Die Präsidenten Des 1.FC Köln

  • FRANZ "BOSS" KREMER


    1948 warb Franz Kremer mit der Frage:"Wollen Sie mit mir Deutscher Meister werden?" in seiner Heimatstadt Köln für die Fusion von lokalen Fussballvereinen zu einem Kölner Großklub. Zunächst belächelt und angegriffen, schaffte Kremer die Gründung seines 1.FC Köln und stieg mit diesem 1949 in die damals oberste Spielklasse - die Oberliga West - auf. Trainer - Spielertrainer - war ein Mann, der ebenfalls ein ganz Grosser des deutschen Fussballes sein würde, kein geringerer als Hennes Weisweiler.
    Der. 1.FC etablierte sich schnell in der Oberliga West und wurde bereits 1954 das erste Mal Westmeister. Kremer hatte es geschafft, junge und erstklassige Spieler zum Club zu holen. Hans Schäfer, Frans de Munck, Jupp Röhrig, Dörner und Mebus waren die Protagonisten des frühen FC. Und - Franz Kremer investierte nicht nur in Beine, sondern auch in Steine. 1953 bekam der 1.FC im Kölner Grüngürtel ein Traningszentrum mit vielen Plätzen und einem grosszügigen Clubheim. Eine Vorzeigeanlage über Jahrzehnte hinweg für andere Clubs.


    Kremer - wegen seines absolut autoritäten Führungsstiles - nur der Boss genannt, war der Alleinherrscher des Vereines. Für seine Spieler war er Wegbereiter, Diktator und Vorbild. Früh brachte er ihnen bei, daß - neben dem Fussball - auch ein Fundament für die Zeit nach der Karriere gelegt werden sollte. Er vermittelte Agenturen, er ließ sie Häuser bauen, er besorgte Tankstellen und Lotto - und Toto Annahmestellen. Seine Kontakte zur Stadt und zur Industrie galten als vorbildlich und Magnaten wie Mülhens und von Amerongen liessen sich von ihm immer wieder gerne für die Sache des FC gewinnen.


    Kremer holte Starspieler(wie den jugoslawischen Weltauswahlspieler Cajkovski und den anderen Boss, Helmut Rahn)) und forcierte immer wieder junge Talente aus dem Umfeld(Sturm, Schnellinger, Thielen, Overath, Weber, etc ). Ab 1959 war der 1.FC Köln in Westdeutschland d i e beherrschende Macht des Fussballes. Mit Schäfer, Röhrig, Ewert,Schnellinger, Stollenwerck, C.Müller, Breuer und etlichen anderen hatte man eine Mannschaft beisammen, die die damals stärkste Oberliga Deutschlands quasi nach Belieben beherrschte und fünfmal in Serie gewann. 1960 unterlag man im ersten Endspiel um die Deutsche Meisterschaft noch dem HSV 2:3. 1962 wurde man Deutscher Meister gegen Nürnberg und erreichte 1963 wiederum das Endspiel, welches man als hoher Favorit gegen Dortmund verlor. Nichtsdestotrotz, der FC war d e r Verein Deutschlands und galt als das "Real Madrid des Westens". Auch, weil der FC als einziger Verein in ganz weissen Trikots auflief - eine Sache, die Kremer durch gesetzt hatte.


    Franz Kremer war der entscheidene Mann bei der Professionalisierung des deutschen Fussballes und der Einführung einer eingleisigen ersten Liga - die sich dann Bundesliga nannte. Folgerichtig wurde Kremer als "Vater der Bundesliga" bezeichnet. Sein Zusammenwirken vor allem mit Bundestrainer Sepp Herberger brach die mannigfaltigen Widerstände, die man der Einführung des professionellen Fussballes bereitet hatte.


    Kremer war ein Visionär und ein Pragmatiker zugleich. Er wusste ganz genau, daß von allen Klubs in der Liga der 1.FC Köln am besten auf die Bundesliga vorbereitet war. Pünktlich zum Saisonstart hatte der FC zwar seinen Starverteidiger Schnellinger für eine damalige Rekordsumme nach Italien verkauft, aber gleichzeitig mit Ewert, Pott, Wilden,Benthaus, Sturm, Schäfer,Thielen, C. Müller, Overath, Weber den Kern eines absoluten Topensembles bereit. Der FC wurde mit sechs Punkten Vorsprung erster Deutscher Meister der Bundesliga(nach alter 2 Punkte Regel) und war die absolut dominierende Mannschaft der Runde. Im Jahr darauf wurden die Kölner erneut Vizemeister. Sie wären erneut Meister geworden, wurden aber durch Verletzungspech und die Kräfte raubenden Auftritte gegen Liverpool(Aus nach drei Spielen durch Münzentscheid) um den vollen Ertrag bebracht.


    Kremer verstarb am 11.11. 1967 - an einem echt kölschen Datum. Am Tag eines Auswärtssieges in Frankfurt, den er noch am Radio verfolgt hatte. Der Schock sass tief in Köln, der Klub war geradezu abhängig von Visionär, Treiber und Diktator Kremer. "Kein Boss mehr mit dem man reden kann, wenn etwas ist", fasste Wolfgang Weber die Stimmungslage zusammen. Kremer war für viele Spieler nicht nur der Boss,der Präsident sondern eine Vaterfigur. Mein Vater hat mir Jahre später einmal gesagt, daß er Kremer immer als eine Überfigur wahr genommen hat. "Man kam da nach einem Spiel in das Geissbockheim und dann kam der Kremer zu einem an den Tisch und rauchte eine Zigarre und der ganze Tisch war plötzlich voll mit Kremer und alles hing an seinen Lippen".


    Franz Kremer ist nur 62 Jahre alt geworden(Am 30.Juli 2015 wäre sein 110ter Geburtstag). Er war eine überlebensgrosse Figur. Nicht unumstritten, aber unantastbar. Einen Präsidenten wie ihn wird der 1.FC Köln nie mehr haben. Kein Verein - zumindest in Deutschland - wird einen Präsidenten wie ihn jemals wieder haben. Kremer war als Person unkopierbar und gleichzeitig ein Produkt seiner Zeit. In der es noch möglich war, daß Vereine geradezu autokratisch geführt wurden. In der damaligen Zeit war das Führungsmodell des Franz Kremer für den 1. FC Köln geradezu ideal, heute ist es undenkbar.


    Ohne Franz Kremer hätte es den 1.FC Köln nicht gegeben und eine Bundesliga hätte es ohne Franz Kremer viel später gegeben. Ein Mann von grosser Kraft und Vision, larger than life.

  • WERNER MÜLLER


    Werner Müller war beim FC kein unbeschriebenes Blatt als er beim FC für neun Monate die Amtsgeschäfte des verstorbenen Franz Kremer übernahm. Schon ab 1952 war er beim Kölner Vorzeigeklub zweiter Vorsitzender. Müller, ein ausgewiesener Finanzfachmann und im Vorstand der Kaufhof AG tätig, ging Franz Kremer überaus eifrig zur Hand, wenn es galt Spielern lukrative Dinge zuzuschanzen. Seien das Nebentätigkeiten für den Kaufhof, gut bezahlte Autogrammstunden und anderes mehr.
    In schwerer Stunde übernahm Müller für den verstorbenen "Boss" die Geschäfte und wurde dafür en passant noch mit dem Gewinn des Deutschen Pokals belohnt- dieser Triumph fiel in seine kurze Amtszeit. Müller bereitete vor für Oskar Maas und trat dann ab 1968 bis 1973 diesem wieder als zweiten Vorsitzenden zur Seite.


    Werner Müller verstarb - fast 90-jährig - 1996. Ein langes Leben, ein Mann der stets für den FC unterwegs war.

  • OSKAR MAAS


    Mit Oskar Maas verbinde ich meine ersten Erfahrungen mit dem FC. Und sicherlich nicht die schlechtesten. Maas, Architekt von Beruf und immerhin
    Regierungsbaumeister war schon früh dem FC verbunden. Besonders verdient machte er sich schnell beim Bau des Geissbockheimes und von 1953 - 1965 war er in Vorstand und Ehrenrat des Vereines um dann für einige Jahre in den Verwaltungsrat zu wechseln. Maas war nach dem Tode von Franz Kremer - für den er eine absolute Vertrauensfigur war - der natürliche Kandidat für die Nachfolge des Boss.


    In der ersten Saison unter Maas wäre der FC fast abgestiegen, erst der letzte Spieltag mit einem 3:0 brachte die Rettung. Gelegen hatte es zuvorderst an einem fehlenden guten Torwart, Stammkeeper Soskic hatte sich zweimal in der Saison das Bein gebrochen. Maas reagierte und ließ Manglitz aus Duisburg holen - den gleichen Manglitz, den Franz Kremer immer wieder mit dem Hinweis "das ist ein Räuber" abgelehnt hatte.


    Mit Manglitz spielte der FC um die Deutsche Meisterschaft. Ein Jahr später allerdings war Manfred Manglitz einer der Bundesligaspieler, der hauptsächlich dararan beteiligt war, das in der Bundesliga Spiele verschoben wurden. Die Liga stürzte in eine tiefe Krise. Oskar Maas - korrekt bis zur Ehrpusseligkeit - stürzte gar in eine tiefe Sinnkrise. Parallel dazu hatte der FC ab 1971 das Riesenproblem zu bewältigen, daß die Müngersdorfer Hauptkampfbahn abgerissen wurde, um einem neuen Stadion Platz zu machen. Man musste für Jahre in die Radrennbahn, was gewaltige Zuschauereinbussen zur Folge hatte - mit den entsprechenden finanziellen Konsequenzen. Das diese so souverän gemeistert wurden - das war auch ein Verdienst des Oskar Maas. Alle Starspieler - Overath, Flohe, Weber, etc. - konnten gehalten werden. Jupp Kapellmann wurde hingegen verkauft, für die damalige Rekordsumme von 1 Million deutschen Mark. Parallel dazu wurden unter der Ägide Maas und unter den Trainern Lorant und Schlott neue Talente zum FC geholt und integriert. Konopka, Cullmann, Hein, Glowacz, Dieter Müller, Neumann und der leider tragisch verstorbene Bosbach kamen alle in dieser Zeit in die Mannschaft des FC. Allerdings hatte der gute Oskar Maas so seine Probleme mit den Trainern. Lorant - dem so manche Einmischung seines Präsidenten gehörig missfiel - platzte im April 1972 beim Pokalauswärtsspiel in München der berühmte Kragen. Maas hatte mehrere Male seinen Trainer mehr oder weniger lautstark attackiert und Lorant verlor die Contenance:"Halt das Maul, du dicke Sau".....Kein Wunder, daß Lorant anschliessend den Hut nehmen musste. Schade, der Ungar war ein Superexperte.
    Im Jahr darauf versuchte es Maas mit Traienr Schlott, den er - ein einmaliger Vorgang in der Liga - auch schon mal eine einwöchige Denkpause verordnete um ihn anschliessend - als sei nichts geschehen - weiter trainieren zu lassen.


    Oskar Maas machte dann im Herbst 1973 Platz für Peter Weiand und war bis 1986 - seinem Todesjahr - noch Mitglied des Verwaltungsrates.
    Mit ihm war ich - weiland des UEFA Pokalfinales 1986 in Madrid - im weltberühmten Prado. Wir hatten parallel das Museum betreten und ich hatte mich als Deutscher und Anhänger des FC zu erkennen gegeben. Maas hat mich dann volle vier Stunden durch den Prado geschleppt und mir eine
    Kunstlektion verpasst, die mich an den Rand meiner intellektuellen Aufnahmefähigkeit gebracht hat. Zur Belohnung gab es dann immer wieder zwischendurch die eine oder andere Anekdote vom FC. Ein wunderbarer Tag mit einem hoch gebildeten Menschen. Jemanden, der den FC mit Kraft und Durchhaltewillen durch eine ganz schwere Phase der Vereinsgeschichte laviert hat.

  • PETER WEIAND


    Oskar Maas beerbte ein Mann, der für 14 Jahre - bis 1987 - die Geschicke des 1.FC Köln massgeblich leiten sollte.


    Peter Weiand war ein grosser Mann im Lotto/Toto Geschäft und beim FC kein Unbekannter. Mit Franz Kremer verband ihn eine Freundschaft. Man zerstritt sich, aber die beiden Ehefrauen der Streithähne kitteten erfolgreich(und sassen beide Jahrzehntelang ohne die verstorbenene Männer auf der Ehrentribüne).


    1973 wurde Weiand zum Präsidenten gewählt. Der FC hatte unter Maas einen Grossteil des Behelfs Radrennbahn hinter sich gebracht(ab November 1975 wurde im Müngersdorfer Stadion gespielt), trotzdem war die finanzielle Lage noch nicht rosig. Die Mannschaft hatte allerdings Perspektive - mit Schumacher,Konopka, Cullmann,Hein,Glowacz,Müller,Flohe, Neumann war schon ein Grossteil des erfolgreichen Teams späterer Jahre zusammen. Weiand hatte auch Grosses vor und er wusste - um Grosses zu erreichen brauchte er einen Toptrainer. Den Besten, wenn möglich. Im Frühjahr 1976 liessen er und Manger Thielen die Bombe platzen - der verlorene Sohn der Stadt Köln, Hennes Weisweiler, würde ab der neuen Saison dem Verein mit dem springenden Geissbock trainieren.
    Was Weiand da auch anrichtete, hatte er nicht erkannt. Manger Thielen schon eher. Weisweiler kam und sah schnell, daß Wolfgang Overath - Klubikone, Weltmeister und Alleinherrscher am Geissbockheim - seine Auffassung vom Fussball nicht mehr umsetzen konnte. Und schoss sich von Stund`an auf den Weltmeister ein. Zum Entsetzen von Peter Weiand, einem absolutem Fan von Overath, dessen Spielkunst er geradezu ergeben war. Es kan, wie es kommen musste. Der starke Mann in Köln war der Trainer, nicht Overath und nicht der Präsident. Overath beendete seine glänzende Karriere mit der Saison 76/77 und Weiand hatte als Trost, daß der FC nach neun Jahren immerhin wieder einen Titel holte- Deutscher
    Pokalsieger 1977. Verziehen hat Weiand Weisweiler den kalten Rausschmiss von Overath nie. Sicherlich auch nicht, daß Weisweiler Weiand sehr deutlich dessen Grenzen aufzeigte. Das sollte noch Folgen haben.
    In der Saison darauf war alles eitel Sonnenschein - für die Mannschaft, für den Verein, den Trainer, den Präsidenten und für die Anhänger des FC - Deutscher Meister und Pokalsieger. Weiand sonnte sich im Erfolg, während die Fans einzig und alleine die Führung durch Weisweiler feierten. Im Jahr darauf - der FC hatte ein unglücklich verlaufene Saison durch das verlorene Halbfinale gegen Nottingham "gekrönt" - kam es zum nächsten Knall. Weisweiler wollte nicht mehr mit Flohe und zunächst auch nicht mehr mit Neumann. Die Personalie Neumann wurde gekittet, Heinz Flohe musste gehen. Weiand war mehr oder weniger machtlos, revanchierte sich aber in der darauf folgenden Saison, als er sich bei der Verlängerung des Vertrages für Weisweiler ausserordentlich zögerlich gab. Das Ende vom Lied: Don Hennes ging nach New York. Das war von Weiand nicht einkalkuliert worden und die anschliessende Personalsuche endete bei Karl - Heinz Heddergott. Das Fiasko nahm seinen Lauf, Heddergott - von Spielern als Amateur betitelt - musste nach wenigen Monaten gehen. Es kam Rinus Michels.
    Gehen musste auch Bernd Schuster - für 3,8 Millionen nach Barcelona. Sportlich eine Katastrophe. Weiand war an dieser Geschichte durch unglückliche Bemerkungen Richtung Schuster`s Ehefrau und Managerin Gaby nicht ganz unbeteiligt. Immerhin war der FC finanziell unglaublich Handlungsfähig. Die Transferüberschüsse und grossartige Einnahmen durch den Trikotsponsor zeigten, daß Weiand und seine Entourage den Klub auf finanziell sehr solide Füsse gestellt hatte.
    1983 gab es auch erneut einen Titel - Deutscher Pokalsieger, nachdem man im Vorjahr die Meisterschaft knapp verpasst hatte. Weiand wurde allerdings gewzungen Rinus Michels zu feuern, nachdem der sich mit Schumacher, Allofs und Littbarski heillos überworfen hatte. Weiand selber hatte - obwohl ausgesprochener Schumacher - Fan - mit diesem einen besonders harten Strauss zu bestehen, nachdem er den unbotmässigen Torhüter vereinsintern für ein Bundesligaspiel hatte sperren lassen. Schumacher wollte gar kündigen, konnte aber besänftigt werden.


    Die Amtszeit von Peter Weiand ging 1987 zu Ende. 1986 hatte man es verpasst für einen neuerlichen grossen Erfolg zu sorgen - Niederlage im UEFA Pokal Endspiel gegen Madrid. Weiands Amtsführung -durchaus autoritär und schon mal selbstherrlich - war da schon vielen Fans und Mitgliedern ein Dorn im Auge. Was sie nicht sahen oder sehen wollten, war, daß Weiand schon mal autoritär und selbstherrlich war - das er aber einen finanziell hervorragend aufgestellten Klub repräsentierte.1987 feuerte Weiand dann Toni Schumacher - das Buch "Anpfiff" war für den "Tünn" in Köln der Abpfiff. Auch für Weiand markierte diese Trennung den Anfang vom Ende. Nach 14 Jahren Amtszeit trat Peter Weiand zurück. Zermürbt von Vorwürfen - manche zu Recht, die meisten Substanzlos. Zurück trat mit ihm auch Karl - Heinz Thielen, der langjährige Manager schaffte es immerhin noch für die Saison 1987/88 Kohler und Poulsen an den Rhein zu holen. Das war sein und Weiands Vermächtnis, der FC hatte solide Finanzen und zu Beginn der Saison 87/88 mit Spielern wie Ilgner, Steiner,Görtz,Kohler, Hässler, Poulsen, Engels, Olsen - zu denen sich dann schnell Littbarski wieder gesellte - ein starkes Team, mit dem man in den Jahren darauf reüssieren würde.


    Peter Weiand starb schon 1990, viel zu früh. Der FC hat auch diesem Präsidenten - so schroff er manchmal daher kam - vieles zu verdanken. Nicht umsonst fielen in seine Amtszeit immerhin vier Titel.

  • DIETMAR ARTZINGER-BOLTEN


    DAB folgte Peter Weiand. Das neue Kölner Dreigestirn, welches ausgewiesene Könner wie Weiand und Thielen ablöste, hiess Artzinger - Bolten, Neukirch und Söller. Von den Vorgängern hinterlassen wurde eine absolut intakte, sogar noch verstärkte Mannschaft(Poulsen und Kohler) und ein sehr solides finanzielles Fundament. Im August wurden durch den neuen Sportdirektor Lattek mit Hilfe des Verwaltungsrates und externer finanzieller Quellen Pierre Littbarski zurück nach Köln geholt. Mit durchschlagendem Erfolg. Der FC - im Jahre zuvor noch in der Mitte der Tabelle - stand permanent und den ersten Drei der Tabelle und mischte eifrig um die deutsche Meisterschaft mit. Am Ende landete der FC auf Platz 3, punktgleich mit den Bayern, 4 Punkte hinter dem neuen Meister Werder Bremen.
    Artzinger - Bolten und seine Crew liessen sich tüchtig abfeiern, zumal auch in der neuen Saison der FC wieder um die Meisterschaft mit spielte. Wenn man genau hin sah, konnte man allerdings erkennen, daß schon da einiges schief lief. Trainer Christoph Daum entwickelte ein erhebliches Eigenleben, daß im Grunde genommen spätestens Anfang 1989 Anlass geboten hätte von Vereinsführung einzugreifen. Man ließ Daum aber machen, was letzten Endes mit zu der völligen Eskalation Daum/Heynckes im Aktuellen Sportstudio führte. Das Daum die Meisterschaft mit der von ihm betreuten Truppe nicht gewann, war ein Witz zumal fünf Mann seines Teams ein Jahr später Weltmeister in Italien wurde udn die Bayern in dieser Saison bereits ohne Matthäus und Brehme auskommen mussten. In der Saison 1989/90 eskalierte die Situation immer weiter je mehr die Saison fort schritt. Bereits am Anfang der Saison - nach dem dritten Spieltag - wurde der Däne Fleming Poulsen(seinerzeit d e r Angreifer des FC) an den PSV Eindhoven verkauft. Wutentbrannte Fans bombardierten die FC Geschäftsstelle mit Anrufen. Tenor: damit habt ihr die Meisterschaft verkauft. Geschäftsführer Schänzler - in Auftrag des Präsidiums - wiederholte Gebetsmühlenartig, daß man das Angebot für Poulsen nicht haben ausschlagen könne. Es sei zu gut gewesen. Eingeweihte wollten schon seinerzeit etwas von wirtschaftlichen Schwierigkeiten wissen, die es geboten lassen schienen, Transfererlöse zu generieren.
    Trainer Daum - mehr und mehr nach Macht und Aussendarstellung gierend - wurde in einer seltsamen Entscheidung zum Trainer und Manager in Personalunion befördert. Eine Ehre, die ihm im April 1990 wieder ab erkannt wurde. Da war dem Kölner Dreigestirn bekannt geworden(wohl durch gezielte Indiskretionen der schreibenden Zunft), daß Herr Daum in den Vertragsverhandlungen mit Thomas Hässler mit den potentiellen italienischen Käufern von Juventus Turin ein Spiel spielte, was nicht unbedingt dem FC Köln zum Vorteil gereichen würde. Anstatt ihn seinerzeit
    sofort zu feuern, beliess ihn Artzinger - Bolten im Amt und verpasste ihm stattdessen eine Abmahnung.
    Zweieinhalb Monate später kam es dann im Trainingslager der Deutschen Nationalmannschaft in Erba während der Fussball Weltmeisterschaft in Italien zum peinlichsten Auftritt, den ein Präsidium eines 1.FC Köln jemals hingelegt hat. Mit der Nationalelfführung unabgesprochen erfolgte eine Pressekonferenz, in der einer erstaunten Öffentlichkeit erklärt wurde, daß Daum gefeuert sei. Man munkelte davon, daß beim Hässler Transfer nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Artzinger - Bolten hat Jahre später - als die Daumsche Kokainabhängigkeit offenkundig wurde, sich dahingehend geäussert, daß er sich nunmehr in seiner Einschätzung nachträglich bestätigt fühle.
    Wie auch immer - ein megapeinlicher Auftritt. Die Entlassung Daums war längst überfällig, der gewählte Ort und das Wie zeigten indes eindeutig, welch Geistes Kind Artzinger - Bolten und seine Mannen wahren.
    Dem Präses wehte jetzt ein eisiger Wind um die Nase, zumal der sportliche Erfolg ausblieb. Verletzungspech mit der Mannschaft, Platz 7 in der Tabelle, ein verlorenes Pokalendspiel. Artzinger - Bolten, der gerne darüber fabulierte den FC an die Börse zu bringen, musste 1991 seinen Posten verlassen. Er und seine Entourage hinterliessen ein riesiges Trümmerfeld. Trotz Rekordeinnahmen aus den Transfers von Hässler, Kohler, Thomas Allofs, Poulsen, relativ hoher Zuschauereinnahmen aus der Bundesliga, dem Europapokal und dem deutschen Pokal - der FC schwamm in Schulden. "Wo sind die Hässler Millionen?", hiess es noch oft bei den Fans, in den Medien. Dietmar Artzinger - Bolten konnte darauf keine Antwort geben. Oder wollte es nicht. Unter dem Strich blieb die Erkenntnis, daß DAB mit Sicherheit ein richtig schlechter Präsident eines damals noch richtig guten Vereines gewesen war, den er mit Anlauf in die Schieflage kutschiert hatte.

  • Listlos :


    Ergänz mal. :winking_face:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • bloß nicht


    stell dir vor, die würden sich dann streiten :smiling_face_with_halo:

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart:

  • Ich könnte schon über die Präsidenten Hartmann, Caspers, Overath und Spinner schreiben. Aber ich scheue irgendwie die Kommentare zu Overath :smiling_face_with_sunglasses:

    Lettore silenzioso

  • Ich könnte schon über die Präsidenten Hartmann, Caspers, Overath und Spinner schreiben. Aber ich scheue irgendwie die Kommentare zu Overath :smiling_face_with_sunglasses:


    Trau dich!

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Ich könnte schon über die Präsidenten Hartmann, Caspers, Overath und Spinner schreiben. Aber ich scheue irgendwie die Kommentare zu Overath :smiling_face_with_sunglasses:

    Kleines Anekdötchen noch zu Herrn Caspers. Es war Ende der 90er, Mitgliederversammlung, irgendwo in der Messe in einem damals zwar schon größeren Saal als Anfang der 90er aber immer noch kleinerem in Bezug auf heutige Verhältnisse. Es kam der Punkt Sonstiges. Da gabs zu der Zeit immer die gleichen zum Teil sehr lustigen Protagonisten (ich erinnere mich da z. B. an einen Herrn Müller) die mit allerlei Anliegen den Saal zum Gröhlen brachten. Zu der Zeit hatte der FC einen Fan-Shop auf der Hohe Str., der war vlt. mal gerade eröffnet oder seit 1 - 2 Jahren da, ich weiß es nicht mehr genau. Was ich aber noch weiß, der FC musste seinerzeit eine Schweine-Miete für die paar qm hinlegen. Ich meine es wären mehrere 10.000 Mark pro Monat gewesen. Und um da halbwegs in die Gewinnzone zu kommen verkaufte man dort eben nicht nur FC-Sachen sondern auch z. B. Trikots von anderen Bundesligisten. Und da meldete sich dann eben jemand zum Punkt Sonstiges und merkte in schönstem Kölsch an, dass er letztens im FC-Fanshop auf der Hohe Str. gewesen sei und er seinen Augen kaum trauen konnte. Da hätten doch glatt Trikots von Borussia Mönchengladbach gehangen. Er könne es einfach nicht fassen und wie das denn sein könne? Frage gerichtet an das Präsidium. Dann stand Albert Caspers auf und antwortete, dass der Laden ja sehr teuer wäre und man da ja auch "Sachen verkaufen müsste, die sich gut verkaufen lassen" und setzte sich wieder. Der ganze Saal am toben vor lachen und dann lachte Caspers auch und begriff erst was für einen Bock er da geschossen hatte. Werde ich nie vergessen.

  • Sorry aber was gab es da zu lachen? :astonished_face: zu Poden mit den Präses

    Ich hätte es besser beschreiben müssen, er sagte (sinngemäß), "wir können da nicht NUR FC-Sachen verkaufen, sondern AUCH Sachen, die sich gut verkaufen lassen", es war jedenfalls sofort so zu verstehen, mit FC-Artikeln kannste da kaum Gewinne machen, aber wenn man (z. B.) Gladbach-Artikel verkauft, dann läuft es. Wir haben gelacht ohne Ende. Was er meinte war natürlich, ALLES was sich gut verkaufen läßt soll man da auch verkaufen und seien es eben auch Trikots von Gladbach, wegen der extrem hohen Miete.

  • Aus der "Ära Hartmann" habe ich gerade mal ein Shirt aus dem Schrank gekramt.


    Zur Erklärung: Ende der 80-er / Anfang der 90-er war der SV Meppen der Inbegriff ewiger Zweitklassigkeit ! Und bei Milka gab es eine Werbung, in der ein Almbewohner ein "mintiges" Milka-Produkt bewarb, sich dabei eine Sonnenbrille aufzog und "It's cool man" in die Kamera sagte :zany_face:


    Es handelt sich um ein blaues Shirt mit weißer Schrift :face_vomiting: (auf DIE Farbkombi käme heutzutage Gottseidank keiner mehr)

    In ganz groß vorne auf der Brust: MEPPEN - darunter ein "gegen", gefolgt von der Skyline Kölns darunter.

    Weiter geht es mit dem "großartigen" Spruch: "Das wäre nicht Cool-Mann, das wäre Hart-Mann !!"


    Könnte man aufgrund des geistigen Ergusses (damals fand ich das Shirt echt mega :rolling_on_the_floor_laughing: ) glauben es ginge nicht noch tiefer in die Abgründe eines Marketing-Studenten, ...... doch, der eigentliche Klopper kam dann unten zum Schluss. Ich schreibe es kommentarlos hier hin - das letzte Wort (tatsächlich mit F geschrieben) stellt Euch bitte in Form des Markenzeichens unseres in Köln ansässigen Autoproduzenten vor: "TUT WAS. SO FORT !"

  • KLAUS HARTMANN


    Klaus Hartmann trat beim 1.FC Köln ein schweres Erbe an. Das unselige Dreigestirn Artzinger - Bolten, Neukirch und Söller hatten ein finanzielles Minenfeld hinterlassen. Statt - wie es der FC in den Vorjahren oft getan hatte - Topspieler zu holen, musste Hartmann nach Amtsübernahme schnell fest stellen, daß man den Gürtel zukünftig entschieden enger schnallen müsse.

    Das darunter die sportliche Leistungsfähigkeit leiden musste, wurde schnell klar. Der FC kämpfte mal gegen den Abstieg, mal landete er im grauen Mittelfeld. Das Hartmann den Klub finanziell wieder einigermassen auf die Füsse brachte - das ging im Medien gesteuerten Köln gerne unter. Hartmann - selber ein sehr ordentlicher Handballer und Sportler durch und durch - ging das selber an die Nerven. Immerhin war er in der erfolgreichsten Zeit des FC Vizepräsident und Schatzmeister gewesen und hatte mit dafür gesorgt, daß man aus dem Vollen schöpfen konnte und eben Topspieler wie Woodcock, Allofs, Bonhof, Steiner und Co. verpflichten konnte. Aber die Zeit seiner Präsidentschaft war von Zwängen geprägt - und von diesen Zwängen liess sich Hartmann steuern. "Der Klaus Hartmann ist ein Finanzmann, aber er ist kein Unternehmer", sagte einmal - so richtig wie resignierend - ein Mitglied des damaligen Verwaltungsrates, der mit Hartmann über den Kurs der Vereinspolitik einigermassen über Kreuz hing. Hartmanns Verdienste sind trotzdem unbestritten. Er initiierte die bis heute bestehende Partnerschaft mit Ford, beispielsweise. 1997 - ein halbes Jahr vor dem ersten Abstieg des 1.FC Köln - endete seine Präsidentschaft. Der FC war wirtschaftlich einigermassen gesund, aber die sportliche Leistungsfähigkeit war massiver angeschlagen als je zuvor.


    Fun fact am Rande: Die schlimmste Niederlage seines Lebens sei der Weggang von Nationaltorwart Bodo Ilgner gewesen, so Hartmann. Diese "vermaledeite Bianca Ilgner" habe ihn und Loos(damaliger Geschäftsführer) bei vormaligen Vertragsverhandlungen so lange genervt und erpresst bis der Bodo eine Ausstiegsklausel von 4 Millionen im Vertrag stehen hatte. Tja, die Geschäftstüchtige Dame hatte Erfolg. Real Madrid hatte Torwartbedarf und klingelte bei den Ilgners an - und Bodo war weg über Nacht, ein sportliches Desaster.


    Klaus Hartmann war noch lange bei seinem FC bei den Spielen seines Klubs vertreten. Im Alter von 90 Jahren verstarb Hartmann, ein Protagonist grosser Kölner Zeiten.

    Lettore silenzioso

  • Geht doch. :thumbs_up:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Jetzt fehlen ja nicht mehr viele. :nerd_face:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.