Beiträge von keh

    Die Blockade im Kopf müsste aber dann schon von Anfang an da gewesen sein, wenn man die Saison Revue passieren lässt :winking_face: Klar, dass der Druck im Laufe der Zeit größer wird, aber wirklich guten Fußball hat unser FC leider nicht gezeigt. Was also soll ein Psychologe rausholen? Soll er sie wieder an alte Stärken anknüpfen lassen? Franz Beckenbauer hat es seinerzeit vortrefflich formuliert: "Geht's raus und spielt's Fußball". Sie Probleme aufarbeiten zu lassen, heißt auch, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen. Ob das kurz vor Schluss die richtige Idee ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. M.E. wäre es angebracht, sich von dem Ballast zu trennen, indem man nochmals hart trainiert - ein gesunder Geist ruht in einem gesunden Körper. Vielleicht denken die Spieler mal nicht so viel, wenn sie ein bischen härter rangenommen werden. Gut ausgepowert geht man vielleicht bedenkenloser ins nächste, alles entscheidende Spiel. Aber ein Patentrezept gibt es in so einer Situation leider auch nicht mehr.

    Keller hat heute die Arbeit von Schultz mit sehr gut bescheinigt. Da wird nichts passieren

    Im Laufe der Sendung hat er wortwörtlich das Wort "okay" im Zusammenhang mit der Trainerleistung gesagt :winking_face: Erst auf Nachfrage von Florian König, dass "okay" nicht sonderlich gut klänge, meinte er, dass er nicht immer das selbe Wort verwenden möchte und deshalb okay gesagt hat. Er bleibt aber bei seiner vorher getätigten Aussage, dass er die Leistung von TS als sehr gut einstuft.


    In welcher Welt bitteschön ist okay ein Synonym für sehr gut? Mich beschleicht das Gefühl, dass er im Grunde weiß, dass der Trainer Fehler macht und der Aufgabe eventuell nicht gewachsen ist. Da er aber loyal ist bzw. zu sein scheint, stellt er sich nicht vor die laufende Kamera und spricht über Fehler des Trainers. Natürlich kann auch er das Fehlverhalten der Spieler nicht ignorieren oder wegdiskutieren. Stattdessen spricht er halt allgemein von Fehlern, die im Spiel gemacht wurden und eigentlich nicht passieren dürfen.

    Und damit auch nicht begriffen, dass SB nicht mehr WOLLTE - damit hat er sich genausowenig informiert wie einige andere hier, die das auch immer wieder postulieren ...

    Er hat mehr oder weniger den Typus Schultz als Fehler bezeichnet vor dem Hintergrund der enormen Tradition und Emotionalität des FC.

    Es gibt einen relativ einfachen, philosophischen Grundsatz: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Und genau daran sollte man Trainerarbeit bewerten. Schafft es ein Trainer aus dem vorhandenen Spielermaterial tatsächlich mehr herauszuholen, als das, was die einzelnen Spieler ohnehin schon hergeben, dann hat er gute Arbeit geleistet. Falls nicht, dann eben nicht.


    Ich habe es mir gestern beim Spiel HSV-Kiel gedacht. Bei Kiel steht ein Team auf dem Platz. Der eine weiß bzw. ahnt, was der andere vorhat. Sowas merkt man an Laufwegen und dem Passspiel. Bei uns ist das leider schon lange nicht mehr vorhanden. Wenn es denn in dieser Saison jemals vorhanden war...

    Fehler sind so alt wie das Spiel selbst. Es stehen nach wie vor Menschen auf dem Platz und die machen halt ab und an Fehler. Wenn es aber halt nur ab und an wäre und nicht, wie bei unserem FC, quasi in jedem Spiel. Die von Dir angesprochende mangelnde Konzentration, die ich uneingeschränkt teile, ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite betrifft die Entscheidungsfähigkeit jedes einzelnen Spielers. Ich erinnere mich an ein Interview mit Mehmet Scholl, das ewig lange zurückliegt. Angesprochen auf die Frage, was einen Fußballprofi von einem Amateur unterscheidet, antwortete er sinngemäß: Ein Profi kann nicht unbedingt schneller laufen oder ist trickreicher, auch ein Amateur kann z.B. mit einer Technik gesegnet sein, die die der meisten Profis in den Schatten stellt. Der im wahrsten Sinne des Wortes entscheidende Unterschied ist die Fähigkeit, im Laufe eines Spiels schlichtweg die besseren Entscheidungen zu treffen. Und damit hat er m.E. recht. Die Spieler bekommen Vorgaben, die sie bedenken und ihre Entscheidungen während des Spiels miteinbeziehen sollen. Nun können auch die Vorgaben falsch sein und Spieler zu falschen Entscheidungen führen lassen. Von einem guten Profi erwarte ich aber, dass er in der Lage ist, ein Spiel zu interpretieren und auf Situationen adäquat reagieren zu können. Und genau dies erfordert eben auch das Treffen der richtigen Entscheidungen. Sieht man sich die Spiele des FC in dieser Saison an, so kommt man zu dem Schluss, dass von den Spielern viel zu oft die falschen Entscheidungen getroffen wurden.


    Ich hatte vor ein paar Tagen das Vergnügen mich mit einem Spieler zu unterhalten, der aktuell Regionalliga kickt - mit Ambition 2. Liga - und vorher bei Holstein Kiel unter Vertrag stand. Wir haben in dem Plausch die Gelegenheit genutzt, mal kurz über den FC zu sprechen. Er meinte mit einem Lächeln, dass ich wohl sehr leidensfähg sei. Interessant fand ich v.a. seine Aussage, dass beim FC zu oft zu viele Fehler gemacht bzw. eben die falschen Entscheidungen im Spiel getroffen werden. Beispielsweise lernt man schon in der Schülermannschaft, dass man keine Bälle ins Zentrum abwehrt bzw. in solch einer gefährlichen Zone im Zentrumskorridor Höhe des 16er den Ball vertändelt. Tja, wo hat der gute Müller gestern beim 2:0 wohl den Ball erhascht. Und sowas kann man trainieren und lernen.

    Wirtz spielt einfach überragend und egal, wo er jemals spielen wird, die ganze Welt wird erfahren, dass er bei uns ausgebildet wurde.

    Nicht die schlechteste Werbung für uns.

    Da Du die ganze Welt adressierst, und somit den internationalen Fußball, dürfte die Wahrnehmung leider etwas anders sein. Ich schaue, wenn es die Gelegenheit ergibt, unseren FC auch mal via Sky UK. Und wenn die Kommentatoren dort über den FC sprechen, kommen sie auf die Causa Wirtz. Insofern hast Du da schon mal recht. Jetzt aber das große ABER: Sie haben nicht gesagt, wie toll der Junge bei uns ausgebildet wurde. Vielmehr, und ich denke, dass dies einfach dem Kapitalismus im Profifußball geschuldet ist, sind sie schlichtweg darauf rumgeritten, dass Wirtz für 200.000 € zu Leverkusen gegangen ist und er nun einen Marktwert von 100.000.000 € hat. Und by the way: das sind nicht nur englisch-stämmige Kommentatoren aktiv. Sie holen sich da gerne auch deutsche Expertise hinzu, was man schnell am Namen und Akzent merkt. Ob sie die Hintergrundgeschichte gründlich recherchiert haben, sei mal dahingestellt und darf bezweifelt werden. Es zählt einzig: der FC lässt so einen Spieler quasi umsonst ziehen.

    So hat es zumindest den Anschein. Der eine Schiedsrichtern pflegt eher eine offensive Auslegung (kein Abseits, Tor), während der andere eine eher defensive Auslegung (Abseits, Tor aberkannt) bevorzugt. Objektiv bzw. intersubjektiv nachvollzehbar ist das Ganze nicht mehr. Und als ob das nicht schon genug wäre, kommen noch die VAR-Leute hinzu und toppen es.

    Nochmals zu den Schiedsrichterentscheidungen: wer heute den Doppelpass gesehen hat - ich hatte nur kurz reingezappt und gerade hatte Daniel Schlager das Wort, der fällt irgendwann vom Glauben ab. Er meinte zu der "Passiven-Abseits-Szene" im Spiel Union-Bremen, die zum Tor führte, dass der Keeper freie Sicht hatte und der Ball unhaltbar war. Effenberg konterte geschickt, in dem er meinte, wäre Neuer im Tor gestanden, wäre Abseits gepfiffen worden - er hält ja gerne mal Unhaltbare :winking_face: Wie will ein Schiedsrichter in Sekundenschnelle entscheiden können, ob ein Ball haltbar gewesen wäre. Das Regelwerk muss m.E. gründlich überarbeitet, Unzulänglichkeiten ausgemerzt und der VAR in der aktuellen Fassung abgeschafft werden.

    Ich fand unser Spiel gestern in HZ 1 nicht schlecht. Unterm Strich ein munterer Kick. Was mich allerdings hadern und etwas beunruhigt zurück lässt, ist der Umstand, dass sich unser FC während eines Spiels aktuell an nichts hochziehen kann - so zumindest der Anschein. Du liegst gegen einen Champions-League-Gegner 0:1 zurück und gleichst binnen 2-3 Minuten aus. Das müsste doch eigentlich einen enormen Schub geben. Und wiederum eigentlich müsstest Du zu HZ 2 mit geschwellter Brust aus der Kabine kommen mit dem Gedanken im Kopf: wenn wir so weitermachen, können wir nicht nur mithalten, sondern mit Glück sogar gewinnen. Und dann folgt so ein Einbruch. Leider zu oft in dieser Saison beobachtbar. Warum in aller Herrgottsnamen können wir eine gute Leistung nicht mal über einen etwas längeren Zeitpunkt kompensieren. Nur etwas. Aber solche Unterschiede in den Leistungen könnten Dich tatsächlich den Ligaerhalt kosten. Aber noch ist nicht die Zeit, den sprichwörtlichen Teufel an die Wand zu malen. Die Hoffnung sorgt dafür, dass die Wand noch weiß bleibt.

    Wir müssen jetzt mal anfangen, solche Niederlagen von Konkurrenten auszunutzen. Ein Sieg wäre nicht nur wichtig für die Tabelle, sondern allervorderst für die eigene Moral. Also Jungs, haut alles raus und kehrt mit drei Punkten nach Köln zurück.

    Xpiy

    Da bin ich bei Dir! Wenn ein 19-Jähriger Spielzeit bekommt und Eigenwerbung betreiben kann, wird er das tun. Das hängt, wie Du schon richtig angemerkt hast, von seiner eigenen Einstellung und Erwartung ab. Und dann spielt der Spielstand keine Rolle. Wenn er hingegen an das Kollektiv denkt, weil er beim FC am besten in Liga 1 bleiben will, dann sieht die Sache anders aus. Aber das kann ich ehrlicherweise nicht beurteilen. Ich glaube Dir aber, wenn Du sagst, dass er zu 99% bald weg ist. Und dann greift der erste Fall - rein motivationspsychologisch :winking_face: .


    Bei Deinem letztgenannten Punkt kann man etwas anderer Meinung sein. Bisher haben Auf- und Umstellungen jeglicher Couleur nicht wirklich gegriffen. Auch wenn mal gute Phasen in den einzelnen Spielen erkennbar waren, so reichen diese eben nicht aus, um in einem Buli-Spiel erfolgreich zu sein. Man könnte nun weitere Varianten probieren, eben z.B. einen Diehl mal von Anfang an ran zu lassen. Es wird unser Problem vermutlich nicht lösen, obgleich es schön wäre, aber man könnte weitere Erkenntnisse sammeln. Uns läuft die Zeit weg und wir haben wenig Handlungsspielraum. Also müssen wir für eine lange Zeit das Beste aus dem rausholen, was uns aktuell zur Verfügung steht.

    Xpiy

    Da stimme ich mit dir überein, er muss alle(!) Spieler im Auge haben. Im Extremfall muss er dann Abwägungen machen, was für ein System bzw. wen er darin bevorzugt. Wenn es tatsächlich so ist, dass z.B. Diehl zu 99% weg ist, dann stellt sich mir die Frage: welche Rolle soll er aktuell spielen? Wenn es ferner so ist, wie Du sagst, dass er quasi nichts gerissen hat, dann stellt sich die vorherige Frage umso mehr. Aber vielleicht hilft er uns ja auch in den Einsätzen, die ihm der Trainer einräumt. Egal, welche persönliche Motivation bei Diehl dahinterstehen mag.


    Unser Problem lässt sich m.E. auf den Punkt bringen: geht der Gegner in Führung, war's das in der Regel. Wir stehen nicht da unten, weil uns der böse DFB nicht in der Liga haben möchte oder die Schiedsrichter gegen uns pfeiffen etc., wir stehen da unten, weil wir über weite Strecken Bundesligatauglichkeit vermissen lassen. Wieso, weshalb, warum... darüber wird hier im Forum munter und kontrovers diskutiert. Wenn wir uns darin ergießen, immer darüber zu grübeln, wer woran Schuld hat, dann betreiben wir eine rein problemorientierte Analyse. Ich persönlich bevorzuge - natürlich muss man das Problem kennen - eine lösungsorientierte Herangehensweise. Und das bringt mich zurück zu meinem Punkt: wir schießen keine Tore. Wie aber können wir dieses Dilemma beheben? Ein anderes System? Jetzt, inmitten der Saison und bei dem Gemütszustand der Spieler? Fraglich. Eine einfache Lösung könnte so aussehen, eben einen Diehl mal von Anfang an ran zu lassen. Die bisherigen Stürmer wuchten das Leder leider nicht über die Linie, vom Mittelfeld kommt auch wenig bis gar keine Gefahr - klar, Hector und Skhiri sind weg und die anderen packen das offensichtlich noch nicht so. Ich weiß, es gibt kein Allheilmittel, aber der bisherige Weg trägt halt leider keine Früchte. Und wir müssen ob des CAS-Urteils mit den Spielern auskommen, die da sind. Und das über einen fußballerisch langen Zeitraum.


    Ich bin zugegebenermaßen etwas ratlos. Warum ist ausgerechnet die Fallhöhe beim FC so hoch? Du spielst zweimal international, nur um danach gefühlt ins Bodenlose abzustürzen. Wieso schafft man es nicht, sich zu festigen? Das frustriert, macht fassungslos, nimmt den Spass. Und dann kommt noch die Transfersperre hinzu, die das Ganze noch derart garniert, einem jegliche Illusion zu rauben. Aber ich habe es schon mal geschrieben und wiederhole mich auch in einer äußerst schwierigen Situation: Auch wenn viele "Experten" in diversen Medien keinen Pfifferling mehr auf den FC setzen, ich tue es - trotz meiner Ratlosigkeit.

    Es heißt doch, dass der Fuball manchmal wunderbare Geschichten schreibt, die man nicht besser hätte inszenieren können. Vielleicht läuft's am Ende wieder auf eine Relegation mit Kiel hinaus. Stand heute würde ich das unterschreiben.