Vielen Dank für deine umfangreiche Antwort! Alle Achtung: Du hast dir sehr sehr viele
Arbeit gemacht! Ich kann auch deine Argumente nachvollziehen, teile
sie aber nicht:
Ich finde die Aufstellung kann teilweise
verwirren:
Kilian kam im Aug. '21 (leihweise) zu uns, also vor CK,
der erst am 1. April '22 bei uns anfing, er hat ihn also nicht unserem
Kader zugeführt.
Das gleiche gilt für Chabot, der
schon Ende Januar 22', also auch vor CK, (auf Leihbasis)
zu uns kam...
Dies ist relevant, da ich Keller ja
eine massive Verschlechterung der Kaderqualität vorwerfe.
Lege ich also deine Auflistung
zugrunde, dann kann ich unter Keller nur einen dauerhaft in der 1. BL
hilfreichen Neuzugang erkennen: Eric Martel! (Der aufgrund seiner Jugend aber nur
im Verbund mit Skhiri
dauerhaft funktionierte.)
Einige andere mögen als Ergänzungsspieler (mehr oder weniger) eine gewisse Berechtigung
haben bzw. man wird sie in der 2. BL, die ja explizit nicht unser
Ziel war, brauchen. Das hat übrigens etwas ungewollt
höchst Zynisches: Von CK geholte Spieler, die sich als nicht (100%)
bundesligatauglich erwiesen haben, sind nun wegen in der 2. BL, die
gerade sie mitverschuldet haben, wichtig.
Kommen wir zu den eindeutigen
Fehltransfers Kellers:
Adamyan – extrem selten bundesligareif,
vor dem Hintergrund der Keller-Spardoktrin waren 2 Mio Ablöse
rausgeworfenes Geld!
Tigges – nur ganz selten
bundesligareif, wäre aufgr. des Alters allenfalls als 3. od. 4.
Notnagelstürmer ok, vor dem Hintergrund Keller-Spardoktrin waren 1,5
Mio Ablöse rausgeworfenes Geld!
Soldo – nicht mal zweitligatauglich,
zu langsam u. hüftsteif für den Profifussball, selbst die 0,5 Mio
Ablöse rausgeworfenes Geld!
Pedersen – selten bundesligareif, hat
sich als Leihspieler in England nicht ausgezeichnet, unnötiger
Transfer.
Pacarada – konnte sich in einem
schwachen Kader nicht mal unter seinem ehemaligen Trainer
durchsetzen, wie E. Lienen zurecht sagt: viel zu langsam für die 1
BL: typischer Zweitligaspieler.
Pentke – ein Transfer, der der
Bundesregierung hilft, die Rentenkassen zu entlasten...
Sorry, ich nenne das – vor allem vor
dem Hintergrund der Abgänge (tragende Säulen!) eine absolute
Horrorbilanz, deren logische Folge der somit hausgemachte Abstieg
war.
Zu deinen finanziellen Argumenten:
Klarer Arbeitsauftrag u. auch Kellers eigener Anspruch war, mit kleinerem
Geldbeutel einen wettbewerbsfähige Kader zu haben. Dass das absolut
möglich ist, beweisen andere vielfach. (Selbst ein armer Zweitligist
wie Kaiserslautern hat wesentlich torgefährlichere Spieler.) Das Ziel wurde
krachend verfehlt, statt dessen ein erwartbarer Abstieg!
Jetzt zu deinen Argumenten bezüglich
der finanziellen Sanierung. Wären wir der 'Club Schwäbischer
Hausfrauen', wäre ich begeistert. Wir sind aber ein sehr
mitgliederstarker Profi-Fußballclub einer Millionenstadt. Da das
Hyper-Sparen (von dem ich übrigens nicht glaube, dass es in der Form
alternativlos war) das Kerngeschäft, nämlich die sportliche
Konkurrenzfähigkeit zerstört, ist es kontraproduktiv. Dies gilt
übrigens für sämtliche Sanierungspläne in der Wirtschaft.
Es bleiben hier zwei Möglichkeiten:
entweder wurde falsch (zu rigide) gespart u./od. die durch das Sparen
verminderten Möglichkeiten wurden schlecht genutzt. M. E. war es
eine Mischung aus beidem, was ich totales Scheitern nenne. Im
Übrigen wird ein guter Sanierungsplan immer auch flankiert
Wachstumsstrategie bzw. entsprechenden Reformimpulsen, sonst wäre es
ja Sparen um des Sparens Willens, was zwangsläufig Kleinschrumpfen
bedeutet. Ich sehe momentan neben dem Sparen keine flankierende
Wachstumsstrategie!