Legendäre Spieler der 60er und 70er Jahre

  • Am kommenden Sonntag ist es 40 Jahre, daß der 1.FC Köln im Münchener Olympiastadion gastierte. Nein, nicht gegen den FC Bayern ging es - sondern gegen deren Lokalrivalen, den TSV München 1860. Rückrundenauftakt in
    der Saison 1979/1980. Ich war zu dieser Zeit in Süddeutschland bei einer Bundeswehrveranstaltung und hatte vorher mit meinem alten Herren gewitzelt, daß er mich doch dann treffen solle und wir würden gemeinsam das
    Spiel sehen. Solche "Witze" machte man mit meinem Vater nicht, der nahm das glatt für bare Münze. Am Freitag vor dem Spiel kam der UvD bei uns auf die Stube. "Ich glaube, da ist dein Vater am Telefon. Der hat gesagt, ich
    solle dich schleunigst ans Telefon holen"...Ok...."Ich bin morgen um 12 Uhr bei dir. Nach München brauchen wir maximal dann eine Stunde", so lautete die knappe Ansage.


    Der FC hatte in dieser Saison wieder eine Topmannschaft. Heinz Flohe - das ist dann noch eine andere Geschichte zu diesem Spiel - war zu den 60ern transferiert worden. Aber Anthony Woodcock war aus Nottingham geholt
    worden. Und in der Saison 79/80 ging der Stern von Pierre Littbarski mehr und mehr auf. Und - vor allem - der Stern eines gewissen Bernd Schuster. Köln war nach der Hinrunde 3ter - gerade mal 2 Punkte hinter den Bayern und
    einen Punkt hinter dem HSV. Die 60er schwebten in Abstiegsnot und waren 15ter. Waren also auf jeden Punkt angewiesen.


    Die Karten besorgten wir uns vor Ort. Knappe 20.000 Zuschauer waren vor Ort, unfassbar wenig - vor allem für heutige Verhältnisse. 60 in einem ganz wichtigen Spiel gegen eine Topmannschaft der Liga, die in folgender Auf-
    Stellung begann:


    Schumacher - Prestin Strack Cullmann Zimmermann - Okudera Schuster Neumann - Littbarski Müller Woodcock. Wie gesagt, eine Topmannschaft war das. Die 60er hatten nun auch eine brauchbare Truppe. Thomas Zander im
    Tor(der hatte die Kölner bei deren 2:1 Erfolg im Hinspiel unter anderem mit 2 gehaltenen Elfern zur Weissglut gebracht). Der ehemalige Kölner und Bayern Spieler Kapellmann. Wohlers und Bitz waren auch seinerzeit richtige
    Grössen in der Liga. Wer fehlte, das war Heinz Flohe. Heinz Flohe würde nicht nur in diesem Spiel fehlen, sondern nie mehr einen Fussballplatz als Aktiver betreten. Seine Karriere war beendet - die Folgen eines schweren
    Foulspiels von Paul Steiner im 6oer Spiel gegen Duisburg. Ich muss sagen, daß das sowohl meinen Vater als auch mich bedrückte. Natürlich war die Aktualität wichtig, aber Heinz Flohe hatte uns so lange begleitet und begeistert -
    oder besser gesagt: wir hatten ihn begleitet und er uns begeistert.


    Das Spiel begann und bereits nach 10 Minuten hatte Hennes Weisweiler "den Kaffee auf". München Kampfstark und energisch, der FC - im Bewusstsein der Überlegenheit - pomadig und arrogant. Völlig unnötige Ballverluste,
    Tempoverschleppung und Weisweilers unnachahmliche Reibeisenstimme hörte man über den ganzen Platz, als er Herbert Neumann ob eines verlorenen Zweikampfes zusammen stauchte. Das Kölner Spiel litt vor allem darunter,
    daß Kapellmann - bester Spieler auf dem Platz - Anthony Woodcock als rechter Verteidiger nicht nur aus dem Spiel nahm, sondern selber immer wieder initiativ wurde und Überzahlsituationen herstellte. Aus so einer Aktion
    entsprang dann auch das 1:0 nach etwas über einer halben Stunde. Ballgewinn Kapellmann - Zack,Zack nach vorne. Ball auf den emsigen Bitz und Toni Schumacher konnte nur noch dumm schauen. 1:0 für 60 und das war auch
    verdient. Der FC hatte dann zwei Chancen durch den aufgerückten Cullmann und Müller, aber Zander parierte. Und Köln hatte Riesendusel, als Prestin im Strafraum Foul spielt, aber der Schiedsrichter keinen Elfer pfeift.


    Halbzeit - und mein Vater und ich sind doch etwas ernüchtert. Das war viel zu wenig. Das hoch gelobte Mittelfeld spielt zu langsam, in der Abwehr gibt es Probleme zuhauf. Vorne ist Woodcock abgemeldet, Littbarski zu
    verspielt und Müller als einziger gefährlich. In der zweiten Halbzeit ändert sich das Spiel. Köln spielt jetzt wesentlich schneller und - vor allem - wesentlich engagierter. Woodcock sieht zwar immer noch kein Land gegen den
    starken Kapellmann, aber Zimmermann hält dessen Vorstösse jetzt energisch klein. Schuster, Neumann und Okudera dominieren das Mittelfeld und letzterer macht dann in Minute 68 auch den mittlerweile sehr verdienten Aus-
    gleich. In der Schlussphase schafft 60 es irgendwie mit viel Kampf, viel Glück und einem sehr guten Torwart das 1:1 zu halten. Schade, wir haben es irgendwie in Halbzeit 1 zu langsam angefangen - hier war mehr drin.


    Nach dem Schlusspfiff fahren Vater und sein Sohn in die Münchener Innenstadt. Hotel hat dankenswerterweise mein alter Herr gebucht und wir gehen in den Augustiner. Tolles Abendessen, reichlich Bier und als echte Rhein-
    länder kommen wir mit den Einheimischen gut ins Gespräch. Thema Nummer 1 ist natürlich Fussball und da wird gerade der Fall Heinz Flohe tief diskutiert. 20 Monate ist es erst her, als Flohe der grosse Mann in Köln ist, der
    als Kapitän das Double erreicht hat und jetzt spielt er nicht nur nicht mehr beim FC, sondern er kann gar nicht mehr spielen. Das tut weh und es zeigt mir schon damals die unerbittliche Wahrheit und Härte des Profifussballs.
    Heute bist du ganz oben und - du hast dich einmal umgedreht - da ist der Zug der Realität schon mit aller Gewalt über dich hinweg gefahren.

    Lettore silenzioso

  • 02.02.1980 Fortuna Düsseldorf gegen 1.FC Köln


    Im Heimspiel nach dem Auftritt gegen 1860 München spielte der FC gegen Dortmund und fiedelte den BVB mal eben mit 4:1 zu Hause weg. Leider war ich nicht anwesend, dafür nahm ich dann das Auswärtsspiel in Düsseldorf mit.


    Am Abend vorher war ich von der Bundeswehr zurück gekommen und hatte mich mit meiner Freundin getroffen. Die war recht unzufrieden mit mir. Man sah sich einfach zu wenig. Und der Fussball - aktiv und passiv - machte das
    nicht unbedingt besser. Naja, wir sassen also in einer Kneipe und sie kam so richtig schön in Fahrt....."immer dieser Fussball"....."spiele immer nur die 2te Geige, wenn überhaupt"....."ich bedeute dir nichts"....Irgendwie versuchte
    ich den Beschwichtiger zu spielen, aber so richtig überzeugend war das wohl nicht. Wir einigten uns darauf, daß ich nach dem Spiel in Düsseldorf zurück käme(Fahrtzeit ca. 45 Minuten) und dann würden wir gemeinsam zur
    abendlichen Fete gehen. So um 18 Uhr 30 wäre ich bei ihr. Wir merken uns das mal.


    Der FC spielte also vor 30.000 im Düsseldorfer Rheinstadion gegen die Fortuna. Und der FC war gut in Schuss. Schuster musste ersetzt werden und Köln begann in folgender Aufstellung:


    Schumacher - Prestin Strack Gerber Zimmermann - Cullmann Neumann Woodcock - Littbarski Müller Okudera. Düsseldorf - amtierender Pokalsieger - mit Spielern wie Köhnen, Zewe Wenzel, Bommer, Seel und den Gebrüdern Allofs.


    Mit anderen Worten - da stand schon geballte Bundesligaklasse auf dem Rasen. Das Spiel begann verhalten, die Fortuna und der FC gleichwertig. Was man allerdings schon in Halbzeit 1 sehen konnte - der FC war vorne wirklich
    gefährlich. Vor allem Woodcock, Müller und Okudera machten ihren Gegenspielern mehr Mühe als die Gebrüder Allofs und Seel der Kölner Abwehrreihe. Aber bis zur Minute 40 blieb es beim Remis und dann schoss Herbert Neumann, welcher im Mittelfeld umsichtig die Fäden zog das 1:0. Verdiente Führung für Köln, aber bis dahin gab es keine Fingerzeig was in Halbzeit 2 folgen sollte.


    Binnen acht Minuten stellten Okudera und Cullmann auf 3:0 für Köln, das Spiel schien gelaufen. Bei den Toren hatten jeweils Müller und Woodcock die Füsse im Spiel und vor allem Woodcock drehte jetzt auf, daß den Düsseldorfern Angst und Bange wurde. Die verkürzten zwar durch Wenzel auf 1:3, aber Littbarski machte nach 67 Minuten das 1:4. Das Spiel war gelaufen und eine Minute später liess Zimmerman eine Riesenchance aus. Minute 71 - und der aufgerückte Libero Zewe macht das 2:4. Drei Minuten später - wieder Wenzel und es steht 3:4. Morgenluft für die Fortuna?! Nein, Dieter Müller beruhigt die Nerven, denn in Torjägermanier macht er das 5:3 und drei Minuten später erzielt der sehr agile Okudera das 6:3 für Köln. Mann, binnen 36 Minuten mal eben acht Tore - die Zuschauer sind ausser Rand und Band. Abpfiff - und ich verabschiede mich von Onkel und Vater, wir waren getrennt gefahren, weil ich doch zur Fete wollte.


    Also, Superspiel und ich war in "High Spirits". Ab zum Parkplatz(es regnete übrigens deftig) und rein in die Karre. Starten und Gas geben.....Nichts tut sich, die Batterie ist alle. Der Nachbar nebenan hilft mir aus, ich kriege den
    Wagen gestartet. Jetzt ist es aber so, daß es ein richtiges Verkehrschaos gibt. An der Ausfahrt sind drei Wagen ineinander gefahren. Ich fluche, das gibt nichts mit 18 Uhr 30, das ist schon klar. Alle kreativen Fahrkünste helfen
    nichts(meiner Freundin kann ich nicht Bescheid geben, das war weit vor Mobiltelefon). Um 19 Uhr 15 fahre ich an einer Raststätte vorbei und denke:"Telefonieren?!"....Besser nicht, wer weiss ob der Wagen dann nicht beim Neustart wieder nichts von sich gibt. Ich rausche durch und um 19 Uhr 53 bin ich bei meiner Freundin. Die ist um 19 Uhr 30 stocksauer schon alleine zur Fete, wie ihre Mutter mir mit eisiger Miene mitteilt. OK - das kann heiter werden....
    Auf zur Fete...um 20 Uhr 15 bin ich da. Meine Freundin - umringt von ihren Freundinnen - schaut doppelt so eisig wie ihre Mutter...."Du brauchst gar nichts zu sagen. Nicht mal anrufen kannst du".....Tja, mir ist klar, daß ich
    hier in einem ganz, ganz schweren Auswärtsspiel bin. Und die Schiris sind ihre Freundinnen und alle haben den roten Karton schon in der Hand. Ich mache den Mund auf, da kommt schon der erste Giftpfeil von Freundin 1:"Ich weiss
    gar nicht, was du hier eigentlich noch suchst?!".....Und Freundin 2 fällt gleich munter ein:"Benehmen ist eben Glückssache.".....Ich schaue meine Freundin an und sage:"Willst du vielleicht doch meine Erklärung?!"...Nein, sie wollte sie nicht. Ich solle sie in Ruhe lassen.


    Tja und an dem Abend habe ich dann beschlossen sie wirklich in Ruhe zu lassen und ihr erklärt, daß es das jetzt wäre. Das hat sie an dem Abend nicht sonderlich beeindruckt(später tat es ihr sehr leid), aber naja..


    Zwei Freunde von mir und ich verliessen die Fete dann relativ zügig und gingen in die nächste Kneipe. Die üblichen Jungssprüche:"Sei froh, daß du die Olle los bist"......"die nervt sowieso nur rum", etc. Stimmte zwar nicht immer,
    aber war genau die richtige Medizin. Die Jungs haben gesoffen und ich musste nüchtern bleiben. Immerhin Auto fahren und am nächsten Tag hatte ich ja Spiel. Ok - so um 23 Uhr 30 verabschiede ich mich und gehe zum Auto.
    Klar, was jetzt kommt, oder?!...Richtig, die Karre sprang nicht an. So eine Schei....in die Kneipe gegangen und beim Taxiunternehmen angerufen. Der Sohn vom Taxiunternehmer war ein Freund von mir, der hat mich nach
    Hause gefahren.


    Am nächsten Tag war Spiel. Wir gewannen 5:2 und ich machte zwei Tore und bereitete eines vor. Mein alter Herr - der zugegen war - bemerkte recht lakonisch, daß ich richtig befreit gespielt habe. MUHAHA. Der war gut.

    Lettore silenzioso

  • 17. Februar 1995 - 1.FC Köln gegen Eintracht Frankfurt


    Erstes Spiel der Rückserie an einem Freitag Abend in Müngersdorf vor 27.000 Zuschauern. Was sich heute nach wenig an hört(man ist da die 50.000 als Standardwert gewöhnt) - das war damals recht ordentlich. Vor allem, wenn
    man weiss, daß der FC eine grandiose Hinrunde absolviert hatte. 13:21 Punkte waren die Ausbeute gewesen. Und die hoch gelobten Frankfurter unter ihrem neuen Trainer Josef "Jupp" Heynckes waren gerade mal 2 Punkte
    besser gewesen. Trotz Köpke im Tor, Binz als Libero, Yeboah, Gaudino, Okocha, Furtok, Weber, Doll. Heynckes - der Disziplinfreak - hatte in der Hinrunde massiven Krach mit Gaudino und Yeboah bekommen, bei der Eintracht
    hing der Haussegen komplett schief.


    Der FC begann mit Ilgner im Tor. Hauptmann spielte Libero, Greiner und Thiam gaben die Verteidiger. Ein 5er Mittelfeld mit Dzwiwior, Rudy, Janssen, Steinmann und Weiser. Und davor Labbadia und Polster.


    Drei Minuten im Spiel und Steinmann spielt Labbadia frei - 1:0 für Köln. Wer danach erwartet hatte, daß die Frankfurter wach werden würden hatte sich massiv getäuscht. Von denen kam nichts. Köln jederzeit Herr der Lage, die
    Hessen völlig desolat. Der FC mit dicken Chancen, Polster und vor allem Labbadia nicht zu kontrollieren. Thiam nahm Okocha komplett aus dem Spiel und Rudy und Janssen beherrschten das Mittelfeld nach Belieben. Halbzeit und
    wir schauen uns auf den Rängen doch einigermassen überrascht an. Überrascht, weil das ist Köln`s beste Saisonleistung bis dahin. Und auch überrascht, weil diese Frankfurter Mannschaft so rein gar nichts bringt.


    52te Minute und Labbadia versetzt wieder einmal einen Gegenspieler - Polster bedankt sich und schon steht es 2:0 für den FC. Das Spiel ist gelaufen, die Frankfurter bringen weiterhin nichts auf den Rasen. Rudy spielt drei
    Frankfurter auf dem Bierdeckel aus und schiesst haarscharf daneben, Steinmann hat eine dicke Chance, Polster die nächste und schliesslich macht der beste Mann auf dem Platz - Labbadia - den Deckel drauf. 3:0 und damit ist die
    Eintracht zum guten Schluss auch noch bestens bedient.


    "Diese Schei...Frankfurter", sagt mein Vater....Warum sagt er das?!...Naja, wer das nicht gesehen hat, der verstand aber mal gar nichts von der Materie. Die Mannschaft spielte gegen den Trainer. Und das nicht mal subtil, sondern
    eindeutig. Heynckes war dann auch ein paar Spieltage später weg und Eintracht Idol Charlie Körbel übernahm. "Heynckes hat uns nichts gebracht", hiess aus dem Frankfurter Umfeld. Ja, logisch. Der Trainer hatte es doch wirklich
    und wahrhaftig gewagt, von ein paar Primadonnen Disziplin zu verlangen und die Mannschaft vor dem Individuum zu sehen. So etwas ging natürlich nicht. Heynckes ging dann von selbst Anfang April und verzichtete auf Abfindung.
    Sein Trainerkollege Olsen flog ein paar Monate später. Heynckes wie Olsen hatten vieles gemeinsam: honorige Einstellung, Ahnung vom Fussball, disziplinierte Arbeiter, keine Schaumschläger. Auf der anderen Seite hatten sie
    Spieler, die gerne auf sich selbst sahen. In den Präsidien Leute, die von alles Ahnung hatten - nur nicht vom Fussball. Und Typen in den jeweiligen Fankurven, denen der Geifer aus dem Mund floss und die mangels Intellekt nicht
    verstanden, daß diese Trainer Recht hatten.


    Ich weiss noch, daß ich - weil Heynckes und Olsen eben kurz hintereinander nach dem selben Strickmuster gehen mussten - eine Zeitlang ziemlich gefrustet vom Theater Fussball war.

    Lettore silenzioso

  • 7. März 1970


    1.FC Köln gegen Hannover 96 und nur 20.000 Zuschauer kamen in die altehrwürdige Müngersdorfer Hauptkampfbahn. Der 1.FC Köln hatte fünf Spiele in Serie gewonnen, die Mannschaft war Tabellenzweiter mit Kurs auf die
    Meisterschaft. Köln schoss Tore wie am Fliessband und Köln spielte "den schönsten Fussball Deutschlands" - so Trainer Herbert Burdenski von Rot Weiss Essen, der in der Vorwoche mit seiner Mannschaft beim 5:2 der Kölner
    gnadenlos vorgeführt wurde.


    Der FC begann gegen Hannover mit Manglitz im Tor. In der Deckung agierten von rechts nach links Thielen, Weber, Biskup und Hemmersbach. Im Mittelfeld Simmet, Overath und Flohe. Rechtsaussen spielte Rupp und Linksaussen
    Löhr, als Mittelstürmer Rühl Von Beginn an gab es nur eine Richtung in diesem Spiel und die war Richtung Hannoveraner Tor. Köln spielte überragend. Biskup und Weber absolut souverän, die Verteidiger Hemmersbach und Thielen
    defensiv solide und mit einem unglaublichen Zug zu Gegners Tor. Im Mittelfeld Simmet ruhig und abgeklärt. Heinz Flohe mit technischen Sondereinlagen und Wolfgang Overath deutete mehr als an, warum er der beste Regisseur
    bei der kommenden Weltmeisterschaft in Mexiko sein würde. Und vorne waren Rühl und Löhr gefährlich und der kleine Rupp war nicht zu bremsen und machte seine Gegenspieler phasenweise lächerlich.


    Bis zur 19ten Minute dauerte es, ehe Overath einen der vielen schwungvollen Kölner Angriffe zum 1:0 abschloss und sechs Minuten später gelang dem durchgebrochenen Verteidiger Hemmersbach mit einem Flachschuss das
    2:0. 10 Minuten später verschoss Rühl einen an Rupp verwirkten Elfmeter - aber das konnte die Kölner nicht stoppen. Angriff auf Angriff und der Torwart der Hannoveraner bekam wahrlich die Hände warm geschossen. Ein richtiges
    Highlight, als Flohe eine Flanke von Rupp per Direktabnahme derartig vehement gegen den Balken zimmerte, daß das Tor wackelte.


    Ich weiss noch, wie begeistert ich als kleiner Junge von diesen Kickern war. Diese enorme Sprungkraft eines Wolfgang Weber, diese permanente Offensivspiel der Verteidiger. Die Leichtigkeit eines Heinz Flohes und die Fähigkeit ein
    Spiel zu dirigieren wie Wolfgang Overath. Und dann vorne diese Tricks des kleinen Rupp. In der zweiten Halbzeit ging das nahtlos weiter und das die Kölner bis zur 70ten Minute kein Tor mehr schossen, das war Pech und Können
    des gegnerischen Torwartes und ein bisschen Überheblichkeit. Aber die Kölner hörten nicht auf, die hatten einfach Lust zu kicken und es ging immer weiter drauf und drauf und drauf. Hemmersbach 3:0 in der 70ten, Overath
    4:0 5 Minuten später und Rupp belohnte sich für seine grosse Leistung 5 Minuten vor Schluss zum 5:0. Eine Leistung wie aus einem Guss, ein Spiel wie gemalt.


    Mein Vater und mein Onkel hatten Spass am Filius - der kleine Junge war so glücklich, daß er so ein Spiel sehen durfte. Ich strahlte und lachte und erzählte die ganze Rückfahrt davon wie schön das war. Und was für tolle Spieler
    der FC doch hätte, die besten auf der ganzen Welt. Na - das mag übertrieben gewesen sein. Aber ehrlich Leute - Spieler wie Overath, Flohe und Weber waren zu diesen Zeiten eben Weltklasse.

    Lettore silenzioso

  • 1.FC Köln - Borussia Mönchengladbach am 20ten März 2000


    Der 1.FC Köln stand unangefochten an der Tabellenspitze der zweiten Liga. Trainer Ewald Lienen hatte ein Team zusammen gestellt, daß das Tableau fast nach Belieben beherrschte. Gladbach - abgestiegen in der Vorsaison -
    kam dabei bei weitem nicht mit und lag mit 13 Punkten Rückstand auf Platz vier, immerhin noch mit Chancen auf den Aufstieg.


    Das Stadion war ausverkauft - 42.500 Zuschauer, die neue Arena war noch nicht ganz fertig.


    Zwei Tage vor diesem Spiel war mein Onkel, der Bruder meines Vaters gestorben. Der Schmerz für mich war tief, für meinen Vater unermesslich. So viel hatte uns drei verbunden, so viel mehr noch meinen Vater und seinen
    Bruder. Hat man in so einer Situation noch Lust auf Fussball?!...Nein, aber Onkel hatte uns auf dem Sterbebett das Versprechen abgenommen zum Spiel gegen Gladbach zu fahren. "Ihr müsst nach Köln fahren, das müsst ihr tun. Das
    müsst ihr mir versprechen"....Kurz danach, in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag ist mein Onkel verstorben und mein Vater und ich sassen am Bett. Und mir wurde klar, daß ein unwiederbringliches Stück von mir selbst ge-
    gangen war. Den ganzen Sonntag waren wir dann zusammen mit der Familie, die Beerdigung musste vorbereitet werden. Geschichten über meinen Onkel wurden erzählt, Erinnerungen ausgetauscht. Lachen und Weinen.


    Am Montag fuhren mein Vater und ich nach Köln, jeder tief in seinen Gedanken versunken. Kein unangenehmes Schweigen, sondern ein einvernehmliches. Ein bisschen sprachen wir über das Spiel. Auf unseren Plätzen wurden wir
    von den anderen Leuten um uns herum auf meinen Onkel angesprochen. Wir sassen ja immer mit den gleichen Leuten zusammen und kannten uns alle. Mein Vater erzählte und es herrschte tiefe Betroffenheit, mein Onkel war
    einer der beliebtesten Menschen, die ich kannte.


    Gladbach war besser in Halbzeit 1. Man hatte ja nun auch in Gladbach ein paar Spieler, die tauglich waren. Kamps, Eberl, Frontzeck, Nielsen, Witeczek, Ketaler und van Lent standen in der Anfangsformation. Gladbach hatte dann
    auch die besseren Chancen, aber irgendwie kam der FC unbeschadet raus. Mein Vater und ich sahen uns das Spiel an. Irgendwie waren wir da, aber nicht da. Wir redeten nicht viel, wir waren bei uns. Ich habe während des
    Spieles unzählige Male an meinen Onkel gedacht und innerlich musste ich manchmal lachen. Dieser gütige und intelligente Mann mochte zwei Dinge nicht - Unehrlichkeit und Borussia Mönchengladbach. Und er hätte mächtig
    geflucht darüber, daß die Gladbacher zunächst einmal das bessere Team waren.


    In Halbzeit 2 änderte sich alles. Köln mit enormer Wucht und mit einer ganzen Reihe von Chancen, Gladbach im Grunde genommen nur noch in der eigenen Hälfte. Lottner und Cullmann auf Kölner Seite die Stärksten, aber vor
    allem Donkov versiebte eine Grosschance nach der anderen. Die grösste in der 79ten Minute, kurz vorher war ein Gladbacher mit Gelb - Rot vom Platz geflogen. Drei Minuten später verdasselt Sichone völlig unmotiviert den Ball
    und Ketaler nutzt das zum 0:1. Nicht zu fassen, wir haben eine Chance nach der anderen und Gladbach führt. Köln rennt an, aber hat kein Glück. In Minute 89 fliegt der nächste Gladbacher vom Platz und eine Minute später
    schiesst Lottner den hoch verdienten Ausgleich. Das Stadion explodiert vor Freude. Und mein Vater und ich fangen an zu weinen und dann kommen fünf, sechs Leute zu uns und umarmen und drücken uns. "Der war für Deinen
    Bruder", sagt einer. "Der war für Deinen Bruder"....Das habe ich nie vergessen, ich hatte exakt das gleiche Gefühl in dem Moment wo der Ball im Gladbacher Tor einschlägt. Der Fussballgott im Himmel hatte zugesehen und genau
    das entschieden.....Und die Tränen des Schmerzes und des Glücks flossen nicht nur bei mir und meinem Vater, sondern auch bei denen die in diesem Moment bei uns waren. Ein unvergesslicher Moment in Müngersdorf bei einem
    Derby gegen Mönchengladbach vor fast genau 20 Jahren.

    Lettore silenzioso

  • @Listlos das ist die schönste traurigste Geschichte die ich hier bis jetzt im Brett gelesen habe. Respekt. :candle:

    Wer sind schon Messi, Ronaldo und Neymar wenn du einen Jonas Hector hast ?

  • März 1970 Hamburger Spielverein gegen den 1.FC Köln 2:5 (0:2)


    Aus den Aufzeichnungen meines Vaters


    Stadion: Hamburger Volkspark, Wetter kühl mit einigen Regentropfen. Zuschauerzahl ca. 25.000


    1.FC Köln mit sehr offensiver Aufstellung: Manglitz im Tor. In Verteidigung Hemmersbach und Thielen. Libero Biskup, Stopper Weber. Im Mittelfeld Simmet, Flohe und Overath. Im Sturm Rupp, Rühl und Löhr. Der HSV mit Grischkowski im Tor. In der Verteidigung agieren Sandmann und Kurbjuhn, Libero Willi Schulz, Stopper Nogly. Im Mittelfeld mit Hellfritz, dem österreichischen Internationalen Hof und Zazyck. Vorne Beyer, Fock und natürlich Uwe Seeler.


    Köln von Beginn an dominierende Einheit. Die Erfolgsserie hat der Mannschaft ein grosses Vertrauen in sich gegeben. Overath spielt sehr offensiv und Hamburg kann sich der Kölner Angriffe schwer erwehren. Löhr ein ständiger
    Unruheherd, schiesst folgerichtig das 1:0 nach 30 Minuten. Flohe verwirrt durch seine Dribblings sehr oft den Gegner. In Minute 30
    muss Thielen verletzt raus, Trainer Merkle bringt für den Verteidiger einen Stürmer, Hornig. Simmet geht auf Verteidiger, Overath
    etwas weniger offensiv, Hórnig Linksaussen.


    Spiel verändert sich nicht, Köln sehr überlegen und in Minute 42 durch Overath mit 2:0. Pause, hoch verdiente Führung.


    IN HZ 2 macht der österreichische Nationalkicker Hof in 50ter Minute das 1:2. Hamburg mít frischem Wind, aber alles ist vorbei, als
    Löhr binnen 5 Minuten auf 4:1 stellt. Hellfritz verkürzt in 70ter, Rupp markiert Endstand. 5:2 für den FC in Hamburg. Beste Kölner
    Flohe(grosse läuferische Leistung), Overath. Löhr in dieser Form sicher ein Kandidat für Mexiko. Überragend Bulle Weber, Uwe
    Seeler sah keinen Weber keinen Stich.


    FC jetzt mit 9 Siegen in Serie, Kurs Meisterschaft?!

    Lettore silenzioso

  • Auf den Tag genau 55 Jahre ist es her, daß beim letzten Teil der Liverpool Trilogie der Vorhang auf ging.


    Der 1.FC Köln und der FC Liverpool waren Gegner im Viertelfinale des Europokales der Landesmeister. Im Hinspiel in Köln und im
    Rückspiel in Liverpool hatte es jeweils ein torloses Remis gegeben. Beim Spiel in Liverpool hatte Torwart Schumacher eine legendäre Vorstellung im Tor der Kölner geboten. Und so kam es dann zu einem Entscheidungsspiel auf neutralem Platz und in Rotterdam wollten 50.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena de Kuip den Showdown sehen. Und sie sahen einen ´wahrhaft einzigartigen Showdown. Mein Onkel - vor Ort anwesend - hat mir x mal Geschichte und Geschichten um dieses Spiel erzählt, so lange bis ich fest davon überzeugt war, selber anwesend gewesen zu sein.


    Köln hatte nach wie vor das Handicap auf den verletzten Kapitän Hans Schäfer verzichten zu müssen, stellte aber in folgender
    Aufstellung eine starke Mannschaft:
    Schumacher Regh Pott Hemmersbach Weber Sturm Overath Thielen Löhr Müller Hórnig. Liverpool mit seinen Stars um Byrne, Smith,
    Callaghan und Hunt war dennoch favorisiert.


    In Rotterdam entwickelte sich ein fulminantes Spiel mit offenem Visier. Weber hatte in der 19ten Minute das Pech sich so zu
    zu verletzen, daß er zunächst einmal in die Kabine musste. Man konnte nicht auswechseln, also der FC mit 10 Mann weiter. Zwei
    Minuten später 1:0 für Liverpool durch St. John, die ihre Führung ausbauten. 36 Minute 2:0 durch Hunter. Karl - Heinz Thielen war
    es vorbehalten das 1:2 in der 40ten Minute zu erzielen, Köln also mit Hoffnung.


    Weber spielte in HZ 2 wieder mit. Allerdings so, daß er auf Rechtsaussen eine Statistenrolle ausfüllte. Wie sich später heraus stellte, absolvierte der "Bulle" die restliche Spielzeit mit gebrochenem Wadenbein - ein Fakt, der zu Weber`s legendärem Ruf nicht
    unerheblich beitragen sollte. 3 Minuten ist man in der zweiten Halbzeit und Löhr erzielt mit Flachschuss das 2:2. Köln ist jetzt
    besser und Liverpool muss bangen. In Minute 70 begeht Yeats eine Tätlichkeit, als er Löhr schlägt - ein klarer Platzverweis, den
    Schiri Schaut nicht gibt. Nicht geben tut er auch wenig später ein reguläres Tor von Hornig, dem er aus unerfindlichen Gründen die
    Anerkennung versagt. 20.000 Kölner in Rotterdam sind entrüstet und auch der neutrale Teil der Zuschauer ist längst auf Seiten der
    unglaublich fightenden Deutschen. Es geht in die Verlängerung, in der beide Mannschaften stehend K.O. sind....


    In diesen Zeiten gab es nicht nur keine Auswechslung, es gab auch kein Elfmeterschiessen. Der Münzwurf musste es richten und
    auch in dieser Disziplin gab es zwei Anläufe, da beim ersten Mal die Münze fast senkrecht im Morast stecken blieb. Im zweiten
    Anlauf "gewann" Liverpool.


    Bill Shankly, der später legendäre Trainer des FC Liverpool, sagte, daß die Deutschen unverdient ausgeschieden seien. Man
    sei keinen Deut besser gewesen über die drei Spiele. Viele erregten sich über den Schiedsrichter, alle erregten sich über die
    Ungerechtigkeit des Münzwurfes. Der FC hatte ein bis heute legendäres Entscheidungsspiel geliefert und die Mannschaft wurde
    ob ihres Mutes und ihres in der Niederlage untadeligen Verhaltens nicht nur in Deutschland gefeiert. Holländische Zeitungen
    texteten, daß dieser FC Köln mehr für das gute Verhältnis zwischen Holländern und Deutschen getan hätte als alle Politiker
    über zwanzig Jahre nach dem grossen Krieg und der Besetzung von Holland durch Nazideutschland.


    Mein Onkel sagte stets, daß ihm - in der Erinnerung an dieses Spiel - die grossartige Haltung der Mannschaft während des
    Spieles und nach dem Spiel in Erinnerung geblieben sei. Er war dabei, er wird es gewusst haben.

    Lettore silenzioso

  • Übrigens blieb die Münze beim ersten Wurf leicht in Rüchtung weißer Seite im Morast stecken, also wäre der FC weitergekommen hätte sie sich noch dazu entschieden umzukippen.


    Außerdem bekamen die Kölner, laut Löhr ( :candle: ) damals zwar sehr erfolgreich aber nicht allzu beliebt in Restdeutschland, bei ihrem nächsten Ligapsiel sogar vom gegner stehende Ovationen.


    Was den Schiri angeht hätten wir mit einen wahren Unparteiischen (Oder dem VAR :clown_face: ) vielleicht als allererste deutsche Mannschaft einen Europapokal gewonnen. :EL

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Übrigens blieb die Münze beim ersten Wurf leicht in Rüchtung weißer Seite im Morast stecken, also wäre der FC weitergekommen hätte sie sich noch dazu entschieden umzukippen.


    Außerdem bekamen die Kölner, laut Löhr ( :candle: ) damals zwar sehr erfolgreich aber nicht allzu beliebt in Restdeutschland, bei ihrem nächsten Ligapsiel sogar vom gegner stehende Ovationen.


    Was den Schiri angeht hätten wir mit einen wahren Unparteiischen (Oder dem VAR :clown_face: ) vielleicht als allererste deutsche Mannschaft einen Europapokal gewonnen. :EL

    Ja, das mit der Münze beim ersten Versuch war wohl so.


    Wir hätten also weiter kommen können, ja. In der nächsten Runde traf Liverpool übrigens auf Inter Mailand und besiegte die
    Italiener zu Hause mit 3:1, verlor aber in Mailand mit 0:3.


    Inter wiederum spielte dann im Endspiel gegen Benfica Lissabon und zwar in San Siro und gewann den damaligen Europapokal der
    Landesmeister mit dem italienischten Resultat - 1:0. Laut vielen Zeitzeugen überaus glücklich und vor allem dank einer knallharten
    Gangart gegen Benfica`s Starstürmer Eusebio.

    Lettore silenzioso

  • 30.03.1985 1.FC Köln gegen Waldhof Mannheim


    In der Truppe, in der ich spielte, hatten wir einen jener Spieler die im Grunde genommen nicht auf einen Fussballplatz gehören. Weil das einzige, was sie wollen und können, ist das Spiel des Gegners zerstören und den
    Gegenspieler so optimal traktieren(inklusive Trash Talk, aber meistens eben physisch), daß die nach spätestens 15 Minuten die Lust verlieren....Dieser Spieler trug bei uns eine Zeitlang den Spitznamen Camacho, nach dem
    eisenharten Real Verteidiger der 70er und 80er Jahre. Ich taufte ihn um - und nannte ihn Schlindwein. Jenen Dieter Schlindwein, der sich zu jener Zeit beim SV Waldhof Mannheim den Spitznamen "Eisen Dieter" erwarb. Dieter S.
    war das , was man als sehr robusten Fussballer bezeichnete.


    Der ehemalige "Camacho", jetzt also "Schlindwein" - hasste mich aus tiefster Seele. Und im Training spielte er mit grosser Freude immer gegen mich. Das Blöde für Schlindwein war allerdings, daß ich (a) Schlichtweg besser war
    als er und (b) obwohl technisch beschlagen wahrlich kein Kind von Traurigkeit. Mit anderen Worten - es gab immer richtig Zunder. Und Schlindwein - das habe ich immer böse nachgehalten - war kein Treter mir offenem Visier,
    der war auch link. Immer so schön von hinten, immer mit dem Ellenbogen in der nächsten Rippe es Gegenspielers unterwegs.


    Am Montag war immer leichtes Auslauftraining und ich hatte den guten Schlindwein auf dem Lauf und später in der Kabine ein paar Takte erzählt, weil er am Sonntag vorher wieder sein Hauptaugenmerk darauf gelegt hatte,
    gegnerische Schienbeine bis zum Anschlag zu polieren. Er hatte sich das offensichtlich gut gemerkt, im Trainingsspiel am Dienstag ging es dann wieder mal richtig zur Sache. Wobei ich ziemlich verschont blieb - bis kurz vor
    Ende. Da nahm ich einen hohen Ball mit der Brust an und Schlindwein sprang mich dabei an wie der Tiger seine Beute. Ich landete deftig auf dem Rücken und es tat schon ziemlich weh.


    So - diese Geschichte schicke ich mal vorweg. Denn, am Samstag nach meinem Trainingsvorfall, fuhren wir nach Köln um das Gastspiel der Waldhöfer zu sehen.


    Beide Mannschaftsaufstellungen habe ich mir - gewissenhaft wie immer - notiert. Beginnen wir mit dem Gastgeber:


    Schumacher - Geils Steiner Hönerbach Prestin - Lehnhoff Hartwig Bein Engels - Littbarski Allofs gegen


    Zimmermann - Quaisser Dickgiesser Schön Tsionanis - Kohler Schlindwein Heck Scholz - Bührer Klotz


    In der Mannschaft des SV Waldhof standen somit mit den Herren Quaisser, Dickgiesser Tsionansi Kohler und Schlindwein nicht weniger als 5 diplomierte Totschläger. Nun waren insbesondere die Herren Steiner und Hartwig auch
    keine wirklich lieblichen Gesellen, aber unseren Feingeistern Littbarski, Allofs, Bein und Lehnhoff stand von Minute 1 an der Angstschweiss auf der Stirn. Minute 3 und Lehnhoff kommt rechts an den Ball. Und wird von Kohler
    derartig resolut abgegrätscht, daß er anschliessend für Minuten humpelt. Foul gepfiffen durch den Schiri?!....Jungs, wir waren in den Achtzigern. Das war doch kein Foul, das war ein Sliding Tackling.


    Die Kölner Stürmer Littbarski und Allofs hatten erkennbar kein Interesse, sich nachhaltig in einen Raum zu bewegen, wo es anschliessend "eng" werden konnte. Im Mittelfeld wurden schon mal ein paar "Deftigkeiten" gewechselt,
    aber es war unverkennbar, daß die Kölner wirklich nur schadlos vom Platz kommen wollten. Vielleicht ein Glücksschuss, aber nächste Woche wollen wir doch auch noch Laufen können. Ein grausames Spiel und Eisen Dieter, den
    ich unter strenger Beobachtung hatte, der grinste sich einen. Hier mal ein Tritt, da mal ein Spruch - jo, Dieter fühlte sich wohl. Halbzeit 0:0 und ein gellendes Pfeifkonzert der 8.000(!!) Zuschauer.


    Zweite Halbzeit und der FC bemüht sich dann doch etwas mehr. Aber sobald er auch nur in die Mitte der gegnerischen Hälfte kommt - er wird gestoppt. Schon mal fair und schon mal - sagen wir mit Körperkontakt. Und dann,
    dann wird doch tatsächlich der Allofs unvorsichtig und startet ein Dribbling. Passiert einen Gegner und den zweiten Gegner und dann kommt...ja, es kommt Eisen Dieter..und er stoppt Klaus Allofs sehr humorlos. Allofs ist
    total wütend, steht auf und der kleine Waldhöfer Stürmer Bührer versucht ihn zu beschwichtigen und Allofs schubst und Bührer schubst zurück. Und der Schiri gibt beiden die Karte und Köln den Freistoss. Und Eisen Dieter?!
    Ja, nichts. Dieterle hatte sich geschickt beim Encontre von Bührer und Allofs davon gestohlen und grinste sich einen. Auf den Rängen tobe ich wie ein Wahnsinniger...."Schiri, du Blinder, gib dem Schlindwein die Karte....Das
    kann doch wohl nicht wahr sein....Schlindwein, du Drecksack".....Und so weiter und so weiter....Mein Onkel und mein Vater haben mich sehr besorgt gemustert. Ja, ok - war ein Foul. Ja, ok - das war gelb. Aber muss man dann
    gleich wie Rumpelstilzchen herum toben?!


    Tja, sie hatten offensichtlich nicht die gleiche Vorgeschichte wie ich. Denn ich hörte überhaupt nicht mehr auf. Brummte unentwegt herum, über die Treter dieser Liga. Unfähige Schiris und überhaupt die Ungerechtigkeit
    dieser Welt.


    Ach so, das Spiel ging natürlich 0:0 aus. Mannomann - und ich würde bald wieder Schlindwein geniessen müssen.

    Lettore silenzioso

  • Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Dieter Müller.


    Echt kölsche Schnapszahl dieses Mal - 66 Jahre. Mensch Dieter, wie die Zeit vergeht.


    Du warst der beste Kölner Stürmer, den ich je gesehen habe. Und ich habe sie alle gesehen - die Löhrs, Allofs, Littis(als er noch Stürmer war), Woodcocks, Fischers, Polsters, Modestes.


    Gekommen als "kleiner" Amateurnationalspieler von Kickers Offenbach zur Saison 73/74. 17 Tore in der ersten Saison für den FC und dann gleich mal 25 in der zweiten. Und dann kam dieses unfassbare Pech mit deiner
    schweren Rippenfellentzündung im August 75, als die Leute von TB und Ende der Karriere munkelten. Ein halbes Jahr später warst du wieder da und wieder Tore am Fliessband. Torschützenkönig 77 und 78. Deutscher
    Pokalsieger 77 und 78. Vizeeuropameister mit der Nationalelf und einem unvergesslichen Debüt im Halbfinale gegen Jugoslawien.


    Schade, daß du uns 81 verlassen hast. Gut für dich, daß du dann nach Frankreich gegangen bist(nach dem Jahr in Stuttgart) und bei Girondins Bordeaux zweimal französischer Meister geworden bist. Schade, daß ihr damals
    im Halbfinale des Meistercups gescheitert seid - wie auch der FC gegen Nottingham.


    Dieter, du warst mir immer einer der Liebsten. Charaktervoller Bursche. Danke für die vielen Tore beim FC, Danke für die schönen Erinnerungen. Feier schön und lass dich feiern. Und bleib gesund!!

    Lettore silenzioso

  • Bodo Illgner wird heute 53 Jahre alt, hier ein kleiner Zusammenschnitt einiger seiner besten Paraden:


    https://twitter.com/fckoeln/status/1247509434009600000


    Happy Börsday, Bodo. :prost: :FC: :prost:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Auch Karl-Heinz Thielen hatte vor ein paar Tagen Geburtstag, bei ihm war es der 80te, und auch für ihn hatte der FC ein kleines Video zusammengeschnitten:


    https://twitter.com/fckoeln/status/1245772988303073280


    :prost: :FC: :prost:

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  • 1. FC Köln - Hoffenheim, 12ter April 2015


    An dieses Spiel habe ich wahrlich Erinnerungen. Zunächst mal war es gar nicht klar, daß wir es überhaupt zum Spiel schaffen würden - meine Söhne und ich. Das Spiel war an einem Sonntag und an dem Samstag vorher war eine
    Familienfeier in Norddeutschland. Uns war schon klar. daß unsere trinkfeste Norddeutsche Verwandschaft uns beuteln würde. Was dann auch geschah. Über die Details möchte ich den Mantel der Nächstenliebe breiten...


    Jedenfalls fuhr meine Frau zurück und sie war nicht gerade bester Stimmung, denn - soviel sei verraten - ihr sauberer Mann und ihre noch viel sauberen Söhne hatten sich durch reichlich Durst ausgezeichnet.


    OK - nichtsdestotrotz war klar, wir wollten zum Spiel. Zuhause angekommen, kurz durch das Gesicht gewaschen und ab nach Müngersdorf. Mittlerweile war ich auch wieder fahrtüchtig und wir sassen dann pünktlich zum
    Anpfiff auf den Plätzen. Köln brauchte die Punkte, um drin zu bleiben. Und Hoffenheim brauchte die Punkte, um in das internationale Geschäft zu kommen. Es war irgendwie eine skurrile Saison. In 13 Heimspielen bis dahin
    hatte es der FC auf sage und schreibe 13 Punkte gebracht und gerade mal zwei Spiele zu Hause gewonnen und dabei 10 Tore erzielt, allerdings auch nur 12 kassiert(auswärts war man seinerzeit die 5t beste Truppe).


    Köln spielte in folgender Aufstellung:


    Horn - Olkowski Maroh Wimmer Hector - Lehmann Vogt Nagasawa Risse - Osako Ujah. Später kamen noch Matuschyk für Ujah und Bröker für Osako.


    Hoffenheim mit Spielern wie Baumann, beck, Rudy, Polanski, Volland, Firmino und später Modeste und Szalai.


    Vor dem Spiel tippten wir wie üblich. Ich weiss es noch wie heute. Meine Söhne tippten beide 1:1 und ich tippte 3:2 und musste mir dafür Hohngelächter anhören. "3 Stück machen wir nie im Leben und schon gar nicht zu Hause".


    Das Spiel war wirklich klasse und fing auch gleich richtig gut an. Hoffenheim mit mehr Ballbesitz(und daran änderte sich das ganze Spiel nichts) und der FC war sehr agil, sehr agressiv und spielte gefährlich nach vorne.
    Insbesondere Osako war von den Hoffenheimern kaum zu bändigen und auch Ujah machte einen sehr guten Eindruck. Nach 20 Minuten kommt Bikakcic gegen Osako zu spät, Foul im Strafraum und Elfmeter, den Lehmann dann
    zum 1:0 verwertet. Sehr verdient. Danach spielten die Kölner etwas defensiver und sehr geordnet, Hoffenheim bemüht aber nicht letzten Endes durchschlagkräftig. Sieben Minuten vor der Pause ein Superauftritt von Risse, der
    sich rechts sehr gekonnt durchsetzt, Hereingabe auf Ujah und der scheitert aus Nahdistanz am Pfosten.


    Zweite Halbzeit und der FC ist weiterhin besser und hat zwei dicke Gelegenheiten durch Ujah und Olkowski, bevor Ujah in Minute 55 nach einer sehr guten Kombination über Vogt, Nagasawa und Osako das 2:0 gelingt. Ein
    richtig gutes Tor. Hoffenheim wechselt nach etwas mehr als einer Stunde Modeste und Szalai ein und setzt alles auf Angriff. Minute 70 - Olkowski kommt im Strafraum gegen Modeste zu spät und foult den Franzosen. Es gibt
    nicht nur den fälligen Elfer, es gibt gleich auch noch Rot für Olkowski. Kann man geben, muss man nicht geben - eine sehr harte Entscheidung. Polanski verwandelt den Elfmeter und Hoffenheim ist wieder dabei.


    Stöger wechselt defensiv ein - Matuschyk kommt für Ujah in Minute 75. Und drei Minuten kommt der sehr starke Hector an den Ball und geht an vier Hoffenheimern vorbei und schiesst unter dem Jubel von 45.000 Zuschauern
    ins Tor. 3:1 - das muss die Entscheidung sein. Ist sie nicht. Ecke für Hoffenheim, Horn segelt vorbei und Modeste köpft ein. 3:2 nur noch in der 88ten Minute und es wird in den restlichen 7 Minuten ein sehr banges Spiel, denn
    die Hoffenheimer werfen alles nach vorne. Der Abpfiff ist eine Erlösung. Der FC hat jetzt 33 Punkte und ist auf dem besten Wege die Klasse zu halten.


    Fazit: sehr gutes und spannendes Spiel. Sehr hartes Spiel mit sieben gelben und einer roten Karte, wobei die Härte vor allem vom FC aus geht. Und der richtige Tip vom wahren Fussballfachmann, wie ich meinen Söhnen
    erkläre. Na - dann können die nach dem Spiel gut mit leben.

    Lettore silenzioso

  • Der Berliner "Sichelfuss" Pierre Littbarski begeht nun heute seinen 60. Geburtstag!


    Allet Jute zum runden Ehrentag, an einen meener größten Lieblinge im Effzeh - Dress :prost: :FC:


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    :face_with_tears_of_joy:

    Mir doch ejal, ihr kleenen Hasen!

    Einmal editiert, zuletzt von Hassenichjesehen ()

  • Herzlichen Glückwunsch zum 60ten Geburtstag, lieber Pierre Littbarski.


    Vizeweltmeister 1982, Vizeweltmeister 1986 und Weltmeister 1990, deutscher Pokalsieger mit dem 1.FC Köln 1983 - sinnigerweise der einzige Clubtitel, den Pierre Littbarski in einer wahrhaft ruhmreichen Karriere erreichen
    konnte.


    1978 kam ein schmächtiger, kleiner Berliner aus Zehlendorf zum damals grossen 1.FC Köln, dem amtierenden deutschen Fussballmeister. Hennes Weisweiler und Kalli Thielen hatten Littbarski nach dem Endspiel um die
    deutsche A Jugend Meisterschaft 1978 stante pede verpflichtet - überwältigend, welchen Eindruck der junge LItti da schon gemacht hatte. Littbarski kam gleich an in Köln. Weisweiler liebte es junge Talente zu formen und
    den Arrivierten Dampf zu machen. Litti hatte seine Einsätze und war in der Mannschaft schnell durch seine lustige Art auch beliebt. In der Saison 79/80 setzte sich dieser Trend fest, Littbarski wurde zur festen Grösse in
    Köln. Ein Rechtsaussen wie "gemalt" - schnell und trickreich, ein Dribbler par excellence. Weisweiler ging, Heddergott kam und flog und es kam Rinus Michels. Und für die Saison 81/82 rüstete der FC massiv auf. Vorne sollten
    es Topstürmer wie Klaus Fischer, Klaus Allofs und Tony Woodcock richten. Littbarski - so dachte man - würde es da schon sehr schwer bekommen. Der einzig völlig unumstrittene Stürmer in dieser Saison wurde: Littbarski, der
    eine formidable Runde spielte und formstärkster Kölner war. Debüt in der Nationalmannschaft und gleich Stammspieler. Mit zur WM 1982 mit wahren Galaauftritten wie beispielsweise im Jahrhundertspielt gegen Frankreich, als
    Littbarski ein Tor erzielte und an den anderen massgeblich beteiligt war. Das Endspiel um die WM ging verloren gegen Italien, aber der kleine "Litti" hatte sich bei dieser Endrunde Weltweit einen Namen gemacht.


    1983 wurde er mit dem FC Pokalsieger und erzielte das entscheidene Tor gegen Fortuna Köln in Müngersdorf. Allerdings war da das Tischtuch zwischen vielen Stars und Michels schon durch geschnitten. Littbarski warf dem
    Trainer - obwohl der ihn immer brachte - unmenschliche Methoden vor. Michels wurde Anfang der Saison 83/84 gefeuert und Löhr übernahm - der Beginn des Sturmduos Allofs/Littbarski, die von da quasi um die Wette ballerten.
    Zu Titeln reichte es nicht - zu unausbalanciert der Kader in diesen Spielzeiten. 1984/85 wurde man immerhin Dritter der Meisterschaft und 1986 erreichte man das Endspiel um den UEFA Pokal, das gegen Real Madrid verloren
    ging. Littbarski hatte sich vorher verletzt und fuhr als Quasi Rekonvaleszent nach Mexiko zur WM. Die Mannschaft wurde Vizeweltmeister, für Litti reichte es aber nur zu drei Einsätzen. Danach ging Littbarski nach Paris, eine
    Fehlentscheidung des kleinen Kölners, die er bitter bereuen sollte. In Paris herrschte nur einer und das der Uruguayer Enzo Francescoli und der sorgte dafür, daß ein Landsmann an seiner Seite spielte und nicht Littbarski. Das
    damalige Regelwerk sah vor, daß nur zwei Ausländer in der jeweiligen Mannschaft auflaufen konnten - Litti sass oft gefrustet auf der Bank. Köln holte Littbarski zu Beginn der Saison 87/88 zurück und Littbarski war jetzt nicht
    mehr Rechtsaussen, sondern der Dirigent im Mittelfeld. Das Kölner Mittelfeld dieser Tage bestand in aller Regel aus Littbarski, Olsen, Hässler, Engels und oder Jansen und hatte internationales Format. Bestimmender Faktor
    Pierre Littbarski. Köln wurde 88 wieder Dritter der Meisterschaft und in den Jahren darauf jeweils Vizemeister und Littbarski war unumstrittener Kapitän und Dreh - und Angelpunkt der Mannschaft. Und kehrte zurück in die
    Nationalmannschaft, mit der im letzten seiner 71 Länderspiele Weltmeister wurde.


    Zu Beginn der Saison 90/91 schlug das Unglück mit aller Macht über dem FC zusammen. Steiner erlitt einen Kreuzbandriss und kehrte nie wieder, Littbarski erlitt einen Kreuzbandriss und kam in der Rückrunde wieder zum
    Einsatz. Erreichte mit dem FC das Pokalendspiel, welches nach Elferschiessen in Berlin gegen Bremen verloren ging(Litti verschoss zu allem Überfluss seinen Elfmeter). Die Saison darauf erbrachte immerhin einen Platz 4 und
    damit die UEFA Pokal Qualifikation. 1992/93 spielte Littbarski seine letzte Saison in Köln, erzielte mit einem Doppelpack gegen Nürnberg noch zwei wichtige Treffer um Schluss und ging dann nach Japan. Der FC sicherte sich
    ohne seinen Kapitän den Erhalt der Liga.


    Pierre Littbarski war ein wirklicher Rastelli am Ball. An guten Tagen Klasse, an sehr guten Tagen schlicht und simpel unwiderstehlich. Dribblings par excellence, ein vortreffliches Auge und eine erstaunliche Schusskraft haben
    ihn ausgezeichnet. 116 Bundesliga Tore stehen für den ehemaligen Weltklassespieler in Köln zu Buche, dazu unzählige Vorbereitungen von Toren. Litti war ein Pfiffikus vor dem Herrn, der seine mangelnde Körpergrösse
    und Körperstärke durch seine grandiose Technik und sein Spielverständnis weit überkompensierte. Pierre Littbarski war einer der besten Spieler, die ich in Köln erlebt habe.


    Nochmals herzlichen Glückwunsch und alles gute, lieber Pierre. Und habe Dank für tausend Erinnerungen an deine grandiose Spielkunst

    Lettore silenzioso

  • @Listlos


    Super zusammengefasst, die Verpflichtung Littis ging allerdings allein auf Thielens Kappe.
    Nachdem Littbarski die A-Jugend des Effzeh im Viertelfinale nahezu im Alleingang auseinander nahm, machte der Kalli gleich Nägel mit Köpfen.
    Weisweiler erkundigte sich bei Thielen erst einmal ob der ein Stürmer wäre.


    Funfact: Unser erster Millionen-Mann, Roger van Gool, sagte nach Littis erstem Spiel dass es auf lange Sicht sein Letztes sein sollte.
    Was eine Fehleinschätzung :slightly_smiling_face:


    Danke dir für diese wunderbaren Erinnerungen :thumbs_up:

    Mir doch ejal, ihr kleenen Hasen!

    Einmal editiert, zuletzt von Hassenichjesehen ()

  • Hassenichjesehen: Manchmal streite ich mit mir selber, wann Litti seine besten Spielzeiten hatte und er hatte eine Menge sehr gute. Ich glaube, daß die Saison 81/82 eine aussergewöhnliche war - damals noch als echter
    Rechtsaussen. Der Kerl war überhaupt nicht zu fassen, schlüpfte seinen Gegenspieler durch die Finger wie ein nasser Aal. Und 89/90 - dann in veränderter Rolle. Als Spielmacher, Antreiber und Kapitän. Das war schon toll,
    wie der Litti auch den Wechsel vom eher Solospieler zum Mannschaftsspieler hinbekommen hat - aber eben ohne die Solospielereigenschaften zu verlieren. Ein grossartiger Fussballer und das wir in der Zeit mit ihm nicht
    Meister geworden sind(dafür dreimal Vizemeister) - das lag wahrlich nicht an ihm.

    Lettore silenzioso

  • Puh... ja, ist schwer.


    In seinen ersten Jahren war ich ob seiner Raffinesse, seiner Dribblings sowie unbekümmerten Spielweise völlig begeistert.
    Ich versuchte seinerzeit sogar seinen Laufstil zu kopieren (wat äußerst schlecht geht wenn man keine O-Stelzen hat) :woman_facepalming: :face_with_tears_of_joy:
    Auf "DIE" Saison mag ich mich auch nicht so wirklich festlegen, gehe aber doch mit der Saison 81/82 konform.


    Purzelbäume vor Freude schlug ich als der Litti zur Saison 87/88 zurückkehrte und dem Effzeh sogar ein Darlehen zur Verfügung stellte um ja wieder nach Kölle zu kommen.


    Ein wahrhaft großartiger Kerl!

    Mir doch ejal, ihr kleenen Hasen!