Ich habe damals auch noch ganz klar die Meinung vertreten, das man lieber Kohle raushaut um auf jeden Fall die erste Liga zu sichern. Heute sehe ich das alles differenzierter.
Aber ich hab keinen Groll gegen den Mann.
Ich habe auch keinen Groll gegen Daum. Auch nicht gegen Heldt oder die meisten anderen der Leute, die hier mal angestellt waren.
Aber es nervt mich einfach immer wieder zu hören oder zu lesen, dass Leute, die damals hier waren und eben auch nichts für einen langanhaltenden Erfolg, ja nicht mal eine wirtschaftliche Konsolidierung getan haben, heute als Heilsbringer angesehen werden, die uns sicherlich helfen könnten, wenn man sie doch nur lassen würde.
Wir hatten schon wirklich viele große Namen hier im Verein, auch mit Kölscher Vergangenheit (ganz gleich ob als Spieler, Trainer oder in anderen Positionen in früheren Tagen). Overath. Schumacher. Heldt. Daum. Meier. etc. Aber keiner von denen hat es geschafft, uns auf die eine oder andere Weise mit seinem Know-How, seinen ach so guten Kontakten, seiner sportlichen Kompetenz oder anderen Fähigkeiten, auf Kurs zu halten. Alle hatten ihre Chance hier bei uns. Und letzten Endes stehen wir im Jahre 2024 finanziell blank in einer sportlich prekären Situation da. Eben auch den Handlungen aller Vorgänger geschuldet. Denn der FC ist seit 1998 6-mal abgestiegen. Sechsmal. Nach Nürnberg, Bielefeld und Hertha ist man damit Rekordabsteiger (mit ein paar andern Clubs zusammen, von denen die meisten heute wahrscheinlich froh wären, unsere Probleme zu haben übrigens).
Und das ohne Keller. Sondern mit den ganzen Helden der Vergangenheit, die heute so hoch geehrt werden und wo dann Leute wie Prestin ankommen und sagen, man sollte doch mehr Kölsch Bloot mit einfließen lassen, mehr Mia san Mia leben sozusagen, mehr Herzblut in den Verein holen. Herzblut alleine bzw. dieses ganze Klüngeln und Vertrauen darauf, dass einst große Namen heute noch was zu bedeuten haben, hat uns in der Vergangenheit nicht nur nicht weitergeholfen, sondern in diese Situation gebracht.
Und dann jetzt wie Prestin anzukommen und das alles zu ignorieren und so zu tun, als wäre "Herzblut" das, was uns fehlt und was uns erfolgreich machen würde - oder gar auf ein Niveau wie Bayern München heben und zu einem Stammgast in den internationalen Wettbewerben machen würde, ist halt einfach nur polemischer Stammtischkrempel.
Aber klar, bei Facebook und Co. sitzen jetzt die ganzen Blitzgescheiten, stampfen mit dem Fuß auf und finden das dufte, denn immerhin hat der Prestin ja auch gesagt, wie toll die Fans hier sind. Jemand, der so was sagt (wie auch Heldt letztens im DoPa), der muss doch einfach gut sein und wissen, wie´s läuft.
Mich ärgert diese Rattenfänger-Mentalität und dieses ewige Weiterspinnen von Helden-Mythen. Und dass man mit so einem oberflächlichen Stammtischgerede, wie Prestin es da in seinem Interview zum Besten gegeben hat, noch Leute begeistern kann, die sich von so was einfach "fangen" lassen.