Nicht falsch verstehen- das heißt nicht, dass jetzt alles egal ist.
Zum Teil liest es sich leider genau so.
Ja, Putin hat mehrere rote Linien definiert, die durch westliche Nationen durchbrochen wurden. Er hats dennoch hingenommen. Und ja, ich denke auch, dass es noch lange dauern würde, ehe Putin sich soweit in die Ecke gedrängt fühlt, dass ihm alles egal ist und er aus vollen Rohren ballert - auch auf die Gefahr hin, Russland damit dem Untergang zu weihen.
Beide Seiten - Ost wie West - agieren meiner Meinung nach mit angezogener Handbremse. Beide könnten mehr machen, verzichten bislang aber auf die komplette Eskalation.
Und das finde ich nicht verkehrt. In Russland tut sich was, mehr und mehr Menschen gehen auf die Straße. DAS ist die einzig richtige Strategie. Nicht das Blöken nach Härte, bei der wir eh am ganz kurzen Hebel sitzen, wenn die von Russland in gleicher Weise beantwortet wird.
Auf die NATO hoffen? Es wurde doch nie wirklich definiert, wie Artikel 5 mit Leben zu füllen wäre. Wenn die Russen uns beschießen und uns die USA einen Karton mit Armeehelmen schicken, wäre Artikel 5 bereits erfüllt. Es gibt - außer den Zusagen der Beteiligten - keine Garantie, dass uns dann jemand hilft. (Dass es unwahrscheinlich ist, dass alle zusehen, wie Russland Deutschland attackiert, weiß ich natürlich selbst.)
Sorry, aber mir ist das zu viel naive Hoffnung darauf, dass schon alles gut gehen wird. Härte gegen Russland wird gefordert. Aber im Umkehrschluss scheint kaum jemand wahrhaben zu wollen, wie kritisch unsere Lage wäre, macht Russland mal wirklich ernst. Selbst dann, wenn wir NATO-Hilfe bekommen würden.