Gisdol, Markus (Samsunspor)

  • Ich werde das nur mal kritisch hinterfragen und das geht auch keinesfalls gegen dich persönlich!


    Was überzeugt dich an Gisdol?
    Wo siehst du das es langfristig funktionieren könnte?

    Wenn (Hinter-)Fragen oder Überzeugung vom Gegenteil "persönlich" wären, sollte man vom FC, diesem Brett oder
    besser dem Leben die Finger lassen...


    Ich antworte mal und zwar ausdrücklich an Dich persönlich :winking_face:


    Gisdol hat hier in einer Scheißsituation und mit viel Skepsis (auch von mir) gegen seine Person angefangen.
    Das hat er übergangen und schlicht mit der Manschaft gearbeitet.
    Er hat zügig analysiert und umgestellt, ohne umzuschmeißen und nicht selber den Jungs Chancen gegeben zu haben.
    Als Beispiel den von mir im Herbst verachteten Höger nicht direkt rasiert, sondern ihn sich aus der Mannschaft
    spielen lassen, er ist auch nicht direkt mit seinem System gekommen, sondern langsam umgestellt, das 4-2-3-1
    ja wirklich erst ab Frankfurt, die 4-1-4-1 Nummer gegen Leverkusen war davor der Übergang. Dieses Umarbeiten
    und nicht - trotz der hier im Brett und in Köln so beliebten und sich ständig wiederholenden (lol) "Alles Neu"
    Forderungen - Umwerfen und auch nicht Systemfussball finde ich schonmal ein sehr gute Grundvoraussetzung.


    Gepaart mit einer sehr großen Ruhe um Umgang mit den Medien, der Bereitschaft sich und die Mannschaft auch
    im Spiel zu korrigieren (frühe Auswechselungen, Umstellungen in Abwehr und DM im Spiel) und dem Focus auf
    Basics (Laufleistung, Zweikampf, Stbilität), alles mit Bärenruhe nach Außen vertretend ohne mit Kritik, wenn
    es wiederholt nicht "geleistet" wird, zu sparen, sind für mich viele Puzzle-Teile die es braucht, um langfristig
    und konstant in dem Umfeld mit uns und dem Express zu "arbeiten" (und arbeiten gelassen zu werden).


    Ich halte zudem die Heranführungen von Jugend für unsere Zukunft, und da ist er mutig, lässt Fehler und
    Leistungsschwankungen zu und hat nen mE guten Mix aus Vertrauen und "Rausnehmen", Druck und zweiten
    und dritten Chancen an den Tag gelegt. Auch drei Spiele schwach verführen Ihn nicht zu Aktionismus oder
    Show-Änderungen und er sieht - im Gegensatz zu weiten Teilen der Fans - die ganze Saison und hat dies
    immer kommuniziert. Nicht wegen Scheiß-Start mit 3 schlechten Spielen lamentieren, Zweifeln oder medial
    was tun, nein weiter gemacht. Nicht nach Top-Serie irgendwas gefaselt oder nach oben geschielt, nein
    weiter gemacht und Konstanz vermittelt, nach zwangsunterbrochenem Lauf und Misserfolg ebenso ruhig
    geblieben, versucht mit Stabilität ohne Umstellungswahn zu arbeiten, nach wieder mal Union deutlich
    geworden, und wieder Jugend forscht und lernt betrieben aber auch einen Höger wieder rangebracht
    und rangelassen, weil es passte. Er passt das Speil auch dem Gegner an, mal besser mal schlechter.


    Er verbindet schlicht viel, was in der Vergangenheit nicht geklappt hat (Systemtrainer, Einbauen
    von Talenten aus der Jugend, kein Focus auf Basics) und hat offenkundig eine sehr gute
    Mannschaftsführung, denn die Ruhe gab es nicht nur im Umfeld, sondern auch bei Höger, Modeste,
    Kainz und die Körpersprache und der Umgang auf dem Platz (Ausnahmen wie Uth ändern das nicht),
    die Kommunikation im Team ist "positiver" (etwa und vor allem den jungen gegenüber).


    Das insgesamt spricht für mich sehr für die Basis langfristiger Arbeit in der Situation (nur
    über Nachwuchs) und dem üblichen FC Fan- und Medien-Umfeld. Gisol hat Ruhe und den
    ziemich uneitlen Arbeiter-Ansatz und das benötigen wir m.E. Und das bei uns "langfristig"
    nichts anderes ist, als im zweiten Jahr irgendwie drinbleiben (und wenn die Serie dafür erst
    nach Ostern kommt) und die Jugend im Kader auf konstantes Bundesligamittelmaß zu bringen,
    um mal fix mit 10-14 "planen" zu können, ist meine - nunja - Überzeugung. Das Schlechteste sind
    da Trainerwechsel, wenn der Trainer viele passende Eigenschaften liefert. Insoweit bin ich eben
    auch von keinen Alternativen mehr überzeugt, was auch ein Argument ist.

  • @CF80 wie bereits an anderer Stelle geschrieben. Danke dir für den sehr ausführlichen Post zu deiner Meinung. Wie bereits gesagt stimme ich dir auch in einigen Dingen zu.

    Hier finde ich auch, dass er den Start an und für sich gut gemeistert hat und die Spiele auch genutzt hat um die Mannschaft noch deutlich besser kennen zulernen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er hat definitv es geschafft Ruhe in den Laden zu bringen durch seine Art mit den Medien etc umzugehen. Da bin ich bei dir das es vor allem hier in Köln auch unheimlich wichtig ist. Denn ansonsten tauchen überall immer wieder kleine Störfeuerchen auf.


    Auch das er auf die Jungen gesetzt hat, und das ja durchaus mit Erfolg, finde ich auch gut. Ebenso fand ich es auch gut das er zunächst mal Wert auf den einfach Fußball gelegt hat. Also er hat die Spieler nicht überlastet und sie über den Kampf und das Spiel auf die zweiten Bälle erstmal rausgehen lassen. Auch das mit Erfolg. Denn so kamen nicht nur Punkte auf das Konto sondern die Fans wurden ebenfalls Woche für Woche abgeholt. Beides zusammen ergab zum Teil eine umheimliche Wucht auf den Platz sodass jeder bereit war absolut an seine Grenzen zu gehen.


    ABER.


    Das Spiel so wie wir die Punkte geholt haben wird man langfristig nicht unbedingt durchziehen können und das zeigt auch der Re-Start nach Corona eigentlich blendend. Es war davon auszugehen das durch Geisterspiele etc das Spiel sich etwas verändern wird und auch taktischer werden würde. Das kann man auch sehr gut sehen bislang in den Spielen. Die TRainer sind im "In - Game - Coaching" jetzt noch deutlich mehr gefragt. Noch dazu hatten die Mannschaften noch mehr Zeit sich auf die Gegner einzustellen und werden das auch während der längeren Pause gemacht haben. So war es nicht verwunderlich das eigentlich alle Mannschaften gegen uns nun höher anlaufen um kontrollierte Lange Bälle zu verhindern. Auch das an und für sich mit Erfolg.


    Jetzt kommt es halt zu meiner Kritik. An diesen Spielen bin ich mehr und mehr ans grübeln gekommen. Denn Gisdol hat einen prima Feuerwehrmann gemacht und dafür bin ich ihm sehr dankbar keine Frage. Aber kann er eben auch langfristig? Die letzten Spiele, alle samt nach dem Re Start, sehe ich keinerlei Entwicklung des Systems oder auch mal kleinere Anpassung seinerseits auf das Spielgeschehen ohne gleich die Statik komplett zu verändern. Wobei ich dazu sagen muss, dass es immer noch die Spieler sind die es auf den Rasen umsetzen müssen. Machen sie das?


    Nur so als Beispiel im Spiel gegen Dummdorf. Leistner war unser linker IV (sein starker Fuß ist der rechte und der linke eher nur zum stehen), er wird ständig angelaufen sobald er den Ball bekommt. Dann auch noch so das er nur noch mit links spielen kann. Das macht er dann auch mehrere Male auf Katterbach. Allerdings sind 90% der Bälle in den Rücken gespielt worden und er bekam dadurch massive Probleme. Das hätte Gisdol meiner Meinung nach durchaus früher erkennen müssen und andere Lösungen den Spielern auf den Weg geben sollen. Wie gesagt nur ein Beispiel es gibt mehrere Dinge die man da ansprechen könnte.


    Die Frage die sich mir allen voran stellt wenn es um eine längerfristige Beziehung zwischen Gisdol und dem Effzeh geht ist, ob er es schaffen kann diese Mannschaft zu entwickeln. Sowohl Individuell als auch als Mannschaft. Aufgrund der Beobachtungen der letzten Spiele hab ich da meine Zweifel.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Je(n)sus (Morgen, 00:10)

  • Wenn (Hinter-)Fragen oder Überzeugung vom Gegenteil...

    Einer der besten Beiträge hier im Brett seit Ewigkeiten! Liest sich zum einen so, als hättest du dir viel Mühe damit gegeben und trifft zum anderen auch inhaltlich meine Sichtweise auf Gisdol.


    Ehrlich gesagt bin ich schon sehr gespannt (im positiven Sinne), was er und Heldt hier in der Sommerpause (Kaderveränderung, „Ausmisten“, Neuzugänge, Rollen/Funktionen einzelner Spieler innerhalb der Mannschaft, Fitness, System usw.) bewegen können.

    — König der Einzeiler —


    — Sei kein Arschloch: lass dich impfen! —


  • ABER.


    ...

    Bei Deinem ABER bin ich wiederum in Teilen bei Dir.


    Die Probleme nach der Zwangspause beschreibst Du zutreffend und das Beispiel Leistner im dem konkreten Spiel passt auch (und zeigt, dass Du die Spiele mit Verstand siehst).


    ABER der Post-Corona-Pause Ansatz ist m.E. etwas speziell (es gab ja nur eingeschränkt Vorbereitung im Team und mit mannschaftstaktischem Training) und eben mit erstmal das vertraute, erstmal das aus dem "Lauf davor" beibehalten, sowohl taktisch als auch personell, "richtig" (nicht zwingend rückblickend, aber von der Denke aus der Pause raus...).


    Dass langfristig, vielmehr sogar eher kurzfristig nämlich zur neuen Saison, Variabilität und auch verschiedene Grundordnungen "sitzen" sollten, ist absolut richtig.


    Nur genau die traue ich Gisdol ebenso absolut zu, denn er ist eben nicht Systemtrainer/fanatiker/fundamentalist, sondern arbeitet mit dem was da ist. Ich finde diesen völlig besonderen Restart mitten in der Saison und die Leistung danach keinen vollwertigen Maßstab und denke, dass zudem gerade die Nichtentwicklung (das Beibehalten) in der Zeit wichtig für die Unentschieden (die uns faktisch gerettet haben) waren.


    Dass jetzt und in Zukunft mal Personalentscheidungen hinterher bewertet falsch sein werden (die Tagesform oder irgendwelche Blockaden in der Birne sieht man eben erst am Spieltag und auf dem Platz, Schmitz hat sicher im Training nicht völlig unterperformed aber eben in Augsburg völlig und unabhängig von der grundsätzlichen Qualität abgekackt) ändert an den von mir angeführten grundsätzlichen Punkten ja nichts, ebensowenig mal "vercoachen".


    Mir sind Deine berechtigten Kritikpunkte zu situativ und "kurzfristig" auf die jetztige Phase (die es immer wieder geben wird bei allen, außer Bayern), um die guten und passenden Faktoren, die ich nannte und die im Lauf bis Corona und im Antilauf nach Corona-Pause sichtbar waren, zu überwiegen.


    Wie @floedi_82 schreibt, ist die spannende Frage, wie mit normaler Vorbereitung und eigener Saisonplanung Gistdol Rollen/Funktionen einzelner Spieler innerhalb der Mannschaft, Fitness, System(e) auf die Kette bringt.


    Wenn da was kommt, kann man "langfristig" besser bewerten und dann muss es eben auch bei Abstiegskampf und negativen Serien (ja, die kommen auch in der neuen Saison, sogar bei Trainerwechsel zu Klopp, Daum oder Derwall) wirklich mal langfristig und konstant bei unserem FC werden.


    Weil: Europapokal... :winking_face:

  • Ich bin ja total damit einverstanden, wenn man zunächst einmal den Klassenerhalt als Saisonziel formuliert. Das is schon ok so. Es ist ja immer die Frage, wie sich die Saison entwickelt. Und wie man sich präsentiert.


    Diese Saison mag es auf den ersten Blick für viele vermessen sein, mehr als den Klassenerhalt zu erwarten. Natürlich ist das unterm Strich so, das man das vor der Saison unterschrieben hätte. Ich hab ja in den letzten Wochen auch nur immer eines wiederholt...


    Die Leistungen der letzten Wochen waren nicht gut. Man hatte den Eindruck, da ist einfach kein Wille mehr da. Leverkusen lasse ich da eher noch Aussen vor. Das ist schwer gegen die, wenn sie funktionuckeln.


    Es geht immer nur um das Wie, wenn man verliert. Es gab auch schon häufiger die Situation, da hab ich persönlich auch trotz Niederlagen die Mannschaft in Schutz genommen, in den letzten 20 Jahren.


    Nun gut. Is jetzt genug drüber geredet worden das es nicht ok ist, wenn man nicht mehr alles reinhaut. Von beinahe jedem. Ob Fans, oder Verantwortlichen. Ich denke, soviele Leute können sich nicht täuschen.


    Das is halt so eine Sache mit dem Ziel. Heldt hat ja nun auch die Mannschaft kritisiert vor Leverkusen. Und nach Leverkusen, da formuliert er dann wieder in eine etwas andere Richtung. Das die alle ganz toll sind und immer alles geben. Ich versteh das schon. Man will die auch irgendwie schützen, die Jungs. Aber das die letzten Wochen nicht gut waren, braucht man nicht unter den Tisch fallen lassen.


    Nu isses ja so....wenn man vor der Saison den Klassenerhalt als Ziel ausgibt....völlig ok.


    Wenn man am 24. Spieltag allerdings 3 Punkte hinter dem Euroligaplatz steht, und man spielt noch gegen 6 Mannschaften die hinter einem stehn, hat die Toptruppenspiele hinter sich weitestgehend......dann darf man das Ziel auch korrigieren, so wie Bornauw das getan hat. Und vor allem muss sich die Mannschaft dann mit mehr Gier und Zusammenhalt präsentieren. Wenn das dann nicht klappt mit dem höher gesteckten Ziel, obwohl man es beherzt versucht hat, dann isses halt so.


    Aber nich so. Da is irgendwie nur noch Quälerei in der Körpersprache, so unter dem Motto....hoffentlich is die Scheisse bald vorbei. Auch in den Interviews von Horn und Drexler am Mittwoch....kein Fatz Freude, Spirit. Nur so gequält und am hadern, wie schwer doch alles is. Wenn Du in die Gesichter schaust wenn wir kicken....nur angenervt, überstrapaziert, unbegeistert. Dat is alles Käse so. Kann mir einer noch so schön versuchen es zu erklären. Dat is eben zu wenig. Für die anderen Mannschaften is alles ganz genauso von den Vorraussetzungen her.


    Ich hab das jetz mal hier reingeschrieben. Als Trainer.

  • Auch in den Interviews von Horn und Drexler am Mittwoch....kein Fatz Freude, Spirit. Nur so gequält und am hadern, wie schwer doch alles is. Wenn Du in die Gesichter schaust wenn wir kicken....nur angenervt, überstrapaziert, unbegeistert.

    bei Horn ist das nichts neues, bei fast jedem Interview könnte man glauben er steckt in einer Depression.
    Wenn ich da an Tünn oder Kahn denke.

  • in einer Depression.... grübel


    da sehe ich anders

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart:

  • Ach,


    Ich habe immer den Eindruck, dass er sich gerne souverän und abgeklärt zeigen möchte....wenn man jung ist, dann macht man blöde Sachen
    ....und später dann: man wie peinlich

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart:

  • Zitat Gisdol:


    "Die Corona-Pause hat das Team dann ein bisschen zerlegt. Auch wenn wir keine Dreier eingefahren haben, waren die Leistungen stabil."


    Stabile Leistungen. Was er sagt, stimmt. Das Schlimme ist, dass er es anders meint. Den Satz hätte er besser stecken lassen!

  • Zitat Gisdol:


    "Die Corona-Pause hat das Team dann ein bisschen zerlegt. Auch wenn wir keine Dreier eingefahren haben, waren die Leistungen stabil."


    Stabile Leistungen. Was er sagt, stimmt. Das Schlimme ist, dass er es anders meint. Den Satz hätte er besser stecken lassen!

    Nö-er hat schon recht-geh du mal zu Déinem Meister Eberl Eder sleep

    Der Fuchs ist Schlau und stellt sich Dumm,bei manch Menschem ist es andersrum....

  • Die Vorbereitung wird spannend. Er hat sicherlich gemerkt dass er die Spieler an der kurzen Leine halten muss. Entweder eine kurze Pause oder gezielte Rückmeldung über den Fitnesszustand während ein paar Tagen mehr Freizeit.


    Der Kopf der Spieler benötigt sicher eine längere Pause. Als Trainer dürfte er aber wissen dass diese für den Körper evtl zu lang ist.


    Wenn wir wieder mit kondentiellen Problemen in die Saison gehen...

  • Gebe ihm gerne eine Chance. Wenn er einen coolen Kader bekommt kann das sicher was werden. Mit dem aktuellen Stand der Dinge wird das sicher nichts in der neuen Saison. Bin gespannt wer geht und wer kommt.

    „Ein Denkmal will ich nicht sein, darauf scheißen ja nur die Tauben.“