Der Politik-Thread

  • Die Triells waren ein Offenbarungseid des deutschen Journalismus. Was böte sich besser an, als 9 Themenblöcke herauszuarbeiten

    und pro Sendung davon jeweils 3 Blöcke á 30 Minuten zu bearbeiten? Meinetwegen auch im Losverfahren, wenn man sich nicht einigt, wer

    welchen Block bearbeiten soll. Was haben wir bekommen? 3 Triells, die sich nahezu komplett wiederholten. Schlimm!

    „Mir egal, wer hinter uns Zweiter wird“ Aaron Hunt- November 2018 :thumbs_up:

  • Genau so ist es. Bei diesem Triell hätte ich mir öfters gewünscht, dass man bei Themen mal in die Tiefe geht, ein paar Antworten zulässt, aber so blieb das alles sehr sehr oberflächlich. Die Kandidaten wollten ja auch immer nochmal auf ihrere Gegenspieler reagieren, wurden aber dann oft schon vom nächsten Einspieler überfahren.


    Kann es sogar sein, dass Scholz beim Thema Innere Sicherheit überhaupt gar nicht zu Wort gekommen ist?

  • Absolut. So hetzte man von Thema zu Thema, konnte jedes höchstens etwas ankratzen und entlockte den Kandidat:innen jeweils ein paar immergleiche Phrasen. Da haben sich drei Trielle wirklich gelohnt.


    Bin da bei der Auskunft: Ich hätte mir eine Abstimmung unter den Sendern gewünscht, das wäre am Ende für alle ein Gewinn gewesen. Stattdessen wurde letztlich drei Mal der selbe Brei gesendet, weil natürlich jeder alle Themen behandeln wollte. Für Baerbock, Scholz und Laschet war es natürlich angenehmer, denn wirklich in die Tiefe mussten sie dabei selten gehen. Für alle anderen aber im Grunde verschwendete Lebenszeit.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Die Abfrage der Redezeit hat fast soviel Zeit bekommen wie die einzelnen Kandidaten.

    Unsinnige Verschwendung.


    Ich finde, dass die Kollegin Baerbock sich gestern ganz gut geschlagen hat und nochmal gute Akzente setzen konnte.

    Auch wenn es manchmal fast schon in Richtung schnippisch ging.

    Fragen ins Detail wären gut gewesen.

    Da stell ich mir doch immer vor, dass es cleverer wäre, nicht nur 2 Moderatoren hinzustellen, sondern einen Moderator und einen Politologen, der da auch mal präzise drauf eingehen konnte.

    So haben alle ein bisschen was erzählt, was sie machen würden und versucht sich schadlos zu halten.


    Und genauso unsinnig die erneute Frage, wer mit wem Koalieren will.

    Das wurde jedes Mal gefragt, jedes Mal kam ne ähnliche Antwort.


    Einzigst Laschet konnte davon profitieren, weil er meint dass man die Linken nur vermeiden könnte, wenn man CDU wählt.

    Bravo, wenn das das einzige ist.

    No one is born hating another person because of the colour of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.

  • Nach dem Triell ist Habeck übrigens bei Will sehr detailliert auf die Finanzierung von erneuerbaren Energien und Klimazielen eingegangen. Das schien mir sehr gut herausgearbeitet und fundiert.


    Selbst Lindner und Esken stimmten regelmäßig zu. Lindner habe ich sogar als höchst kooperativ im Diskurs wahrgenommen. Einzig Bouffier wirkte wie ein Fremdkörper.


    Es scheint als würde die Ampel immer wahrscheinlicher werden, bzw. Überhaupt wieder im Spiel sein. Was ich per se nicht schlecht finde. Auch wenn ich keine der Parteien gewählt habe.


    Bei mir kam die Frage auf, ob Habeck nicht doch der besser Kandidat der Grünen gewesen wäre. Hat eine sehr gute Figur abgegeben. So hätte ich mir den Wahlkampf öfter gewünscht.

    - The Rauning Fan -

  • Für mich nach wie vor absolut unverständlich. Nicht das ich das Mädel nicht mag. Ich mag sie sogar sehr. Nur glaube ich, auch wenn es natürlich auf Inhalte ankommen sollte, das es den Grünen durchaus geschadet hat. Ich muss zugeben, das ich Habeck gerade im Laufe des letzten Jahres nicht mehr ganz so überzeugend fand wie in seinen Jahren davor. Aber ich glaube einfach....das es etwas unglaubwürdig war, was die Partei da entschieden hat. Ich glaube....man wollte damit Sachen demonstrieren, die eigentlich nicht nötig gewesen wären. Ich glaube mit Habeck hätte man diese 22 % stabilisieren können. Wiegesagt....ich finde Annalena klasse. Aber war in meinen Augen so nicht gut das so zu machen.


    Aber ma ein Ding....deshalb wollt ich eigentlich nur was schreiben....

    Ich guck gerade ARD Hart aber Fair. Diese Weidel erzeugt bei mir richtig Aggression. Diese Frau ist so dermaßen mies, das es mir schwerfällt, sachlich zu bleiben. Die Frau....Die ganze Partei....ekelhaft. Einfach nur ekelhaft. Die müssten Sonntag mal als allererstes n Arschtritt kriegen.

  • Lindner habe ich sogar als höchst kooperativ im Diskurs wahrgenommen.

    Lindner weiß eben, dass er liefern muss. Wenn ich das richtig sehe, sind mit CDU/SPD/FDP, CDU/Grüne/FDP und SPD/Grüne/FDP drei Koalitionen unter Beteiligung der FDP möglich. Nachdem er 2017 schon die "Lieber nicht regieren als schlecht regieren"-Trumpfkarte verspielt hat, kann er die ihm auf dem Silbertablett angebotene Regierungsverantwortung kaum mehr erneut ablehnen.


    Er muss also kooperativ sein und darf sich nicht mehr nur alleine auf die CDU als Koalitionspartner festlegen. Der Schritt in Richtung SPD und Grüne ist für ihn politisch überlebenswichtig.


    Gestern meinte er ja auch, dass man einen Linksruck auf jeden Fall vermeiden müsse. Und das wird seine Argumentation nach der Wahl sein. Man geht als Juniorpartner in eine Dreierkoalition, um damit eine Regierungsbeteiligung der Linken zu versperren.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Ein ganz großes Problem sehe ich im gesamten Sozialsystem. Ich schaue gerade diese Runde auf Pro7. Da sind gerade 2 Frauen zu Gast, eine Obdachlose, und eine Streetworkerin aus Köln. Die beiden gehen gerade mal ins Detail, wieso sie überhaupt dieses Leben so führen. Wieso sie obdachlos wurden. Was alles nötig wäre, um wieder runter von der Straße zu kommen. Das ist, wenn ich das höre, einfach alles viel zuviel, viel zu kompliziert, und die Vorraussetzungen sind einfach viel zu schwierig zu lösen. Weil....und das ist das was ich schlussendlich dabei erkenne....man wird schnell ausgegrenzt, wenn man nicht mehr in diesem System funktionieren kann, aus welchen Gründen auch immer. Das können gesundheitliche Dinge sein. Oder ein Schicksalsschlag. Oder etliche andere Dinge.

    Ich wusste nicht, das es für einen Obdachlosigkeit so schwierig ist, überhaupt wieder Hartz4 zu beziehen. Was diese armen Leute dafür machen müssen......ist unter den Vorraussetzungen unter denen diese Menschen leben, nicht ok. Da hat die die Politik versagt, mit ihren Vorgaben und Ideen.


    Hartz4. Ich glaube....das Sanktionen nicht richtig sind. Das Prinzip, fördern und fordern, muss ebenfalls überdacht werden. Ich bin sogar dafür, jemandem nichts wegzunehmen, der sowieso unter dem Existenzminimum liegt. Das kann man auch nicht drehen und wenden wie man will....denn....Die letzte Konsequenz wäre ja dann tatsächlich Obdachlosigkeit für diese Menschen. Wenn es ganz doof läuft. Das muss unsere Gesellschaft vertragen können. Ja........sogar die Faulenzer. Von denen man dann gerne spricht, wenn man Gegenargumente sucht.


    Aber das ist meiner Meinung sowieso alles irgendwo ne Neiddebatte. Ich seh das so. Das is n Kuchen. Von dem muss jeder was abkriegen. Egal was er tut. Und es ist eher so das sich der Mittelstand verabschiedet., und Du entweder garnix mehr abkriegst, oder immer weniger. Oder halt immer noch mehr. Der Kuchen......der wird nicht größer. Er wird nur immer hanebüchener aufgeteilt.


    Ich hab ja jetzt nur 2 Sachen angesprochen, und bin selbst dabei nicht sehr ins Detail gegangen. Aber es läuft etwas ganz gewaltig falsch. Ich glaube, diese ganze Verteilung wirkt sich auch immer mehr auf andere politische Bereiche aus. Und wenn die Politik da jetzt nicht gegensteuert, dann endet das in noch viel mehr Problemen in anderen Bereichen.


    Deshalb kommen für mich 3 Parteien absolut garnicht infrage. Denn die haben es immer noch nicht, nicht im Ansatz gecheckt. Garnicht. CDU/CSU. FDP. AFD.


    Ich hab mich die Woche über ein TwitterPosting von Mark Bennecke amüsiert. Was heißt amüsiert? Ich fand es nur treffend....


    "Hätte es damals ein bedingungsloses Grundeinkommen gegeben, wäre Hitler Maler geblieben."

    Einmal editiert, zuletzt von fenermann ()

  • Unser Sozialsystem ist gerade für solche "Unglücksfälle", wie du es oben beschrieben hast wirklich schrecklich. Hier muss es Möglichkeiten geben, diese Personen wieder am normalen Leben teilhaben zu lassen und ihnen die Möglichkeit geben, sich am sozialen und am Arbeitsleben zu beteiligen - fordern und fördern. Und ja, es gibt eine Menge Leute, die es auch wollen und an der Bürokratie und den hohen Hürden scheitern. Da muss man Lösungen finden. Es gibt aber auch andere, die sich durchaus gut eingerichtet haben und mittlerweile auch eine Menge Kids, die als Berufswunsch "Harzer" angeben (funktioniert ja bei den Eltern auch) - auch das ist Realität und auch dagegen muss man etwas tun.


    Das Problem wird aber nicht durch ein bedingungsloses Grundeinkommen gelöst. Das wird durch dann sehr wahrscheinlich steigende Preise schnell nivelliert ... erhöht man es dann regelmäßig einfach?


    Es muss etwas getan werden, um Personen, die sich bemühen und arbeiten wollen, einzubinden und zu fördern. Und es muss einen Anreiz geben, sich wieder am Arbeitsleben zu beteiligen. Solange die Differenz zwischen dem, was man durch einen Job verdienen kann und dem, was man einfach so bekommt so gering ist, dass man lieber zu Hause bleibt, läuft aus meiner Sicht etwas falsch. Beispiel: In Hessen läuft momentan eine Klage, bei der festgestellt wurde, dass ein Polizist (verheiratet, 2 Kinder), gerade mal etwas mehr als 300€ mehr verdient, als wenn er nicht arbeiten gehen würde. Sry, aber da läuft etwas falsch.


    Und ja, auch dies ist nur eine kurze Beschreibung ohne Eingehen auf Details ... es läuft gewaltig was falsch!


    "Hätte es damals ein bedingungsloses Grundeinkommen gegeben, wäre Hitler Maler geblieben." - Das Zitat finde ich inhaltlich falsch und gefährlich ... egal, wie viel Geld man den Leuten gibt, Unzufriedenheit und Neid wird es immer geben. Hat man genügend zu Essen und eine warme Wohnung, gibt es neue Wünsche - es gibt ja immer jemanden, der auch mehr hat ... außer man macht alle gleich - dann wären wir im Sozialismus. Solche neurotischen Arschlöscher wie Hitler wird es immer geben ... und "mit einem Grundeinkommen" wäre er nicht zu dem geworden, was er wurde? Das ist entweder eine Verharmlosung der dunkelsten Phase in der Geschichte Deutschlands oder eine extreme blauäugige Überhöhung der Auswirkungen eines "bedingungslosen Grundeinkommens"

  • Ich hätte noch dabei schreiben müssen, das ich das bedingunglose Grundeinkommen für nur schwer umsetzbar halte. Ich bin da auch garnicht dafür. Aber ich glaube das ein soziales Gefüge durchaus Auswirkungen hat, die entscheidend für andere Dinge sind. Ich glaube je mehr Armut es gibt, desto mehr Kacke wird daraus entstehen. Und das wird dann für alle ein Problem. Für alle auf diesem Planeten. Auch für die, denen es jetzt gerade sehr gut geht.


    Ach ja. Es ist schwierig hier zu schreiben. Mit all den Emotionen die einen bewegen. Mit den letztendlich wenigen Worten, die man benutzt. Man kann hier ja keine Bücher schreiben. Deshalb reisst man Dinge an, kann nur wenig ins Detail gehn.

  • Ich habe längere Zeit in Projekten der Arbeitsmarktintegration gearbeitet und kann vielleicht mal eine Perspektive aus der Praxis beisteuern.


    Man muss sicher erstmal etwas zwischen Sanktionen, Obdachlosigkeit und Existenzminimum trennen, auch wenn die Übergänge flüssig sind.


    ALG2 also Harz4 sichert in der Regel immer das Existenzminimum. D.h. es ist unwahrscheinlich aufgrund von Sanktionen obdachlos zu werden.

    Die Miete und zur Not auch Einkaufsgutscheine werden immer bezahlt. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass dies eine Frage der Menschenwürde ist... JA! Denn die Teilhabe am sozialen Leben ist damit sehr beschränkt. Und die ist nun mal wichtig für die Stimmung in der Gesellschaft. Fühle ich mich ausgeschlossen, fange ich an gegen die Gesellschaft zu arbeiten.


    Bei einer Obdachlosigkeit spielen aber meist mehrere Faktoren eine Rolle. Fast immer Gesundheit. Und damit ist körperliche, wie auch psychische Gesundheit gemeint. Sucht, Traumata, Depressionen etc. sind da mindestens genauso große Schwierigkeiten wie körperliche Behinderungen. Nicht selten ein Mix aus allem. Oft aber weniger "greifbar".


    Menschen verlieren ihre Wohnung meist nicht aus purer finanzieller Not, sondern weil es Umstände gibt, die es Unmöglich mache den Alltag zu bewältigen. Damit häufen sich Schulden und Verbindlichkeiten an.

    Oder ganz simpel: Personen wissen einfach nicht, wie man einen Haushalt führt und wie man sich als Mieter/in verhält. Das hat erst mal wenig mit dem Jobcenter zu tun. ABER ganz viel mit unserem Sozialsystem. Denn für solche Menschen gibt es zu wenig oder nur niederschwellige Projekte. Ein ganz großes Problem. Und es wir immer Menschen geben, die nie in der Lage sein werden dauerhaft eine Wohnung zu halten. Diese brauchen ganz gezielte individuelle Unterstützung.


    Kommen wir zu den Sanktionen. Wie erwähnt, ein Existenzminimum wird immer gestellt, zur Not sogar mit Darlehen und Gutscheinen. Das Dilemma ist aber folgendes; Wie bekommt man Menschen an den Tisch, um überhaupt eine Integration in den Arbeitsmarkt oder arbeitsmarktnahe Projekte zu erzielen?


    Ohne Sanktionen gibt es bei einigen keine Motivation. Auch wenn ich zustimme, dass wir eine gewisse Prozentzahl als Gesellschaft aushalten müssen. Dabei denke ich garnicht mal in den Kategorien faul oder nicht faul. Sondern denke eher daran, was für Langzeitfolgen eine Arbeitslosigkeit für den/die Einzelne hat, Finanziell und psychisch. D. h. du musst diese Menschen an den Tisch bekommen, um überhaupt Förderangebote machen zu können. Ob die alle immer so passend sind, ist eine andere Frage.


    Viele haben es sich etwas auch bequem in ihrer Situation gemacht oder haben schlicht verlernt am Arbeitsleben teilzunehmen. Würde man diese ihrem Schicksal überlassen und dies still weiter finanzieren, hätte man auch gesellschaftliche nichts gewonnen. Der Frust und die Abwendung vom gesellschaftlichen Leben wären ähnlich bzw. fördert dies sogar Depressionen und soziale Störungen.

    - The Rauning Fan -

  • Das Ganze ist ein äußerst komplexes Thema und lässt sich weder mit einem "Die Faulenzer sollen nix kriegen!" noch mit einem "Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden" wegbügeln. Ich finde eure Beiträge dazu sehr interessant und reflektiert.

    Die Hartz-Reformen haben damals leider unter ganz anderen Beweggründen stattgefunden, als Sinn ergeben hätte: Triebfeder war der Arbeitsmarkt und zwar mit Blick auf einen möglichst stetig verfügbaren Pool an billigen Arbeitskräften. Im Vordergrund steht nicht der Mensch und die bestmögliche Unterstützung, um Zugang zu (Weiter-)Bildung, vernünftig bezahlten Arbeitsplätzen und Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen, sondern die Interessen der Arbeitgeber, auf einen Pool an Leiharbeitern und Billiglohnkräften zurückgreifen zu können. Und eben dieser Ansatz ist natürlich vollkommen falsch, zynisch und asozial. Im Interesse der Gesamtgesellschaft wäre es weitaus sinnvoller, Menschen aktiv zu unterstützen - und zwar nicht mit dubiosen Angeboten irgendwelcher Drittanbieter (am eigenen Leib erfahren, was da für Schwachinn passiert) -, sondern mit gezielen Förderprogrammen, für die auch entsprechende Geldmittel bereitgestellt werden. Langfrisitg zahlt sich sowas auch eher aus und sorgt eher für eine Entlastung der Arbeitslosenkassen als das Schönen von Statistiken, irgendwelche sinnlosen "Maßnahmen" oder das Festfahren im Billiglohnbereich.

    Dafür muss man sich endlich von dem aktuellen System verabschieden und dieses komplett überarbeiten. Mit den konservativen Parteien, die nun mal alle aus Wirtschaftssicht denken und agieren, ist das logischerweise nicht zu machen.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Irgendwo kann ich das ja durchaus nachvollziehen, das jemand der wirklich keinen Bock auf nix hat, irgendwie dazu bewegt werden sollte. Ich bin aber gleichzeitig auch der Meinung, das man das wenige nicht wegnehmen darf. Das ist sicherlich irgendwie kompliziert. Und aufgrund dessen was Du, Tigranes, da glaub ich ganz gut zusammenfasst, bin ich aufgrund der gesamten Situation eben gegen Strafen. Ich finde auch....wir haben eine Verfassung. Sanktionen decken sich da meiner Meinung nach nicht mit.

    Also wie soll man es nun regeln? Das ist echt ne Krux.

    Ich finde Deine Vorschläge absolut richtig. Aber wie wendet man diese dann an? Soll alles freiwillig sein? Oder soll es unter Androhung von Sanktionen sein?

    Und da habe ich halt die Meinung, das dies nicht sein kann. Das ist nicht vereinbar mit unserer Verfassung. Und die Arbeitgeber bekommen ja dann quasi eher Unterstützung von den Jobcentern. Ganz einfach gesagt.....kann man ja quasi jeden Hartz4 Empfänger zu beinahe allem zwingen. Sonst Geld gestrichen. Und diese Gesamtsituation.....ist unterm Strich meiner meiner Meinung ein absolutes No-Go. Weil in der Form, passen die Dinge nicht zueinander. Ist nunmal leider so. Ich denke Du sagst es richtig....es muss komplett überarbeitet werden.

  • Ich bin beim Thema bedingungsloses Grundeinkommen recht voreingenommen, daher enthalte ich mich mal. (bin dagegen)

    Ich wollte aber nicht unerwähnt lassen, dass die aktuellen Diskussionen hier im Thread sehr lesenswert sind, und sich jeder der Protagonisten gibt mit Inhalt zu glänzen, nicht mit platten Halbwahrheiten, einfach mal in den Thread geworfen.

    Darf gern so weiter gehen! :thumbs_up:

  • Ich finde das Thema Hartz müsste auch irgendwie ähnlich laufen wie bei der Rentenkasse, vielleicht könnte es ja daran auch gekoppelt werden.


    Mit jedem Jahr Arbeit kann man Punkte sammeln, die dann beim Hartz Grundsatz mit einfließen.

    Wer nach 20 Jahren Arbeit auf einmal arbeitslos wird, der sollte dann auch als "Belohnung" für seine langjährige ARbeit auch einen höheren Satz haben. Und wer noch nie gearbeitet hat, tja der hat halt dann wirklich nur Anspruch auf den Basis Satz.


    Somit würde man dann auch unverschuldet reingerutschte etwas besser abfangen. Wobei das auch nicht auf Kosten der ergänzenden Leistung wie Wohnungsgeld etc gehen.


    Und wenn den der Mindestlohn hochgesetzt wird, dann wird das Delta zum Hartz 4 auch größer und die, die keine Lust haben und bemängeln, dass Arbeiten sich nicht lohnt, werden dann doch sehen, dass es sich lohnen könnte.....

    No one is born hating another person because of the colour of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.

  • Mit jedem Jahr Arbeit kann man Punkte sammeln, die dann beim Hartz Grundsatz mit einfließen.

    Wer nach 20 Jahren Arbeit auf einmal arbeitslos wird, der sollte dann auch als "Belohnung" für seine langjährige ARbeit auch einen höheren Satz haben. Und wer noch nie gearbeitet hat, tja der hat halt dann wirklich nur Anspruch auf den Basis Satz.

    eine sehr gute Idee!!!

    Auf und ab und wir sind trotzdem hier, FC Köln mein Lebenselixier!!
    Meine Wunschaufstellung: Schwäbe - Finkgräfe, Hübers, Chabot, Carstensen - Ljubicic, Martel - Alidou, Uth, Thielmann - Selke

  • Ich finde das Thema Hartz müsste auch irgendwie ähnlich laufen wie bei der Rentenkasse, vielleicht könnte es ja daran auch gekoppelt werden.


    Mit jedem Jahr Arbeit kann man Punkte sammeln, die dann beim Hartz Grundsatz mit einfließen.

    Wer nach 20 Jahren Arbeit auf einmal arbeitslos wird, der sollte dann auch als "Belohnung" für seine langjährige ARbeit auch einen höheren Satz haben. Und wer noch nie gearbeitet hat, tja der hat halt dann wirklich nur Anspruch auf den Basis Satz.

    Das man wenn man 20 Jahre gearbeitet hat und plötzlich arbeitslos wird nicht direkt in Hartz 4 landet ist dir aber bewusst? Erstmal gibts Arbeitslosengeld, dass sich an den letzten Gehältern orientiert und unter 50 Jahre ein und über 50 Jahre 2 Jahre bezogen wird. Angesetzt an deinen Vorschlag, könnte man hier überdenken die Altersgrenze auf 40 zu senken.


    Ich finde aber deinen Bonuspunkte-Ansatz dennoch interessant. Würde ihn aber bei der Rente ansetzen. Das Renteneintrittsalter geht immer höher, in körperlich anstrengenden Berufen ist das doch völliger Wahnsinn. Mit 67 oder 70 noch Dächer decken? Straßen bauen? Häuser mauern? Autonbahnen teeren? Das geht einfach nicht. Hier wäre ich dafür, jetzt nur um mal was in den Raum zu werfen, Menschen in diesen Berufen für jedes Fünfte Jahr im Beruf ein Jahr früher in Rente gehen zu lassen. Wenn man also mit 16 seine Mauerlehre beginnen würde und durchgehend in dem Beruf arbeitet könnte man mit 57 in Rente - jetzt könnte man hier noch einbauen "aber nicht vor 60/61/62/63 Jahren" aber mit 63 sollten solche Leute einfach spätestens in den Ruhestand.


    Das würde das Handwerk vielleicht auch wieder attraktiver machen.

  • Ja CobyDick mir ist bewusst, dass man erst mal etwas abgefedert wird durch ALG. Aber diese 1 oder 2 Jahre sind dann auch schnell rum. Zumal man ja oft mitbekommt, dass man ab einem gewissen Alter schwer rein kommt.


    Das Renteneintrittsalter wird leider nicht an der "Arbeitsfähigkeit" sondern ja nur an der Lebenserwartung angepasst.


    Alle Handwerker, gerade die die schwer arbeiten müssten eine bessere Lösung bekommen. Da sind die meisten schon mit 60 durch und arbeiten sich wirklich kaputt. Ob die dann mehr Punkte sammeln für körperlich schwere Arbeit oder früher gehen dürfen, ja da sollte es was geben.

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  • So, der Bundes-Wahlkampf biegt auf die Zielgerade ein, gestern gab es noch mal eine Abschussrunde mit:

    - Wissler, Linke

    - Scholz, SPD

    - Baerbock, Gründe

    - Laschet, CDU

    - Söder, CSU

    - Lindner, FDP

    - Weidel, AfD


    Viel neues ist dabei natürlich nicht rumgekommen, Tina Hassel und Theo Koll haben wie in den Triellen versucht, möglichst alle Themen unterzubringen, und Diskussionen untereinander zu vermeiden.

    Interessant für mich waren Linke und FDP, die sich bemüht offen in Richtung der möglichen Koalitionen gezeigt hatten. Die Linke beispielsweise beim NATO-Austritt/deren Auflösung: Das ist nun eher langfristiges Ziel/Wunschtraum, und nichts was in ein Wahlprogramm der kommenden Legislaturperiode muss.

    Lindner wiederum hat es vermieden, allzu sehr auf andere Parteien einzudreschen, und hat sich gerade mit Söder recht gut verstanden und harmonisch gegeben. Lediglich gegen Weidel hatte er mal wirklich kritisch nachgefragt, wohlwissend dass da von Weidel nichts inhaltliches kommen kann/wird. Weidel hatte dann auch eigentlich den einzigen Fremdschäm-Moment der Runde. Als sie eine Frage von Koll nicht beantwortete, sondern das AFD Wahlprogramm inkl. bösen Migranten runterbeten wollte, wurde sie von Koll unterbrochen, und hat wie ein bockiges Kind weitergeredet, um sich am Ende Arme verschränkend und eingeschnappt zu geben. Klar- von denen erwartet man nix, aber die liefern dann auch immer. Wer AfD wählt am Sonntag, muss zumindest mit Protestwahl nicht mehr kommen. Wer AfD wählt, wählte rechtsextrem.

    Dazu wurde sehr schnell klar, warum Söder für die Union der bessere Kanzlerkandidat gewesen wäre. Souveräner, staatsmännischer, wortgewandter. Laschet neben ihm wirkte wie sein Azubi.


    Generell ist mir gestern aber auch noch mal aufgefallen, woran unsere Politik krankt. Merkel hinterlässt einen Scherbenhaufen, ein Politik-Establishment, das über den Bürgern, teils über dem Gesetz steht.


    Beispiel 1: Kubicki/FDP: Sagt gestern allen Ernstes, er sei trotz Corona Auflagen trotzdem permanent in illegal geöffnete Kneipen gegangen. Dazu hat er geäußert, Lauterbach würden sie dort Spacken nennen.


    Bundestagsvizepräsident: Wolfgang Kubicki besuchte Kneipen trotz Corona-Lockdowns - Panorama - Stuttgarter Zeitung (stuttgarter-zeitung.de)


    Ich als jemand der versucht der Gesetzgebung bestmöglich zu folgen finde es befremdlich und unverschämt, wenn sich ein Politiker, der in Regierungsverantwortung will, nun hinstellt, und äußert er habe von seinem Recht auf autonomes Handeln Gebrauch gemacht, und die Corona Auflagen seien unsinnig. Wegen solchen Menschen bleibt die Pandemie eine Pandemie.


    Beispiel 2: Schäuble/CDU: Hat gestern auf die Nachfrage, warum man keine Politik für die jüngeren Generationen macht, geäußert, diese Generationen bräuchten Widerstand.


    Wolfgang Schäuble: Junge Menschen brauchen Widerstand (berliner-zeitung.de)


    Das ist Politik von oben herab, und die Union muss sich absolut nicht wundern dass sie so im Tiefflug ist, und vermutlich nicht stärkste Kraft wird. Da braucht es wirklich Erneuerung im Inneren, im Fußball würden wir sagen, ein Abstieg kann mal gut tun.