Sieht man an anderer Stelle wohl anders. Und nun?
Was heisst das?! Und nun?!....Nichts, und nun - denn der DFB hat entschieden, daß Flick Trainer bleibt - normative Kraft des Faktischen halt. Ich halte das für nicht richtig, aber so sei es denn. Flick kann es ja auch besser machen, aber fest steht: er hat es nicht gut genug gemacht. Gründe haben andere und ich genug angegeben. Müller auf der falschen Neun. kein Füllkrug, schlechtes In Game Coaching, einem Spieler wie Kimmich nicht beigebracht, daß er sich an taktische Vorgaben zu halten hat, keine eingespielte Defensive, fatale Nähe zu(nicht in Form befindlichen) Bayern Spielen, usw....Aber - die Verantwortlichen beim DFB mögen alle diese Punkte genauso sehen - aber sie haben es halt nicht für "Schwer" genug gehalten, Flick zu feuern. Ich hätte es für reichlich und genug bewertet, aber ich sitze nicht im Verband.
Jein, bzw. kannst Du Deine These irgendwie auch beweisen? Welche Weltmeister-Trainer waren nie Vereinstrainer? Wie viele Weltmeister-Trainer haben den Titel geholt, die nie eine Vereinsmannschaft zur Meisterschaft trainiert haben? Welche Trainerausbildung wird angeboten für reine Nationalmannschaftstrainer?
Natürlich gibt es eklatante Unterschiede zwischen Vereins- und Verbandsarbeit bei Trainern, und natürlich zählen Vereinstitel kaum etwas wenn man bei der WM ausscheidet, aber man kann doch nicht einfach beide Welten voneinander trennen. Wer bei den Bayern den Umgang mit guten, ggf. auch meinungsstarken Spielern, mit der Presse, mit dem Druck Titel gewinnen zu müssen,... lernt, kann das noch natürlich auch in die N11 einbringen, auch wenn Abläufe usw. dort verschieden sind.
Kannst Du natürlich gern anders sehen, das ist dann aber eben Deine Meinung, und kein unumkehrbarer Fakt.
Hmmh...Flick hat nicht viel Erfahrung als verantwortlicher Trainer im professionellen Fussball - das darf man wohl fest stellen. Flick hat die Bayern 2 Jahre trainiert und die Nationalmannschaft 1,5 Jahre. Das war es. Mit den Bayern hat er bewiesen, daß er Erfolg haben kann. Mannschaft gut geführt, Titel geholt.Erkannt, wie und wo er Spieler einsetzen kann. Was wichtig für den Erfolg ist.....Und dann kommt er zur Nationalmannschaft und setzt die von ihm selbst entworfenen Blaupause Bayern nicht um. Den Fokus auf die ganz stabile und eingespielte Defensive, die vor allem international verantwortlich war für den CL Sieg. Die klare Erkenntnis, daß der Linienspieler Müller hinter dem Stossstürmer Lewandowski d i e Waffe ist. Die klare Erkenntnis, daß nicht der einzelne im Vordergrund steht, sondern die Mannschaft, exemplarisch am Fall Kimmich. Den lässt er im CL Finale 2020 den rechten Verteidiger mimen, weil er dort am wichtigsten war....Alles das - weg. Flick kommt nicht auf die eingespielte Defensive. Flick lässt Müller die falsche Position spielen, Flick setzt sich nicht gegen Kimmich durch, sondern lässt den gegen taktische Anweisungen verstossen.Und deswegen - Flick hat enttäuscht. Mich alle Male - ich habe bei ihm nach seiner Zeit bei den Bayern mehr gesehen.
Auf deine Frage(n) oben kann ich dir Antworten geben. Helmut Schön, Sepp Herberger, Franz Beckenbauer sind als Trainer nie Deutscher Meister geworden. Das heisst Beckenbauer schon, 1994, aber da war er nicht mehr Auswahltrainer. Herberger und Schön waren wohl eher die klassischen Verbandstrainer.
Ein echter VOLLTRAINER war der Engländer Alf Ramsey. Der wurde erst einmal mit Ipswich Town(!) englischer Meister und dann 1966 mit England Weltmeister. Lippi aus Italien - Weltmeister 2006 - hatte eine enorme internationale Karriere als Fussballtrainer(und holte X Titel), bevor er Trainer bei Italien wurde. Menotti wurde 1978 Weltmeister mit Argentinien und hatte einige Trainerstellen vorher und nachher. Parreira wurde 94 Weltmeister und trainierte reichlich Vereinsmannschaften. Del Bosque - bevor er spanischer Trainer und dann Welt - und Europameister wurde - war er schon längst spanischer Meister und CL Sieger mit Real Madrid. Didier Deschamps war Trainer bei Juventus Turin, Monaco und Olympique Marseille bevor er Trainer bei Frankreich wurde.
Fast allen Trainern, die Weltmeister wurden, hatten Hansi Flick X Jahre als allein Verantwortlicher Trainer voraus. Übrigens auch ein Jogi Löw, der war vorher Trainer bei sechs Profivereinen.
Und nochmal- das wird scheinbar gern überlesen- ich habe nicht geschrieben Flick hätte mMn keine Fehler gemacht. Ich habe aber schon hinterfragt was der Plan B derer ist, die den Plan A verwerfen wollen. Und den vermisse ich nach wie vor. Das erinnert mich manchmal an Projektmanager, die davon ausgehen dass alles ok ist, nur weil hinter Aufgaben Namen stehen. Und wenn es doch nicht klappt, wird einfach der Name ausgetauscht.
Rauswerfen, einfach rauswerfen.
Wenn Du einen solchen Plan B hast, lese ich mir das gern durch, und lasse mich ggf. auch überzeugen. Den Absolutismus mit dem hier gerade alles und jeder fortgeschrieben wird, teile ich dennoch nicht. Sonst meckern die, die auf den reichen Verband verweisen, nächsten Monat nämlich darüber was da wieder an Abfindungen bezahlt wird.
Mein Plan B hätte darin bestanden, einen international erfahrenen Trainer mit einer entsprechenden Vita zu holen(oder mir das zumindest gut anzusehen). Entsprechende Vita heisst, daß er erfolgreiche Arbeit in nationalen und /oder internationalen vorweisen kann. Es gibt solche Trainer, aber beim DFB ist man in keiner Weise bereit sich mit so etwas auch nur annähernd auseinander zu setzen. Deswegen durfte Löw auch noch nach dem Desaster Russland weiter machen. Hat dann 3 Jahre gekostet. Die NAtionalmannschaft kommt zurück. Bierhoff fliegt, die absolute Reizfigur ist weg. Hansi Flick liefert nach ein paar Tagen eine Analyse und der DFB verkündet: Weiter machen....Und das nennt man dann aktive Auseinandersetzung?!