was ich an mir bemerke.... ich habe seit 1982 sämtliche WM/EM-Teilnahmen von Deutschland teilweise sogar live miterlebt. Ich kannte die Spieler
der dt. Nationalmannschaft und habe ihr immer mit vollstem Herzen die Daumen gedrückt.
Seit einigen Jahren ist das anders... ich weiss gar nicht seit wann, aber spätestens seit 2018 weiss ich gar nicht mehr, wer überhaupt Stammspieler ist (ich finde, das wechselt auch ständig... "die" Mannschaft, die in der (fast) identischen Formation mehrere Spiele hintereinander aufläuft gibt es gar nicht mehr. )
Liegt es an fehlenden Persönlichkeiten? Daran, dass mich diese Mannschaft nicht mehr im Herzen berührt? Oder bin ich einfach zu alt für den Scheiss :-D...
An den fehlenden Erfolgen und dem Stolperfussball kann es nicht liegen, denn es gab lange Phasen, wo sich die Elf mit Rumpelfussball (allerdings nicht so unerfolgreich) einen Namen gemacht hat. Aber bei mir ist die Euphorie...die Freude verloren gegangen....
Ich habe gestern das Spiel im Nachgang angeschaut und kannte viele SPieler nicht mal vom Gesicht her (Schlotterbreck, Raum).... irgendwas ist da verloren gegangen bei mir... sehr schade...
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Die Frage wäre halt: wie wäre es machbar, dass diese Freude an der Nationalelf wieder zurückkommt? "Nur" mit gutem Fußball kann es ja offensichtlich nicht getan sein, wenn ich Deine Ernüchterung (und auch die meine) und die vieler anderer Leute so sehe.
Und es kann ja auch nicht "nur" an der Vermarktung liegen, oder?
Ich glaube, in Deutschland hat die Elf einen extrem schweren Stand, ganz egal, wohin man schaut heutzutage.
Viele, die die Mannschaft von links aus betrachten und bewerten, konnten damit eh noch nie was anfangen und können es heute immer noch nicht - und auch nicht mit dem damit grundsätzlich einhergehenden Deutschland-Fahnen-Schwenken und -Hymnen-Singen. Einige, die vielleicht angefangen haben, sich damit anfreunden zu können, die Spaß an der Mannschaft hatten, scheinen sich jetzt nach den jüngsten Eskapaden um die Binde und andere Dinge schon wieder davon distanziert zu haben...
Viele, die eher konservativ oder rechts sind, für die die N11 früher noch eine Art Identifikationsfigur war, bei deren Spielen man endlich noch mal das machen konnte, was andere daran eben so stört, nämlich mit Fahnen und Hymne aufzutreten, scheinen mit dieser neuen Elf aus "diversen" Gründen nichts mehr gemein haben zu wollen.
Und dann gibt es noch jene, die sich - von politischen Eindrücken unberührt - nur auf´s Sportliche konzentrieren wollen und von einer spielerisch oftmals limitierten, ständig durchgewechselten, defensiv überforderten und offensiv harmlosen Truppe enttäuscht sind. Und/oder die von dem ganzen Marketing-Hype abgestoßen sind. Oder, oder, oder.
Mir fällt in der Tat weder auf die Schnelle noch nach langen Überlegungen eine Möglichkeit ein, die Menschen hierzulande wieder übergreifend für die Nationalmannschaft zu begeistern. Weder mit besserem Fußball alleine noch mit einem geänderten Marketingkonzept (ohne geht´s heutzutage nirgendwo).
Vielleicht sind wir auch als Deutsche einfach zu satt und zu zufrieden um uns über eine Nationalmannschaft im Fußball zu definieren. Keine Ahnung. Aber wenn man in andere Länder schaut, scheint da einfach die Gesellschaft grundsätzlich eher hinter ihrer Elf zu stehen. Hierzulande wird sie eigentlich seit Jahren nur noch zerfleischt, weggestoßen und je nach eigenem Standpunkt mit diversen negativen Eigenschaften überschüttet.
Unter diesen Eindrücken hätte ich als Spieler wahrscheinlich nicht mal mehr ein gesteigertes Interesse daran, für eine Gesellschaft aufzulaufen, die mich zu großen Teilen gar nicht (mehr) haben möchte, ganz gleich, ob das eigentlich etwas wäre, was einen mit Stolz erfüllen sollte, zur besten Mannschaft des Landes gewählt worden zu sein.