Passt jetzt nur am Rande, aber: Da die „Urbanisierung“ 100%ig weitergehen wird, wird der Individualverkehr (zum Glück) immer mehr an Wichtigkeit verlieren, zumindest wenn wir jetzt auf Deutschland schauen.
Für den ländlichen Raum braucht man, gerade kurz- und mittelfristig, natürlich andere Lösungen. Aber auch da wird kein Weg dran vorbeiführen: Es MUSS einen viel besser ausgebauten (bzw. in manchen Regionen erst wieder eingeführten) ÖPNV geben. Im besten Falle kostenlos, oder durch Subventionierung (wovon ich generell eher kein Freund bin) eben z.B. stark vergünstigte Monats- und Jahreskarten.
Jedes Auto, jeder LKW weniger nutzt 1. der Umwelt und 2. langfristig ebenfalls dem Steuerzahler. In 50 Jahren lachen wir (oder unsere Kinder) über die jetzigen Mobilitätsformen.
Als gezwungener und betroffener Vielfahrer kann ich definitiv bestätigen, daß wir - einfach gesagt - Autos von der Strasse bringen müssen. Der Verkehr kollabiert, die Kollateralschäden sind gewaltig. Nun ist es von der Einsicht
bis zur Besserung bzw. bis zum Ausweg bzw. bis zur Lösung ein weiter Weg. Wollen wir die Leute von der Strasse holen, dann müssen wir in den Öffentlichen Nahverkehr, wir müssen in Busse und Bahnen. Das ist ganz klar. Nur
dann muss hier ein massives Umdenken auch in der Bevölkerung her und ein massives Umdenken in der Politik. Damit meine ich mitnichten, daß dazu mehr an Akzeptanz und Einsicht benötigt wird(die ist nämlich da) - sondern
wir brauchen die Akzeptanz ein gigantisches Investitionsprogramm gerade für die Bahnsysteme zu schultern. Und zu diesem Investitionsprogramm gehört auch die Einsicht in der Bevölkerung, daß man neue Bahntrassen braucht
und die nicht endlos in endlosen Verfahren zerredet und verhindert werden. Was nämlich für den Ausbau von Windkraft und den Ausbau von Stromnetzen gilt - das gilt auch für den Neubau von Trassen. Eine Einspruchswelle
nach der anderen. Da sorgen sich die gleichen Leute um den allerletzte Fledermaus(sorry, liebe Fledermaus), die kein Thema damit haben Gebetsmühlenartig das Auto und den Spritverbrauch zu verteufeln. Sagt man diesen
Leuten, daß eine neue Trasse den und den Effekt hat und so und so viel Autos von der Strasse bringt - dann stellt man schnell fest, welches Kindes Geist sie wirklich sind. Tja, den Kuchen behalten und ihn essen - das gibt es
eben nur im Märchen.
Ich kann aus eigenem Umfeld bestätigen, daß wir im Rahmen der Novellierung unseres Fuhrparkes Gespräche mit der DB führten und führen - eben: runter von der Strasse und rauf auf die Bahn. Eine wirkliche Alternative, die
trägt, kann uns die Bahn nicht bestätigen und das auch nicht auf die nächsten 5 Jahre. Und 90 % der Gründe hierfür liegen im Investitionsstau und in den oben beschriebenen Genehmigungsschwierigkeiten. Grosse Teile der
Industrie würden gerne deutlich mehr Bahn- als Strassenverkehr durchführen. Es liegt nicht an der Akzeptanz oder am Willen der Industrie, es liegt an den Rahmenbedingungen.