Beiträge von keh

    Die Mischung ist es, die die Situation hochexplosiv werden lässt: zum einen ein Trainer, der kein wirkliches Offensivkonzept verfolgt (hinten dicht machen, lange Bälle nach vorne), zum anderen ein Geschäftsführer Sport, der mit seinen Transfers in den letzten Spielzeiten kein sonderlich gutes Händchen bewiesen hat. Beides ist noch recht milde formuliert. Mir persönlich ist auf alle Fälle "Angst und Bange", was diese Saison betrifft.

    Bloß nicht als Königstransfer einstufen! Wir alle wissen, wie es um Schmadtkes Königstransfers in den letzten Jahren bestellt ist :thumbs_down:

    Ich erhoffe mir auch von seiner Anwesenheit einen gewissen "Alarm" bei den Gegnern, der anderen Spieler wiederum Räume ermöglicht. Angreifer wie Cordoba und vor allem Guirassy bereiten gegnerische Abwehrreihen aber mal überhaupt keine Sorgen, leider.

    Ich konnte das Spiel heute gg. Belgrad leider nur im Stream verfolgen: englischer Stream, geile Kommentatoren, v.a. musste ich immer schmunzeln, wenn von "Layman" die Rede war. Am Ende haben sie's auf den Punkt gebracht: "Jojic...best man of the match in 2nd half".

    Was mir aufgefallen ist und schon zigmal thematisiert wurde, ist das fehlende offensive Verhalten im Mittelfeld. Man konnte wirklich sehr schön sehen, dass sich viele Spieler des FC bei eigenem Ballbesitz nach vorne orientieren, dort quasi eine 4er oder 5er Reihe bilden und nur auf ein langes Anspiel warten. Und genau das ist Stögers Spielidee: hinten dicht machen und mit langen Bällen nach vorne agieren. Der einzige, der aus diesem Konzept ausgebrochen ist, war - nein, nicht Layman, sondern Jojic. Der hat sich oft die Bälle geholt und versucht, Impulse zu setzen. Mit jeder Spielminute ist der Kerl stärker geworden. Außerdem war/ist er der einzige, der Spielkultur in unser Spiel brachte/bringen kann. Aber unter Rekurs auf Stögers Spielidee versteht sich auch, warum Jojic keine sonderlich große Rolle spielt(e): er braucht ihn einfach nicht zur Umsetzung seiner "Idee".

    Was mir aber am meisten Sorgen bereitet, ist die absolut einfache Berechenbarkeit des FC. Als Gegner würde ich mir ehrlich gesagt zurzeit den FC wünschen, da es mega-einfach ist, den FC zu bespielen. Aufgrund Stögers Spielprinzip braucht man einfach nur ein gewisses kreatives Übergewicht im Mittelfeld schaffen und schon ist der FC ausgehebelt. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber kurz vor dem Gegentor habe ich in der Runde von dieser Sorge berichtet und in der Szene, als Belgrad kurz vor dem Tor den Ball eroberte, gesagt: "wie eben jetzt". Und kurze Zeit später machte es boom.

    RB hat dieses kreative Momentum im Mittelfeld und deshalb ist die nächste Niederlage schon vorprogrammiert. Leider!

    Naja, um die Nerven zu verlieren scheint es mir noch zu früh zu sein :winking_face:
    Aber sind wir mal ehrlich. Seit zwei Jahren - und ich bin ein äußerst intensiver Leser (noch nicht Schreiber) dieses Forums, das ich wirklich liebe, hört man, dass der FC kein wirkliches Offensivkonzept hat: lange Bälle und der liebe Gott wird's schon irgendwie richten. Der "liebe Gott" hatte zwei Jahre lang einen Namen und hieß Antony Modeste. Er machte aus wenig fast alles. Und diese Qualität fehlt eben aktuell. Ohne wenn und aber. Meines Erachtens haben das Schmadtke und Stöger nicht erkannt, ansonsten hätten sie andere Verpflichtungen getätigt. Früher hatten die Gegner die sprichwörtliche Buxe etwas voll, wenn AM auflief. Und AM hat mindestens ein bis zwei Gegner gebunden und dadurch Freiräume für die anderen geschaffen. Ihr glaubt doch nicht allen Ernstes, dass sich unsere Gegner wegen Cordoba, Guirassy, Zoller & Co die Hose voll machen. Die müssen gar nicht großartig bedacht werden, um die kümmert man sich, wenn sie mit dem Ball am Fuß ankommen. Das war bei AM eben anders. Und auf einmal sind die Räume deswegen eng. Offensive Akzente können wir nicht setzen, konnten wir die letzten Jahre nicht. Nur fehlt halt halt vorne jemand, der die Gegner zumindest beunruhigt. Tja, so sehe ich leider dunkelgrau (zu schwarz fehlt's noch).

    Gehen wir mal davon aus, dass die im Winter kolportierte Summe von 50 Mio € stimmt. Gehen wir ferner davon aus, dass an der aktuell gehandelten Ablöse von 35 Mio € was Wahres dran ist. Kann mir mal einer betriebswirtschaftlich gesehen plausibel erklären, wieso der Marktwertverlust 15 Mio € betragen soll? Bei Preisbildungen fließen alle Informationen (Sachinformationen, Erwartungen etc.) ein, die man über die Sache besitzt (um es mal ganz allgemein zu formulieren). Was hat sich ggü. dem Winter geändert, das eine derart drastische Einbuße rechtfertigt? Hat sich AM verletzt? Hat er auf einmal keine Tore mehr geschossen? etc. Okay, er ist älter geworden :winking_face: MIr fällt ehrlich gesagt nichts plausibles ein.

    PS: Natürlich kann es auch darum gehen, in der Öffentlichkeit die tatsächliche Summe so klein wie möglich zu halten, um eigenen Transfers nicht zu "schaden".

    Das Fehlen von Mavraj ist sicher nicht der alleinige Grund unserer desaströsen Rückrunde. Wie ich oben beschrieben habe, braucht es beim Stöger'schen Defensivkonzept Abwehrspieler mit gutem bis sehr gutem Stellungsspiel. In der Vergangenheit waren dies Mavraj, Wimmer und ein Hector. Auch Maroh muss man dazuzählen, der aber aufgrund seiner schlimmen Verletzungen einfach noch Zeit braucht, um wieder "reinzukommen". Dieses sehr gute Stellungsspiel bzw. diese Antizipationsgabe haben unsere aktuellen Abwehrrecken namens Olkowski, Sörensen und Heintz (noch) nicht.

    Du brauchst bei dieser Spielweise mindestens einen Spieler, der im Zentrum die beiden defensiven Halbfelder einigermaßen absichert. Und genau den haben wir nicht mehr bzw. es braucht, ihn aufzubauen. Höchstwahrscheinlich aber nicht mehr in dieser Saison.

    Ich glaube schon, dass die schlechte Rückrunde, die der FC spielt - und sind wir mal ehrlich, das ist die Rückrunde eines Absteigers - mit dem Abgang von Mavraj zu tun. Zumindest in Teilen. Ich versuche das mal ganz sachlich zu begründen.

    Stöger ist ein Defensivverfechter. Seine Taktik basiert auf einer stabilen und eingespielten Abwehr. Nach eigenem Ballverlust bzw. gegnerischem Ballgewinn orientieren sich die im Angriff befindlichen Spieler des FC sofort nach hinten. Man möchte wohl so schnell wie möglich eine defensive Grundordnung herbeiführen. Dieses Verhalten hat man (leider) eindrucksvoll im Spiel gegen Augsburg mehrmals gesehen. Es gab genug Situationen, in denen ich mir dachte, wieso attackieren unsere Spieler nach Ballverlust in der gegnerische Hälfte nicht sofort den ballführenden Gegner. Umso unverständlicher erschien mir dieses Verhalten, zumal sich der Gegner ja auch nicht sofort in einer offensiv ausgerichteten Ordnung befindet. Man hätte also die Gunst der Stunde nutzen und den Gegner sofort wieder bedrängen müssen. Nennt sich im Fachjargon Gegenpressing :winking_face: Aber nein, unsere Spieler senken das Haupt, drehen sich um und laufen nach hinten, ohne den ballführenden Gegner ernsthaft wahrzunehmen. Wie gesagt, dies hat man mehrmals sehen können (und nicht nur in diesem Spiel). Vor dem Hintergrund der Stögerschen Defensivausrichtung ist dieses Verhalten jedoch erklärbar, unabhängig davon, ob man dies gut findet oder nicht.

    Ein Gegenbeispiel ist Leipzig (ja ich weiß, hört man hier nicht gerne). Hasenhüttl verfolgt eine andere Taktik. Dies hat er zu seiner Zeit in Ingolstadt ein paar Mal in der Sendung Blickpunkt Sport erklärt. Und genau das hat er den Spielern in Leipzig auch eingeimpft. Ich möchte hier keine Diskussion beginnen, dass man Leipzig nicht mit dem FC vergleichen kann. Rein finanziell sicher nicht. Aber Geld alleine ist auch kein Garant für Erfolg, ansonsten müssten Mannschaften wie Wolfsburg, Leverkusen, Schalke & Co. vor uns stehen. Dies hat einzig und allein etwas mit der Einstellung zum Spiel zu tun. Auch dies hat man eindrucksvoll im Spiel Leipzig vs. Köln gesehen. Die Leipziger Spieler gehen sofort ins Gegenpressing, was zugegebenermaßen eine sehr laufintensive Angelegenheit ist. Und es kommt noch hinzu, dass ein Gegenpressing nur im Kollektiv funktioniert. Es bringt also nichts, wenn nur ein Spieler, z.B. Modeste, die Gegner vorne attackierend anläuft. Der Junge würde sich nur "einen Wolf laufen" und er würde rein gar nichts bewirken. Es macht nur dann Sinn, wenn mehrere Spieler sich ins Gegenpressing einschalten, um die Räume beim Gegner eng zu machen.

    Sei's drum, Stöger verfolgt prinzipiell eine Defensivausrichtung und von der rückt er auch nicht ab. Ist ja auch sein gutes Recht. Und genau in dieser Defensivordnung hatte Mavraj eine zentrale Rolle inne. Er sicherte i.d.R. durch sein gutes Stellungsspiel die eigenen beiden Halbfelder, halbwegs zumindest, gut ab. Dies bescherte den anderen Abwehrspielern eine gewisse Sicherheit und auch Positionierungsmöglichkeit. Die Folge kannten wir alle: der Gegner biss sich oft an unserer Abwehr die Zähne aus. Selbst wenn wir nicht als Sieger aus einem Spiel hervorgingen, ein Unentschieden war dadurch immer drin. Und nun ist dieser Stabilitätsfaktor weg. Unsere Abwehr wirkt unformiert und kann den gegnerischen Angriffen nicht viel entgegensetzen.

    PS: Entschuldigt bitte den langen Text!

    Ich finde, die Nominierung von YG hat eine verheerende Außenwirkung.

    Persönlich gönne ich es YG, ohne wenn und aber. Meiner Ansicht nach hätte er schon viel früher die Chance beim Nationalteam erhalten müssen. Er ist jung, hochtalentiert, verfügt über eine außerordentliche Spielintelligenz usw. All das wurde schon zu Genüge in seiner FC-Vergangenheit diskutiert. Er wuchs beim FC auf, wurde dort ausgebildet und hat oft sehr gute Spiel abgeliefert, sodass er eigentlich nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken war. All das hat aber offensichtlich nicht für eine Nominierung gereicht. Er spielte ja auch bloß für den FC.

    Und nun, nach seinem Wechsel zum "großen" VFL Wolfsburg findet er Beachtung in den Augen der Nationalmannschaftsverantwortlichen. Der VFL und YG spielen bisher eine miserable Saison, aber das scheint nichts auszumachen. Offensichtlich muss man als Spieler zu einem der Big Five, Six, Seven etc. wechseln, um Gnade vor den NM-Herrn zu finden. So muss man es nicht unbedingt interpretieren, aber man kann es so interpretieren.

    Hector ist insofern eine Ausnahme, da er bestechende Leistungen auf einer äußerst vakanten Position bringt. Aber für mich ist die Message der Nominierung von YG verheerend... grübel

    Fakt ist, Ujah hat beim FC "funktioniert". In Anbetracht der anderen Transfers (Zoller, Deyverson) ist das ein nicht zu missachtender Punkt. Jetzt sind Schmadtke & Co gefordert. Transferflops wie in der letzten Saison darf es schlicht und ergreifend nicht mehr geben.

    Was soll denn dieser BWLer Blödsinn? [...]


    Das waren wahrscheinlich exakt die Worte von Schmadtke beim Zoller-Transfer. Denn anders sind die 3 Mio. nicht zu erklären. :face_with_raised_eyebrow: Ich schieße für mich aber jetzt das Kapitel Schmadtke-Zoller und hoffe, dass unser Sportdirektor künftig bessere Transfers tätigt.

    Sollte die kolportierte Ablöse von 9,5 Mio. für Wimmer stimmen, dann kann man Schmadtke gratulieren. Wir verlieren zwar einen guten, jungen Spieler, erhalten dafür aber auch eine ordentliche Ablöse. Mit Mavraj haben wir einen Spieler in der Hinterhand, der die Lücke Wimmer in Dortmund sehr gut gefüllt hat und dies auch auf Dauer tun kann. Auf den Verteidigerpositionen sehe ich in naher Zukunft keinen großen Handlungsbedarf.

    keh
    Nicht ganz aufgepasst in abwl. Der Marktwert ist der wert zum heutigen (besser: jetzigen) Zeitpunkt und inkludiert alle Erwartungen aller Beteiligten. Die Vertragslaufzeit spiegelt sich hier ebenso wieder, wie das Alter und sonstige Faktoren. Wenn der Spieler sich in der Vorbereitung verletzt und nicht mehr auf die Beine kommt, dann ist der zukünftige Marktwert auch schnell unter dem heutigen Verkaufspreis. Der Marktwert unterliegt in der reinen Lehre auf einem vollkommenen Markt auch sekündlichen Anpassungen.
    Nur ist der transfermarkt sicherlich weit von einem vollkommenen Markt entfernt. Auch weil es die vertragsklauseln gibt...


    Bei herkömmlichen Produkten ist der gegenwärtige Zeitpunkt maßgeblich, nicht aber bei einem "menschlichen Produkt" wie einem Spieler. Du kannst betriebswirtschaftlich ein herkömmliches Produkt nicht mit einem "menschlichen" Produkt vergleichen, da einem Menschen eine Entwicklung per se in die Wiege gelegt ist. Und genau dies unterscheidet "menschliche" Produkte wie Fußballer von herkömmlichen Produkten wie Autos etc.


    Wenn nun ein Manager einen Spieler für bspw. 5 Mio. € verkauft und selbiger Spieler ein oder zwei Jahre später für 15 Mio. € über die Ladentheke geht, dann kann dies natürlich mehrere Ursachen haben. Der Spieler hat eine unglaubliche Entwicklung hingelegt, die nie zu erwarten war. Dann kann man einem Manager keinen Vorwurf machen. Wenn aber eine Vielzahl Fachkundiger eine derartige Entwicklung prognostiziert, dann muss ein Manager dies berücksichtigen. Vielleicht bin ich auch was unseren Manager angeht zurzeit etwas dünnhäutig, da uns der gute Mann 3 Mio. € - Stand heute - totes Kapital beschert hat.

    XRAIX

    Das, was Du da einfach aber treffend beschreibst, ist das Zustandekommen eines Preises für ein Produkt auf einem Markt (ABWL, 1. Semester). Das "Produkt" Wimmer ist aber nicht exakt so einzustufen wie ein herkömmliches, in der BWL behandeltes Produkt. Wimmer hat einen Vertrag mit einer langen Laufzeit (2019). In dieser Zeit kann er durch gute Spiele Begehrlichkeiten (oder Bedürfnisse) wecken, die es jetzt noch nicht gibt. Und dann sieht die Situation ganz anders aus. Eventuell erscheint dann heute eine Ablöse unter 10 Mio. wie ein schlechter Witz. Genau so gut kann er sich aber auch verletzen und von der Bildfläche verschwinden, was seinen Marktwert wiederum enorm drücken kann. Und dann erscheint eine Ablöse in Höhe von 6, 7 oder 8 Mio. zum jetzigen Zeitpunkt als traumhaft.

    Da wir alle keine Seher sind, können wir nur gut fundierte Prognosen anstellen. Wimmer ist in meinen Augen ein Spieler mit enorm viel Potenzial. Jeder, der auch nur einen Funken Fußballsachverstand hat, erkannt das. Ergo würde ich persönlich obiges Szenario 1 als wahrscheinlicher einstufen. Schmadtke ist bezüglich einer guten Ablöse in Zugzwang, da der letzte von ihm zu verantwortende Königstransfer namens Zoller missglückte (dies ist noch nett formuliert).

    Wenn man sich die Marktwerte so anderer Spieler ansieht (z. B. ein Timo Werner vom VFB wird - für mich unverständlich - aktuell auf 12 Mio. € taxiert), dann darf ein Kevin Wimmer nicht unter 10 Mio. € verkauft werden. Der Junge wird seinen Marktwert noch deutlich steigern, sollte ihn keine Verletzung aus der Bahn werfen. Sollte Wimmer tatsächlich für unter 10 Mio. € verkauft werden, dann wäre Schmadtke für mich nur noch eine Manager-Witzfigur. Schmadtke kann es sich schlicht und ergreifend nicht leisten, einen Transfer in dieser Größenordnung in den Sand zu setzen. Er hat mit Zoller schon 3 Mio. € quasi aus dem Fenster geworfen, was für den FC in seiner aktuellen Sport- und Finanzsituation eigentlich untragbar ist.

    Versteh nicht wenn der überzeugt haben soll.

    Nach gut 20 Min. sollte man kein pauschales Urteil abgeben. Die von Dir oben aufgeworfene Frage könntest Du aber mit Blick auf den Großteil der Verpflichtungen des ach so tollen Schmadtke stellen. Was erwartest Du also von einem Sportdirektor, der einen Zoller als phantastischen Spieler (O-Ton) bezeichnet. Und nebenbei damit den Königstransfer von 3 Mio. vergeigt hat. Aber zum Glück kann es sich der FC - entschuldigt, der FC Bayern München der 2. Liga - ja leisten, mal eben so 3 Mio. aus dem Fenster zu werfen. Aber Hauptsache er (JS) ist so schön unaufgeregt. Das tut dem Verein ja so gut. Wenn seine Verpflichtungen greifen würden, dann könnte der gute Mann sich von mir aus auch wie das berühmte Rumpelstilzchen aufführen.