Her einige Aussagen von Merz, die sicher Teil seines Wahlkampfes werden werden: https://www.zeit.de/politik/de…estagswahlkampf-wohlstand . Manches kann ich nachvollziehen, z.B. seine Aussagen zum Jugendstrafrecht, die Aussage zum Protzen ist ein wenig bizarr und zeigt, dass der Mann dem Mittelstand entwachsen ist.
Insgesamt finde ich merkt man aber, wer die Hauptzielgruppe seines Wahlkampfes sein wird: Aufgrund der Demographie werden Wahlkämpfe zunehmend von dem älteren Teil der Bevölkerung entschieden, und er spricht da diejenigen an, die damals noch ein anderes Arbeit-Familie-Freizeit Verhältnis hatten und sich wünschen, dass die eigenen Vorstellung auch irgendwie der jüngeren Generation überstülpen zu können.
Die jüngere Generation wird damit leben müssen, dass die Hauptzielgruppe für Arbeitsmarktpolitik in den nächsten Jahren der Teil der Bevölkerung sein wird, der nicht mehr oder bald nicht mehr arbeiten wird, weil man da am meisten Stimmen gewinnen kann.
Ja, das kann man sicher so interpretieren. Wäre für mich aber ein enormer Fehler, aus mehreren Gründen.
Erstens haben die Landtagswahlen gezeigt, dass junge Wähler eine gewichtige Rolle spielen können- die haben die etablierteren Parteien aber anscheinend kaum bis gar nicht erreicht, siehe exemplarisch Tiktok.
Andererseits geht zwar die durchschnittliche Wochenarbeitszeit zurück (das tut sie bis auf 2 Ausnahmen nach den Weltkriegen in Deutschland allerdings schon seit Beginn der statistischen Erfassung, ohne dass seitdem gleichzeitig der Wohlstand gesunken wäre, im Gegenteil), andererseits bleibt der subjektive Eindruck bestehen, man würde immer mehr arbeiten müssen. Das liegt für mich auch an der Attraktivität und den Arbeitsbedingungen. Dazu kommen die mitunter hohen Eintrittsbarrieren in den Jobmarkt. Vielleicht schaut man erst mal dort, bevor man hier die Mentalität kritisiert.
Die Aussagen wirken für einen CDU Teilzeitkritiker, der sich alle paar Jahre mal zur Wahl stellt, bei Nichterfolg beleidigt abzieht, und ein paar Aufsichtsratsposten bekleidet, nahezu grotesk.
Merz macht für mich 2 gravierende Fehler. Er schließt Koalitionen mit den Grünen kategorisch aus (selbst wenn sich die neue Führung bürgerlicher und konservativer präsentieren könnte), und er fokussiert sich auf zu sehr auf die ältere unzufriedene Generation. Demografisch ist dort sicher das meiste Wählerpotential, dennoch ist das für mich ein Ungleichgewicht im Wahlkampf.
Aber naja, im Grunde ist das auch nichts überraschendes.