Investoren im deutschen Fußball

Zitat von FC-Fan

Wie schon gesagt, machen wir die Welt wie sie uns gefällt.

Naja - oder wir gucken halt drauf uns erzählen uns einen von "kann man eh nix drann ändern, lässt sich eh alles nicht aufhalten, passiert sowieso alles, ..."

Ich glaube wir zwei sehen die Realitäten ja gar nicht unterschiedlich - das ist ja schon mal was. Und ich les so zwischen den Zeilen, dass wir nicht mal unterschiedliche Ideale habe. Nur schließt du, dass man die Dinge hinnehmen sollte und ich, dass man versuchen sollte Einfluss zu nehmen.

Wie gesagt: könnte wirklich mal ganz spannend für dich sein die CAA11 Geschichte durchzuschauen. Ist was für dich. Alle Infos dazu sind erstaunlich offen zugänglich - obwohl es ein ziemlicher Knaller ist.

Zitat von der Pitter

Ich glaube wir zwei sehen die Realitäten ja gar nicht unterschiedlich - das ist ja schon mal was. Und ich les so zwischen den Zeilen, dass wir nicht mal unterschiedliche Ideale habe. Nur schließt du, dass man die Dinge hinnehmen sollte und ich, dass man versuchen sollte Einfluss zu nehmen.

Doch wir sehen die Realität komplett unterschiedlich.
Das ist es eben. Wenn du so willst sind hier viele Idealisten unterwegs und ich bin dann im Gegensatz dazu eher Realist. Das ist auch vollkommen in Ordnung so. Ich nehme zwar die Dinge nicht so hin wie sie sind, aber fange auch nicht groß zu träumen an, wenn die Situation es nicht zu lässt. Man muss eben in einem Rahmen bleiben der realistisch ist und in dem versuchen was zu verändern. Und dann bitte nicht nur um etwas zu verändern oder ein Zeichen zu setzen.

Dir sind England oder Spanien egal. Das ist schön. Die Spieler werden aber dahin gehen, wenn sie hier weniger verdienen können, die Qualität der Liga und das Medieninteresse sinkt.
Du findest das USA System geil und findest es erstrebenswert es hier so zu adaptieren. Ich seh aber, dass es nicht geht, weil es ein fast geschlossenes System ist. Kein Footballer hat groß die Möglichkeit in einem anderen Land auf einem ähnlichen Niveau zu spielen und verdienen. Ähnlich bei den anderen US-Sportarten.Die Jugendförderung würde massiv darunter leiden, wenn ein Draft-System eingeführt werden würde. Fußball kannst du auch bei ähnlichen Bedingungen in Spanien, England oder Italien spielen. Sogar in anderen Ländern wäre es möglich wenn die europäischen Ligen uninteressanter werden würde und sich das Geld dorthin verlagert. Die Begeisterung ist weltweit groß.

Du sagst einfach salopp, dass du keinen Geldgeber gewollt hast. Ja, haben viele nicht, aber der FC hat davon profitiert. Das war Wettbewerbsverzerrung, wenn natürlich im kleineren Rahmen. Das können auch die anderen nicht versuchen kleinzureden und abzulenken.
Man muss sich auch der Realität da stellen. Mann kann nicht die eine Wettbewerbsverzerrung versuchen zu beenden und die anderen laufen lassen, weil es dann nicht die Bösen trifft, sondern paar Gute. Diese Diskriminierung die einigen aber vorschwebt, kann man weiß Gott nicht für gut halten.

Die Welt lebt vom Gestalten. Richtig, bin ich voll für, aber bitte nach einem ordentlichen Plan mit überdachten Konsequenzen und nicht einfach ins Blaue rein, weil es sympathisch klingt.

Die CAA11 Geschichte muss ich mal am Wochenende recherchieren. Da hast mich jetzt doch bisschen neugierig gemacht.

Ist es aus deiner Sicht keine "Diskriminierung" oder irgendwie total schräg und verzerrend (um mal zur Ausgangsfrage zurückzukehren), dass man einerseits eine Regel erstellt = 50+1 ABER dann Ausnahmen zulässt? Wieso erlaubt man dann nicht allen Vereinen das genauso? Wieso räumt man das Sonderrecht nur 4-5 Vereinen ein?

Gehen nicht schon immer die teuersten Spiele nach Spanien, Italien und England? Stört dich das schon immer?

Der FC hat von der Wernze Geschichte profitiert?

Das sind keine Ausnahmen! Das Thema hatten wir schon weiter oben. Das ist die ganz normale Regel von Anfang an und die kann jeder Verein für sich in Anspruch nehmen, wenn er die Kriterien erfüllt.
Und die dfl hätte jederzeit die Möglichkeit die 50+1 Regel zu kippen und jedem den Weg zu ermöglichen. Da man das aber nicht möchte ( IDEALISTEN ) will man jetzt die anderen, die das in Anspruch genommen haben, bestrafen.

Nein es gehen nicht alle besten Spieler nach England oder Spanien. Wir haben auch herausragende Spieler hier in Deutschland, auch wenn die Kirschen in Nachbars Garten immer verlockender erscheinen.

Natürlich hat der FC von wernze Geld profitiert. Das ist unbestritten.
Nie im leben hätten wir uns einen podolski oder einen geromel leisten können. Und niemand würde bestreiten das die beiden garanten für damalige klassenerhalte waren.

Haha... also ok... Sauber heißt es in der Satzung, dass Ausnahmen definiert wurden. Damit sind es laut Selbstbeschreibung keine Regel, sondern definierte Ausnahmen von der Regel.

Habe schon zig mal gesagt: mir wäre lieber man killt 50+1 als solche dämlichen Ausnahmeregeln zu definieren. Das ist für mich die zweitbeste Lösung (besser wäre konsequente Durchsetzung). Tatsächich glaube ich aber, dass das Rumpelstilzchen dann mit irgendeinem anderen Dreck kommen würde. Weil er halt vor allem Lobbyist ist.

Es sind inzwischen auch super Spieler im internationalen Vergleich in Deutschland, weil sich eigentlich unser System über die Zeit durchsetzt - und zwar NICHT durch die Investoren-geprägten Vereine.

Podolksi und Geromel haben uns den Klassenerhalt garantiert?

Zitat von CobyDick

Wenn man mehr als nur deren letzte Saison beim FC betrachtet kann man das so stehen lassen. Podolski hat hier schließlich 3 und Geromel 4 Jahre gespielt. Ich würde auch Peszko noch dazu zählen

Podolski - den ich SUPER finde und dessen großer Fan ich bin UND bei dem ich mich sogar freuen würde, wenn er irgendwann irgendwie noch einmal beim FC landet - ist Kölner Rekordabsteiger mit 3 Abstiegen. Und gerade der total behämmert herbeigezwungene letzte Aufenthalt hat zu den dicken Schulden und einer völlig inhomogenen Mannschaft geführt. Podolski als Spieler und als Persönlichkeit wird für mich immer eine FC Legende sein. Als Deal war das so super, wie Zypern als Trikotsponsor.

2003/04: - mit Abstand der beste
2005/06: - mit Abstand der beste
2011/12: - mit Abstand der beste

Rettig nahm seinen Antrag zurück, weil "wir haben leider festgestellt, dass die Solidarität zwischen erster und zweiter Liga auf dem Spiel steht". Er sein "extrem verwundert" darüber gewesen.

Hallo? Sind die Funktionäre alle irgendwie der Realität enteilt? Erst die völlige "Überraschung" bei Olympia, wo auch keiner mit einem Nein gerechnet hat, und jetzt Rettig. In welcher rosaroten Traumwelt leben die eigentlich, wo die glauben ihr Handeln hätte keine (schlechten) Folgen?

Jetzt ist ja auch rausgekommnen, dass Rummenige auch schon mit dem Kartellamt (schöne grüße an die, die mich Oberlehrer nennen ) gesprochen hat, und Wege finden möchte die Solidarität zumindest teilweise aufzubrechen. Ich muss zugeben auf eine clevere Art, weil ich glaube mit dem nächsten Vertrag (ca. 1 Mrd) wird die Obergrenze schon knapp erreicht, was in Deutschland möglich sein wird. Im Ausland liegt das viele Geld noch rum. Bin mal gespannt wie St. Pauli bzw Rettig das dann finden wird. Da kann er noch so viele Anträge stellen. Der Zug ist abgefahren.

Zitat von Treverer

Ich glaube Rettigs Antrag wurde in einem falschen und von ihm nicht gewollten Zusammenhang aufgefasst.
Er wollte ja auch die Solidargemeinschaft nicht dadurch auflösen, sondern eine differenzierte Verteilung erreichen.

Sag ich ja er lebt in einer Traumwelt. Da kann man sich auch die tollsten Sachen vorstellen und die Konsequenzen vergessen.
Aber Aktion und Reaktion hängen halt miteinander zusammen.

Edit: RBL gilt nicht als Ausnahme. Und auch das ist eine mögliche Reaktion auf diesen Antrag gewesen.

Wo liegt der Grund für die Debatte?! In England. Die englischen Vereine haben ab der kommenden Saison deutlich mehr Geld zur Verfügung weil
sie höhere Erlöse durch die Medien haben.
Einen Vorgeschmack auf das was dann kommen könnte - das haben englische Clubs schon zu Beginn dieser Saison vorgeführt. Nicht nur Spieler
wie Uwe Hünemeiner aus Paderborn landeten in England sondern Prominenz wie de Bruyne.
Die Vereine der Bundesliga und gerade der FC Bayern München fürchten um ihre (internationale) Wettbewerbsfähigkeit. Sie wollen mehr Geld
als die 50 Millionen Euro aus der TV Vermarktung wie bisher und sind schon vorgeprescht. Herr Rummenigge drohte - verklausuliert - mit
dem Ende der zentralen Vermarktung.
An einem anderen Teil des Tisches sitzt Herr Rettig, der den Vorschlag unterbreitete Clubs wie Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim ganz
von der Verteilung des TV Gelder auszuschliessen. Einen Vorschlag, den er vor der Versammlung der DFL zerknirscht zurück zog und sich
versuchte aus der Bredouille zu argumentieren:"Es entstand der Eindruck, die Zentralvermarktung steht auf dem Prüfstadn und die Solidarität
unter den Vereinen infrage......Unsere Intention war nie, daß die zweite Liga jetzt einen Verteilungskampf eingeläutet hat. Unsere Intention
war allein ,die 50 + 1 Regel zu stärken".....Aha, Herr Rettig - das ist aber schön. Vorstoss zur Unzeit, mindestens. Schlecht vorbereitet,
Chancen miserabel eingeschätzt, Verbündete nicht zu sehen. Setzen, sechs.
Daqs gleiche gilt fast unisono für Rummenige. Der Oberbayer nannte eine Summe und wenn die käme, dann wäre man bereit, daß der
DFL weiter vermarkten könne. Falls nicht - die Drohung stand deutlich im Raum...
Die DFL reagierte einigermassen ungerührt. Die DFL würde den neuen, ab 2017 gültigen Vertrag abschliessen und dann die Diskussion
übre eine Verteilung führen."Die Liga sollte wieder ein einheitliches Bild abgeben, wenn Partner Milliarden in sie investieren sollen".
Von einem neuen Vewrtrag - davon ist auszugehen - werden die Vereine ohnehin partizipieren. Wobei Rauball eines ganz deutlich machte:
"Nur der Ligavorstand entscheidet über den Verteilerschlüssel"....Eben und keineswegs die Mitgliederversammlung der 36 Clubs von Liga 1
und Liga 2.
Rummenigge - übrigens nicht anwesend beim Treffen - bekam dann noch sein Extrafett weg und wurde darüber von Seifert einigermassen süffisant belehrt, daß selbst in Spanien und in Italien zuletzt auf sanften Druck der Regierungen die Zentralvermarktung eingeführt wurde.

Wenn die Bayern tatsächlich in eine Einzelvermarktung einsteigen könnten/würden(was sie nach meinem Erachten nicht tun werden), dann
erhoffen sie sich Einnahmen von 200 Millionen EURO statt jetzt 50 Millionen EURO. Man darf darauf wetten, daß sie vehement auch in der
Zentralvermarktung einen höheren Betrag einfordern werden - das wird massive Reaktionen zeitigen. DENN: Vereine wie Dortmund, Schalke,
Bremen und sicherlich bald auch der 1.FC Köln kommen jetzt von einer ganz anderen Seite. Das Geld soll nicht mehr alleine Erfolgsabhängig
verteilt werden sondern man pocht auf Argumente wie TV Zuschauerzahlen, Fanaufkommen und Beliebtheit - die Einführung der so
genannten weichen Faktoren steht bevor.
Man wird die Diskussion sehr interessiert verfolgen(müssen). Der Kampf um den Fressnapf TV wird noch härter.

Zitat von Treverer

Stimmt war Hoffe....

Aber warum gilt RBL nicht als Ausnahme?

Weil die Stimmenmehrheit bei dem e.V. liegt. Also ist die 50+1 Regel erfüllt.

Ähnlich wie bei 1860.

Meine EInschätzung: man wird ohnehin mit den TV Einnahmen allein dauerhaft nicht gegen die Gelder der ungebremsten Investoren in ENG und anderswo ankommen. Daher ist es nicht nachhaltig, wenn wir uns dauerhaft unsere Verteilung nach oben schieben (die mir wie zuvor deutlich gemacht ohnehin schon VIEL zu unsolidarisch ist) - das ist ein Fass ohne Boden. Eine Möglichkeit: man killt 50+1. Wird jeder anders sehen, ob das jetzt in England gut oder schlecht ist wie es ist. Ich finde es absolut furchtbar und für mich wäre es das Ende des Fan-Daseins, wenn man ein Manchester City einfach an die Spitze kaufen kann. ABER: ich halte es letztlich auch für egal, ob ich Fan bin - zumindest würde ich das aus Organisatorensicht so sehen.

Zitat von der Pitter

Meine EInschätzung: man wird ohnehin mit den TV Einnahmen allein dauerhaft nicht gegen die Gelder der ungebremsten Investoren in ENG und anderswo ankommen. Daher ist es nicht nachhaltig, wenn wir uns dauerhaft unsere Verteilung nach oben schieben (die mir wie zuvor deutlich gemacht ohnehin schon VIEL zu unsolidarisch ist) - das ist ein Fass ohne Boden. Eine Möglichkeit: man killt 50+1. Wird jeder anders sehen, ob das jetzt in England gut oder schlecht ist wie es ist. Ich finde es absolut furchtbar und für mich wäre es das Ende des Fan-Daseins, wenn man ein Manchester City einfach an die Spitze kaufen kann. ABER: ich halte es letztlich auch für egal, ob ich Fan bin - zumindest würde ich das aus Organisatorensicht so sehen.

Du wirst wohl recht haben mit der Einschätzung, daß es zumindest sehr schwer wird gegen diese Geldflut anzukommen. Manchester City
beispielsweise hat sich wieder "prominent" verstärkt....Die Möglichkeit für die deutschen Clubs nachhaltig via Medien Geld zu melken - das
funktioniert jedenfalls nicht so gut wie beispielsweise in England.
Ende des 50 plus 1?!...So weit sind wir noch nicht, aber das Menetekel steht an der Wand. Bayern ist sehr früh den Weg gegangen Anteile zu
veräussern und trotzdem Herr im eigenen Haus zu bleiben. Das ist ohne Zweifel zur Nachahmung empfohlen - nur fraglich wer sich für die
weniger prominenten Vereine so interessiert erhebliche Millionenbeiträge locker zu machen(Naja, in Hamburg kauft ja sogar ein ehemaliger
Weinhändler für 2 Millionen EURO 0,75 % der Anteile).
Fussball ist Big Business - die sozialromantischen Vorstellungen der Vergangenheit gehören eben der Vergangenheit an. Die Konglomerate die sich
damit beschäftigen wollen und müssen letzten Endes auch Geld verdienen - und wer weiss - irgendwann wird die Vernunft vielleicht zurück
kehren. Wenn nicht, dann geht diese irre Spirale weiter.

Meine präferierte Option übrigens:

Sich komplett von dem Zirkus verabschieden und das alles nicht mitmachen. Wenn die Bayern aus der BuLi wollen: rauslassen. VW und Bayer direkt hinterher. Wer will kann das dann weitergucken. Mir ist relativ schnuppe, ob in der Bundesliga hohes oder niedriges Niveau geboten wird und ob in Spanien oder Timbuktu irgendwer Wunderdinge mit dem Ball machen kann. Mich interessiert der FC in der Bundesliga und bei Spielen gegen Frankfurt, Düsseldorf, Darmstadt und St. Pauli mehr als gegen Red Bull, VW, Audi oder Bayer. Wir spielen als Stadt die für Werte steht gegen eine Firma die für Autos steht? Interessiert mich nicht.

Daher wäre es für mich auch total OK, wenn man die Champions League einfach loslösen würde. Von mir aus als eigene Liga mit Auf- und Abstieg in die nationalen Ligen - aber schwer zu organisieren. Von mir aus komplett eigenständig. Gucke ich nicht, will ich nicht. Alles Kaspertheater.

Gibt sicher sehr wenige die das so sehen - weiß ich auch - ist mir auch egal.