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Nun hatte ich eingangs gesagt, liegt meiner Meinung nach die Ursache nur zum Teil im Sommer, hier kommt das "Warum":
Nicht alle Spieler die man gerne gehabt hätte hat man bekommen und der Start verlief holprig - shit happens. Aber noch lange nicht jeder Verein dem sowas passiert, stürzt derart ab wie es uns passiert ist. Man kann sich von sowas in Länderspielpausen erholen, ein paar Stellschrauben drehen und die Kurve kriegen. Da sehe ich das große nächste Problem:Ich möchte glauben, dass Stöger Maßnahmen unternommen hat, um den Turnaround zu schaffen, aber diese waren nur sehr bedingt zielführend. Einem tollen und von Euphorie getragenen Spiel in London folgte ein beschämendes Spiel in DO(Konnten die Leute nach 5 Spielen so müde sein? Eigentlich kaum vorstellbar!). Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass Stöger bereit war, mal ein Risiko einzugehen und etwas außergewöhnliches zu tun um erfolgreich zu sein. Matze blieb Kapitän und das unabhängig von jeder schlechten Leistung. Kocka musste/durfte weiter Standards versemmeln bis über einen Punkt hinaus, an dem er im eigenen Stadion von den eigenen Fans ausgepfiffen und ausgelacht wurde...sprich: Selbst vergleichsweise offensichtliche Stellschrauben blieben unberührt bei dem Versuch die Kurve zu kriegen.
Nun kann man dieses Verhalten verschieden erklären. Natürlich kann es sein, dass es einfach Stögers Art war, ruhig und besonnen zu bleiben und dass er einmütig daran geglaubt hat, was bisher geklappt hat wird auch irgendwann wieder klappen, wenn wir nur weitermachen und mit dem ersten Sieg wird der Erfolg schon zurück kommen (ich habe das selbst ja eine ganze Weile geglaubt: "Wenn nur endlich der Knoten platzt, dann gehts aber los!"). Das ist eine Einstellung die man als leidensfähiger Fan durchaus haben kann, aber als verantwortlicher Cheftrainer muss man leider sagen, geht das gar nicht. Hier hätte man erwarten dürfen und müssen, dass Stöger jeden Stein umdreht und alles kritisch hinterfragt um den Erfolg zurückzubringen, das scheint aber nicht oder nicht ausreichend geschehen zu sein. Keine Extraschichten, kein Straftraining nach einer miesen Leistung, keine öffentliche Kritik an den Spielern...alles war irgendwie viel zu harmonisch. Vielleicht auch zu teilnahmslos...Ich meine, nach dem 0-3 gegen Hoffenheim hat er auf eine Ansprache verzichtet weil das sowieso nichts bringe (Äh...sorry, dann tritt zurück!) Das ist etwas, das ich Stöger definitiv ankreiden würde.
Wenn man dann sieht, wie schnell er in Dortmund eine neue Heimat hatte, muss man sich schon sehr wundern. Inzwischen weiß mann, dass Stöger und Watzke bereits im Sommer Kontakt hatten und auch immer einen losen Kontakt aufrecht erhalten haben. Für mich ist da leider der Verdacht ausgesprochen naheliegend, dass das Angebot aus dem Sommer irgendwo in Stögers Hinterkopf kleben blieb und ihn spätestens als der so erfolgreich gestartete Bosz auf einmal ins Straucheln geriet, doch mehr beschäftigt und abgelenkt hat, als er zugeben würde(ich würde außerdem sehr gerne mal wissen, wieviel Kontakt Stöger und Watzke so ab dem 8. Spieltag wirklich miteinander hatten...). Ich will ihn nicht dafür verurteilen, dass als Trainer nach 4 Jahren eine Station irgendwann ihren Reiz verliert, auch oder gerade wenn man erfolgreich, bei Fans und Medien geachtet und kaum kritisiert ist. Und wenn dann ein Angebot eines deutschen Spitzenclubs wie Dortmund es leider ist kommt, dass das einen reizt - mein Gott, wir sind alle nur Menschen. Das Timing ist aber aus meiner Sicht maximal scheiße und verwundert einen sehr, um es mal ganz diplomatisch auszudrücken(wie in einem anderen Thread geschrieben: Stöger ist mit dieser Aktion für mich gestorben).
Nun noch ein sehr leidiger, aber wichtiger Punkt, die Verletzungen:
Natürlich kann kein Mensch was dafür, dass sich Spieler verletzen. Das gehört dazu und kann man nicht verhindern. Ganz anders sieht es bei der Frage nach dem "Wie" aus. Hectors Verletzung zum Beispiel geschieht bei einem elfmeter- und gelbwürdigen Foul des TW von Arsenal, das nur deshalb nicht genau so geahndet wurde, weil es Abseits war - das ist schlicht Pech! Bei der Vielzahl an Spielern, die aber mit muskulären Problemen wochen- und monatelang ausfallen, muss man aber hier schon nach der Ursache fragen, denn das ist ausdrücklich nicht nur Pech. Nun gab es ja eine ganze Weile lang die von Exzess und BLÖD gestreute Theorie, dass der böse böse Hybridrasen im Training schuld sei an der Misere(was mir von Anfang an wie eine absurde Ausrede vorkam: Wir sind bei weitem nicht der einzige Verein im Profifußball der sowas nutzt, vom Profisport insgesamt ganz zu schweigen!). Inzwischen ist aber wohl selbst diesen Blättern das Ganze ein bisschen albern geworden, jedenfalls liest man davon nix mehr und zwar zurecht: Aus meiner Sicht ist die Häufung von muskulären Verletzungen vor allem auch darauf zurückzuführen, dass es beim Training gehapert hat. Nun will ich mich dabei nicht festlegen, wer dafür verantwortlich ist, ob es Kugel ist, der Stöger die falschen Inputs gegeben hat, oder Stöger, der die richtigen Inputs bekommen aber ignoriert hat. Fakt ist aber: Das Thema "Trainingssteuerung bei Dreifachbelastung" hat nicht funktioniert und zwar gleich in mehrerlei Hinsicht: Nicht nur gab es Verletzungen en Masse. Auch dauerte es ewig bis die Mannschaft fußballerisch mal halbwegs in Tritt kam(und das ist eigentlich noch zuviel gesagt, so wirklich war sie das die ganze Hinrunde nicht). Es mag sein, dass es daran lag, dass man wie oben schon geschildert die Mannschaft zu Saisonbeginn nicht da hatte wo man sie haben wollte und dann aus dem Nachjustieren nicht mehr rauskam, aber so oder so: Was dabei rauskam war viel viel zu wenig.
Motivation:
Einsatz? Nur für besondere Spiele. Das scheint so ungefähr die Devise der Mannschaft 2017 zu sein. In London macht man ein couragiertes und starkes Spiel um sich 4 Tage später in Dortmund nach Strich und Faden abschießen zu lassen. Ja, Dortmund war da gerade gut in Form, aber wir haben von Minute eins an gar nichts dagegen gehalten und konnten nie auch nur mitspielen(von Spiel offen gestalten ganz zu schweigen) - das ist auch eine Einstellungssache! In Leverkusen gab es eine tolle Halbzeit aber nach der Verletzung von Maroh ging es bergab, um dann 4 Tage später gegen Borisov es ein hammergeiles Comeback und ein Spiel abzuliefern, das einfach nur Hoffnung hat aufkeimen lassen(vermutlich nicht nur bei mir), und um sich dann 3 tage später wiederum gegen Hoppenstetts einfach blutleer und widerstandslos hinzulegen, die beine Breit zu machen und 18,99€ nach Belieben machen zu lassen. Diese totale Unbeständigkeit ist ebenfalls eine Kopfsache, die ich sowohl Stöger als auch jedem einzelnen Spieler selbst anlasten muss. Da sind scheinbar leider einige nicht Profi genug, mal 2-3 gute(oder zumindest nicht katastrophal schlechte) Spiele hintereinander zu machen und Stöger war wohl auch nicht im Stande, da die Motivation hochzuhalten, wenn es nicht Donnerstag Abend unter Flutlicht gegen einen internationalen Gegner ging. Das Problem ist: Sich/Seine Mannschaft für diese Spiele zu motivieren ist überflüssig, da pumpt das Adrenalin schon von alleine und zusätzliche Motivation ist gar nicht erforderlich. Aber wenn dann der Ligaalltag einkehrte, da wurde es dann schwierig. Und das ist für mich der eigentlich schlimmste Punkt an der ganzen Analyse: Lässt man alle anderen Punkte beiseite und betrachtet nur die Spiele gegen Arsenal, Borisov zuhause, Berlin im Pokal und Belgrad zuhause, könnte man meinen, das ist dieselbe Mannschaft vom letzten Jahr. Und dann muss man leider auch sagen: Sie können es durchaus. Die Spiele zeigen leider, dass absolut ausreichendes Potenzial in der Mannschaft da ist, um Spiele zu gewinnen, auch gegen gute und unangenehme Gegner - wenn die vorhandenen Spieler motiviert und taktisch gut eingestellt ins Spiel geben, sich den Arsch aufreißen und 90 Minuten Vollgas geben, kann man jedem Gegner einen Sieg abtrotzen. Und da müssen sich vor allem die Spieler selbst mal ganz gehörig an der Ehre packen(und z.B. Horn tut das wohl auch wenn man so die aussagen liest). Denn alle Ausreden zählen nur bedingt: Am Ende stellen beide Mannschaften nur 11 Spieler auf den Platz und diese 11 müssen es dann richten. Und wer die Ehre hat, zu den 11 für den 1. FC Köln zu gehören, der schuldet es diesem Verein und den Fans verdammt nochmal alles auf dem Platz zu lassen in jeder Minute, die ihm diese Ehre zuteil wird. Wenn alle Spieler das mal so beherzigen würden, wie bei den o.g. Spielen, hätten wir glaube ich mit dem Abstieg nix mehr zu tun.
weiter im nächsten Post...