Legendäre Spieler der 60er und 70er Jahre

  • 1. Mai ist heute. Was habt ihr denn so am 01.05.1990 gemacht?! Wenn ihr überhaupt schon was gemacht habt.....


    Tja, das ist der Vorteil, wenn man sich Notizen macht. Wer schreibt, der bleibt.


    Am 1ten des Jahres 1990 spielte der 1. FC Köln gegen Waldhof(Schlachthof) Mannheim. 20 Uhr war es, ein Dienstag, als dieses
    Spiel angepfiffen wurde. Sagenhafte 6000 Zuschauer hatten sich in die 60.000 Leute Arena verirrt - unter anderem Kumpel Manni
    und ich. Das war im Grunde genommen nach unserem epischen Auftritt am Vortag beim Tanz in den Mai wahrlich nicht abzusehen
    gewesen. Manni und ich hatten am Vortag pünktlich um 18 Uhr das erste Getränk zu uns genommen. Um 21 Uhr 30 waren wir
    - schon mächtig in Stimmung - in einer Lokalität aufgelaufen, wo es (a) reichlich geistige Getränke gab, (b) drei Bands Kostproben
    des überschaubaren Talentes gaben, (c) eine ganze Reihe unserer trinkfesten Kameraden warteten und (d) reichlich hübsche
    Hasen nur darauf warteten, daß Manni und ich unseren unübertroffenen Esprit an sie verschwendeten.


    Meine Güte, wir haben unserem Ruf alle Ehre gegeben, mussten aber feststellen, daß wir um 3 Uhr 45 ziemlich alleine in besagter
    Lokalität standen - voll bis zum Stehkragen. Machte nichts, schnell noch 2 oder 3 Bier - und dann haben sie uns raus geworfen.
    Ab in Mannis Bude. HUNGER. Manni hat 10 Eier, 10 x Spiegelei. Dazu schnell noch Kaffee und Bier - ja, die berühmte und berüchtigte Links-Rechts Kombination. Dann noch mal schnell ein paar Fernet drauf gekippt und dann ohnmächtig werden.


    14 Uhr 30 - und wir erwachen an verschiedenen Stellen der Wohnung mit dröhnendem Schädel. "Was für ne Grütze", sagt Manni.
    "Irgendeines der Spiegeleier muss doch tatsächlich schlecht gewesen sein!"....."Jo Manni", sag ich...."lass uns schnell mal ein Bier
    dagegen kippen"..."Bier, bist du bescheuert...da muss jetzt ein Fernet her, du Laie. Immer mit dem anfangen, mit dem du aufgehört hast."..."OK - ich habe mit Bier und Fernet aufgehört"....Zwei Bier und einen Fernet später, da sieht die Welt schon viel besser aus.


    "Stadion?!", frage ich. "Logo", sagt Manni..."Aber erst mal Körperpflege"....Manni geht ins Badezimmer. 2 Minuten später ein infer-
    nalischer Krach. Ich stürze ins Badezimmer. Manni hat irgendwie den Spiegel von der Wand geholt und der liegt in Einzelteilen auf
    den Fliesen...."Du Idiot, das bringt sieben Jahre Pech."...."Quatsch, ich hab ja nich rein geschaut. So bringt das sieben Jahre Glück."


    Wir beseitigen den Schaden. Duschen und pflegen.....18 Uhr in die Bahn. 18 Uhr 20 und wir haben Durst. 19 Uhr 45 - wir haben
    immer noch Durst und betreten mit dem xten Bier das Stadion.


    1.FC Köln - Waldhof Mannheim


    Köln mit folgender Aufstellung:


    Ilgner Steiner Giske Higl Greiner Jansen Hässler Littbarski Ordenewitz Sturm Götz. Die abstiegsbedrohten Mannheimer mit
    ultradefensiver Aufstellung, sie wollen mauern wie üblich. Vor dem Spiel tönt Manni richtig rum. "Spiegel kaputt, nich rein ge-
    schaut, Waldhof bekommt die Hucke voll."


    Nun muss man dazu sagen, daß der FC zwar Tabellenzweiter ist - aber in dieser Saison überschaubare Heimauftritte abliefert.
    15 Heimspiele waren es bis dahin und die Kölner haben gerade mal 18:12 Punkte zu Hause geholt und das war für damalige
    Kölner Verhältnisse geradezu grottig. Ich mache Manni auf diesen Umstand aufmerksam...."Spiegel kaputt, nich rein geschaut - die
    bekommen die Hucke voll."


    Vier Minuten ist das Spiel alt - Falko Götz zum 1:0. 4 Minuten später - Sturm erhöht zum 2:0...."Du hast doch überhaupt keine
    Ahnung", schreit Manni durch das leere Stadion..."Bier holen, pronto."....Was soll ich machen - ich hole Bier.
    Bis Halbzeit EInbahnstrasse, Waldhof wird an die Wand geklatscht und Köln vergibt Chancen..


    Halbzeit - das nächste Bier. Mittlerweile ist unser Pegel wieder rasant angestiegen. Sechs Minuten nach Halbzeit - 3:0 durch
    Falko Götz. 10 Minuten später Elfer durch Littbarski und 4:0. 2 Minuten später 5:0 durch Götz. 5 Minuten später scheidet Greiner
    aus und Köln muss zu zehnt weiter spielen. Drei Minuten später Götz und 6:0....Manni ist mittlerweile in Überform und
    unterhält grosse Teile der Ränge alleine..."Ihr könnt nix und wenn wir zu acht spielen, gewinnen wir doch"....das Lied "Über
    sieben Brücken muss du gehen" hat Manni mittlerweile umgetextet in "Über sieben Spiegel musst du gehen" und auch die
    weitere Zeile "siebzig SPIEGELEIER sehen" weiss durchaus zu überzeugen..


    Abpfiff - und wir gehen so langsam Richtung Bahn. Sind richtig übel angeschlagen. "Mann, habe ich einen Durst", sage
    ich. "Das heisst nicht, Mann habe ich einen Durst", sagt Manni. "Das heisst:Manni, hab ich einen Durst.".....


    Jesus - what a day!

    Lettore silenzioso

  • 1. Mai ist heute. Was habt ihr denn so am 01.05.1990 gemacht?! Wenn ihr überhaupt schon was gemacht habt.....


    ...


    Herrlich, HERR-LICH!


    Ich konnte mich auch noch sofort und genau an diesen Tag erinnern, ich wußte, dass Walhof der Gegner war und dass es 6-0 ausging. Ich hatte damals schon eine DK und war Mitglied (es gab damals vlt. mal gerade 2 k Dauerkarteninhaber und 3 k Mitglieder). Aus der Lamäng hätte ich 8.000 Zuschauer geschätzt und dass es ein Mittwoch gewesen wäre. Nach durchzechtem Tanz in den Mai gab es vor dem Spiel einen Fahrradausflug nach Königswinter und ich war so hackedicht, dass ich kaum noch Fahrrad fahren konnte. Irgendwie habe ich es aber mit der Fähre doch noch nach Bonn geschafft und dann mit der 18 bis nach Klettenberg. Dann wieder aufs Rad geschwungen, immer noch hackedicht flog mir ein Riesengerät (Biene, Wespe oder Hummel) unters T-Shirt und stach erbarmungslos zu. Das war so heftig, dass ich mich noch vom Sanitätsdienst im Stadion, die waren damals in einem Zelt auf der Westseite, behandeln lassen musste. Spiel hat aber dann entschädigt, nach dem Spiel war ich wieder nüchtern und über das 6-0 hocherfreut.

  • Dr. Mabuse: wenn ich mich an solche Dinge erinnere, kommt unwillkürlich der Gedanke, was passieren würde, wenn ich so etwas heute zelebrieren würde.....Ich bin das mal geistig durch gegangen und Manni und ich
    hatten aber mal ganz locker 30 Bier vom 30.04 auf den 01.05. Dazu die bewussten Fernet. So - und dann kam der bewusste Maifeiertag und wir schiessen uns wieder ab. Brauchten natürlich weniger, weil wir sowieso schon
    massiv angeschlagen waren. Aber überschlägig waren das binnen 24 Stunden mal eben 50 Bierchen....So eine Nummer heute - dann wache ich auf der Intensivstation auf.

    Lettore silenzioso

  • Dr. Mabuse: wenn ich mich an solche Dinge erinnere, kommt unwillkürlich der Gedanke, was passieren würde, wenn ich so etwas heute zelebrieren würde.....Ich bin das mal geistig durch gegangen und Manni und ich
    hatten aber mal ganz locker 30 Bier vom 30.04 auf den 01.05. Dazu die bewussten Fernet. So - und dann kam der bewusste Maifeiertag und wir schiessen uns wieder ab. Brauchten natürlich weniger, weil wir sowieso schon
    massiv angeschlagen waren. Aber überschlägig waren das binnen 24 Stunden mal eben 50 Bierchen....So eine Nummer heute - dann wache ich auf der Intensivstation auf.


    Besser kann man das nicht beschreiben. Geht mir ganz genauso. Hin und wieder, aber ganz ganz selten, leiste ich mir sowas auch heute noch (2 x hackedicht in 24 h), aber man braucht echt 3 - 4 Tage bis man wieder flott ist. Und geht faktisch nur wenn man tagsdrauf nicht arbeiten muss. Von dauerdicht Wieverfastelovend - Aschermittwoch ganz zu schweigen. :face_with_tears_of_joy:

  • Listlos:


    Der völlig unerwartete Heimgang von Gerd Strack hat mich sehr mitgenommen dieser Tage. Nach Flocke, Gerber und der Nas schon der vierte meiner Helden aus der Jugend!


    Ein kleines Anekdötchen noch zum Jerd:


    Ich meine es wäre Gerd Strack gewesen (korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege, es ist rein aus der Erinnerung raus, 43 Jahre her!), kannst Du Dich noch erinnern wie der Gerd in einem der Finalspiele gg. Hertha '77 mit einem Hechtsprung einem Berliner, der frei auf den Tünn zugelaufen ist, mit beiden Beinen aus dem Lauf gerissen hat? Er hat im Hechtsprung mit beiden Händen beide Waden des Gegenspielers nach hinten gezogen. Sensationell, ich weiß überhaupt nicht mehr ob es tatsächlich noch Gelb für ihn gab, es war kurz vor der Strafraumgrenze, es gab Freistoss für Hertha und dann ging das normal weiter. Heute hätte es bei einem solchen Foul Rot und sechs Monate Sperre für ein solches Foul gegeben, mindestens! Werd ich nie vergessen.

  • Heute ist der 10.06.2020. Wie gut, wenn man wie ich fest verankert ist - dann weiss man auch noch, was man vor 48 Jahren gemacht hat.


    Heute vor 48 Jahren sass ich gemeinsam mit Vater und Onkel in der Glückauf Kampfbahn auf Schalke.
    Halbfinale im DFB Pokal - Rückspiel war angesagt. Im Hinspiel hatten wir die favorisierten Schalker aber mal so richtig her genommen. 4:1 war das Ergebnis und Schalke war noch bestens bedient. Schalke, das war damals die kommende Nummer im deutschen Fussball. Boten den Bayern mächtig Paroli in dieser Saison und hatten eine ganze Kaskade von Topspielern. Fischer, Rüssmann, die Kremers Zwillinge, Scheer, Libuda, Nigbur, Lütkebohmert - allererste Bundesliga Sahne war das. Blöde nur, daß die Mannschaft sehr bald auseinander fiel - die Folgen des Bundesliga Skandals von 70/71.
    Nun, an diesem warmen Tag durften sie alle noch spielen und versuchen, den 1:4 Rückstand aus Köln
    glatt zu bügeln. 35.000 Zuschauer war die offiziell angegebene Zahl, einen grösseren Blödsinn habe ich
    nie gelesen. Das Stadion war nicht voll, es p l a t z t e aus allen Nähten. Die Leute sassen auf zu 10t auf Plätzen für 7, sie sassen in den Bäumen. Sie drängten sich in den Kurven, sie kamen zum Spielfeldrand - es war unbeschreiblich.


    Schalke ging nach 41 Minuten durch Fischer, Rüssmann und Scheer mit 3:0 in Führung, obwohl der FC bis dahin nahezu gleichwertig war. Unbeschreiblicher Jubel auf Schalke, der aber schnell verebbte - Löhr markierte postwendend das 1:3.


    Minute 60 und Löhr stellt auf 2:3 und das ist auch verdient, denn Köln ist die bessere Mannschaft. Löhr
    ist ein ständiger Gefahrenherd und Simmet und Overath spielen im Mittelfeld sehr stark. Bis zur Minute
    80 scheint alles für den FC zu laufen, dann gibt es einen Elfmeter für Schalke. Beverungen tritt an - und
    verschiesst. 4 Minuten später gibt es den nächsten Elfmeter. Dieses Mal verwandelt Helmut Kremers und es steht 4:2. Die Kölner sind mehr als sauer, denn der Elfer war nicht berechtigt und sie teilen dieses auch dem mittlerweile völlig überforderten Schiri Heckeroth lautstark mit. 95te Minute - unübersichtliche Situation im Kölner Strafraum und wieder Elfer. Der ist zumindest stark umstritten. Und wieder Kremers - 5:2, Verlängerung. Die Kölner sind fassungslos, die Schalker glückselig. Fairerweise sollte ich anmerken, daß die Schalker Spieler nach der Partie selber von mehr als glücklichen Elfmetern sprachen. Auf den Rängen sieht man das auf Kölner Seite anders. Wir sitzen in einer starken Kölner Kolonie - und hier spricht man von offensichtlichem Beschiss durch Heckeroth.


    Schiri Heckeroth scheint etwas gut machen zu wollen. 105te Minute und Köln bekommt einen Elfer, der
    geradezu lächerlich ist. Biskup tritt an - und verschiesst. Porca miseria, das darf nicht wahr sein. Auch
    hierzu gibt es eine Geschichte. Biskup wird lange an der Ausführung des Elfers gehindert und beim
    Elfer sind Zuschauer auf der Spielfläche.


    Das Spiel ist vorbei und es kommt zum Elfmeterschiessen. Bis dahin hatte es schon 5 Elfmeter gegeben
    und jetzt sollten nochmal 16 dazu kommen. Unerträgliche Spannung, unerträgliches Hin und Her. Am
    Ende schiesst Cullmann seinen Elfer gegen den Pfosten und Schalke gewinnt die Lotterie mit 6:5.


    Wir sind restlos bedient. Kann doch alles gar nicht wahr sein. Das eigentlich Schlimme - wir waren die
    in beiden Spielen zusammen genommen deutlich bessere Mannschaft. Aber eben vom Glück verlassen,
    vom Schiri krass benachteiligt und - man muss es so ehrlich sagen: wir waren halt gerade auf Schalke
    ziemlich dämlich. Das Spiel durftest du einfach nicht mehr abgeben.


    Nach dem letzten Elfer - ich weiss es noch wie heute -habe ich geweint wie ein Schlosshund. Ich war
    einfach am Boden zerstört von so viel Pech, von so viel Dummheit, von so viel Ungerechtigkeit. Mein
    Vater und mein Onkel - obwohl selber völlig fertig mit dieser ungerechten Welt - haben mich dann in
    ihrer grossartig herzlichen Art getröstet, bis der Junge wieder einigermassen parat war. Und dieser
    ältere Schalker Zuschauer, der dann in der nächsten Kneipe sagte:"Musse nich so ernst nehmen, Junge.
    Dat is Fussball. Nächstes Jahr kommse ins Endspiel!"


    Mein Gott, wie recht er hatte. 1973 spielten wir dann in Düsseldorf - gegen Gladbach. Aber das ist eine
    andere Geschichte und auch die sollte nicht ohne Tränen bleiben.


    Dieser Junitag in Schalke - unvergessen und einmalig.

    Lettore silenzioso

  • Gestern vor 43 Jahren spielte der FC zu Hause gegen Bochum.


    In der Vorwoche hatten wir zum Saisonauftakt in Düsseldorf bei der Fortuna vor 40.000 Zuschauern 5:1 verloren. Die haben uns in der zweiten Halbzeit derartig her gespielt, uns sind auf der Tribüne die Sinne geschwunden. Keine Chance, katastrophaler Mannschaftsauftritt. Niemand hatte Form.


    So und jetzt gegen Bochum und das war k e i n e Laufkundschaft. Eine Mannschaft mit gestanden, guten Fussballer wie Tenhagen, Bast, Lameck und einem jungen Herget, mit gediegenen "Kloppern" Woelk und Franke. Leider ohne Josef Kaczor, einem super talentierten Mittelstürmer. Der hatte sich eine Woche vor dem Spiel in Köln beim Spiel gegen Gladbach das Bein gebrochen(und sollte im Grunde genommen nie wieder so richtig auf die Füsse kommen).


    Ich weiss noch, daß wir vor dem Spiel - ich war mit Onkel und Vater da - in der Altstadt waren und irgendwo draussen was gegessen haben. Mein alter Herr war saumässig angefressen auf die Truppe wegen des katastrophalen Auftrittes in Düsseldorf. "Ich verstehe hier überhaupt nichts mehr", sagte er. "Wir schlagen in der Vorbereitung Feyenoord Rotterdam 6:0. Wir haben Spieler wie Flohe, Neumann, Müller, van Gool, Zimmermann - die siehst du in Düsseldorf überhaupt nicht. Wir haben Schumacher das Vertrauen gegeben und der strahlt keine Sicherheit aus in Düsseldorf. Overath ist weg, damit Heinz Flohe DER Mann ist. Und du siehst die Flocke überhaupt nicht."....Also, mein Vater redete sich komplett in Rage. "Der Auftritt in Düsseldorf kostet uns 10.000 Zuschauer, mindestens. Das ist eine teure Mannschaft, alles Mist.".....Am Nebentisch sassen zwei Ehepaare, die unser Gespräch mit süss - saurer Miene verfolgten....Und schliesslich kommentierten: " Würden sie mal etwas leiser sein mit ihrem Mist Fussball, das interessiert doch keinen Mensch. Und dieser blöde FC wird sowieso nie mehr Deutscher Mester", sagte Ehefrau 1. Und Ehefrau 2 souffliert:"Genau und das ist sowieso ein Proletensport".


    Es gibt Fehler, die man machen darf. Es gibt Fehler, die man nicht machen darf. Es gibt Fehler, die man korrigieren kann. Und es gibt Fehler, die man nicht korrigieren kann. Diese Äusserungen waren Fehler, die man nicht machen darf und man erhält auch keine Chance sie zu korrigieren. Erstens ging mein alter Herr sofort hoch wie eine Rakete. Zweitens kam ihm sofort der Chefkellner zur Hilfe, der alles mit angehört hatte. Drittens - und entscheidend - der Inhaber kam sofort zur Hilfe und bat die Ehepaare um unverzügliches Verlassen des Restaurants. "Ich habe 20 Jahre Fussball gespielt und lasse mich nicht als Proleten bezeichnen. Und ich lasse auch auf keinen Fall meinen 1.FC Köln beleidigen."


    Wie das Spiel war?! Bochum war besser, wir spielten schlecht. Aber gewannen durch zwei Tore von van Gool mit 2:1. So 15.000 Zuschauer im Stadion. "Wie willst du mit der Mannschaft Deutscher Meister werden?!", fragten wir uns. Schumacher war das Gegentor schuld, ansonsten war wenigstens die Abwehr gut Heinz Flohe ging so, Neumann spielte schlecht, Dieter Müller wirkte nicht spritzig und irgendwie nicht recht dabei.


    Ein paar Tage später machte dieser Müller 6 Tore gegen Bremen....Im Laufe der Saison wurde Flohe der überragende Mann, assistiert von einem Herbert Neumann, der ganz grosse Klasse spielte. Harald Schumacher wurde in dieser Saison zu einem der besten Torhüter der Liga und später zum allerbesten Torhüter der Welt. Und der Klub,bei dem diese Herren spielten wurde Deutscher Meister.

    Lettore silenzioso

  • Hach, wie schön wieder so einen schönen Bericht zu lesen :smiling_face:


    BTW: Hello again, ich lasse mich in Zukunft wieder öfter lesen 8)

  • Warst du da anwesend :question_mark:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

    Einmal editiert, zuletzt von Oropher ()

  • Warst du da answesend :question_mark:

    Selbstverständlich war ich da. Selbstverständlich. 77/78 war ich absoluter unumstrittener Stammspieler und Leistungsträger. Unverzichtbar.


    In der Saison 77/78 habe ich 29 von 34 Meisterschaftsspielen gesehen, davon alle Heimspiele. Ferner sah ich das Spiel gegen Porto zu Hause(Europapokal der Pokalsieger mit einem 2:2 zu Hause).
    Im Pokal sah ich in der zweiten Hauptrunde die Eintracht Bad Kreuznach, die wir 3:1 geschlagen haben. Im November habe ich das Spiel gegen Karlsruhe verpasst. Weiss ich noch genau - meine Mutter hat mich nicht aus dem Haus gelassen, da ich über 38 Fieber hatte. Kurz vor Weihnachten war ich wieder aktiv. 9:0 gegen Schwarz - Weiss Essen. Halbfinale einen Monat später gegen Bremen mit einem 1:0 in Müngersdorf. Und Mitte April selbstverständlich beim 2:0 im Finale gegen Fortuna Düsseldorf im Gelsenkirchener Parkstadion. Wie gesagt - unumstrittener Leistungsträger.

    Lettore silenzioso

  • Na dann erzähl doch mal vom 7 zu 2. :red_heart:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Am 03.11.2020 wurde Gerd Müller 75 Jahre alt.


    Es gab keine Feierstunde, keinen Empfang für den ehemaligen Bomber der Nation. Das lag nicht aber nicht an den Corona bedingten Absagen, die heute so viele Events ereilt. Es lag daran, daß Gerd Müller seit sechs Jahren an Demenz erkrankt ist und seit sechs Jahren in einem Pflegeheim lebt. Die heimtückische Krankheit hat das geschafft, was die stärksten Abwehrreihen der Welt nicht vermochten - sie hat ihn eisern in den Griff genommen.


    Gerd Müller war ein Phänomen. Das Land der Mittelstürmer - Seeler, Klinsmann, Völler, Fischer, Hrubesch, Dieter Müller, Klose - nie hat es einen Mittelstürmer wie Gerd Müller gehabt. Eine Zahl - 68 Tore in 62 Länderspielen. In 62(!!) Spielen. Müller war nicht besonders schnell. Er war kein Dribbler. Aber Müller war ein Stürmer mit einem ganz excellenten Spielverständnis, mit einer unfassbaren Gier Tore zu erzielen. Und er machte sie aus allen Positionen mit allen Körperteilen. Am 17.06.1970 spielte Deutschland im Halbfinale der Weltmeisterschaft gegen Italien. Es steht 3:2 für die Italiener in der Verlängerung und ein Ball fliegt in den Fünfer der Italiener. Was soll schon passieren, fragt man sich. Zwei Italiener im Fünfer, Torwart Albertosi ist auch noch da und Regisseur Rivera steht am Torpfosten. Und dann kommt Müller aus dem Nichts und der Ball ist im Tor und Rivera(wunderbar zu sehen auf Fotos und Wiederholungen) beisst ins Netz. Das gibt es doch nicht. Doch - nichts war sicher, wenn Müller in der Nähe war. Absolut nichts.


    Der FC Bayern hatte eine tolle Mannschaft in den 60er und 70ern - Maier, Beckenbauer, Breitner, Schwarzenbeck, Hoeness unter anderen. Ohne Müller`s Tore wäre der FC Bayern niemals eine Weltmacht geworden. Beckenbauer hatte das genau erkannt und oft gesagt, daß Bayern ohne Müller nichts geworden wäre. Der Wert des Bombers für Bayern und für die Nationalelf war schier unermesslich.


    Ich habe den Bomber oft live gesehen und Müller machte auch gegen den FC seine Tore und man mag mir glauben - der FC hatte seinerzeit schon ein paar andere Mitstreiter in der Abwehr wie heute. Aber Müller war eben Müller und in der Retroperspektive - es war ein Privileg ihn zu sehen, auch wenn man als Fan des rivalisierenden Vereines oft genug schmerzhafte Gegentore einstecken musste. 03.04.1976 Pokalviertelfinale Köln - Bayern. 50.000 Zuschauer, tolle Atmosphäre. Der FC hatte seinerzeit einen Mittelstürmer namens Dieter Müller( der zwei Monate später in Jugoslawien ein Sensationsdebüt im Nationaltrikot feierte). Besagter Müller präsentierte sich in Topform, erzielte 2 Tore gegen die Bayern. Und Köln verlor 5:2, weil Gerd Müller drei Tore machte. Unfassbar und unnachahmlich - wieder einmal.


    Müller ging nach der Zeit in München in die Soccer League in den USA. Als er zurück kam, war der Bomber Alkoholkrank. Und wollte lange Zeit sich nicht eingestehen, daß er ein Problem hatte. Es war das Verdienst seiner Frau Uschi und von Uli Hoeness, daß er aus dieser Nummer wieder heraus kam. Und anschliessend lange, lange Jahre Assistenztrainer bei den Bayern wurde. Er kehrte dahin zurück, wohin er gehörte - auf den Platz. Dort war er zu Hause, dort war sein Platz.


    Gerd Müller war ein Schweiger, er überliess anderen das Reden. Die grossen Auftritte jenseits des Spielfeldes. Auf dem Spielfeld gab er die Antworten, war er der King. Eine Jahrhundertfigur als Stürmer. Weltmeister und Europameister. Deutscher Meister und Pokalsieger. Gewinner von europäischen Pokalen. X mal Torschützenkönig der Bundesliga und Torschützenkönig der Weltmeisterschaft 1970. Müller war einfach eine Tormaschine.


    Gerd Müller ist nun in einem Heim und im Griff dieser heimtückischen Krankheit. Seine Erinnerung an seine grossen Zeiten ist weg, aber meine Erinnerung an den Bomber (und sicherlich die Erinnerung vieler anderer meiner Generation) der Nation ist frisch und lebendig - und wie dankbar bin ich dafür.

    Lettore silenzioso

  • Danke, Listlos!
    Wie Du, ich habe Müller live genossen.
    Er war der größte aller Mittelstürmer, die ich jemals sah.
    Sogar mit dem Arsch, im sitzen hat er ein Tor gemacht.
    Ja, er war nicht schnell.
    Aber sein Torriecher, das war einmalig. Das gabs vorher nicht und nachher auch nimmer.
    Ich bin ob seines Schicksals traurig und bestürzt, aber seine Tore und sein Spiel werden immer lebendig sein!
    Danke Gerd!

    Yet the poor fellows think they are safe! They think that the war – perhaps the last of all – is over! / Only the dead are safe; only the dead have seen the end of war.

    George Santayana

    Soliloquies

  • 16. November 1990 und der 1.FC Köln spielt gegen den FC St. Pauli.


    10.000 Zuschauer haben sich an diesem Freitag Abend in Müngersdorf eingefunden - inklusive meines Onkels, meines Vaters und mir. Eigentlich war angesagt, mit meiner Frau an diesem Abend in Pretty Woman zu gehen, aber was war schon Pretty Woman gegen das epische Spiel des 1.FC Köln gegen FC ST. Pauli.


    Köln spielte mit folgender Aufstellung: Ilgner Gielchen Giske Higl Baumann Greiner Janssen Rudy Heldt Ordenewitz Banach. St. Pauli mit Bundesligagrössen wie Golke, Thomforde, Trulsen, Knäbel, Schlindwein und Co. Selten oder nie sah ich ein derartig einseitiges Spiel. St. Pauli stand nur in der eigenen Hälft und wurde vom FC restlos dominiert. Überragend in diesem Spiel Horst Heldt, Rudy und Greiner. Heldt machte das 1:0 und Greiner das 2:0 in der 40ten und 45ten Minute. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann war das die mangelhafte Chancenauswertung und insbesondere Mucki Banach machte sich "schuldig". Der gute Mucki hatte 5 oder 6 glasklare Möglichkeiten und traf - nichts. Weder in Halbzeit 1 noch in Halbzeit 2 - nicht lief beim Kölner Stürmer.


    Köln war nach dem Spiel Tabellenfünfter - durchaus mit Tendenz nach oben. Man durfte zufrieden sein und ein wenig von mehr träumen.


    Am Samstag ging ich mit meiner Frau in Pretty Woman. Im Gegensatz zum Spiel des FC war das Kino ausverkauft. Ich erinnere mich gut. "Meine Güte, wir schauen Pretty Woman und ich bin mit der schönsten Frau im Kino", sagte ich meiner Frau. Sie hat das gerne gehört, ich habe es ihr angesehen.

    Lettore silenzioso

    Einmal editiert, zuletzt von Listlos ()

  • Manchmal... wirklich nur manchmal... da glaube ich, Listlos ist in Wahrheit erst 22 Jahre alt und erfindet einfach ein paar Geschichten mit zusammengoogelten Namen, um uns zu unterhalten - oder zu verarschen. Oder aber der FC trat wirklich nur zu neunt gegen St. Pauli an.


    Ich lese seine Beiträge natürlich trotzdem immer gerne.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Manchmal... wirklich nur manchmal... da glaube ich, Listlos ist in Wahrheit erst 22 Jahre alt und erfindet einfach ein paar Geschichten mit zusammengoogelten Namen, um uns zu unterhalten - oder zu verarschen. Oder aber der FC trat wirklich nur zu neunt gegen St. Pauli an.


    Ich lese seine Beiträge natürlich trotzdem immer gerne.

    Hatte verfrüht weg geschickt. Lies den Beitrag noch mal.

    Lettore silenzioso