Anschläge in Paris 13.11.2015

  • Dann gilt das aber nur für ihn, da er ja nur ab und am an nem Hbf oder sonst einem gefährdeten Ort ist.


    Andere haben da halt dann ne andere Empfindung aufgrund ihrer Lebensituation.


    Ich finds schade dass man so eine Empfindung so abtut a' la 'stell dich nicht so an, hätt noch immer jot jejange'.
    Er redet ja nicht von sich sondern verallgemeinert. Dass eine Angst vollkommen überzogen ist.

  • Unser Gerhin spielt uns da wohl einen Streich.
    Bei einem Bombenanschlag ums Leben zu kommen, stuft unser Gehirn wohl als wahrscheinlicher ein, als zB durch Krankheiten, Verkehrsunfälle usw., die wesentlich wahrscheinlicher sind , ums Leben zu kommen.

    :koeln: :FC: EFFZEH :FC: :koeln:

  • Wenn jetzt in Europa Ebola ausbricht und die ersten Menschen sterben, würde ich mir darüber wahrscheinlich auch Gedanken machen.
    Angst ist doch eine Schutzfunktion oder?

  • Wenn sie nicht krankhaft ist dann ja.
    Wie man so schön sagt " das Leben ist lebensgefährlich "
    Das heißt, mir kann überall zu jeder Zeit etwas passieren.

    :koeln: :FC: EFFZEH :FC: :koeln:

  • Genau darum geht es ja. Nichts anderes bezweckt Terror ja. Das Wort heißt übersetzt "Schrecken", "Furcht".
    Nur ist eben die Wahrscheinlichkeit größer, dass man im Lotto gewinnt als dass man bei einem Terroranschlag ums Leben kommt. Es gibt hunderte andere Todesarten, die weitaus wahrscheinlicher sind, aber trotzdem keinem den Schlaf rauben.
    Flocke sagt es richtig: Es ist eine Kopfsache. Entweder man gibt sich der Furcht hin oder man beurteil das Ganze rational.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Ich unterstelle IS jetzt allerdings auch mal, dass es zusätzlich auch ums reine Töten geht, aber sonst gebe ich euch recht.
    Allerdings lässt man sich ja auch impfen. Gegen das Risiko einer Gefährdung kann man was tun. Und genauso wie ich mich im Auto anschnalle oder ne Lebensversicherung abschließe, erwarte ich vom Staat mich bezüglich Terror zu schützen. Und das sehe ich momentan als nicht ausreichend. Ich hab jetzt am Hbf keine Angst...aber ich mache mir Gedanken

  • Hey Tigranes,


    da kommt aber doch noch ein Aspekt dazu und zwar die Ansichtssache. Die einen haben zB Angst vor der AFD und kommunizieren dies auch offen. Das kann ich zum Beispiel nicht nachvollziehen, da diese Partei (der ich nicht sehr viel abgewinnen kann) hier nie etwas zu melden haben wird (dafür werden schon alleine die Medien sorgen), aber nun gut, das sind ihre Ängste und die gilt es ernst zu nehmen. Andere haben dann eben wiederum eher Angst, dass hier ein Attentat geschieht und so fürchtet sich eben jeder vor etwas anderem...oder was wie siehts Du das?


    Ich denke, man sollte halt die Ängste der Leute ernst nehmen und auch respektieren. Es heißt ja nicht, man habe Angst vor Moslems, Christen, Hindus, Juden, Schwarzem, Weißen, Gelben, sondern ganz konkret, dass man Angst vor Islamisten hat und das ist doch nicht verboten, so finde ich zumindest. Und Hysterie ist doch wirklich nicht vorhanden, die wird es vielleicht geben, wenn hier mal was hochgeht, aber momentan ist es doch ruhig.


    Das Thema was halt im Moment groß diskutiert wird, ist doch das Verhältnis von Sicherheit vs Freiheit und auch das bewertet jeder wiederum individuell und auch das gilt es dann eben irgendwo zu respektieren.


    VG

  • Gedanken macht sich wohl jeder.
    Nimm mal die Karte von Europa, dann steckst du irgendwo eine Nadel rein.
    Bei einem Anschlag getötet bzw. verletzt zu werden, müsstest du also jetzt da stehen wo die Nadel steckt, dann müsste genau dort auch noch ein Attentäter stehen und er müsste sich auch noch genau da zu den Jungfrauen begeben und das auch noch alles Zeitgleich. Verstehst du was ich meine ?

    :koeln: :FC: EFFZEH :FC: :koeln:

  • Gedanken macht sich wohl jeder.
    Nimm mal die Karte von Europa, dann steckst du irgendwo eine Nadel rein.
    Bei einem Anschlag getötet bzw. verletzt zu werden, müsstest du also jetzt da stehen wo die Nadel steckt, dann müsste genau dort auch noch ein Attentäter stehen und er müsste sich auch noch genau da zu den Jungfrauen begeben und das auch noch alles Zeitgleich. Verstehst du was ich meine ?

    Das ist die rationale Sicht, die an sich richtig sein mag - die ich aber so nicht mehr teile.


    Ich persönlich wohne aktuell in Berlin. Ich fahre täglich mit Bus und Bahn. Dabei passiere ich nahezu sämtliche große Knotenpunkte des öffentlichen Verkehrsnetzes. Wenn etwas passiert, dann sehr wahrscheinlich in Berlin. Und die Chance, dass davon einer dieser Bahnhöfe betroffen wird, ist nicht eben gering.


    Klar, wenn ich irgendwo in Klein-Pusemuckel wohne, wo der Hund begraben ist, muss ich vor Anschlägen keine Angst haben. Aber so ist die Sachlage doch etwas anders.


    Oder nimm Freunde von mir, die die gesamte EM über in Frankreich sind. Die wohnen im Stadtzentrum von Paris. Denkt man da immer noch, dass die Wahrscheinlichkeit eines Anschlages vergleichbar ist mit der Aussicht, von einem Auto überfahren zu werden?

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Ich stand vor dem Flughafen in FFM als 2011 dieser Typ die US-Soldaten erschossen hat, hab es aber nur mitbekommen als Polizei etc kam. Ich war schon für meinen Geschmack nah genug dran. Nach Wahrscheinlichkeit hab ich jetzt Ruhe :face_with_tears_of_joy:


    Aber es gibt ja auch die Berichte von einem jungen Mann, der bei 3 Anschlägen dabei war. So gering die Chance auch ist, existent ist sie.


    Letztes Jahr war ich in der großen Bahnabfahrtshalle im Frankfurter Flughafen (the squire) nach feierabend und wollte mit dem ice nach hause (ca 17:00). Plötzlich rollte da einer mitten auf dem Bahnsteig seinen Teppich aus, brüllte was und begann zu beten. Da wurde mir und den meisten anderen Wartenden ehrlich gesagt kurz anders.

  • Alle Ängste sind Kopfsache - und damit automatisch Ansichtssache.
    Mir flößen weder Terror noch AfD Angst ein. Aber es ist jedem überlassen, ob er diese Angst empfindet oder nicht. Verboten sind Ängste ganz gewiss nicht. Zumal sie ja nur ein menschlicher Instinkt sind - eine Schutzfunktion.
    Ob diese Ängste begründet sind, darüber kann man aber durchaus diskutierten. Bei vielen unbegründeten Ängsten ist es sicherlich vorteilhaft, diese abzubauen. Und ihr stimmt mir sicher zu, dass man keine Angst haben sollte, das Haus zu verlassen, weil man sich vor Terroranschlägen fürchtet. Das ist nichts anderes als die Angst das Haus zu verlassen wegen herabstürzender Flugzeugteile, wegen Amokläufern, wegen besoffenen Autofahrern usw. Niemand sagt, dass diese Bedrohungen nicht existieren, nur sollte man sich deswegen nicht in seine Angst verkriechen.


    BTW: ES gibt durchaus Menschen, die nicht nur Angst vor Islamisten, sondern auch tatsächlich vor Schwarzen oder Arabern haben. Auch das ist nicht verboten - allerdings ziemlich traurig.

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  • Und ich muss als Vater doch in der Lage sein meiner 11jährigen Ängste zu nehmen, so wie nach Paris und jetzt, Brüssel! Irgendwann gehen mir da die Argumente aus und das ist schlimm genug.

    Ich kann dich gut verstehen.


    Meine sind ja 5,6 und 10 und bekommen durchaus mit, was für Bilder vorne auf der Tageszeitung drauf sind oder was im Radio berichtet wird usw.
    Dazu kommen Ängste vor Monstern, Schlangen/Spinnen, dem "bösen Mann", der Kinder in sein Auto locken möchte (in unserem kleinen Heile-Welt-Ort gab es vor kurzem einen entsprechenden Vorfall), Angst mit dem Flugzeug abzustürzen, vor Krebs, vor Tod und überhaupt.


    Allerdings habe ich nicht den Anspruch oder die Vorstellung, dass ich meinen Kindern all diese Ängste nehmen kann oder überhaupt sollte.
    Das Leben ist Unsicherheit, Unbeständigkeit und Leiden. Damit kann man lernen klar zu kommen. Auch als Kind schon.
    Und das Leben ist in vielen Dingen wunderschön und fröhlich und unbeschwert. Das kann man lernen nicht zu vergessen. Auch als Kind schon.

  • Tigra,
    absolut d'accord.


    Niemand muss Angst haben das Haus zu verlassen, das ist mal klar. Und wenn was passiert, dann ist dem so, zu 100 % lässt sich das eben nicht verhindern, da braucht man sich keinen Illusionen hingeben.


    Ich kann jetzt auch nur für mich sprechen. Bin kein ängstlicher Mensch und meide auch keine Ecken aus irgendwelchen Gründen. Mir geht es halt eher um das Prinzip. Wie gesagt, die 100 %Sicherheit gibt es nicht, aber ich kann es eben auch nicht nachvollziehen, dass Hassprediger (unabhängig davon, ob diese Islamisten, rechte oder linke Hetzer sind, etc) hier frei herumlaufen dürfen und für ihre üblen Gedankengänge folgenlos und unter dem Schutz des Grundgesetzes unschuldige Menschen rekrutieren, die dann wiederum anderen unschuldigen Menschen Schaden zufügen können. Das ist in meinen Augen ein No go und hier ist halt meiner Meinung nach Handlungsbedarf. Genauso kann es nicht sein, dass Syrien Rückkehrer nur unwesentlich länger in den Knast gehen, wie Steuerhinterzieher. Genauso kann es nicht sein, dass irgendwelche Clans von Araber oder Rotationseuropäern (hoffe das ist politisch korrekt) ganze Stadtteile kontrollieren). Sicher kann man nun sagen, was hat das eine mit dem anderen zu tun. Ganz einfach, diese Auswüchse binden Kräfte, Kräfte der Polizei, die sowieso schon unterbesetzt sind, weshalb dann andere wirklich gefährliche Leute wiederum unerkannt bleiben. Es Bedarf eine umfassende Kehrtwende in unserer Sicherheitspolitik, denn die Zeiten haben sich geändert und Kriminelle aus aller Welt nutzen unser liberales System gnadenlos aus. Das ärgert mich als Steuerzahler, aber das ist eben auch so, weil ich im Verhältnis Sicherheit vs. Freiheit am Ende doch auch recht viel Wert auf Sicherheit lege (andere bewerten dies wiederum anders). Wie gesagt, nicht aus Angst, sondern, da ich diese als Basis, als Fundament für eine funktionierende Gesellschaft erachte.
    VG

  • Ich kann mir vorstellen, dass es bei Gesprächen mit Kindern auch aus folgendem Geund schwer sein kann:
    Krank wird man halt, Unfälle passieren aus fehlender Achtsamkeit, etc.


    Aber Anschläge passieren, weil jemand aktiv anderen Schaden zufügen möchte. Das zu erklären ist sicher nicht leicht

  • Dann gilt das aber nur für ihn, da er ja nur ab und am an nem Hbf oder sonst einem gefährdeten Ort ist.


    Andere haben da halt dann ne andere Empfindung aufgrund ihrer Lebensituation.


    Ich finds schade dass man so eine Empfindung so abtut a' la 'stell dich nicht so an, hätt noch immer jot jejange'.
    Er redet ja nicht von sich sondern verallgemeinert. Dass eine Angst vollkommen überzogen ist.


    Ich bin jeden Wochentag am Hbf. Fahre täglich mit S-Bahn, Regionalbahn und Bussen. Also kann ich schon nachempfinden wie das ist.
    Das ändert aber nichts daran, dass ich denke, dass man Ängsten rational begegnen muss.
    Es gibt diese Gefahr, aber es ist unwahrscheinlich dass man daran beteiligt ist. Darum geht es.


    Du schreibst, du warst am Flughafen in Frankfurt. Das ist doch ein gutes Beispiel. Du warst schon so nah dran und trotzdem hast du nichts davon mitbekommen.
    Man muss an dem Tag, zu der bestimmten Zeit, an dem Ort, in einem Umkreis von ca.100-200 Meter stehen, um davon betroffen zu sein.
    Das ist nicht so wahrscheinlich.


    Solche Ängste kannst du überall haben. Das Flugzeug stürzt ab, der Zug fährt gegen ein anderes, entgleist, muss eine Notbremsung durchführen, du stürzt und brichst dir dabei das Genick usw...
    Alles kann passieren, aber alles eher unwahrscheinlich und deshalb machen wir uns auch nicht ständig darüber Gedanken. Allein schon unser Körper verhindert das.

  • Richtig FC Fan,
    aber es wird eben versucht bei Flugzeug, Bahn, etc. den maximalen Schutz zu gewährleisten, um eben diese Dinge zu verhindern. Und das wird bei Terroristen eben nicht gemacht, ganz im Gegenteil. Wir haben zu wenig Polizei, die Geheimdienste sind nicht vernetzt, man lässt hier das asozialste Pack frei und nach belieben herumlaufen und Straftaten begehen. Man lässt/ließ massenhaft Leute in das Land ohne zu wissen wer kommt, wer da ist, etc.
    Das ist eben das Gegenteil zu maimal möglichen Schutz und das verunsichert oder, wie in meinem Fall, verärgert die Bevölkerung dann eben.

  • "... nicht so wahrscheinlich."


    Die Frage ist aber ob mir das reicht. Ob ich mir ständig sagen kann und will, 'dat et no immer jot jejange is'.


    Aber du hast recht:
    Jeder muss was tun dass die Angst nicht übermächtig wird und einschränkt, Polizei und Regierung aber auch. Selbst verteidigen darf man sich ja nicht.


    Was ich noch sagen möchte:
    Danke für das vernünftige Diskussionsniveau an alle!!!

  • Richtig FC Fan,
    aber es wird eben versucht bei Flugzeug, Bahn, etc. den maximalen Schutz zu gewährleisten, um eben diese Dinge zu verhindern. Und das wird bei Terroristen eben nicht gemacht, ganz im Gegenteil. Wir haben zu wenig Polizei, die Geheimdienste sind nicht vernetzt, man lässt hier das asozialste Pack frei und nach belieben herumlaufen und Straftaten begehen. Man lässt/ließ massenhaft Leute in das Land ohne zu wissen wer kommt, wer da ist, etc.
    Das ist eben das Gegenteil zu maimal möglichen Schutz und das verunsichert oder, wie in meinem Fall, verärgert die Bevölkerung dann eben.

    ...und wenn man feststellt, dass der Schutz nicht ausreicht wird geändert. In der Automobilindustrie durch neue Technik, beim Zugunglück vor kurzem durch Untersuchungen der Ursache und entsprechender Abhilfe, beim Fahrradfahren durch Helmpflicht, etc.


    Mir fehlt das momentan bezüglich aktueller Problematik