Ich werde das nur mal kritisch hinterfragen und das geht auch keinesfalls gegen dich persönlich!
Was überzeugt dich an Gisdol?
Wo siehst du das es langfristig funktionieren könnte?
Wenn (Hinter-)Fragen oder Überzeugung vom Gegenteil "persönlich" wären, sollte man vom FC, diesem Brett oder
besser dem Leben die Finger lassen...
Ich antworte mal und zwar ausdrücklich an Dich persönlich
Gisdol hat hier in einer Scheißsituation und mit viel Skepsis (auch von mir) gegen seine Person angefangen.
Das hat er übergangen und schlicht mit der Manschaft gearbeitet.
Er hat zügig analysiert und umgestellt, ohne umzuschmeißen und nicht selber den Jungs Chancen gegeben zu haben.
Als Beispiel den von mir im Herbst verachteten Höger nicht direkt rasiert, sondern ihn sich aus der Mannschaft
spielen lassen, er ist auch nicht direkt mit seinem System gekommen, sondern langsam umgestellt, das 4-2-3-1
ja wirklich erst ab Frankfurt, die 4-1-4-1 Nummer gegen Leverkusen war davor der Übergang. Dieses Umarbeiten
und nicht - trotz der hier im Brett und in Köln so beliebten und sich ständig wiederholenden (lol) "Alles Neu"
Forderungen - Umwerfen und auch nicht Systemfussball finde ich schonmal ein sehr gute Grundvoraussetzung.
Gepaart mit einer sehr großen Ruhe um Umgang mit den Medien, der Bereitschaft sich und die Mannschaft auch
im Spiel zu korrigieren (frühe Auswechselungen, Umstellungen in Abwehr und DM im Spiel) und dem Focus auf
Basics (Laufleistung, Zweikampf, Stbilität), alles mit Bärenruhe nach Außen vertretend ohne mit Kritik, wenn
es wiederholt nicht "geleistet" wird, zu sparen, sind für mich viele Puzzle-Teile die es braucht, um langfristig
und konstant in dem Umfeld mit uns und dem Express zu "arbeiten" (und arbeiten gelassen zu werden).
Ich halte zudem die Heranführungen von Jugend für unsere Zukunft, und da ist er mutig, lässt Fehler und
Leistungsschwankungen zu und hat nen mE guten Mix aus Vertrauen und "Rausnehmen", Druck und zweiten
und dritten Chancen an den Tag gelegt. Auch drei Spiele schwach verführen Ihn nicht zu Aktionismus oder
Show-Änderungen und er sieht - im Gegensatz zu weiten Teilen der Fans - die ganze Saison und hat dies
immer kommuniziert. Nicht wegen Scheiß-Start mit 3 schlechten Spielen lamentieren, Zweifeln oder medial
was tun, nein weiter gemacht. Nicht nach Top-Serie irgendwas gefaselt oder nach oben geschielt, nein
weiter gemacht und Konstanz vermittelt, nach zwangsunterbrochenem Lauf und Misserfolg ebenso ruhig
geblieben, versucht mit Stabilität ohne Umstellungswahn zu arbeiten, nach wieder mal Union deutlich
geworden, und wieder Jugend forscht und lernt betrieben aber auch einen Höger wieder rangebracht
und rangelassen, weil es passte. Er passt das Speil auch dem Gegner an, mal besser mal schlechter.
Er verbindet schlicht viel, was in der Vergangenheit nicht geklappt hat (Systemtrainer, Einbauen
von Talenten aus der Jugend, kein Focus auf Basics) und hat offenkundig eine sehr gute
Mannschaftsführung, denn die Ruhe gab es nicht nur im Umfeld, sondern auch bei Höger, Modeste,
Kainz und die Körpersprache und der Umgang auf dem Platz (Ausnahmen wie Uth ändern das nicht),
die Kommunikation im Team ist "positiver" (etwa und vor allem den jungen gegenüber).
Das insgesamt spricht für mich sehr für die Basis langfristiger Arbeit in der Situation (nur
über Nachwuchs) und dem üblichen FC Fan- und Medien-Umfeld. Gisol hat Ruhe und den
ziemich uneitlen Arbeiter-Ansatz und das benötigen wir m.E. Und das bei uns "langfristig"
nichts anderes ist, als im zweiten Jahr irgendwie drinbleiben (und wenn die Serie dafür erst
nach Ostern kommt) und die Jugend im Kader auf konstantes Bundesligamittelmaß zu bringen,
um mal fix mit 10-14 "planen" zu können, ist meine - nunja - Überzeugung. Das Schlechteste sind
da Trainerwechsel, wenn der Trainer viele passende Eigenschaften liefert. Insoweit bin ich eben
auch von keinen Alternativen mehr überzeugt, was auch ein Argument ist.