann sind auch wir geschröpft und/oder so verdrossen, dass es auch hier zu politischen Veränderungen kommen könnte. Aktuell ist es einfach ein sehr fragiles Gebilde, nicht nur Europa, sondern auch Staatenintern. Noch machen wir alle mit, bei den Einschränkungen. Wenn es dann aber irgendwann noch mehr ans Geld geht, dann hört der Spaß bei vielen dann auf.

  • Ja, genauso wie die Briten mit dem Brexit wieder eigener Herr sind, Hauptsache leave!Mit dem Brexit sollte die Anzahl ausländischer Arbeitnehmer massiv begrenzt werden, und momentan fliegt man haufenweise Menschen aus Rumänien ein, die bei der Ernte helfen sollen. Glückwunsch. :clown_face:


    Mich beschleicht irgendwie das Gefühl, dass du an @MainBocks Beitrag ziemlich weit vorbei geschlittert bist...

  • Das sehe ich anders. MainBock hat dort einen komplexen und zumindest inhaltlich zum nachdenken anregenden und diskussionswürdigen Beitrag verfasst, unabhängig davon wie man zur EU steht.
    Als Gegenargument für "eigener Herr" werden eingeflogene Erntehelfer aus Großbritannien aufgeführt, die eingeflogen werden müssen, weil die dortigen Landwirte diese benötigen? Da halte ich mal dagegen: Wenn die Engländer/Briten, die zu Hause bleiben müssen, nicht auf dem Feld helfen (wollen), dann muss man sich eben anders Abhilfe schaffen oder auf sein Obst/Gemüse verzichten. Politische Agenden sind doch heute nicht mehr das Papier wert, auf denen sie verfasst wurden.


    Diese Antwort ist für mich entweder komplett am Thema vorbei, oder behandelt einen so entfernten Rand von Mainbocks Beitrag, dass er kaum als Gegenargumentation taugt.

  • Das sehe ich anders. MainBock hat dort einen komplexen und zumindest inhaltlich zum nachdenken anregenden und diskussionswürdigen Beitrag verfasst, unabhängig davon wie man zur EU steht.
    Als Gegenargument für "eigener Herr" werden eingeflogene Erntehelfer aus Großbritannien aufgeführt, die eingeflogen werden müssen, weil die dortigen Landwirte diese benötigen? Da halte ich mal dagegen: Wenn die Engländer/Briten, die zu Hause bleiben müssen, nicht auf dem Feld helfen (wollen), dann muss man sich eben anders Abhilfe schaffen oder auf sein Obst/Gemüse verzichten. Politische Agenden sind doch heute nicht mehr das Papier wert, auf denen sie verfasst wurden.


    Diese Antwort ist für mich entweder komplett am Thema vorbei, oder behandelt einen so entfernten Rand von Mainbocks Beitrag, dass er kaum als Gegenargumentation taugt.


    Der Matteagle und ich sprechen/schreiben öfter aneinander vorbei, Don Hennes :), eigentlich in jedem Thema und bei jedem Beitrag. Daher passt das schon.
    VG

  • Mich beschleicht irgendwie das Gefühl, dass du an @MainBocks Beitrag ziemlich weit vorbei geschlittert bist...

    mir ging es um das plakative „eigener Herr“ sein. Mit gleicher Argumentation sind die Brexit Befürworter in den Kampf um die eigene Unabhängigkeit gezogen, mit dem Resultat dass eine Einigung mit der EU weiter aussteht, und man aktuell genauso das Gegenteil von dem macht, was man proklamiert hat. Stattdessen bedient man sich jetzt in einem offenen Europa, um es mal überspitzt auszudrücken.
    Die Formulierung habe ich deshalb aufgegriffen, aus meiner Sicht ist das was der User da in der Theorie beschreibt illusorisch und lässt völlig außen vor, woher der Wohlstand so kommt im Land, und wie verzahnt Deutschland wirtschaftlich mit anderen Ländern so ist. Auch die Aussage dass dann eben alles halt etwas mehr kostet ist für mich nicht haltbar, in anderen Beiträgen wird mahnend der Finger gehoben und auf die arrivierten Parteien gezeigt, dass es ja deren Schuld sei dass so Konstrukten von Verblödeten wie die AFD erstarken konnten. Jetzt sagt man aber dass dann eben alles etwas teurer wird, und das iPhone Ladekabel nicht mehr für 1,98 via Amazon kommt, und das trägt die Bevölkerung dann mit? Das Wahlverhalten wäre vermutlich ziemlich absehbar bei solch einem Kurs.
    Um es abzukürzen- die Aussagen klingen vermutlich toll, sind aber ebenso realistisch wie die unserer Freunde in UK, die selbst nich nicht wissen was der Brexit denn nun letztendlich bedeutet.
    An sich aber auch eher ein Thema für den Politik-Thread, dass die EU sich verändern muss sehe ich ja auch so, das hat aber mit Corona auch nur bedingt zu tun, außer eben wie aktuell geschehen dem Umgang mit dem lieben Geld in solchen Zeiten. (wenn man mich fragt, muss Europa noch stärker und einheitlicher auftreten, noch enger zusammenarbeiten, um Großmächten wie China oder den USA nicht permanent schutzlos ausgeliefert zu sein. Aber wie gesagt- anderes Thema)

    3 Mal editiert, zuletzt von MattEagle ()

  • Das sehe ich anders. MainBock hat dort einen komplexen und zumindest inhaltlich zum nachdenken anregenden und diskussionswürdigen Beitrag verfasst, unabhängig davon wie man zur EU steht.

    Mag ja sein, nur lies sich das halt relativ simpel an einem Beispiel aus der Realität widerlegen. Gut möglich, dass einem dieses Gegenargument nicht in den Kram passt deswegen ist aber ja nicht automatisch am Thema vorbei. Zumindest wäre mir nicht bekannt, dass Gegenthesen inhaltlich genauso komplex und detailiert sein müssen wie die Ursprungsthese.

    Als Gegenargument für "eigener Herr" werden eingeflogene Erntehelfer aus Großbritannien aufgeführt, die eingeflogen werden müssen, weil die dortigen Landwirte diese benötigen? Da halte ich mal dagegen: Wenn die Engländer/Briten, die zu Hause bleiben müssen, nicht auf dem Feld helfen (wollen), dann muss man sich eben anders Abhilfe schaffen oder auf sein Obst/Gemüse verzichten.

    Klappt in der Realität nur so semi gut. Das Drama um die Spargelernte Hierzulande mitbekommen?


    Letztendlich wäre ein Zusammenbruch der EU nicht einfach auf ein bisschen weniger Export, höhere Preise aber dafür eine stärkere Währung zu reduzieren (wobei es sich um den Euro ja nicht um eine schwache Währung handelt). Die Weltwirtschaft funktioniert nunmal global und das wird sich so schnell auch nicht mehr ändern. Da zu denken man kann auf dem Weltwirtschaftsmarkt als einzelner europäischer Staat genauso gut oder gar besser fungieren kann gegen Großmächte wie die USA, Russland und China als in einer europäischen Union ist schon arg tollkühn. Diese 3 haben sich schon nicht ganz von ungefähr stets pro Brexit ausgesprochen und biedern sich auch nicht ohne Hintergedanken gerade an Italien an.

  • Wir werden mal schauen wo die Briten sich wirtschaftlich hinbewegen und wohin die EU (sollte es sie in dieser Form in zwei Jahren überhaupt noch geben).
    Eine andere Vergleichsmöglichkeit hat man sowieso nicht.
    Dass man als einzelnes Land weltweit wunderbar bestehen kann, zeigen genug Staaten auf der Welt. Es kommt am Ende auf die Qualität an und nicht auf die Größe der Einheit. Sicher braucht man dann gute Verträge oder gemeinsame Wirtschaftsräume, aber Made in Germany hat immer einen Platz gefunden in der Welt.


    Corona zeigt einfach (leider) wieder sehr gut, wie unterschiedlich die Mentalität ist und wie langsam uns diese langwierigen Entscheidungsprozesse machen. Das ist schade, aber kann man doch jetzt wirklich nicht ernsthaft bestreiten...und so geht es bei jedem Thema...und dazu kommen demnächst Billionen neuer Schulden.



    Und natürlich haben Erntehelfer nichts mit dem zu tun, was ich geschrieben habe.
    ich schreibe von Risiken in Billionenhöhe und dann kommt irgendein Argument mit Rumänen die eingeflogen werden...was hat das eine mit dem anderen zu tun?
    Hätte ich geschrieben, dass man keinen Ausländer mehr reinlässt...ok, habe ich aber nicht! Aus dem Kontext sollte herausgehen, dass damit der Herr über die eigenen Finanzen gemeint ist, denn um nichts anderes geht es in dem Beitrag.

    Einmal editiert, zuletzt von MainBock ()

  • Dass man als einzelnes Land weltweit wunderbar bestehen kann, zeigen genug Staaten auf der Welt. Es kommt am Ende auf die Qualität an und nicht auf die Größe der Einheit. Sicher braucht man dann gute Verträge oder gemeinsame Wirtschaftsräume, aber Made in Germany hat immer einen Platz gefunden in der Welt.

    Es kommt vor allem dann darauf an was man zu bieten hat. Ein einzelner Staat mit wichtigen Rohstoffvorkommen kann natürlich alleine bestehen, aber sich auszuruhen auf "Made in Germany hat immer seinen Platz gefunden" ist viel zu kurz gedacht. Zum einen schert sich der Kunde nicht wirklich um Made in Germany wenn Made in China nur die Hälfte kostet wenn der Kunde dann noch feststellt, dass bei Made in Germany über die Hälfte sowieso aus China kommt erst recht nicht.

  • Es kommt vor allem dann darauf an was man zu bieten hat. Ein einzelner Staat mit wichtigen Rohstoffvorkommen kann natürlich alleine bestehen, aber sich auszuruhen auf "Made in Germany hat immer seinen Platz gefunden" ist viel zu kurz gedacht. Zum einen schert sich der Kunde nicht wirklich um Made in Germany wenn Made in China nur die Hälfte kostet wenn der Kunde dann noch feststellt, dass bei Made in Germany über die Hälfte sowieso aus China kommt erst recht nicht.

    Coby, wir haben immer kluge Köpfe und erfindungsreiche Unternehmer gehabt, dazu fleißige Leute (die gibt es in anderen Staaten auch, das soll jetzt nicht so klingen, als wären wir hier die Hypos und die anderen in der EU kriegen nichts gebacken. Es geht darum, dass jedes Land für sich alleine und dann in einer gemeinsamen Wirtschaftszone Handel und Geschäfte betreiben kann) und daher werden unsere Produkte auch gefragt sein.
    Das klingt ja fast so, als wären wir ohne den (günstigen) Euro deutlich schwächer als heute (das soll mal einer beweisen, denn Deutschland ging es auch vorher schon gut).


    Ich bin vom Euro nicht mehr überzeugt und die Posse um die Coronabonds (Eurobonds) lässt das Fass nach zig Diskussionen die letzten Jahre in der Euro Gruppe nun überlaufen.


    Man kann es gerne anders sehen, aber die Argumente oben kann man nicht entkräften (so wie Altmaier ganz alt aussah, als er das bei Hans Werner Sinn versucht hat)...das ist genauso Fakt, wie einige positive Dinge die der Euro mit sich bringt, die jedoch die negativen in meinen Augen nicht aufwiegen.


    Wie auch immer, mal schauen ob es die Eurogruppe in zwei Jahren in dieser Form noch gibt. Das wird eine turbulente Zeit.


    @suedtirolerbock


    Wie wird die wirtschaftliche Lage in Italien eingeschätzt? Glaubt man bei Euch mehrheitlich, dass der Euro „überlebt“ oder ist das noch kein Thema, wegen der gesundheitlichen Schäden?


    Vg nach Italien

  • Coby, wir haben immer kluge Köpfe und erfindungsreiche Unternehmer gehabt, dazu fleißige Leute (die gibt es in anderen Staaten auch, das soll jetzt nicht so klingen, als wären wir hier die Hypos und die anderen in der EU kriegen nichts gebacken. Es geht darum, dass jedes Land für sich alleine und dann in einer gemeinsamen Wirtschaftszone Handel und Geschäfte betreiben kann) und daher werden unsere Produkte auch gefragt sein.

    Es ist halt die Frage (und ich bezweifel das stark) ob man dann auch immer noch genauso stark ist wie jetzt. Sicher kann man alleine "irgendwie" bestehen aber eben auf Kosten des Wohlstands. Denn andere haben uns in vielen Bereichen mindestens eingeholt und in vielen auch überholt. Das mag jetzt hart klingen aber deine Denkweise und Relaxtheit wirkt auf mich sehr in den 70ern fest gehangen.

    das soll mal einer beweisen, denn Deutschland ging es auch vorher schon gut

    und solche Sätze verstärken den Eindruck nur noch, seit "vorher" hat sich die Welt ganz schön oft gedreht.

  • und solche Sätze verstärken den Eindruck nur noch, seit "vorher" hat sich die Welt ganz schön oft gedreht.

    Und selbst wenn es so wäre. In Zeiten eines Donald Trump sollte doch klar sein, wohin diese "Germany First" Denkweise führen kann. Gerade in solchen Zeiten sollte doch eher Solidarität das Gebot der Stunde sein, anstatt etliche Schritte zurück zu machen.


    Ich bin auch dabei, dass Ländern wie Italien, die wirtschaftlich komplett am Stock gehen, irgendwann auch mal eine härtere Gangart entgegenschlagen muss. Dennoch sollte man nicht gleich die gesamte EU in Frage stellen. Insbesondere nicht in einer Krise, für die kein EU-Land etwas kann.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Ich bin vom Euro nicht mehr überzeugt und die Posse um die Coronabonds (Eurobonds) lässt das Fass nach zig Diskussionen die letzten Jahre in der Euro Gruppe nun überlaufen.


    Man kann es gerne anders sehen, aber die Argumente oben kann man nicht entkräften (so wie Altmaier ganz alt aussah, als er das bei Hans Werner Sinn versucht hat)...das ist genauso Fakt, wie einige positive Dinge die der Euro mit sich bringt, die jedoch die negativen in meinen Augen nicht aufwiegen.

    Bei allem Respekt, aber Deine Skepsis ist doch kein Fakt oder Argument, das nicht zu entkräften ist. Das ist Deine persönliche Meinung, die Du mit "man müsste mal ... " anreicherst, und auf Basis von "wollen wir doch mal sehen" oder "made in Germany first" vertrittst. Wir leben in einer anderen Welt, made in Germany ist schon länger nicht mehr das Gütesiegel, auf das sich ein Land die Deutschland, nicht unbedingt gesegnet von Bodenschätzen oder Billigst-Arbeitnehmern, ausruhen kann. Wohlstand inklusive Abgrenzung wirst Du nicht im Paket bekommen, das ist ausverkauft.

  • Und selbst wenn es so wäre. In Zeiten eines Donald Trump sollte doch klar sein, wohin diese "Germany First" Denkweise führen kann. Gerade in solchen Zeiten sollte doch eher Solidarität das Gebot der Stunde sein, anstatt etliche Schritte zurück zu machen.
    Ich bin auch dabei, dass Ländern wie Italien, die wirtschaftlich komplett am Stock gehen, irgendwann auch mal eine härtere Gangart entgegenschlagen muss. Dennoch sollte man nicht gleich die gesamte EU in Frage stellen. Insbesondere nicht in einer Krise, für die kein EU-Land etwas kann.


    Nicht falsch verstehen, das soll keine Bestrafung sein oder ein Exempel...es wird ja sogar gesagt, dass man den Ländern jetzt Geld gibt (geschenkt), womit diese dann wieder aufbauen können. Genauso sollten die Altschulden erlassen werden, die bekommen wir sowieso nie wieder zurück.


    Das wäre fair und solidarisch, nur würde man es dann eben als das benennen was es ist...und zwar ein Geldgeschenk in andere Länder, die ihrerseits zB keine Vermögensabgabe machen möchten. Momentan wird es hinter dem Begriff Anleihen versteckt, am Ende ist es aber trotzdem ein Geschenk, das sollte man nie vergessen.


    Und danach eben auseinandergehen. Gar nicht im Sinne von Germany First oder Amerika First oder China First oder Russland First oder Italien/Frankreich First...
    Im Endeffekt ist es doch so, dass Trump nur das ausgesprochen hat, was sowieso alle machen, oder nicht?
    Es geht halt darum, dass jedes Land seine Stärken entfalten kann und ich glaube, dass Italien, Spanien, Frankreich und co das ohne Euro besser können als mit dem Euro. Das ist gut für diese Länder und gut für uns, da die EU am Ende ein Fass ohne Boden ist...das belegt doch die Vergangenheit...denn ohne immer höhere Schulden wäre sie schon zig mal gescheitert...das ist eine Monsterblase die da aufgebaut wird.


    und ja, Klebe du hast Recht, für Corona kann keiner was...aber ein paar Rücklagen hätte man auch bilden können, oder nicht? Und wenn dies nicht möglich war, Klebe...dann frage ich mich ernsthaft (weiß nicht wie du das siehst), ob es eben die richtige Wirtschafts-/Gesellschaftsform für die Länder ist...wo wir dann wieder beim Thema wären.


    Matteagle, es ist Fakt, dass die Risiken immer größer werden, das habe ich mir nicht ausgedacht. Das sagen selbst regierungsfreundliche Ökonomen. Das ist doch auch ganz normal, wenn die Verschuldung immer weiter steigt.


    Coby, Länder wie Südkorea, Schweiz, Singapur kommen auch klar, um nur mal ein paar zu nennen.


    Es ist doch gut, so wie Du sagst (oder durchklingen lässt, Klebe, dass man zusammenarbeitet...aber muss das in einer derartigen Form sein, wo wenige Länder zu stark und viele zu schwach sind und am Ende eben riesengroße Risiken durch Verschuldung kommen? Wenn das Ding hier platzt, dann werden uns die Jahre mit Exportüberschüssen (also das Mehr was wir hatten im Vergleich zu einem Export mit stärkeren Euro) teuer zu stehen kommen.

  • Und danach eben auseinandergehen. Gar nicht im Sinne von Germany First oder Amerika First oder China First oder Russland First oder Italien/Frankreich First...
    Im Endeffekt ist es doch so, dass Trump nur das ausgesprochen hat, was sowieso alle machen, oder nicht?

    Ich glaube, bei dem Punkt liegen wir ganz weit auseinander. Trump hat ausgesprochen was alle machen? Das ist zum Glück absolut nicht der Fall. Ich kann diese unsolidarische Haltung wirklich nicht nachvollziehen. Zumal du im großen Stil das anwendest, was sozialpolitisch ebenfalls häufig als Argument herangezogen wird: "Warum hat die Person denn keine Rücklagen aufgebaut, jetzt ist sie vom Staat abhängig". Und ebenso wie es im Kleinen dafür sehr vielschichtige Gründe gibt, gibt es diese auch im Großen. Ich will jetzt gar keine große Diskussion anfangen, warum z.B. Italien wirtschaftlich da steht wo es steht, das sprengt denke ich den Rahmen des Threads. Aber meinst du, ohne die EU ginge es Italien besser?


    Wir argumentieren immer aus unserer sehr komfortablen Situation heraus. Deutschland ist eine absolute Wirtschaftsmacht und mit die treibende Kraft innerhalb der EU. Und in einer Solidargemeinschaft ist es dann eben so, dass man aus dieser Position heraus eher gibt als nimmt. Dennoch profitiert auch Deutschland von der EU, aber selbst wenn das nicht der Fall wäre: Glaubst du wirklich, dass ohne die EU alle profitieren würden? Die Länder um uns herum blühen plötzlich auf? Nein, aber ohne die EU müssen wir uns darum nicht scheren und da sind wir wieder bei "America First".

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • @MainBock


    Ich möchte mich mal zum Thema Europa/EU äußern.
    Ich kann Deine Argumente nachvollziehen, aber teile sie absolut nicht! Meiner Meinung nach brauchen wir nicht weniger sondern viel, viel mehr Europa. Wir können nicht immer von dem Zusammenwachsen der europäischen Völker reden, aber dafür keine echte Grundlage liefern. Wir, das heißt die Bundesrepublik Deutschland hat in den letzten Jahren massiv von Europa profitiert. Wirtschaftlich haben wir uns in Deutschland zu einem Riesen entwickelt der in der Welt zwar Gehör findet, aber durch Europa viel mehr gehört wird. Und auch Menschlich hat uns Europa weitergebracht! Europa ist nicht nur wirtschaftlicher Erfolg, oder volle Auftragsbücher unserer Konzerne und Banken. Sondern Europa muss endlich auch ein Gefühl werden, ein Gefühl sein! Und dazu kann diese Krise, so extrem sie auch in manchen Regionen ist, beitragen. Und für mich gehört zu Europa auch anderen nicht nur anzuhören, sondern eben auch zuzuhören. Wir werden aus Griechen und Italiener niemals Deutsche machen. Wir Deutschen sind eben kühler, distanzierter und auch berechnender als unsere italienischen oder spanischen Schwestern und Brüder. Und mit diesem Fleiß, Ehrgeiz und der Pünktlichkeit haben wir Erfolg gehabt, sind Reich geworden als eine Nation die unsere heutigen Brüder und Schwestern vor nicht all zu langer Zeit noch unterjocht, gedemütigt und ausgeplündert und ausgepresst hat. Keines der heutigen Länder der Europäischen Union hat uns Steine in den Weg gelegt bei unserer Rückkehr in den Schoss der Völkerfamilie.
    Man half uns! Als wir Hilfe brauchten flogen ja nicht nur Amerikaner die Rosinenbomber, sondern auch Franzosen und Briten. Als wir Arbeitskräfte brauchten kamen die Italiener und Spanier und machten Arbeiten unter manchmal schlimmen Bedingungen und schlechter Bezahlung. Natürlich war diese schlechte Bezahlung hier eine gute in ihrem Land. Aber wir riefen Arbeiter und es kamen Menschen!
    Und für mich ist es nun an der Zeit auch mal als reiches Land aufzustehen und meinem italienischem und spanischem Bruder die Hand auf die Schulter zu legen und ihnen zu sagen wir lassen euch nicht allein!
    Italiener und Spanier sind emotionale Menschen die mehr mit dem Herz handeln als mit dem Verstand. Und wenn wir nun hingehen und mal über unseren Schatten springen und eben gemeinsam als Europa diese finanzielle Last tragen, dann werden wir noch mehr zusammenwachsen, noch mehr voneinander profitieren.
    Welches Namen dieses Kind trägt ist völlig Egal!
    Ich möchte endlich das wir Europa in das wandeln was es meiner Meinung nach auch sein soll, ein großes eigenständiges Land wie die Vereinigten Staaten von Amerika, mit einer starken Zentralregierung, und teilselbstständigen Gliedstaaten. Ich möchte ein Europa mit einem gemeinsamen Haushalt, einer gemeinsamen Regierung, einer gemeinsamen Armee, und einem Herz und einem Hirn!
    Ich möchte das meine Töchter irgendwann sagen wenn sie in Australien, oder in den USA oder sonstwo auf der Welt die Frage gestellt bekommen woher sie kommen antworten, wir kommen aus Europa!
    Wenn wir jetzt danach handeln und unseren Freunden in Italien oder Spanien nicht nur den Abakus zum Rechnen vorhalten, sondern ihnen zeigen das wir solidarisch da sind wenn sie uns brauchen, das wir als Europa zusammenstehen, und jeden Kampf den sie führen, ob gegen eine Krankheit oder gegen eine andere Bedrohung, wir mit ihnen führen, das wir jeden Schlag den sie bekommen mit ihnen abfangen, und das sie jeden Schlag den sie austeilen zusätzlich mit unserer Kraft austeilen können, der dann um ein vielfaches stärker wird, dann werden wir nicht nur Partner und Freunde für sie sein, sondern Familie! Wenn uns das endlich gelingt, dann können wir das verwirklichen was Mr. Churchill mal die Vereinigten Staaten von Europa nannte! Und das wird kein Zeichen der Schwäche sein, und das wird von unseren Freunden nicht ausgenutzt werden. Denn weder Italiener noch Spanier lassen ihre Familien im Stich, oder nutzen sie aus. Und das ist dann das was wir für sie sind, Familie! Deutschland ist Stark, aber Europa ist zusammen unüberwindbar!