Wie der Profifußball und ich getrennte Wege gingen.

  • Hallo allerseits,

    schon viel zu lange trage ich dieses Posting mit mir herum. Erst merkte ich, wie langsam das Interesse abnahm, die Brettanmeldungen weniger wurden, Emotionen nicht mehr so da waren wie früher... der Profifußball und ich, wir haben uns auseinander gelebt. Das kann auch der Effzeh nicht kitten.


    Als erstes muss ich sagen, dass ich in einer Lebensphase bin, in der bei nicht wenigen ein Hobby auf der Strecke bleibt. 2020 kam unser zweites Kind auf die Welt, im Alltag ist immer was los, ich habe (endlich) wieder Spaß an meinem Job, engagiere mich politisch und nehme mir nebenbei meine persönliche Sport-Zeit als Schiedsrichter im Amateurbereich. Da ist nicht mehr viel Zeit für Profifußball gucken.


    Umso stärker habe ich aber hinterfragt, ob der Profifußball weiterhin meine Zeit und mein Geld bekommt. Ich war nie jemand, der jede Woche fünf, sechs Spiele schaut. Wenn es mal ein Angebot von Sky gab und die FC-Spiele günstig lagen, hab ich mal einen Probemonat für einen Zehner gebucht. Oder wenn Freitag Abend gespielt wurde, mal in der Kneipe. Profifußball war FC und FC war Profifußball - bis auf ein paar Spiele der Nationalmannschaft.


    Nun bin ich der Meinung, die Corona-Pandemie hat viele Fehlentwicklungen des Profifußballs nochmal offensichtlicher gemacht.

    Während im Winter 2020/2021 die Pandemie wütete, wurden zum Beispiel völlig unbeeindruckt europäische Wettbewerbe durchgeführt. Flüge, Hotelaufenthalte, alles dabei. Das Konzept des Sommers 2020 - man erinnere sich an die wochenlange Quarantäne von Dynamo Dresden - war Makulatur, es war auf deutsch gesagt sch*egal ob sich jemand infizierte. Notfalls ging es ja im Privatjet nach Hause. Was hätte man denn tun sollen, fragen einige. Ich hätte da ein paar Ideen. Zum Beispiel hätte man die Champions League auf zwei Turnierrunden eindampfen können. Drei Gruppenspiele von mir aus im Oktober, jede Gruppe an einem Spielort. Und vier Finalspiele im Mai. Der Integrität des Wettbewerbs hätte das keinen Abbruch getan. Es ging aber ausschließlich um Geld.

    Ironischerweise wurden gleichzeitig im Amateurfußball Regelungen getroffen, die Unterbrechungen vorgebeugt haben. Staffeln wurden aufgeteilt, aufwändige Konzepte mit Hin-/Rückspiel und zusätzlicher Auf-/Abstiegsrunde erstellt, um möglichst schnell eine Runde durch zu haben und notfalls eine aussagekräftige Tabelle für den Abbruch zu haben. So spielen wir hier in Niedersachsen noch heute, und gerade jetzt zeigt sich, wie gut das Konzept ist.


    Ich nehme es dem Fußball dann auch übel, dass man, als bereits klar war, welchen Schaden Reisen und Stadionbesuche anrichten, unbedingt noch die EM durchziehen musste. Wenn wir an diese Zeit zurückdenken im Juni, da waren gerade 20 % der Deutschen geimpft und in Großbritannien verbreitete sich die Delta-Variante. Nein, nicht nur die Spieler haben Sonderrechte und reisen quer durch Europa, jetzt lockt man auch noch Otto Normalzuschauer an. Während ich auf einer Dienstreise in München am Testzentrum anstehe damit ich ins Hotel reinkomme, steht hinter mir einer im Trikot, hustet sich die Seele aus dem Leib, und macht schnell den Test um abends ins Stadion zu gehen.

    Selbstredend wurden auch im Sommer 2021 wieder Unsummen am Transfermarkt bewegt. Wisst ihr noch, als wir Anfang 2020 gesagt haben, jetzt gehen die Transfersummen erstmal wieder runter? Pustekuchen. Vor Jahren hat man mal gesagt, gute Jugendarbeit ist der Schlüssel. Klingt nicht so plausibel, wenn nun Zig Millionen für Florian Wirtz nach Leverkusen statt Köln gehen. Ist mir auch egal, dass unser Management das verbockt hat. Das System ist kaputt.


    Und dann denke ich noch darüber nach, dass Fußballer auch Vorbilder sind. Aber was für welche? Da genießt man monatelang Reiseprivilegien und am Ende stellt sich raus, beim großen FC Bayern haben doch einige Spieler Zweifel an der Impfung. Was meint ihr, wie das bei einem Familienvater ankommt, für dessen Kinder es noch keine zugelassene Impfung gibt und der die Wahl hat, seine Kinder in die Kita zu bringen oder seinen Job deutlich schlechter zu machen?


    Wo stehen wir denn im Fußball? Der Reset-Knopf, den manche in der Corona-Pandemie gesehen haben, gibt und gab es offenbar nie. Einige Vereine wird es dahinraffen, andere werden kommen. Dafür ist in einem Jahr um diese Zeit WM in Katar, ein Land, das die Menschenrechte mit Füßen tritt. Und auch dort: was für ein Vorbild ist der deutsche Fußball, der - wieder - in Gestalt des FC Bayern völlig kritiklos das Geld annimmt?


    Und trotz dieser Unmengen an Geld im System wird an mehr als einer Stelle völlig dilettantisch gehandelt. Sei es, dass man auch nach vier Jahren nicht in der Lage ist, ein einigermaßen gerechtes VAR-System einzuführen. Oder dass immer neue Regeländerungen kommen, die für den Amateurfußball geradezu absurd sind (ich bin froh, wenn mein Assistent gut abseits erkennt und das gut verkauft, und ich konnte jahrelang wunderbar damit leben, klar absichtliche Handspiele zu pfeifen und alle anderen eben nicht). Ist es wirklich so, dass derart hochbezahlte Leute so wenig Kompetenz (und möglicherweise Selbstkritik haben)?


    Geld, das ist das Stichwort. Der Profifußball ist aus meiner Sicht verkommen zu einer riesigen Umverteilungsmaschine von unten nach oben. Während einige so viel verdienen, dass sie 28 Millionen Steuern hinterziehen können, werden nicht wenige Gastronomen an den immer mehr zersplitterten Abo-Gebühren knabbern. Während mancher sich Klubs, Spieler und sogar Weltmeisterschaften kaufen kann, werden anderswo Kinder gemobbt, weil das Trikot aus dem Urlaub eben doch nicht das 90-Euro-Original ist. Während es für einige das Erlebnis ihres Lebens ist, einmal mit dem FC nach London zu fahren, sehen andere die Zuschauer als lästig an und würden am liebsten im halb leeren Stadion auflaufen. Und so gibt es für mich nur einen Entschluss: von mir gibt es keinen Cent mehr für den Profifußball. Das sieht dann so aus, dass ich mir im Sommer 2021 ein Trikot von Loch Ness FC bestelle. Die haben ein Monster auf dem Trikot. Oder dass ich meine ehemalige Mitgliedsgebühr für einen wohltätigen Zweck spende. Ich bin keiner, der alte Trikots und Schals verbrennt. Aber erstmal nichts mehr ausgeben - das ist mal die erste Maßnahme.



    Diese Grundstimmung hat sich dann natürlich darauf übertragen, wie ich den Profifußball wahrgenommen habe. Die Emotionen waren größtenteils weg. Relegation? Joa, war lustig, dass sie hier im NDR alle geflennt haben. Aber die großen Emotionen gab es von mir nicht. Baumgart, ok, zur Kenntnis genommen. Guter Saisonstart. Aber meistens wusste ich nicht mal, an welchem Tag der FC spielt. Manchmal merke ich samstags um 17 Uhr dass der FC spielt, wenn ich anfange zu kochen und in der Konferenz nach Köln geschaltet wird. Und klar lächle ich dann, wenn ein Tor für den FC fällt. Aber die Freude von innen heraus, das Bangen, der Jubel - das gibt es nicht mehr.


    Ein tiefes Gefühl habe ich dann doch noch: ich gönne es euch. Ihr, die ihr diese Emotionen habt, die bei mir verloren sind. Ob im Brett oder die, die ich von früher persönlich kenne. 4:1 gegen Gladbach - das freut mich. Für die Fans, denen es von Herzen besser geht mit einem Klub im Tabellenmittelfeld, der mal Gladbach wegputzt, als mit einem erneuten Abstieg. Bei der Relegation hab ich an euch gedacht, die ihr es einfach nicht verdient habt, ein Zweitligisten-Forum zu sein. Aber selbst das hat mich nicht dazu gebracht, hier über Fußball schreiben zu wollen. Wie auch, wenn ich noch nicht mal Zusammenfassungen anschaue?


    Ich weiß nicht, ob das eine Phase ist. Ich glaube, das weiß kein Mensch so richtig (deswegen gibts ja so viele Scheidungen). Vor zwei Jahren habe ich noch gedacht, Mensch, die lebenslange Mitgliedschaft würde sich für mich ja echt lohnen mit Anfang 30. Jetzt ist die Mitgliedschaft gekündigt. Im Moment fühlt es sich so an, als würde es lange, lange dauern, bis ich mal wieder einen Stadionbesuch in Erwägung ziehe oder auswärts fahre, wenn es hier im Norden was gibt. Man will ja auch nicht als Erfolgsfan zurückkommen. Nein, der zwischenzeitliche Erfolg gehört euch, die ihr "durch et Füer" schon gelebt hat, bevor es ein Marketing-Claim wurde um die Bilanz zu retten. Die ihr "spürbar anders" seid, nicht weil es auf der Bandenwerbung steht, sondern weil ihr schon immer so wart.


    Meine Diskussionsfreude habe ich übrigens nicht verloren. Wer sucht, findet mich zum Beispiel auf Twitter. Nur der Profifußball und ich, wir sind uns fremd geworden. Und damit gibt es auch wenig, was ich hier im Forum beitragen könnte. So schade es ist. Einer weniger, der sich nächsten Sommer um Europapokaltickets kloppt.


    Ich wünsche euch alles Gute und viel Erfolg mit dem FC. Man sieht sich immer mehrmals im Leben :face_blowing_a_kiss:


    PS: einen Zeitungsartikel hab ich noch für euch zum lesen und genießen. Viel Spaß in Liga 2, Saunaboy!
    https://www.weser-kurier.de/we…t-doc7fboifym93p18t6inavi

    Ich bin nur wegen euch hier, nicht wegen dem modernen Fußball.

    Einmal editiert, zuletzt von Koelschlenny ()

  • Man sieht sich immer mehrmals im Leben :face_blowing_a_kiss:

    Die Drohungen kannst Du dir sparen, bleib einfach hier :clown_face:


    Im Ernst, ich verstehe dich auch wenn ich es schade finde. Die Koelschlennys dieser Welt kehren dem Fußball und uns den Rücken, die Maniacs hingegen wichsen sich in die Besinnungslosigkeit wenn die geilen Bullis gegen die JVA in der Primetime spielen und verschwinden vermutlich nicht mal dann aus dem Brett, wenn man sie (endlich) rauswirft.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute, Lenny!

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • Auch von mir alles Gute :slightly_smiling_face:

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart:

  • Ich kann den Kölschen Lenny sogar ganz gut verstehen.

    Es gibt Lebensphasen, wo der Fussball zweitrangig wird.

    Vom FC bin ich allerdings nie los gekommen. So sehr ich es auch versucht habe. Am Spieltag hat es dann doch immer gekribbelt. Kommerz hin oder her.

    Der FC bleibt ein Gefühl.

    UEFA-Pokal-Finale: 1986,
    UEFA Euroleague Teilnehmer 2017/18

    UEFA Conference League Teilnehmer 2022/23
    Deutscher Meister: 1962, 1964, 1978,
    DFB-Pokalsieger: 1968, 1977, 1978, 1983,

  • Tolles Posting, steckt viel wahres drin ... ich geb aber zu, ich komm vom Fussball nicht los, meine 2 Herzensvereine (Vienna, Effzeh) lassen mich nicht kalt, gegen Union nach über 1 Jahr wieder im Stadion war wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für mich und auf das neue Trikot der Vienna, das hoffentlich unterm Weihnachtsbaum liegen wird, freu ich mich schon wie ein kleines Kind.


    Ich kann aber auch deine Seite verstehen und wünsch Dir alles Gute für die Zeit ohne Profifussball, ich bin mir aber fast sicher, das Gefühl kommt wieder zurück :winking_face:

  • Ich kann vieles - sehr vieles sogar - in diesem Text nachvollziehen. Ich stand glaube ich nach dem ersten Lockdown und dem damaligen Verhalten des Profifußballs vor einer ähnlichen Schwelle. Was hat mich das alles angeekelt. Irgendwie habe ich nochmal die Kurve bekommen, aber ich denke viel hat damals nicht gefehlt, dass ich mich ähnlich konsequent aus allem rausgezogen hätte. Die Geisterspiele habe ich damals schon boykottiert und lediglich unemotional auf die Ergebnisse geschaut. Mir ging es auch privat ähnlich wie dir, ich bin im Mai zum zweiten mal Vater geworden und da sind die Prioritäten am Wochenende doch deutlich verschoben und bei drölf verschiedenen Anstoßzeiten schaut man neben dem FC kaum noch anderes. Die Nationalmannschaft schaue ich mir schon seit Jahren nicht mehr an, das ist für mich ohnehin nur noch ein seelenloses Marketingkonstrukt. Ähnlich CL oder EL. Früher rauf und runter geguckt, vor allem mit deutscher Beteiligung. Heute wüsste ich nicht mal, wann die Spiele sind.


    Für mich war es glaube ich wichtig selbst etwas zu tun, was mir das Gefühl gibt, alldem irgendwie entgegenwirken zu können. Auch deshalb habe ich mich für den Mitgliederrat zur Wahl gestellt. Ich möchte meinen Teil beitragen, damit der FC nicht selbst zu einem solchen Gebilde verkommt. Natürlich weiß ich, dass ich da nicht die Seele des Fußballs retten oder die Kommerzialisierung besiegen werde. Da mache ich mir keine Illusionen. "Der Fußball" ist mir am Ende auch völlig egal. Sollen Real und Co. ihre Ultra-League gründen, soll Bayern Rekordmeister in Qatar werden, das ist mir wirklich komplett wumpe. Ich bin letztlich nicht dem Profifußball verschrieben, sondern dem FC. Natürlich ist er ein Teil dieses Zirkus, aber ich sehe das so: Der FC sollte seine Insel finden, auf der er als Teil dieses kranken Geschäfts funktionieren kann, ohne seine Seele vollends an dieses zu verlieren. Das betrifft natürlich das Thema Investoren, aber eben auch gewisse Grundwerte und Prinzipien, die uns als Traditionsverein von den ganzen hässlichen Gebilden abheben. Und da, in dieser Nische, müssen wir die erste Adresse in Deutschland werden. Sportlich und finanziell so erfolgreich es eben geht, gleich hinter Bayern, Dortmund und den Konstrukten. Daran hätte ich wohl auch weiter Spaß, das hat so ein bisschen "gallisches Dorf"-Flair. Solange ich die Illusion habe, dass der FC eben nicht einfach nur ein Teil der ganzen kranken Scheiße ist, sondern sich dieser zwar zwangsweise unterwirft, aber wo immer es möglich ist auch entgegenstellt, kann ich mich damit arrangieren.


    Im Kern verstehe ich aber alle, die den Spaß am Fußball in den letzten Jahren immer weiter verloren haben. Und ein bisschen beneide ich Koelschlenny ehrlich gesagt auch, den Absprung geschafft zu haben.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Vieles von dem geschriebenen kann ich zu 100% nachvollziehen und mir geht es fast genauso.


    Im Fußball interessiert mich eigentlich nur noch der FC. Selbst mein alter Heimatclub bekommt keine Aufmerksamkeit mehr von mir. Was traurig ist.

    Kann mich halt nicht mehr mit diesem indentifizieren, obwohl 15 Jahre dort gespielt.


    Wenn es um den FC geht, bin ich am Start...aber andere Buli-Spiele, internationale Ligen oder gar die Nationalmannschaft interessieren mich Null und dies schon sehr lange. Letztes Länderspiel, war Finale 2014.


    Es ist einfach zu viel geworden. Wenn man es drauf anlegt kann man jeden Tag ein Spiel sehen. Es geht nur noch um Kommerz und wie kann ich am meisten Kohl generieren etc. Alles legitim, aber nicht meine Welt. Der Fan wird nur geschröpft. Man braucht ja schon 2 Abos, um die Spiele von unserem FC zu schauen. Dauert nicht mehr lange, dann benötigt man ein drittes.


    Ich weiß nicht, wo das enden soll.

    FC was sonst...

  • Ich hatte jahrzehntelang gar keine Zeit für Fußball, das lief bei mir nur schwer im Hintergrund ab

    seitdem die Kids aus meiner Verantwortung raus sind (also bleiben natürlich meine Kinder) - da habe ich endlich mal Zeit dafür


    Gerade durch das Brett habe ich dann aber wirklich was dazu gelernt und schaue mit seither Fußballspiele ganz anders an und mir macht das Spaß.


    Wenn man jünger ist, noch ganz anders in die Familie eingespannt ist oder auch anders, dann kann ich das schon verstehen.

    Bezüglich "was konsumiere ich, woran nehme ich Anteil" kann man natürlich sagen: das widert mich an, da mache ich nicht mehr mit. Muss jeder für sich entscheiden. Ich will eigentlich nie was bei Amazon bestellen (aber manchmal, wenn man woanders dieses eine Teil nicht bekommt und ich benötige, da mache ich für mich eine Ausnahme (meine Söhne zu mir: ich bestelle da aber - ist doch okay, ist meine Entscheidung und nicht eure)

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart:

  • Wenn es um den FC geht, bin ich am Start...aber andere Buli-Spiele, internationale Ligen oder gar die Nationalmannschaft interessieren mich Null und dies schon sehr lange. Letztes Länderspiel, war Finale 2014.

    So gehts mir auch. Selbst wenn es theoretisch möglich wäre, via Streaming Anbieter Spiele zu schauen, sind die nur Beschäftigungstherapie für den Fernseher. Dann daddel ich eher vordergründig am Handy rum, oder mache was anderes, schaue aber nicht mehr gespannt wie vor Jahren auf den Bildschirm, und hoffe dass sich der deutsche Vertreter in der CL beispielsweise durchsetzt. Bei RB freue ich mich sogar wenn es nicht so ist.


    Ansonsten ist das für mich auch zu viel geworden, Konsum steht über allem, und ich bin einfach übersättigt. Dazu kommt vermutlich noch, dass man beim Übergang vom Teenager zum Erwachsenen seinen Blick auf die Dinge rund um den Profifußball generell hier und da neu adjustiert.


    Ohne FC kann ich aber trotzdem nicht- ich dachte ich hätte die Phase nach Stöger/Schmadtke erreicht, als hier wirklich viel mit Ansage gegen den Baum gegangen ist, so wirklich entziehen konnte ich mich trotzdem nicht.

  • Alles Gute Koelschlenny schön zu hören das es dir gut geht. Das was du schreibst ist natürlich die nackte Wahrheit und da geht jeder anders mit um. Ich denke der Profi Fußball wird in Deutschland in einigen Jahren deutlich an Bedeutung verlieren. Er merkt es nur leider nicht…

    Hauptsache die Haare liegen gut! Mach et Armin :smiling_face_with_hearts:

  • Ich denke der Profi Fußball wird in Deutschland in einigen Jahren deutlich an Bedeutung verlieren. Er merkt es nur leider nicht…

    Ich glaube vielmehr, dass sich die Zielgruppe ändert. Da ist es dann nicht mehr Herzblut, wegen dem man zum Spiel fährt, sondern Event-Charakter. Kurzes Tiktok Video im Stadion, und Likes dafür abgreifen. Finanzierung durch Geldgeber wird sich mittelfristig durchsetzen, Vereine werden nach und nach ihre Identifikation verlieren, und austauschbarer. Da ist dann der erfolgreich, der genug Geld in den Verein steckt, und strukturell die besten Entscheidungen trifft. Erfolg steht dann über allem, Kampf um die Meisterschaft, oder keinerlei Interesse mehr an der BL.

    Bäh!

  • Da ist dann der erfolgreich, der genug Geld in den Verein steckt, und strukturell die besten Entscheidungen trifft.


    Ersteres muss nicht sein, siehe Hertha. Der zweite Punkt ist dabei vorallem wichtig.

    Wer sind schon Messi, Ronaldo und Neymar wenn du einen Jonas Hector hast ?

  • Ich glaube vielmehr, dass sich die Zielgruppe ändert. Da ist es dann nicht mehr Herzblut, wegen dem man zum Spiel fährt, sondern Event-Charakter. Kurzes Tiktok Video im Stadion, und Likes dafür abgreifen. Finanzierung durch Geldgeber wird sich mittelfristig durchsetzen, Vereine werden nach und nach ihre Identifikation verlieren, und austauschbarer. Da ist dann der erfolgreich, der genug Geld in den Verein steckt, und strukturell die besten Entscheidungen trifft. Erfolg steht dann über allem, Kampf um die Meisterschaft, oder keinerlei Interesse mehr an der BL.

    Bäh!

    Ist für mich das gleiche ! ist das Herzblut weg ist auch die Bedeutung weg....

    Hauptsache die Haare liegen gut! Mach et Armin :smiling_face_with_hearts:

  • Sehr guter Beitrag von dir Koelschlenny!


    Kann dein Gefühlszustand sehr gut nachvollziehen, denn mir ging es ähnlich.


    Nach dem Abstieg unter Stöger und Vollidioten Schmadtke.

    Letztgenannter hat zur damaligen Zeit mein Effzeh-Herz fast zerstört!

    Emotionen, weder positive noch negative, gegenüber dem FC waren weg!


    Am heutigen Tage sage ich aber, das der letzte Funke FC-Liebe dann doch noch da war und ich froh bin, das dieses Fünkchen wieder entflammt wurde.

    Es ist nicht mehr wie damals, als ich mit 20-30 Jahren wie ein blinder Fanatiker alles am FC geil fand und ich bei jedem Tor eine Jubel-Zeromonie vollführt habe.

    Heute verfolge ich den FC mit einer gesunden neutralen Emotion.

    Ich lebe auch seit ca. 4 Jahren nicht mehr in Köln und habe meine Liebe des Lebens gefunden!

    Aber wie sagt man so schön:

    Man bekommt den Kölner aus Köln, aber niemals Köln aus dem Kölner!

    Und so verhält es sich auch bei mir mit dem FC.

    Mitglied bin ich auch nicht mehr und das aus einem sehr nüchternen Grund:

    Ich beziehe keinen Mehrwert mehr aus der Mitgliedschaft.

    Ich kaufe keine Trikots mehr, generell keinen Merch und Tickets brauche ich keine, weil ich eh meine Dauerkarte für immer behalten werde, weil ich sie mit meinem Vater teile!

    Aufgrund meiner Entfernung zu Köln geht mein Vater öfter ins Stadion als ich! :winking_face:

    Was aber auch gut so ist, denn aktuell würde ich eh kein einziges Spiel besuchen, weil ich zu den Risikopatienten gehöre und Corona da jegliche Massenveranstaltungen für mich nicht zulassen!


    Mein Herz wird immer FC-Rut-Wiess schlagen, Ich verfolge ihn auch regelmäßig am TV und diskutiere hier ab und an gerne im Brett, aber mein Leben richtet sich nicht mehr am Erfolg und/oder Misserfolg des FC's!

    :FC: "Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel!" :FC:

  • Ich kann das alles gut nachvollziehen, mir geht es ähnlich. Es war auch irgendwie ein schleichender Prozess. Mein Interesse an Profi Fußball lässt einfach immer nach. Noch vor 2-3 Jahren habe ich Samstags dem Anpfiff entgegen gefiebert. Wenn der FC Sonntags (oder Freitags) spielte. Konnte ich mir wenigstens entspannt die Konferenz ansehen, was auch Spaß gemacht hat. Die Konferenz habe ich seit Corona Beginn nicht ein einziges mal gesehen. FC Spiele habe ich in dieser Saison auch nur zwei komplett gesehen, wenn auch hautsächlich aus Termingründen. Zumindest die Highlights sehe ich mir immer noch an. Vielleicht liegt es auch am fortschreitenden Alter dass man irgendwann nicht mehr ganz so Sport verrückt ist, denn auch die Haie Spiele schaue ich mir nicht mehr alle an.

    Ich traue mich kaum dass hier auszusprechen aber am meisten Spaß habe ich momentan noch in der Südstadt bei Fortuna. Das ist einfach eine ganz andere Welt, in der der Sport an sich mehr im Vordergrund steht als das ganze Event Gedöns was man so aus der BL kennt.

    Einmal editiert, zuletzt von K-J-1 ()

  • Mir geht es ähnlich. Zumindest, was den Fussball allgemein angeht. Ich habe beispielsweise am meisten das Interesse für die CL verloren. Fussball....der nur für viel Geld anzuschauen ist....das ist nicht mein Ding. Ich hab da einfach ein geileres Gefühl bei, wenn ich weiß, das kann jetzt auch jeder gucken oder dabei sein. Das ist für mich tatsächlich elementar. Wenn das nur noch für diejenigen zugänglich ist, die sich das leisten können...dann bin ich raus. Diese Zerstückelung...Sky. Amazon. Dazn. Das ist alles viel zuviel. Ich will nicht gucken müssen, wer jetz gerade was zeigt.


    Für den FC mache ich noch einiges mit. Abonniere Dazn. Ärgere mich über technische Probleme. Nur damit ich uns schauen kann. Keine Ahnung wie lange ich das noch mitmache. Gut, zur Zeit hat man eine etwas schönere Zeit weil wir mal was auf die Kette kriegen. Da will ich das ja auch irgendwie verfolgen.


    Trotzdem verfolge ich das insgesamt einfach nicht mehr so wie früher. Da war Abends CL angesagt. Heute is mir das völlig Latte. Ich hab gerade nachgesehen....heute is ja CL. Wo wird es gezeigt? Keine Ahnung. Weil es mir wurscht ist.


    Ich kann das nicht abschätzen wie sich das alles entwickelt. Ich fänd es mittlerweile richtig gut, wenn diese Fussball WM da nächstes Jahr irgendwie zu Fall gebracht wird. Vielleicht hätte das eine gute Wirkung. Denn dann würden die mit ihrer Kohle da sehn....Du kannst nich alles kaufen, und Du kannst auch nicht alles machen nur weil Du da immer mehr reinpumpst. Sie müssen nur sehn, das die Menschen das alles so nicht mögen, zum größten Teil. Dann würden sie vl das Interesse verlieren. Und ihn nicht mehr benutzen. Der DFB sollte diese WM boykottieren. Aber...Die größten Verbände müssten diese WM boykottieren. Sonst hat das keine Wirkung. Einer allein nützt garnix. Damit ändert man nix.


    Ich weiß wiegesagt nicht, wohin sich das noch alles entwickelt. Mich wiedert das mittlerweile nur noch an wenn ich diese ganzen Spieler sehe die mehr Kohle haben, als sie jemals ausgeben können. Aber das is eine Riesenthema. Ich kann mich mit diesem Streben nach immer mehr Kohle nicht mehr identifizieren. Es ist ekelhaft. Es zerstört unser gemeinsames Ding.

  • Ach ja, was ich noch vergessen habe und ich denke da spreche jedem aus der emotionalen Fußballfan-Seele!


    Ob Live im Stadion oder am TV, egal ob der FC oder ein anderes Profifußballspiel, diese VAR-Scheisse ist zwar zu 90% eine faire Lösung für den sportlichen Wettbewerb, weil es nunmal für jeden Club um viele Millionen geht,

    ABER die Torfreude, die Emotion die da entsteht und das euphorische Abklatschen und in den Armen liegen mit dem Couch- oder Stadionsitznachbar geht komplett verloren und tötet den Fußball wie ich ihn lieben gelernt habe!


    Jedesmal erst der Blick zum Schiedsrichter, Assistenten und der Videowand im Stadion oder vorm TV auf irgendeine Bemerkung des Kommentators warten, das es noch überprüft wird, ist nervend und schlichtweg der Tod jeglicher Fußballemotion!

    :FC: "Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel!" :FC: