Beiträge von udo_latex

    Ich würde eher sagen es sind diejenigen die noch etwas weiter denken als in blinder Wut alles kaputt zu schlagen und dann blank da zustehen. Ob man mit dem Kader die Klasse halten kann oder nicht wird die Arbeit des nächsten Trainers zeigen. Dieser muss nun gefunden werden und da jetzt auch noch Keller zu feuern und gar keine Linie mehr zu haben, wäre in meinen Augen unverantwortlich.


    Hätte SB die Energie und Überzeugung zum Weitermachen gehabt, hätte man Keller entlassen können. Diese hatte er aber nicht, denn andernfalls hätte er nicht davon geredet das er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Jetzt muss man in meinen Augen den Weg mit Keller weitergehen und einen passenden Trainer holen. Am Ende der Saison sieht man dann, ob der Kader stark genug war. Falls wir dann absteigen, wird vermutlich weder Keller das überstehen, noch würde es jemand tun den sie jetzt an seiner Stelle installieren und wir hätte gleich den nächsten Wechsel. Denn eines ist doch jetzt schon klar: Diejenigen die jetzt alles kurz und klein schlagen wollen, werden das nach einem Abstieg erst recht wollen und brauchen auch dann ihre Opfer.


    Im übrigen: Wenn jetzt noch Keller gefeuert wird, liegen die Geschäfte wieder bei denen die uns die Sperre tatsächlich eingebracht haben und auf diese Karten würde ich lieber nicht mehr setzen. Diese würden dann den neuen Sportdirektor und Trainer aussuchen und normal wäre die Reihenfolge erst Sportdirektor dann Trainer. Diesen Zeitverzug können wir uns aber auch nicht leisten. Ein "feuert alles" bringt uns daher in meinen Augen nur noch tiefer in die Scheiße!

    Man kann ja bzgl. Weiterbeschäftigung oder Entlassung von Keller unterschiedlicher Auffassung sein und das sachlich diskutieren (wie es hier aktuell unter Berücksichtigung der aktuellen Lage sogar bei vielen der Fall ist), aber was soll denn bitte ständig dieser Quatsch, denen, die pro Entlassung argumentieren, Hass oder blanke Wut zu unterstellen?

    Das ist nicht der Punkt! Der Punkt ist, dass er im Sommer bei den Transfers quasi ausschließlich davon ausgegangen ist, dass das CAS-Urteil positiv ausgeht. Er hat ja selber kürzlich irgendwo (Geissblog-Interview???) sinngemäß gesagt, dass man die Defizite im Kader, die man im Sommer nicht lösen konnte, nun leider im Winter korrigieren müsse. Tja, das wird wohl eher nichts jetzt. Und im kommenden Sommer auch nicht. Da hat er halt als Verantwortlicher im Sommer eine falsche Entscheidung getroffen. Und diese wirkt sich nun ein Jahr lang extrem negativ auf den Verein aus. Dafür muss er sich als Verantwortlicher dann auch verantworten.

    Genau das. Ich versteh nicht, wie das hier so viele noch schön reden können.

    "Jetzt da der Trainer weg ist und das Urteil gesprochen ist, bringt es ja nichts, auch noch den Hauptschuldigen zu entlassen, das würde zu noch mehr Chaos führen. Wir brauchen Konstanz!" Einer solchen Haltung kann ich zumindest mal eine ordentliche Portion Humor abgewinnen :slightly_smiling_face:

    Wenn das Unternehmen krachend vor die Wand fährt, dann muss die Leistung beurteilt werden, also jetzt. „Unternehmen“ würde ich übrigens nicht in „“ setzen, denn ein Fußballverein mit 172 Mio. EUR Umsatz ist ein Unternehmen.


    Es ist nicht die Quadratur des Kreises, sondern die oberste Priorität des Managers, den Club vor einer solchen Strafe zu bewahren und für den Worst Case gut vorzusorgen. Er war naiv oder hat sich zu sehr im Recht gesehen, war vielleicht auch nicht gut beraten. Am Ende ist er aber verantwortlich für das Endergebnis: Ein schmaler Kader, bei dessen Gestaltung im Sommer nicht ansatzweise eine 1-jährige Transfersperre berücksichtigt wurde.


    Und dann steht am Ende das Leistungsprinzips, denn jemand der solche Fehler begeht, wie soll man da noch darauf vertrauen, dass es in Zukunft besser wird? Als Vorstand des Clubs darf man sich auf einen solchen guten Glauben nicht verlassen. Und nur „dann ist ja völliges Chaos“ als Grund für eine Weiterbeschäftigung anzubringen, zieht auch nicht. Völliges Chaos ist nach gestern. Es liegt jetzt am Vorstand, das Chaos zu beseitigen.

    Das stimmt nicht. Ich habe schon vor dutzenden Seiten hier eine längere Auswertung zu den Finanzen des FCs geschrieben, bzw. Alles, was öffentlich einsehbar und über Aussagen von Keller; Jahreshauptversammlung, etc., verfügbar ist. Ich hatte mir nur eigentlich geschworen, hier im Forum nicht wieder versuchen zu wollen, alle beim Thema Finanzen abzuholen. Vergeblich :)


    Die 40 Mio sind auch nicht geraten, es sind nur keine Saison-aktuellen Daten öffentlich. Es gab mal die Größe von rund 50 Mio Euro, seitdem hat Herr Keller allerdings noch 2x ca 20% eingespart, von daher waren die 40 wahrscheinlich nicht zu hoch.


    Nochmals wie beim letzten Post, ich habe meine Master Arbeit zum Thema Finanzielle Performance vs. Sportliche Performance von Fußballvereinen geschrieben und habe dazu über 100 Jahre (20 Vereine x 5 Jahre) Finanzdaten und -Kennzahlen von den europäischen Fußballclubs ausgewertet. Auch heute bin ich beruflich tagtäglich mit der finanziellen Bewertung von Unternehmen beschäftigt. Ich erwähne hier wirklich ungern Persönliches, aber ich hab mich mit dem Thema nun mal vom Studium an bis heute beschäftigt und ich verfolge auch alles, was vom FC an Finanzkennzahlen preisgegeben wird. Von daher juckt es mich, wenn es einfach Platt heisst „es ist KEIN“ Geld da. Das ist viel, viel zu einfach.


    Und nein, in der 2. Liga kann der FC finanziell nicht gesunden. Schau dir alleine mal die TV Einnahmen dort ein, und wir würden von Rang 12 aus der ersten Liga fallen.


    Ich habe nicht mal einen Hass auf Keller, er hat ja auch noble Absichten, will den Verein sehr schnell finanziell sanieren. Dennoch, er muss sich an Ergebnissen messen lassen, und wenn am Ende der sportliche Abstieg steht und finanzielle Rückschritte, dann verwundert es mich doch, dass man seine reine Leistung nicht bewerten darf.

    Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht angesichts der heutigen Entwicklung nicht doch auf seinem Sofa sitzt und zumindest ein bisschen überlegt.

    Egal wird ihm der FC ganz sicher nicht sein.

    Wenn er das Chaos um den FC sieht, bekommt er sicherlich nicht mehr Lust auf Profifußball.

    Danke, sehe ich auch so. Ich bin ja doch etwas beruhigt, dass hier noch ein paar andere so sachlich drauf schauen.


    An alle, die Keller nachplappern, es sei „kein“ Geld da. Überlegt mal, wie man im Winter neue Spieler verpflichten und wie man die bezahlen wollte :winking_face: Es ist genau wie Du sagst, es gibt kein 1 oder 0, sondern es ist die wirtschaftliche Abwägung des Managers, wie schnell man wieviele Schulden reduzieren möchte. Bzgl. der vorweggenommenen Einnahmen (die zum damaligen wirklich kritischen Zustand des Vereins nötig waren) hat der FC die Talsohle längst durchschritten, in der laufenden Saison ist der Betrag schon stark abgeschmolzen, ab nächster Saison entfällt dieser negative Sondereffekt vollständig. Beim inzwischen drastisch eingeschrumpften Kaderetat, würde also ab nächster Saison ein sehr deutlicher Überschuss winken, sofern man weiter in Liga 1 spielt. Der FC hat in 22/23 172 Mio. Euro Umsatz erzielt, bei Kaderkosten von inzwischen wahrscheinlich nicht deutlich über 40 Mio. EUR.


    Keller zur Entschuldung im Januar 2023: „Im besten Fall schaffen wir es in dieser Saison, einen ersten ordentlichen Batzen Verbindlichkeiten abzubauen. Aber der Weg wird noch eine Zeit lang andauern. Wenn es gut läuft, sind wir in zwei bis vier Jahren wieder gesund.“


    In 2-4 Jahren gesund - schuldenfrei? In jedem Fall war dies zu ambitioniert. Ein Abstieg, und der gesamte finanzielle Fortschritt seit Kellers Übernahme ist ruiniert. Man hätte den Verein auch in 3-5 Jahren gesunden können. Der FC ist bzw. war ein tolles Projekt unter Baumgart, die Vermarktungserlöse sind auf Rekordhoch. Auch eine Refinanzierung eines Teils der Schulden wäre unter den top Bedingungen in der 1. Liga kein Problem gewesen. Also bitte, verabschiedet euch von dem Spuk, dass der FC Stand heute (in Liga 1) finanziell existenziell bedroht ist. Das mag bei Abstieg und Ausbleiben eines direkten Wiederaufstiegs anders sein.

    Darum geht es doch gar nicht. Es geht darum, dass er in der letzten Transferphase so hätte handeln müssen als sei die Sperre bereits fakt!! Das hat er aber bewusst nicht getan.

    Korrekt. Stattdessen hat er gespart und kurz nach Ende des Transferfensters wie selbstverständlich von Wintertransfers gesprochen.


    Die Diskussion ob wir jetzt gerade so dem finanziellen Ruin entkommen sind, hatten wir auch lang und oft genug.


    Wer nicht sehen kann oder will, was hier für ein Schaden verursacht wurde, ja, der kann ja gerne die Keller Fähnchen wehen und sagen, er hat das bestmögliche rausgeholt. Bin gespannt, wie ihr das in 1-2 Jahren seht, vorausgesetzt er bleibt uns noch so lange „erhalten“.

    Transfersperre inklusive nächsten Sommer. Sein Handeln: Realitätsverweigerung, Besserwisserei, fahrlässig vereinsschädigend, und dazu fast ausnahmslos schlechte Transfers.
    Damit hat Keller ja auch erstmal nicht mehr viel zu tun, er gehört wirklich sofort freigestellt, er hat mehr als genug Schaden angerichtet.

    Schön dass mein Beitrag Dich belustigt.

    Er sollte aber initial aussagen, dass es aus meiner Sicht zu einfach gedacht ist, die beiden Abgänge als Begründung für unsere schlechten Leistungen aufzuführen. Denn die Mannschaft hat ja (in diesem Spiel zumindest) gezeigt, dass sie mithalten kann, auch wenn Skhiri und Hector nicht auf dem Platz stehen. Wenn sie die elementaren Grundeigenschaften unseres Fußballs beinbringt, und die Spieler das zeigen was sie vermeintlich können.


    Du magst das 1-1 jetzt polemisch kommentieren, für mich war das in der damaligen Situation, so kurz nach der CL Reise, ein Erfolg. Der eben gezeigt hat dass es gehen kann. Ach ohne Hector. Ohne Skhiri.

    Sorry, aber genau so wie man ein einziges 1-1 nicht dafür hernehmen kann, dass ein Kader gut genug ist, kann man auch eine Klatsche nicht dafür hernehmen, dass ein Kader zu schlecht ist. Das funktioniert in beide Richtungen nicht. Da sollten wir schon tiefer gehen in der Beurteilung, und einige der Beiträge hier tun das ja auch.

    Hast du uns wirklich zwei Tore schlechter gesehen? Ich will unsere Leistung nicht beschönigen, aber ohne die rote Karte wirds ein Remis, da bin ich mir fast sicher. Wir hatten endlich wieder Offensivaktionen, machen daraus aber zu wenig - und stellen uns beim ersten Gegentor dann auch noch doof an. Insgesamt waren wir in der Leistung aber nicht um zwei Tore schwächer als Freiburg.

    Also Expected Goals waren 4,xx zu 0,xx . Ja, das ist "nur" eine Statistik, aber sie hilft einem bei der Diskrepanz schon einzuordnen, wie die Leistung war.

    Hinten waren wir auch schon vor der roten Karte anfällig, und vorne zu ungefährlich. Phasenweise haben wir gut mitgespielt, das stimmt.


    Schüsse: 22 zu 7 für Freiburg, aufs Tor 7 zu 1.

    1 Torschuss aufs Tor. Wenn das bei der offensiven Spielweise herumkommt, dann sollte man das hinterfragen, oder?
    Und das besser früher als später.

    Was mich beunruhigt: Baumgart scheint mit dem verdienten 0-2 gegen Freiburg zufriedener zu sein als mit den Spielen zuvor, in denen man Punkte geholt hat und zwei mal 0 Gegentore kassiert hatte. Weil das Team wieder offensiver gespielt hat (und trotzdem ohne Tor geblieben ist).


    Ich hatte gehofft, er hatte die Einsicht, dass man im Abstiegskampf mit begrenzten spielerischen Möglichkeiten vor allem auch hinten gut stehen muss. Seine Aussagen nach dem Spiel klingen so, als wäre er so unglücklich gewesen mit dem unansehnlichen Defensiv-Fußball, dass er jetzt zurück geht auf „Attacke“. Das wird nicht gut gehen, befürchte ich.

    Ein 1-1 gegen Slovacko (!) zeigt also, dass der Kader von damals auch heute Bundesliga-Qualität hat?


    Es wird grotesk :face_with_tears_of_joy:


    Edit: hab mich verlesen, ein 1-1 gegen Hoffenheim. Immerhin, wow.

    Es ging mir nicht darum, die Spieler schlecht zu machen. Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass das Spielermaterial schon auch nicht ganz einfach ist, das Baumgart da zur Verfügung hat. Und da haben andere Vereine sicherlich mindestens ebenbürtige Möglichkeiten. Der FC war eben auch der einzige Verein der Bundesliga, der im Sommer 0 (!) Euro für neue Kaderspieler ausgegeben hat (einzige Ablöse war für das Halten des Leihspielers Chabot).

    Und Du hast da ja noch die "Top-Spieler" genannt, von denen Du Leistung erwartest. Auf den Rest des Kaders sind wir da noch nicht eingangen.


    Ich stimme Dir aber zu, dass auch Baumgart keinen 100% Job macht. Nur, für seinen offensiven Spielstil fehlt aktuell auch einfach die Qualität. Dass er dann in einem Anpassungsprozess ist, in dem er einiges ausprobiert, und nun schließlich entgegen seiner Überzeugung auch defensiver aufstellt, zeigt für mich, dass er wirklich alles gibt, um den Klassenerhalt irgendwie mit dem Material zu packen.

    Dass gerade ein solcher Mentalitätstrainer wie Baumgart sich auch irgendwann abnutzt, insbesondere wenn der Erfolg ausbleibt, ist ja auch ganz klar.

    Ja, da gehen unsere Einschätzungen auseinander, das ist für mich aber auch in Ordnung so. Ich sehe das Versagen zu 80% bei Keller und zu 20% bei Baumgart (siehe mein Beitrag im Keller Thread, und bei Baumgart sehe ich in den letzten Wochen richtige Schritte, dass er in dieser schwierigen Situation doch anpassungsfähig ist bei seiner Spielidee.


    Zu den Spielern: Man kann nicht davon ausgehen, dass Spieler wie Kainz und Ljubicic dauerhaft so in Höchstform spielen. Auch die haben mal Phasen, in denen sie nicht 100% abrufen. Damit muss man rechnen.

    Waldschmidt war von Beginn an eine Wundertüte, ein Paradiesvogel. Hätte sein können, dass er mega einschlägt, aber er ist eben auch ein Laune-Fußballer. In einer funktionierenden Mannschaft funktioniert er wahrscheinlich auch, aber Ärmel hochkrempeln im Abstiegskampf, nachdem er Champions League gespielt hat? Schwierig.

    Mit Uth war nach dem letzten Jahr aus konservativer Kaderplanungssicht einfach GAR nicht zu rechnen. Und genau so langsam macht er auch seine Fortschritte. Da kann der Trainer nichts dafür.

    Thielmann war in seiner Karriere mehr verletzt als gesund, auch er braucht Zeit. Auch das war nach der letzten Saison abzusehen.

    Maina: Schnell, aber völlig ziellos und ungenau. Diese Zielgenauigkeit in den entscheidenden Situationen kann ihm der Trainer leider nicht beibringen.

    Chabot? Frage ich mich, wieso Du ihn listest. Er hat eine solide Rückrunde gespielt, ist ein durchschnittlicher IV (der hier im Forum kurzzeitig schon in die Nationalmannschaft geschrieben wurde), und genau so eine Saison spielt er jetzt auch. Meist solide, zweikampfstark, aber langsam und mit vereinzelten Böcken.

    Martel: Tolles Talent, aber mit einer FÜhrungsrolle im MF - ohne einen top Spieler wie Skhiri/Hector - eben ist das noch ein Tick zu viel verlangt, auch keine Überraschung.

    Selke: Kam mit starken Formschwankungen und Verletzungspech hier her, so durchwachsen ist auch diese Saison. Auch da hätte m. E. der Trainer wenig besser machen können. Im Gegenteil, er hat ihm sehr viel Geduld und Zuspruch geschenkt.


    Ja, und wenn man sich das eben unter dem Strich so anschaut, und dann mal auf andere Bundesligisten schaut, dann stellt man eben doch fest, wir sind zurecht im unteren Drittel.


    Noch mal: Ich sage nicht, dass Baumgart dieses Jahr grandios performt. Er performt aber auch nicht derart schlecht gemessen an der Herausforderung und den Mitteln, dass es jetzt einen Trainerwechsel rechtfertigen würde.

    Ich rechne mit dem Schlimmsten und hoffe auf das Beste. :winking_face:

    Nach der Maxime hätte Keller im Sommer besser auch schon agiert.


    Er war absolut blauäugig. Ich kann das ehrlich gesagt nach wie vor nicht ganz fassen, wie man so fahrlässig handeln kann. Ein Kader qualitativ auf Kante genäht - schon ohne eine drohende Transfersperre war/ ist diese Saison aus sportlicher Sicht riskant! Mit dem Risiko der Transfersperre hätte man die Schlagkraft möglicher Wintertransfers besser schon im Sommer entfaltet und hätte so viel Risiko rausnehmen können. Ja, Herr Keller, dann wären die Kosten leicht höher gewesen als in Ihrem Idealszenario, ohne Wintertransfers zum Klassenerhalt segeln.


    Die Kommunikation setzte dem Ganzen dann aber wirklich die Krone auf. Schon wenige Wochen nach Ende der Transferperiode fing Keller an, wie selbstverständlich von möglichen Wintertransfers zu sprechen. Ja, hallo ??? War das ein Eingeständnis, Realitätsverweigerung oder was? Außerdem: Im Winter ist dann plötzlich Handlungsspielraum da, welcher im Sommer noch nicht da war?

    Ich fordere ja wirklich selten Rausschmisse, insbesondere im Management, aber sollte eine Transfersperre für den Winter kommen (mehr wird es wohl hoffentlich nicht, aber dann erst recht), muss der FC hier die Konsequenzen ziehen und ihn für dieses katastrophale Missmanagement freistellen. Und selbst wenn keine Sperre erfolgt, sollte er sich nicht auf die Schulter klopfen. Dann kann er im Winter drauf zahlen für die Versäumnisse im Sommer, da im Winter das Risiko von Transferflops deutlich höher ist.

    Wie ich schon während des Spiels schrieb: Ich habe das Gefühl, das Team bräuchte einen Impuls von außen. Ich will nicht sagen, dass sich Baumgart abgenutzt hat, man muss aber schon festhalten, dass die Spieler schon lange nicht mehr so viel Gas geben und fighten, wie in den letzten zwei Jahren. Ich sehe eine verunsicherte Mannschaft, in der ein paar Spieler über ihre Grenzen gehen und viele andere Spieler die Grundtugenden vermissen lassen.


    Ich weiß nicht, worauf man generell noch wartet. Woche für Woche hört man von Spielern und Verantwortlichen, dass wir - wenn wir so weitermachen - irgendwann punkten und der Knoten platzt. Das kann ich nicht mehr ernst nehmen, wir haben schon 14 Spiele gespielt und unser Fußball wird immer schlechter. Gerade in Hinblick auf eine drohende Transfersperre macht das wenig Hoffnung, denn offenbar kommt Baumgart mit dem aktuellen Kader so nicht mehr zurecht bzw. schafft es nicht mehr, seine Werte zu vermitteln. Aktuell nimmt sich das nicht viel mit dem Gisdol-Fußball und kann auch wenig positives an einen Punkt gegen den Letzten der Tabelle sehen, der uns in der ersten Halbzeit ziemlich den Schneid abgekauft hat. Auswärts, wohlgemerkt.


    Von den eigenartigen Personalentscheidungen und Positionsexperimenten will ich gar nicht anfangen. Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass SB selber sehr ratlos ist.

    Wieso ein Impuls von außen?

    Mal GANZ nüchtern betrachtet, ist die Performance so ziemlich genau so, wie sie bei dem Qualitätsverlust zu erwarten war.
    Selbst mit Hector und Skhiri und einem Ljubicic und Kainz in Top-Form, war die letzte Saison phasenweise schon schwierig.
    Dass es dieses Jahr knallhart um Rang 15-16 gehen wird, durfte man also schon erwarten. Klar, wenn Du einen positiven Lauf hast, kann es auch besser laufen und Du bist ein paar Plätze höher. Aber rein von der Erwartungshaltung, hätte die am Geißbockheim schon ab Saisonbeginn noch deutlich zurückhaltender sein müssen. Wenn man zum wiederholten Mal in Folge das Kaderbudget in der Größenordnung 20% abschmelzt, darf man sich wirklich nicht wundern, wenn irgendwann das sportliche Gerüst sehr fragil ist bis nicht mehr funktioniert. Ja, Baumgart hat selbst Durchschnittsspieler wie Schindler besser gemacht, das funktioniert aber auch nur bis zu einem gewissen Grad, in einem funktionieren Team mit funktionierenden Führungsspielern.


    Dementsprechend, ist Rang 16, mit Union, Freiburg und Heidenheim als Restprogramm, keine übermäßige Verfehlung der sportlichen Möglichkeiten. Es ist keine Glanzleistung, aber sicher auch kein Grund dafür den Trainer rauszuwerfen (noch, das mag anders aussehen, wenn wir nach 17 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz 17-18 stehen).


    Von daher, wäre es aus meiner Sicht schon anmaßend, wenn dann ausgerechnet Keller da jetzt den Trainer rauswirft, dessen Aufgabe er mit dem Kader jedes Jahr schwerer gemacht hat. Ich hoffe und denke auch, über so viel Selbstwahrnehmung verfügt auch Keller noch.

    Wie gesagt, für mich würde sich akut etwas ändern, wenn wir nach dem Spiel gegen Heidenheim nicht zumindest an denen dran sind und weiter vor Darmstadt stehen. Das ist dieses Jahr das Minimalziel, das es zu erreichen gilt, und wenn es am Ende wieder über die Relegation gehen muss. Die ist ja statistisch gesehen schon zu >80% der Klassenerhalt.

    Baumgarts Aussagen unter der Woche treffen zu 100% mein Eindruck der Situation, den ich vor Wochen bereits geschildert habe.


    Er möchte sportlich etwas erreichen. Er hat keine Lust, dauerhaft jede Saison das Leben noch schwerer gemacht zu bekommen. Sollte sich daran nichts ändern, und die grundlegende Risikotendenz eines Managers ändert sich meist nicht auf Knopfdruck, dann wird Baumgart auch nicht über die aktuelle Vertragslaufzeit beim FC verlängern. Stand heute muss er es natürlich auch erstmal bis dahin schaffen.


    Trotzdem, laut aller Bemühungen, den Ausbruch im Nachhinein wieder klein zu reden, ist da klar erkennbar, dass er unzufrieden ist. Ich will die Diskussion um die Finanzsituation nicht erneut aufmachen, aber meine Position ist, Baumgart ist da zurecht angefressen.


    Das soll übrigens nicht heißen, dass Baumgart selber alles richtig macht, keineswegs. Aber bei Bumgart erkenne ich aktuell einen Lernprozess, er kommt quasi im „Realfußball“ des Abstiegskampfs an, die Art und Weise der 3 Punkte gegen Darmstadt zeigen das (4 IV, scheiss Spiel, aber egal, 3 Punkte!). Ich hoffe, dass Keller für seinen Teil auch rechtzeitig die richtigen Lehren zieht.