Ich versuche es: Im normalen Alltag des Scoutings geht es, bedingt durch permanente Kaderbewegungen und Veränderungen, zum Großteil darum, die kurzfristigen Baustellen, die durch Zu- und Abgänge entstehen, zu schließen bzw. den Kader zu verbessern. Man bekommt viele Spieler aktiv angeboten, man lässt Spieler selbst scouten, bekommt Hinweise, Tipps, etc., um immer relativ kurzfristig (von Sommer zu Winter zu Sommer usw.) mögliche Transfers einzutüten. Dadurch hat man bei begrenzten Ressourcen in der Regel weniger Zeit, um sich Spieler anzuschauen, die eigentlich gut passen könnten, aber eventuell zu dem Zeitpunkt wenn man tätig wird nicht verfügbar sind.
Nehmen wir mal das Beispiel RV: Eigentlich hätten wir doch im Sommer - ohne Transfersperre - nach dem Abgang von Schmitz einen neuen RV verpflichtet. Und vielleicht hätte man da schon bei Gazibegovic angeklopft. Der wäre aber als frisch gebackener CL-Teilnehmer vermutlich a) zu teuer und b) nicht so leicht zu überzeugen gewesen, vor Beginn der CL-Saison in die zweite Liga zu wechseln. Da man aber durch den Abgang von Schmitz jemanden gebraucht hätte, hätte der FC vermutlich jemand anderen für RV verpflichtet und Gazibegovic wäre aus dem Fokus verschwunden.
So aber hatte man mehr Zeit ihn zu überzeugen, ihn seine CL-Spiele machen zu lassen, ihn weiter und mehrmals gegen verschiedene Gegner zu beobachten, noch zusätzliche Meinungen über ihn einzuholen.
Darin sehe ich schon einen Vorteil.