Beiträge von smiling_saidjin

    Dazu kommt auch: Anfang lässt ein System spielen, dass relativ hohe Anforderungen an die Spieler stellt: Sicheres Kurzpassspiel auch unter Druck (man will ja eigentlich kontrolliert hinten rausspielen) sowie gutes Positionsspiel in der "Restverteidigung" (Räume müssen vorausschauend eng gemacht werden). Fehler werden in dem System naturgemäß härter bestraft als z.B. unter Stögers Zweitligasystem, der versucht hat das Spiel in die Breite zu ziehen und auch vor hohen Bällen auf Ujah nicht zurückgeschreckt hat. Unter Anfang müssen wir oft schon in der eigenen Hälfte relativ riskante Bälle spielen um die vordersten Reihen zu überspielen.


    Als Spieler bekommt man ein Gespür dafür, ob sowas funktioniert oder nicht. Der Mannschaft ist das System bisher oft genug um die Ohren geflogen. Man hat keine Lösungen gegen das aggressive Gegenpressing der gegnerischen Mannschaften erarbeitet und schafft es daher oft nur in kurzen Phasen des Spiels mal wirklich das Spiel zu kontrollieren und Ruhe reinzubringen. Wenn man auf dem Platz ständig kämpft, weil man keine Anspielstationen hat, den Ball oft in der eigenen Hälfte verliert und dem Gegner hinterherläuft, dann schafft das natürlich Unsicherheiten.


    Auf diese Weise hat man als Spieler dahinten eine Form von Dauerstress: Sobald man den Ball hat wird man aggressiv angelaufen, hat aber keine Anspielstationen um die Situation gut zu klären. Es bleibt nur der Ball zurück oder der Risikopass. Ich finde da ist es voll nachvollziehbar, dass dies zu Unsicherheit führt.

    Und wenn du eine gute Endgeschwindigkeit hast kannst du dir enorm viel Raum verschaffen, damit den Abstand zum Gegenspieler vergrößern und hast somit mehr Zeit um deine nächste Aktion richtig zu planen.Wenn man nicht vom Gegenspieler wegkommt bist du dauerhaft in Zweikämpfe verwickelt und nimmst dir damit selbst sehr viel Zeit und Raum um zu handeln

    Nur um das Wort "Endgeschwindigkeit" zu relativieren: Ein Sprinter erreicht diese nach 50-70 Metern. Das kommt im Fußball nicht allzu oft vor. Die Beschleunigung auf den ersten 20-30 Meter (das würde ich als Antrittsgeschwindigkeit bezeichnen) spielt dagegen andauernd eine Rolle.

    von mir aus, dass es Mitspieler so massiv stört das jemand einen stets freundlichen Gesichtsausdruck hat ist trotzdem weit hergeholt und dafür gibt 0,0 Anhaltspunkte.

    Unter Fans wurden Serhou selbst in guten Spielen Attribute wie Selbstgefälligkeit, Überheblichkeit und ähnliches zugeschrieben, z.T. aufgrund seiner Körpersprache, zum Teil aufgrund seiner Spielweise. Ich halte es für naheliegend, dass die Mitspieler das gleiche Spiel wie wir sehen und daher auch nicht zu vollkommen anderen Einschätzungen kommen.

    Zitat von CobyDick

    Kontext aus deinen Ausführungen zur Körpersprache und dem Beispiel des Kabinengesprächs.

    :confused_face: ...wo ist denn da bitte schön der "Kontext"? Für deine Phantasie bist du schon selbst verantwortlich. :winking_face:


    Es ist doch ganz normal, dass man nach einem eigenen Spiel über das Spiel redet, Spielsituationen und seine Mitspieler bewertet und im privaten Rahmen unter Freunden vielleicht auch mal Frust raus lässt. Das kann in der Kabine sein, auf dem Nachhauseweg im Auto, am nächsten Tag beim Training... Wenn du dir vorstellen möchtest, dass der betroffene Mitspieler grinsend daneben sitzt, dann kannst du das tun - Das war von mir aber in keinerlei Hinsicht so gedacht.



    Zitat

    Eben! Genau darum geht es. Läuft es mal nicht ist die Körpersprache schuld, läuft es interessierts keinen obwohl die Körpersprache gleich ist.

    Naja... obs keinen interessiert ist eine Frage, man hat halt in dem Moment keine Argumente.
    Das ist bei Mitspielern genauso. Wenn der eigensinnige Dribbler in deinem Team heute mal 3 Tore gemacht und das Spiel entschieden hat, dann hälst du auch die Klappe. Wenn du 3x hintereinander verloren hast, dann ist für alle klar, wer Schuld ist.


    So ist es bei Özil im Prinzip auch: Es hat schon einen Grund, warum er oft, wenn es im Team mal nicht läuft, die lauteste Kritik abbekommt.

    Zitat von CobyDick

    in wie fern die Behauptung, dass er nach der Niederlage fröhlich grinsend in der Kabine sitzt naheliegend sein soll erschließt sich mir nicht so ganz.

    Muss sich dir auch nicht. Denn diese Behauptung habe ich nie aufgestellt.



    Irgendwo hat die Körpersprache auch Spuren eines WM Titels, mehreren Halbfinals und zig souveränen Quali Siegen hinterlassen und da niemanden gejuckt.

    Das stimmt so nicht. Özil hat auch schon zu anderen Stationen in seiner Karriere immer wieder Kritik auf sich gezogen. Er hat halt immer wieder seine geniale Aktionen, mit der er diese Kritik verstummen lässt.


    Ein Beispiel nach kurzer Google-Suche: http://www.spiegel.de/sport/fu…-der-insel-a-1220212.html

    Zitat

    Medien und ein Teil der Arsenal-Fans haben Özil während seiner knapp fünf Jahre im Emirates-Stadion ab und an zwar nicht minder heftig für seine mitunter körper- und schweißlos anmutende Spielweise kritisiert, doch das hatte allein mit fußballkulturellen Vorurteilen auf der Insel zu tun, nicht mit seiner Herkunft. Für den Geschmack vieler Briten wirkte Özil einfach nicht kampfeslustig genug. Tatsächlich war er oft der Erste, der auf dem Spielfeld verloren ging, wenn Arsenals ewigen Schönspielern unter Trainer-Legende Arsène Wenger mal wieder das Konzept in der Defensive fehlte.

    Zur Zeit läuft es bei Arsenal mal wieder, da sind die Kritiker auch wieder ruhiger.

    Der Wechsel war für ihn leider nicht wirklich förderlich

    Es hat ihm aber bestimmt auch nicht geschadet. Er konnte in den paar Minuten wenig falsch machen, man hat ja nur irgendwie darauf gehofft noch nen Lucky Punch zu setzen. Es ist ja nicht so, dass ein Spieler verhunzt ist, nur weil er mal ein paar Minuten auf der falschen Seite des Spielfeldes steht.

    Oh Gott jetzt kommen wieder die Hobbypsychologen, die an Mimik irgendwas zur Einstellung erkennen wollen :woman_facepalming:

    Hobbypsychologie wäre es, wenn man auf seine Einstellung Rückschlüsse ziehen würde.


    Ich stelle nur die naheliegende Behauptung auf, dass die Wirkung die die Körpersprache bei vielen von uns auslöst auf dem Platz eine ähnliche Wirkung hat. Um zum Beispiel auf Özil zurückzukommen: Auch bei dem bin ich mir sicher, dass seine Körpersprache auf dem Platz bei seinen Mitspielern Spuren hinterlässt.

    Da sie ihn persönlich kennen und das sicher einschätzen können sicherlich nicht. :woman_facepalming:

    Du hast doch bestimmt auch schonmal Fußball gespielt. Stell dir einen Guirassy mal in deiner Mannschaft nach einem schlechten Spiel vor. Man unterhält sich in der Kabine darüber, dass die Einstellung von manchen nicht gestimmt habe und vorne der ein oder andere den Ball nicht abgegeben hat, sondern immer wieder im Dribbling den Ball verloren hat - Also ein typisches Gespräch was man nach einem Spiel so führt - Ich vermute mal, bei den Profis ist das nicht viel anders.


    Glaubst du ernsthaft, die Mitspieler haben alle ein so tiefes Verständnis für Guirassy, dass sie die Körpersprache und Mimik komplett ausblenden? Die sind auch nicht alle Freunde, sondern Arbeitskollegen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass nach so einem Spiel auch ein paar böse Wörter über Guirassy fallen und dass seine Körpersprache und Mimik da seinen Teil zu beiträgt.

    Es lohnt sich auch nicht Flanken zu trainieren: Das Problem gegen Hamburg war nicht, dass unsere Flanken nicht ankamen, sondern dass wir zu selten in Positionen kamen, aus denen man Flanken kann. Zumindest auf einer Seite ist der Trainer in vollem Umfang schuld: Guirassy stand dort auf der Außenbahn gegen einen Zweikampfstarken Außenverteidiger, der gefühlt doppelt so schnell wie er selbst war. Bei aller Technik war klar, dass Guirassy da kein Land sehen würde.


    Aber auch auf der anderen Außenbahn konnte man das Problem erkennen: Wenn man plant einen Spieler wie T-Rod mit Flanken zu füttern, dann muss man auf den Flügeln Überzahl schaffen, damit man den Ball kontrolliert in den Strafraum spielen kann. Das war nach meiner Erinnerung aber fast nie der Fall. Ich habe hingegen viele Situationen im Kopf, in denen Schaub in den Strafraum gedribbelt ist, aber dann keine Anspielstationen gefunden hat.

    Also am Ende von letzter Saison hätte jeder unterschrieben, dass wir eine neue Abwehr brauchen. Wir haben im Vorjahr immerhin schon ganze 70(!) Tore kassiert. Czichos hat gute und schlechte Spiele gemacht. Das gegen Hamburg war -das Handspiel ausgeklammert- kein gutes, aber auch kein ganz schlechtes. Das aber nun ausgerechnet Czichos das Problem und Sörensen die Lösung sein soll, wo mit Hector, Mere, Risse und Höger neben ihm der komplette desaströse Abwehrverband der letzten Saison zusammen wieder auf dem Platz steht, halte ich aber für maßlos übertrieben. Ebenso die Vorstellung, dass es mit Sörensen auf magische Art besser wird.


    Versteht mich nicht falsch: Ich persönlich würde auch auf Sörensen statt Czichos setzen (noch lieber: Sobiech, der war bis zur Verletzung unser bester IV). Sörensen bringt einige Vorteile mit, die uns zur Zeit ganz gut tun würden. Aber das ist nicht der wichtigste Baustein, damit der Abwehrverbund wieder stabiler steht.

    Man muss sich meiner Meinung nach auch zunehmend Sorgen um den Verein machen:


    Wenn wir den Aufstieg nicht schaffen -und mit der aktuellen Leistung schaffen wir das nicht-, dann muss man sich mal überlegen, wie ein zweites Jahr zweite Liga aussieht. Voraussichtlich verlassen uns dann alle Spieler, die mit Gehalt oder der Aussicht auf Bundesliga geködert wurden, also Horn, Hector, Koziello und Schaub. Dafür behalten wir auf jeden Fall die Achse Czichos, Sobiech und Drexler. Meiner Meinung nach ist die Gefahr sehr groß, dass wir dann ganz schnell nach unten durchgereicht werden.


    Wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich schon etwas Angst...

    Terodde ist aktuell nicht in der Lage, sich Bälle auch mal zu holen. Wenn man den Einsatz eines Cordoba sieht, dann ist ein Terodde einfach zu inaktiv.

    Man muss halt eine Taktik auf T-Rod abstimmen.


    T-Rod hat gut funktioniert, als wir insgesamt offensiver gespielt haben. Insbesondere wenn die beiden zentralen Mittelfeldspieler beide offensiv gespielt haben, konnte T-Rod sich komplett aus dem Aufbauspiel zurückziehen und sich auf das konzentrieren, was er am besten kann. Je mehr man aber einen Mittelfeldspieler nach hinten zieht, umso schwieriger wird es vorne Überzahl zu bekommen. Das funktioniert eigentlich nur wenn der Stürmer mitspielt, sich anbietet und einen Ball ablegt. Das macht T-Rod aber überhaupt nicht.


    Er wird auch in den nächsten Spielen wahrscheinlich der falsche Stürmer sein: Jetzt kommen einige richtig starke Gegner und wir suchen immer noch eine Balance zwischen Abwehr und Mittelfeld. Da können wir uns es nicht erlauben im Zweifel mit 10 Mann zu spielen, sondern brauchen in der Spitze eine Anspielstation.

    Wie so einiges Andere auch. Guirassy hat wirklich fast jeden Ball verstolpert. Und wenn nicht, hat er ihn mal wieder zu lange gehalten. der hätte zur HZ auch ausgewechselt werden müssen.

    Wobei Guirassy später auch an den besten Chancen beteiligt war. Es hätte möglicherweise gereicht ihn in die Mitte/Spitze zu ziehen, anstatt ihn gegen einen schnellen Gegenspieler zu stellen.


    So oder so lief es vorne nicht. Man braucht schon eine gehörige Portion Sadismus, wenn man als Trainer sich das so lange anschaut ohne zu reagieren. Das hatte was vom Amateurfußball, wenn der Trainer beschließt die 11 Spieler auf dem Platz leiden zu lassen, weil sie so sch.... spielen.

    Im Prinzip war vieles genauso vorherzusehen. Ich ahnte bereits, dass Anfang wieder auf die Schalke-Elf+T-Rod setzten würde. Doch leider haben schwache Schalker verschleiert was unsere Problemstellen sind. Gegen Hamburg sind diese dann wieder in vollem Umfang in Kraft getreten.


    * Czichos mal wieder nicht gut. Mere hat zwar am Ende den entscheidenden Fehler gemacht, war aber der deutlich stärkere der IV. Und über Meres Fehler würde keiner sprechen, wenn Hamburg seinen Elfmeter bekommen hätte. Ich würde mir auch mal Mere + Sörensen wünschen.
    * Risse auf der Außenverteidigerperson mal wieder ein Nogo. Hinten zweikampfschwach, nach vorne ständig mit No-Look Pässen und dadurch mit den am Abstand meisten Ballverlusten auf dem Platz. Das konnte man doch jetzt schon oft genug so betrachten, warum probiert Anfang das trotzdem nochmal?
    * Höger auf der 6 auch schwach. Meiner Meinung nach nur in Verteidigungsschlachten in einer kompakten Abwehr zu gebrauchen. Gerade im Spielaufbau oft überfordert. Wenig überraschend haben auch Höger, Hector und Özcan mehr Ballverluste als jeder Hamburger auf dem Feld. Daran sieht man, dass unser Spielaufbau mal wieder nicht funktioniert hat und keiner da war, der mal versucht hat, da Struktur reinzubringen. Ich wünsche mir hier Hector wieder auf die 6 zurück, dass sah in den ersten Spielen mit ihm deutlich besser aus. Und ich hoffe, dass Koziello fürs nächste Spiel fit ist.
    * Guirassy heute mit nem rabenschwarzen Tag. Das lag aber auch daran, dass wir oft versucht haben, schnell über seine Seite zu spielen aber Gegenspieler gefühlt 3x so schnell war. Da ist Guirassy der vollkommen falsche Spieler auf der Außenbahn. Man hätte früh genug einen Ersatz im LM bringen müssen und Guirassy entweder auswechseln oder in die Mitte ziehen müssen.
    * Schaub schwach, oft aber auch ohne unterstützende Mitspieler.
    * T-Rod eine einzige Fehlbesetzung.
    * Es war überhaupt nicht erkennbar, was die Spielidee war. Wenn man dominanten Ballbesitzfußball spielen will, dann braucht man ein spielstarkes Mittelfeld. Insbesondere in der Zentrale war das aber überhaupt nicht der Fall. Wenn man mit schnellem Umschaltspiel spielen will, dann sind Guirassy und T-Rod eine einzige Fehlbesetzung. Irgendwie war das ganze so weder Fisch noch Fleisch.


    Wenn man so drüber schaut, dann ist das Spiel absolut vercoacht gewesen. Hamburg war in allen Belangen besser und während man als Zuschauer das Drama schon ab Minute 20 kommen sehen konnte, wartete Anfang bis Minute 70, bis er begann zu reagieren.


    Andererseits:


    Da haben von 14 eingesetzten Spielern schon 11 in der letzten Abstiegssaison gespielt. Das Spiel hat sich in allen Belangen so angefühlt, wie wenn man letztes Jahr ein Spiel geschaut hat - Demnach war weder Ergebnis noch Leistung besonders überraschend.

    Auch was die Wechsel angeht hat Anfang, sagen wir es mal höflich, kein gutes Händchen.

    Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat er meist überhaupt gar kein Händchen: Seine Vorgänger haben wenigstens versucht, durch taktische Änderungen oder Wechsel irgendetwas auf dem Spielfeld zu ändern. Anfang nutzt dieses Mittel aber in der Regel erst viel zu spät.

    Die taktische Cleverness von Anfang sieht man auch an seinem Kommentar zu Cordoba:


    "Jhon ist flexibler als Simon, mit ihm haben wir die Möglichkeit nachzulegen. Wir können mit ihm auf verschiedene Spielsituationen reagieren. Wir sind froh, zwei solche Spieler in unseren Reihen zu haben.“"


    a) Hätten wir heute einen flexibleren Stürmer gebraucht.
    b) wenn man erst ab der 70. beginnt auszuwechseln und Cordoba in der 80.! bringt, dann ist die Aussage purer Hohn. Denn Auswechselkandidaten standen genügend auf dem Feld.