Beiträge von Listlos

    Das der Louis Schaub ein guter Fussballer ist, werden wir alle bestätigen.


    Ob der Louis Schaub ein "Durchsetzer" ist, erscheint sehr fraglich. Es mangelt ihm - und das ist bei potentiellen Einsätzen auf der Aussenbahn entscheidend - an der Grundschnelligkeit. Will heissen, auf dieser Position ist Schaub
    nicht Bundesligatauglich oder meinetwegen verschenkt. Bliebe die klassische Offensivposition im offensiven Mittelfeld und da habe ich den guten Louis schon gesehen. Aber ganz offensichtlich hat er sich nachhaltig - und
    offensichtlich auch mehreren Trainern - eben nicht angeboten. Auf diese Art und Weise, die unmissverständlich signalisiert: an mir kommt hier keiner vorbei. Das ist bedauerlich - für Schaub und den FC(denn Schaub ist spielerisch
    eben einer der besten Fussballer in Köln). Das ein Trainer, der darauf schauen muss wie er die Karre nachhaltig aus dem Dreck bekommt, keine Rücksicht nehmen kann ob hier einer die Kurve bekommt oder nicht - das ist für
    mich absolut nachvollziehbar. Schaub muss sich an die eigene Nase fassen und hinterfragen, ob er wirklich alles heraus geholt hat(heraus holt).

    1.FC Köln - SV Werder Bremen 1:0(1:0)


    Trainer Gisdol vertraute mit Ausnahme der Personalie Ehizibue für Schmitz der Siegermannschaft von Frankfurt. Köln im 4 - 2 - 3 - 1 gegen ein Werder Bremen, welches nicht nur mit Fünferkette agierte sondern Klaasen und
    Bargfede auf einer Doppelsechs agieren liess. Diese ultradefensive Ausrichtung bescherte den Kölnern in der Anfangsphase einen geradezu grotesk wirkenden Ballbesitz von 85 %- Viel sprang dabei nicht heraus, sieht man von
    der Chance durch Jakobs in der 10ten Minute ab, als der einen langen, exakten Ball von Czichos aber mehr oder weniger verdasselte. Köln hatte dann Pech, musste Hector frühzeitig Verletzungsbedingt durch Verstraete ersetzen.
    Es tat sich nicht viel in Müngersdorf - Bremen blieb bei vorsichtigster Gangart und der FC brachte zu wenig wirklich Tiefe ins Spiel - bis zur 39ten Minute, als erneut Czichos(!!) einen langen und exakten Ball auf Drexler schlug
    und der sehr gut auf den mitgelaufenen Cordoba passte - 1:0 für Köln und das war zur Halbzeit auch verdient.


    In HZ 2 kam Bremen energischer auf den Platz. Köln defensiver, aber ohne die ganz grossen Probleme. Bremen mit Halbchancen durch Klaasen und Rashica. Dazwischen immer wieder langatmige Passagen, Verletzungsunter-
    Brechungen in einem unansehnlichen Spiel. In der Schlussphase wurde es für Köln immer enger. Rashica traf in der 82ten Minute mit einem vehementen Schuss die Latte und kurz darauf wurde ein Tor von Osako aufgrund einer
    voran gegangenen Abseitsposition durch Pizarro die Anerkennung versagt. In der Nachspielzeit rettete Horn nach einem spektakulären Schuss von Moisander ebenso mit einer spektakulären Parade. Ein Sieg mit dem knappsten
    aller möglichen Ergebnisse für den FC, der jetzt binnen 8 Tagen mehr Punkte geholt hat als in den vier Monaten vor den Spielen gegen Leverkusen, in Frankfurt und gegen Bremen.


    Die Mannschaft kämpfte wieder bis ans mögliche Limit, fussballerische Delikatessen darf man von ihr(und schon gar nicht in dieser Situation) nicht erwarten. Horn erwies sich als sicherer Rückhalt, die Viererkette war stabil.
    Im Mittelfeld Skhiri mit manchen Schwächen, aber auch mit vielen guten Aktionen gegen den Mann, gegen den Ball. Verstraete fand sich nach der Einwechslung immer besser im Spiel zurecht, Drexler agierte fleissig und um-
    triebig und bereitete den Siegtreffer vor. Cordoba mit grossem Einsatz und einziger Torschütze, Jakobs und Thielmann fielen dieses Mal etwas ab ohne aber zu enttäuschen. Beste Spieler beim Sieger waren Bornauw, Katterbach
    und Drexler, vor allem aber ein sehr guter Innenverteidiger Czichos. Dieser dirigierte mit grosser Umsicht die Innenverteidigung und brachte den FC mit einem langen Ball auf Drexler auf die Siegerstrasse. Bremen war über sehr
    grosse Teile des Spieles enttäuschend. Bei Klaasen sieht man seine Klasse(aber er alleine kann es im Mittelfeld nicht richten) und Rashica ist ein wirklich gefährlicher Stürmer. Zu wenig für einen FC, der wie in den letzten Spielen
    agierte und mit Verve um den Klassenerhalt kämpft.


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    HINRUNDENBILANZ


    Beim 1.FC Köln ging es in der Hinserie 2019/2020 drunter und drüber. Auf der Schreckensbilanz ist eingebucht:


    - der mit manchen Vorschusslorbeeren geholte Trainer Beiersdorfer musste gehen, nachdem er in 11 Spielen sage und schreibe 7 Punkte mit seiner Mannschaft geholt hatte
    - Sportdirektor Veh demissionierte
    - das im September gewählte neue Präsidium verlor nach nicht einmal 100 Tagen einen Vizepräsidenten
    - im Klub gibt es atmosphärische Störungen, bei denen Mitgliedsrats Chef Müller- Römer des Öfteren im Mittelpunkt steht
    - es halten sich hartnäckig die Gerüchte, daß es um die finanzielle Handlungsfähigkeit des Klubs nicht allzu gut bestellt ist
    - bei der Einstellung des neuen Trainers Gisdol und des neuen Sportdirektors Held kam es hinter den Kulissen zu erheblichen Scharmützeln



    Über allem(besser gesagt: unter allem) steht die Leistung einer Mannschaft, der man von manchen Seiten mehr zugetraut hatte. Mit der Aufstiegself und den Neuzugängen Skhiri, Verstraete, Ehizibue, Schindler, Bornauw fühlte
    man sich beim FC gut aufgestellt. Nachdem die beiden ersten Saisonspiele knapp und eher unglücklich gegen Wolfsburg und Dortmund verloren gingen aber in Freiburg gewonnen wurde, schien sich ein brauchbarer Trend an zu
    deuten. Ab der Heimniederlage gegen Mönchengladbach ging völlig jede Richtung verloren. Aus den restlichen Spielen unter Beiersdorfer wurde noch ein Sieg gegen Paderborn und ein Remis in Schalke erzielt, die sonstigen
    Spiel gingen samt und sonders verloren. Besonders peinlich die Auftritte gegen die Berliner Hertha, in Düssseldorf, in Leipzig. Garniert oben drein mit dem Pokalaus bei einem Vierligisten in Saarbrücken.


    Die Mannschaft verriet - mit Ausnahmen - zudem in so manchem Spiel eine mangelnde Berufsauffassung und eine schlechte körperliche Verfassung. Das änderte sich im Grundsatz erst, als der neue Trainer Gisdol mit Jakobs,
    Katterbach und Thielmann junge und schnelle Spieler brachte und mit den lauf - und kampfstarken Hector und Skhiri das defensive Mittelfeld zu bekam. Die teilweise unverschämten Leistungen eines Marco Höger sind offen-
    sichtlich passe, aber auch Spieler wie Kainz und Schindler gerieten - mindestens zunächst einmal - auf das Abstellgleis. Ebenso wie der ehemalige Torgarant Modeste, dessen Einstellung, körperliche Fitness und Spielmoral
    deutliche Fragenzeichen rund um das Geissbockheim hinterlassen. Es hat sich erwiesen, daß die Kaderzusammenstellung der Ex Sportdirektoren Schmadtke und Veh in geradezu katastrophaler Manier schlecht balanciert war.
    Veh - der Herr badet offensichtlich gerne lau - irritierte dazu das Umfeld lieber mit ironischen Auslassungen anstatt sich um seine Arbeit zu kümmern. Von der Damenwelt wird sein Abgang durchaus bedauert, fachlich hat der
    ehemalige Sportdirektor mehr oder weniger eine Baustelle nach der nächsten hinterlassen.


    Das neue Präsidium sieht dem munteren Treiben mehr oder weniger Kommentarlos zu. Der eine Vizepräsident weg, der andere ganz offensichtlich unbeliebt und die Rolle des neuen Präsidenten Wolf scheint die zu sein, daß er
    sich gerne in den Mantel des Schweigens hüllt. Das wiederum garniert mit dem ohnehin notorisch unruhigen Umfeld innerhalb der verschiedenen Gremien des Vereines, in dem jeder Kretin nicht nur eine Meinung hat, sondern
    die - auch gerne über Bande zu den Medien - äussert, macht deutlich, daß der FC nach wie vor in rauher See ist. Beruhigend wirken die drei Siege zum Schluss der Hinrunde, aber keiner kann so recht daran glauben, daß ein
    auf Dauer ruhiges Umfeld garantiert ist.


    Die Bilanz der Neuzugänge beim FC ist gemischt. Bornauw ist der Toptransfer, keine Frage. Verstraete ist bisher - gerade gemessen an Führungsansprüchen - eine Enttäuschung. Skhiri fing sich in den letzten Spielen, vorher
    mutierte er nach eindrucksvollem Spiel gegen Freiburg zum Mitläufer. Ehizibue folg zweimal vom Platz und fällt(auch wenn er gegen Leverkusen und Bremen verbessert war) immer wieder durch dumme Aktionen auf.
    Schindler ist nicht Bundesligatauglich. Tragen tuen das Spiel andere. Neben dem erwähnten Bornauw sind das Hector, Innenverteidiger Czichos, Mittelfeldspieler Drexler, Stürmer Cordoba. Und dann seit jüngstem die jungen
    Akteure wie Jakobs und Katterbach. Spieler wie Schaub und Mere(kam mit deutlich sichtbarem Bauchansatz aus dem Urlaub) enttäuschen über jedes Mass, Marco Höger gehört - man muss es so hart sagen - in kein einziges
    Bundesligateam der Liga. Risse - sehr, sehr bedauerlich - ist offensichtlich "drüber". Terodde spielte zunächst über dem Strich, fiel dann allerdings ab. Schmitz ist ein Mitläufer, ebenso wie Sobiech. Mittelstürmer Modeste ist
    ein Schatten seiner Selbst. Die seinerzeitige Show bei seiner Rückkehr war eine Posse und das erweist sich von Spiel zu Spiel als wahrer. Der von Bremen geholte Kainz reisst es auch nicht raus. Mit anderen Worten: dieser FC
    muss (a) darauf bauen, daß sich die Leistungen der jetzigen Startelf(13 - 14) stabilisieren und (b) er sollte sich verstärken in der Winterpause. Die tabellarische Ausgangsposition ist zwar besser geworden, darf aber nicht
    über eine wirklich hundsmiserable Hinrunde hinweg täuschen. Die Gnade des Spielplanes bescherte dem FC zum Hinrundenschluss arrogante Leverkusener, eine völlig fertige Frankfurter Eintracht und verunsicherte Bremer.
    Deswegen überwintert die Mannschaft jetzt auf dem 15ten Tabellenplatz. Deswegen und weil sie das tat, was man von professionellen Fussballern erwarten darf: eine Topeinstellung zum Beruf und die Bereitschaft zu laufen
    und zu kämpfen.


    Keiner beim FC soll sich einbilden, daß man mit nochmal 17 Punkten den 15ten Platz hält. Da lege ich fest - nochmal 17 Punkte und wir sind in der Relegation. Und möchte einer beim FC mit dieser Mannschaft nach so einer
    Serie gegen Bielefeld, Hamburg oder Stuttgart in die Relegation?!


    Dem Präsidium des 1.Fc Köln darf ich für das neue Jahr deutlich mehr Geschick und Fortuna wünschen - meine Herren, das war nämlich bis jetzt nichts. Gar nichts. Wenn Herr Wolf - er ist ja jetzt erster Mann - denkt, daß er
    einen Verein wie den FC wie weiland die Bitburger Gruppe steuern kann, dann ist er ganz schief gewickelt und eine Fehlbesetzung. Er wusste, was kam(lange genug dabei) - Ausreden gibt es nicht. Entweder Steuermann oder
    er kann gehen, so einfach ist das.

    Was China für ein Staat ist, darüber kann es gar keine zwei Meinungen geben. Wie die auf Kritik reagieren, das führen die jüngsten Beispiele auch und gerade von und bei Sportlern vor. Insofern d`accord mit Müller- Römers
    Aussage(inhaltlich).


    Inhaltlich ist die eine Sache. Es drängt sich mir allerdings mehr und mehr der Eindruck auf, daß Herr Müller - Römer durchaus gerne in Alleingängen die Öffentlichkeit aufsucht. Man ist versucht zu hinterfragen, ob das
    - beispielsweise - einem unstillbaren Gerechtigkeitssinn entspringt oder aber einer unstillbaren Profilierungsnot. Kann mich da jemand erleuchten?!

    Gegen Bremen kann der 1. FC Köln eine miserable Hinrunde mit einem Sieg noch kräftig aufhübschen.


    Bremen wiederum - mit völlig anderen Ambitionen gestartet - steckt mitten im Abstiegskampf. Fatal vor allem, daß die Mannschaft elementare Lücken im defensiven Verhalten offenbart - zuletzt ganz deutlich gegen die Mainzer,
    die geradezu zum Torerfolg eingeladen wurden. Wer allerdings denkt, daß es gegen Bremen aufgrund der Siege gegen Leverkusen und in Frankfurt zu einem Selbstläufer kommen wird, der hat von Anfang an mit Zitronen ge-
    handelt. Wenn mich nicht alles täuscht, dann wird es morgen in Müngersdorf zur Sache gehen "wie einst im Mai" - auch wenn wir kurz vor Weihnachten sind. Bremen kann nicht mehr schlechter spielen als gegen Mainz, eine
    derartig widerstandslose Vorstellung ist schlechterdings nicht vorstellbar. Eine Trotzreaktion da schon eher. Und da auch der 1.FC Köln plötzlich das Laufen und Fighten entdeckt zu haben scheint, gehört nicht viel dazu, eine
    richtige Auseinandersetzung zu prognostizieren.
    Bremen - und deswegen ist der Abschwung auch so überraschend - hat eine ganze Reihe von guten Fussballern in seinen Reihen. Moisander, Bargfrede, Sahin, Klaasen, die Eggesteins, Rashica - das ist schon gehobene Klasse. Hatte
    man jedenfalls gedacht, aber ganz offensichtlich wurde über die 16 Spieltage dieser Saison eines: Max Kruse fehlt an allen Ecken und Enden. Er war nicht nur der überragende Einzelspieler, sondern ER war es, der die anderen
    hat besser aussehen lassen. Und deswegen ist er so ein Verlust...Nichtsdestotrotz darf man davon ausgehen, daß die Bremer sich mit aller Verve in das Spiel stürzen, denn sollte man verlieren und Düsseldorf gewinnt gegen die
    Union aus Berlin, dann fällt man zur Winterpause auf Platz 17.


    Der FC hat gegen Leverkusen und gegen Frankfurt gewonnen, zweimal als Aussenseiter angetreten. Dank dem Glauben an sich selbst, dank einer enormen läuferischen und kämpferischen Steigerung. Und dank personeller
    Korrekturen, die wahrlich angebracht waren. Sechs Punkte, die den Glauben zurück gebracht haben, daß es was werden kann mit dem Klassenerhalt. Sechs Punkte, die die Mannschaft von Platz 18 auf Platz 15 brachten. Das ist
    zunächst einmal eine bessere Bestandsaufnahme als man sich vor 8 Tagen hat träumen lassen. Und auf diesem Wege soll es weiter gehen und jeder FC Spieler ist bestens beraten zu verstehen, warum sechs Punkte eingefahren
    werden konnten. Da war zum einen die unbestrittene eigene Leistungssteigerung insbesondere im läuferischen und kämpferischen Bereich. Zum anderen resultierten die sechs Punkte auch daraus, daß Leverkusen in Müngersdorf
    eine grotesk schlechte Leistung ablieferte und das Frankfurt nun wahrlich auf der allerletzten Rille lief. Man prosperierte also auch von der Gnade des Spielplanes. Nun mag man argumentieren, daß der Gegner Bremen sich
    ausweislich der letzten Katastrophenleistungen doch nahtlos in diese Gnade des Spielplanes einfügt. NEIN. Siehe oben - das wird ein Fight auf Biegen und Brechen. Und den müssen wir annehmen und dann gewinnen wir auch.
    Lassen wir ein Jota nach, gewinnen wir nicht oder verlieren dieses Spiel. Ich aber bin überzeugt davon, daß die Mannschaft morgen genau das verinnerlicht hat und deswegen: knapper Sieg für den FC.

    Eintracht Frankfurt - 1.FC Köln, 2:4(2:1), 19.12.2019


    Der 1.FC Köln hat am gestrigen Mittwoch so etwas wie den "Bock umgestossen".


    Köln begann gegenüber dem Spiel gegen Leverkusen mit zwei Änderungen. Für den gesperrten Ehizibue lief Schmitz auf, für den Formschwachen Modeste Cordoba. Der FC wurde gleich in der achten Minute kalt erwischt, als
    Hinteregger nach einer Ecke für Frankfurt erfolgreich war. Köln spielte schwach und bei gegnerischen Eckbällen wirkte die Mannschaft völlig desorientiert und kassierte nach 30 Minuten wieder nach einer Ecke das 0:2 durch
    Pacencia. Nach vorne fehlte jegliche Zielorientierung und schwach gespielte Pässe behinderten immer wieder den Spielaufbau. Nach dem 0:2 bäumte sich die Mannschaft allerdings eindrucksvoll auf, kämpfte mit Bravour und
    hatte das Glück vor der Halbzeit durch einen abgefälschten Schuss von Hector zum Anschlusstreffer zu kommen.


    Nach der Halbzeit bewahrheitete sich exakt das, was manche Auguren vorher gesehen hatte - die Frankfurter Eintracht kam mit jeder Minute, die das Spiel andauerte mehr und mehr kräftemässig ins Schwimmen. Köln erhöhte
    die Schlagzahl und ging auf Schlagabtausch und der Wechsel Kainz für Thielmann war mitentscheidend für die Kölner Überlegenheit. Der Ausgleich in Minute 72 durch Bornauw war folgerichtig, ebenso die Treffer von Drexler und
    Jakob in Minute 81 und in der Nachspielzeit.


    Köln hat wirklich Moral bewiesen und Entschlossenheit den Kampf gegen den Abstieg auf Biegen und Brechen an zu nehmen. Und die Gunst der Stunde genutzt gegen ein Eintracht Frankfurt, welches in dieser Verfassung wirklich
    in die Winterpause gehört. Die Mannschaft offenbarte dabei allerdings spielerisch einige Schwächen, kaschierte sie aber eben durch eine gute Laufleistung und bedingungslosen Kampf. Die stärksten Spieler des FC sah ich in
    einem überragenden Bornauw, der sehr wuchtig auftrat und zum wichtigen 2:2 traf. Neben ihm machten Czichos und Katterbach ein ordentliches Spiel. Hector steigerte sich, Skhiri fiel etwas ab ohne schlecht zu spielen. Jakobs
    für mich mit guter Leistung und vor allem mit Topeinstellung. Das gleiche gilt für Cordoba und Drexler. Am wichtigsten aber war, daß die Mannschaft sich eben kollektiv nicht aufgab und sich als Mannschaft gegen die drohende
    Niederlage stemmte. Unter dem Strich bleibt der Eindruck, daß seit dem vergangenen Samstag sich einiges verändert hat - und das ist nicht nur, weil Höger nicht mehr dabei ist. Nein, die Körpersprache hat sich geändert, das
    Auftreten, das Wollen.


    Am Samstag muss diese Einstellung erneut auf den Platz gebracht werden - gegen Bremen muss die Hütte brennen in Müngersdorf und drei weitere Punkte sollten auf das Habenkonto. Dann - mit 17 Punkten - könnte man sagen,
    daß eine miserable Hinrunde ein noch einigermassen verträgliches Ende gefunden hat. Ich bin da nach diesen Eindrücken aus den letzten beiden Spielen durchaus optimistisch.

    MainBock: bin zu 100 % bei Deiner Einschätzung. Die Eintracht in der Verfassung der Rückrunde der letzten Saison und mit diesen schnellen Spielern der letzten Saison - die würde uns teeren und federn. Die Eintracht von heute -
    ich habe das auch selber weiter oben geschrieben - ist eine Mannschaft, die aus dem letzten Loch pfeift und das ist auch kein Wunder: dicke über 50 Pflichtspiele in diesem Kalenderjahr und oft Situationen gehabt - gerade in
    der EL - wo es richtig zur Sache ging und Spitz auf Knopf ging. Nein, wir haben eine realistische Chance, absolut.

    So schön und wichtig der Sieg gegen die Leverkusener auch war, der FC ist immer noch 17ter der Tabelle. Und aus diesem Tal kommt man nur heraus, wenn man eine Serie startet. Und genau deshalb muss an die Vorstellung
    gegen Leverkusen nahtlos angeknüpft werden. Eintracht Frankfurt ist - das hätte man vor Wochen noch nicht so gesagt - der genau richtige Gegner. Die Mannschaft ist in diesem Kalenderjahr durch ein gnadenloses Stahlbad
    gehetzt worden und gerade die europäischen Auftritte haben das Team Kräftemässig an den Rand geschickt. Letzter Ausweis dafür das Spiel in Schalke, als man auch gegen 10 Schalker einfach nicht mehr zwingend werden
    konnte.


    Abgesehen einmal davon, Ffurt hat durch den Weggang von Jovic, Rebic und Haller natürlich echte Klasse und auch viel Tempo verloren - auch wenn ich von Paciencia beispielsweise sehr viel halte. Das ist nicht mehr die
    Mannschaft des letzten Jahres, von deren die Gegner sich fast gegruselt haben. Will heissen, der FC hat wirklich eine Chance - vorausgesetzt, er wird die Leistung von Samstag. Einigermassen schlecht ist die Nachricht, daß
    Ehizibue nicht spielt, dank seiner Schnelligkeit wäre er der richtige Gegenspieler für Kostic gewesen(für mich der wahre Frankfurter Spieler des Jahres). Kostic ist der Gefahrenpunkt für jeden Gegner. Schnell und entschlossen,
    mit Zug zum Tor. Kostic ist aber auch gleichzeitig der Punkt, wo man ansetzen kann. Durch seinen unerschütterlichen Drang nach vorne verwaist die linke Frankfurter Deckungsseite gerne und genau darum geht es auch in
    diesem Spiel. Kostic attackieren, doppeln und Balleroberungen nutzen, um dann schnell über die rechte Frankfurter Seite zu kommen - das ist ein Rezept. Frankfurts Innenverteidigung macht viel durch Stellungsspiel, gerade
    Hinteregger - aber die schnellsten sind sie nicht. Nutzen, der FC kann sich nicht nur hinten rein stellen - wir müssen unsere Chancen suchen.


    Die drei Punkte gegen Leverkusen - prima. Aber heute müssen wir nach legen - ein Punkt muss mindestens aus diesem Spiel heraus kommen. Ich bin da irgendwie ganz guten Mutes. Die Aufteilung von Samstag hat mir gut
    gefallen - mit Spielern wie Katterbach, Ehizibue und Jakobs bekommst du Tempo ins Spiel. Mit Hector, Skhiri und Drexler im Mittelfeld eine wirkliche Laufstärke und jene Form von unangenehm, die dem Gegner die Grenzen
    zeigt. Fraglich ist und bleibt die Position von Modeste. Im Grunde genommen darfst du - Leistungsprinzip voraus gesetzt - den guten Tony im Moment nicht mehr bringen. Da ist keine Torgefahr, da ist kein Anlaufen des Gegners,
    da ist keine Präsenz. Man darf natürlich auch argumentieren, daß man Modeste eine Halbzeit bringt mit der Massgabe, das der in den 45 Minuten wirklich alles bringt was er(noch) drin hat und dann einen frischen Cordoba gegen
    noch müdere Ffurter. Aber das ist auch nur eine vage Hoffnung - Tendenz eher nein zur Aufstellung von Modeste.