Das sehe ich anders- und da sollten wir als Verein auch ein anderes Anspruchsdenken an den Tag legen. Sonst können wir es gleich bleiben lassen.
Natürlich sind Skhiri und Hector Spieler, die man nicht nachbesetzt bekommt 1:1. Das wissen wir sicher alle.
Aber wir können ja nicht achselzuckend feststellen, dass wir durch den Abgang von 2 (!) Spielern nicht mehr ernsthaft konkurrenzfähig sein können.
Mal ganz nüchtern betrachtet ist die Performance mit Spielern wie Kainz, Ljubicic, Waldschmidt, Uth, Thielmann, Maina, Chabot, Martel oder Selke mit Sicherheit nicht das, was ich zumindest erwartet habe.
Wir haben keine komplette Elf verloren, sondern 2 Spieler. Außerdem haben die Spieler in Spielen wie beim BVB, gegen VW, Augsburg oder Hoffenheim, gezeigt, dass sie es können. Jetzt ist gefühlt bis auf Schwäbe keiner mehr in Form, und unser Fußball wird immer schlechter.
Ja, der Substanzverlust tut weh, und den kann man auch nicht wegdiskutieren. Den Trainer bei solchen Leistungen aus der Verantwortung zu nehmen, ist aber nahezu grotesk. Baumgart greift aktuell untypisch häufig daneben in seinen Entscheidungen, die Galligkeit im Spiel ist komplett weg, und wir bekommen gegen Mannschaften wie Mainz wenn es gut läuft 1-2 ernsthafte und gewollte Torversuche hin. Ansonsten wirkt es zuletzt als wolle man das Spiel und die 90 Minuten nur irgendwie überstehen.
Da tut es mir leid, aber da erwarte ich persönlich schon mehr. Als Trainer musst Du Lösungen finden, und wenn die Leistung auf dem Platz immer schlechter wird, stehst Du da natürlich mit in der Verantwortung.
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Ja, da gehen unsere Einschätzungen auseinander, das ist für mich aber auch in Ordnung so. Ich sehe das Versagen zu 80% bei Keller und zu 20% bei Baumgart (siehe mein Beitrag im Keller Thread, und bei Baumgart sehe ich in den letzten Wochen richtige Schritte, dass er in dieser schwierigen Situation doch anpassungsfähig ist bei seiner Spielidee.
Zu den Spielern: Man kann nicht davon ausgehen, dass Spieler wie Kainz und Ljubicic dauerhaft so in Höchstform spielen. Auch die haben mal Phasen, in denen sie nicht 100% abrufen. Damit muss man rechnen.
Waldschmidt war von Beginn an eine Wundertüte, ein Paradiesvogel. Hätte sein können, dass er mega einschlägt, aber er ist eben auch ein Laune-Fußballer. In einer funktionierenden Mannschaft funktioniert er wahrscheinlich auch, aber Ärmel hochkrempeln im Abstiegskampf, nachdem er Champions League gespielt hat? Schwierig.
Mit Uth war nach dem letzten Jahr aus konservativer Kaderplanungssicht einfach GAR nicht zu rechnen. Und genau so langsam macht er auch seine Fortschritte. Da kann der Trainer nichts dafür.
Thielmann war in seiner Karriere mehr verletzt als gesund, auch er braucht Zeit. Auch das war nach der letzten Saison abzusehen.
Maina: Schnell, aber völlig ziellos und ungenau. Diese Zielgenauigkeit in den entscheidenden Situationen kann ihm der Trainer leider nicht beibringen.
Chabot? Frage ich mich, wieso Du ihn listest. Er hat eine solide Rückrunde gespielt, ist ein durchschnittlicher IV (der hier im Forum kurzzeitig schon in die Nationalmannschaft geschrieben wurde), und genau so eine Saison spielt er jetzt auch. Meist solide, zweikampfstark, aber langsam und mit vereinzelten Böcken.
Martel: Tolles Talent, aber mit einer FÜhrungsrolle im MF - ohne einen top Spieler wie Skhiri/Hector - eben ist das noch ein Tick zu viel verlangt, auch keine Überraschung.
Selke: Kam mit starken Formschwankungen und Verletzungspech hier her, so durchwachsen ist auch diese Saison. Auch da hätte m. E. der Trainer wenig besser machen können. Im Gegenteil, er hat ihm sehr viel Geduld und Zuspruch geschenkt.
Ja, und wenn man sich das eben unter dem Strich so anschaut, und dann mal auf andere Bundesligisten schaut, dann stellt man eben doch fest, wir sind zurecht im unteren Drittel.
Noch mal: Ich sage nicht, dass Baumgart dieses Jahr grandios performt. Er performt aber auch nicht derart schlecht gemessen an der Herausforderung und den Mitteln, dass es jetzt einen Trainerwechsel rechtfertigen würde.