Mythen & Legenden rund um den Effzeh

  • Liebe Freundinnen und Freunde des sagenumwobenen 1. FC Köln,


    ich habe diesen Thread erstellt, um mit euch über die vielen, vielen Sagen, Mythen und Legenden zu philosophieren, die sich rund um den FC über die Jahrzehnte so angesammelt haben. Ich komme auf dieses Thema, weil ich kürzlich erfuhr, dass meine Familie wohl selbst in eine solche verstrickt sein könnte, wovon ich bisher gar nichts wusste:


    Im letzten Jahr verstarb mein geschätzter Großonkel im stolzen Alter von 91 Jahren. Ein toller Mann (mit einer Schwäche): Wandelndes Bönnsch-Lexikon und, wie man hier so sagt, Beueler Hochadel. Mein Onkel verbrachte in den letzten Jahren sehr viel Zeit mit ihm, da er nach dem Tod seiner Lebensgefährtin sehr allein war. Die beiden unternahmen viel zusammen und tauschten Anekdoten und Geschichten aus. Beide eint - ich muss es leider schreiben - ihre verquere Leidenschaft für die Borussia aus Mönchengladbach. Nun muss man meinem Großonkel zu Gute halten, dass es den glorreichen 1. FC Köln in seiner prägenden Kindheit noch gar nicht gab, während Gladbach schon einige Jahre bestand... ein schwacher Trost aber ich muss damit Leben. Für meinen Onkel hingegen kommt jede Hilfe zu spät, aber ich schweife ab.


    Jedenfalls kam es, dass die beiden auch einmal über den FC zu sprechen kamen. Und mein Großonkel gab plötzlich staubtrocken zum besten, ohne seinen älteren Bruder - also meinen Großvater - hätte es den 1. FC Köln nie gegeben. Mein Onkel wurde hellhörig und bohrte etwas nach. Mein Großvater spielte selbst lange Fußball, die meiste Zeit bei Beuel 06. Er schaffte es sogar bis zum Auswahltraining bei Sepp Herberger, bevor der Krieg dazwischen kam - aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls spielte Beuel nach dem Krieg gemeinsam mit einem Verein namens SpVgg Sülz 07 (der Name dürfte geläufig sein) in der neu gegründeten Rheinbezirksliga.


    Nun wird es schwammig und für mich in meiner Recherche bisher sehr schwer rekonstruierbar, da ich leider keinen Spielplan aus dieser Zeit finden kann. Mein Großonkel erzählte jedenfalls, die Fusion zwischen dem Kölner BC und Sülz 07 zum heutigen 1. FC Köln hing davon ab, dass Sülz ein Spiel gegen ein gewisses Beuel 06 gewann. Ich weiß nicht, ob Sülz sonst abgestiegen wäre o.ä. - es ist wie gesagt schwer zu rekonstruieren. Soweit ich es recherchiert habe, gab es 1946/47 keine Absteiger aus der Rheinbezirksliga. Trotzdem trug es sich wohl so zu, dass ein gewisser Franz Kremer, damals Vorsitzender des Kölner BC und treibende Kraft der Fusion, an Beuel 06 herantrat und offerierte, gewisse "Mittel" bereitzustellen, wenn Beuel eher unmotiviert im Spiel gegen Sülz zu Werke ginge, was diese dann auch gerne taten. Kurzum: Mein Großvater ließ sich kaufen, damit der 1. FC Köln überhaupt entstehen konnte. In der Erzählung meines Großonkels hätte es die Fusion sonst nicht gegeben - warum genau, konnte er leider selbst nicht mehr sagen.


    Natürlich ist das alles nicht belegt, für mich ist es trotzdem schon jetzt nichts als die Wahrheit. Wer würde nicht wollen, dass sein direkter Vorfahr so in die Gründung des FC verstrickt wäre? :face_with_tears_of_joy: Dennoch die Frage: Kennt jemand noch Zeitzeugen, die diese Geschichte irgendwie bestätigen könnten? Mein Onkel betreibt sehr aktiv Ahnenforschung, er hat sogar beim DFB nach den Aufzeichnungen von Sepp Herberger zu meinem Großvater gefragt (bisher ohne Erfolg). Leider sind die Mitspieler aus der Zeit bei Beuel zumeist verstorben oder können nicht mehr ausfindig gemacht werden. Daher gestaltet es sich schwierig, diese Geschichte irgendwie zu be- bzw. widerlegen.


    Aber wie so oft bei solchen Erzählungen, möchte man die Wahrheit vielleicht auch gar nicht wissen. Meinem Großonkel zu Ehren, werde ich jedenfalls fest daran glauben :winking_face:


    Welche Mythen kennt ihr um unseren glorreichen Verein? Hat jemand Kenntnis über den Verbleib der Häßler-Millionen oder weiß aus erster Hand, dass Hennes nur ein verkleidetes Schaf ist? Her mit euren Geschichten!


    Viele Grüße
    Klebe

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Blasphemie!
    Ein Franz Kremer war ein sauberer Mann.
    So ist das sicher nie passiert!!!!!111eins
    :popcorn: :schnuffi:

    UEFA-Pokal-Finale: 1986,
    UEFA Euroleague Teilnehmer 2017/18

    UEFA Conference League Teilnehmer 2022/23
    Deutscher Meister: 1962, 1964, 1978,
    DFB-Pokalsieger: 1968, 1977, 1978, 1983,

  • Blasphemie!
    Ein Franz Kremer war ein sauberer Mann.

    Ich glaube, damals waren sauber und unsauber noch wesentlich offener interpretierbar als heute. Zudem: Alles, wo ein 1. FC Köln heraus resultiert, muss zwangsläufig eine saubere Aktion gewesen sein :grimacing_face:

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Blasphemie!
    Ein Franz Kremer war ein sauberer Mann.
    So ist das sicher nie passiert!!!!!111eins
    :popcorn: :schnuffi:

    Erst einmal - ich bin Klebe sehr dankbar für das Thema und werde gebührend antworten.


    Zum Thema Franz Kremer: Ehrenmann. Nie irgendetwas Krummes passiert.


    Das Mannschaften "eher unmotiviert" zur Sache gingen, das hat es ja oft gegeben. In der Nachkriegszeit waren Mannschaften da besonders gerne unmotiviert. Was da gegen "Naturalien" ging, war geradezu sprichwörtlich. Mein alter Herr - gerade von der A Jugend in die erste Mannschaft aufgerückt - hat mir gefühlte 100 Mal die Geschichte erzählt, als der Tabellenvorletzte am letzten Spieltag bei seiner Mannschaft(galt als besonders Heimstark) aufkreuzte und zur allgemeinen Verblüffung zur Halbzeit mit 2:0 führte. "Es gab nur zwei Blödmänner, die gelaufen sind. Der eine war ich und der andere war noch so ein Jungspund. Alle anderen waren gut informiert. In der Halbzeit haben wir uns - der Trainer war schon draussen - eine glasklare Ansage vom Kapitän angehört. Da haben wir gut verstanden, daß es deutlich gesünder wäre, nicht so eifrig zu sein."


    So viel Verständnis musste natürlich honoriert werden. Die unterlegende Mannschaft erhielt 3 grosse Fresskörbe, 100 Liter Bier und - pro Spieler - zwei lebende Hasen(die es dann wohl nicht mehr lange gemacht haben).

    Lettore silenzioso

  • Ausserordentlich hartnäckig hält sich die Legende, daß Pierre Littbarski seine Rückkehr aus Paris 1987 quasi selbst finanziert hat.


    Vorgeschichte war, daß der Nationalstürmer nach der WM 86 vom FC Köln zu Racing Paris wechselte. In Paris wollte Littbarski nicht nur Weltberühmte Pariser Luft atmen, sondern an der Seite des Uruguayers Enzo Francescoli Titel sammeln. Racing Paris hatte sich vor der Saison unter anderen mit den Spielern Francescoli, Fernandez(französischer Europameister), Tusseau(dito), Littbarski verstärkt. Und auch mit Ruben Paz, einem weiteren "Uru". Littbarski hatte es schwer. Francescoli wollte immer, daß sein Kollege Paz spielte und seinerzeit gab es die Ausländerbeschränkung, nur zwei Ausländer durften auf dem Feld stehen. Francescoli war unumstritten und Paz und Litti wechselten sich ab oder wurde gegenseitig ein - und ausgewechselt. Das hatte unser guter Litti sich anders vorgestellt - er war schlicht und simpel unglücklich mit der Situation und wollte zurück nach Deutschland. Am liebsten nach Köln.


    Der 1.FC Köln wiederum hatte vor der Saison 87/88 Kohler und Poulsen verpflichtet und man dachte rund um das GBH wieder an grosse Zeiten anzuknüpfen. Der begabte Ilgner hatte den zum guten Schluss doch sehr spaltenden Schumacher abgelöst. Mit Steiner und Kohler hatte man starke Innenverteidiger. Armin Görts war ein extrem starker Aussenverteidiger. Hässler, Jansen und Engels bildeten ein sehr starkes Mittelfeld und Thomas Alofs und Fleming Poulsen spielte im Sturm stark auf. Was noch ein bisschen fehlte, war der Regisseur - und da kam der unglückliche Pierre Littbarski gerade recht.


    Ganz besonders stark machte sich Udo Lattek für den Deal. Der alte Fuchs hatte kapiert, daß Littbarski der entscheidene Unterschied für diese Mannschaft zwischen Platz 5 oder 6 und Platz 1 bis 3 sein könnte. Was Lattek nicht wusste: Littbarski hatte Steuerschulden in Frankreich. Er - Litti - war davon ausgegangen, einen so genannten "Nettovertrag" unterschrieben zu haben. Da hatte er wohl die Inhalte nicht recht studiert - die Franzosen wollten eine sechsstellige Summe haben.


    Man befand sich jetzt also in folgendem Spannungsfeld: Köln will Littbarski, Littbarski will nach Köln. Litti verzichtet auf Gehalt in Köln(gegenüber dem in Paris) und Köln soll dafür den Betrag der aus stehenden Steuer bezahlen. Und vor allem, darf das "Steuerbonbon" (a) auf keinen Fall an die Presse durch sickern und (b) innerhalb der Mannschaft für Unruhe sorgen und (c) soll Litti in der Öffentlichkeit besonders positiv dargestellt sein und (d) selbstverständlich soll das "Steuerbonbon" extern, also nicht vom FC bezahlt werden.


    Alles das funktioniert. Littbarski kann seine Steuerschulden bezahlten, weil honorige Gönner des Vereines da unkonventionelle Hilfe leisten. Litti steht in der Öffentlichkeit da wie "Persil an der Sonne". Hat er doch auf Geld verzichtet, um beim ruhmreichen FC die Stiefel zu schnüren. Und innerhalb der Mannschaft hat Littbarski ein grandioses Standing, zumal er sofort wieder auf spielt wie "einst im Mai". Alle sind zufrieden und der FC spielt mit um die Deutsche Meisterschaft.

    Lettore silenzioso

  • @LinkeKlebe:


    Ist doch ne glaubhafte Story: Güllebauer ohne Ehre im Leib lässt sich kaufen. frecher

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Ups, habs falsch gelesen, dann gilt das was Listlos dazu sagt. nerd

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  • Ich glaube, damals waren sauber und unsauber noch wesentlich offener interpretierbar als heute. Zudem: Alles, wo ein 1. FC Köln heraus resultiert, muss zwangsläufig eine saubere Aktion gewesen sein :grimacing_face:

    oh yes, da gebe ich dir sehr recht.