Der Politik-Thread

  • @sharky


    Ja absolut, da haste Recht.
    Was ist wie Skip weiter oben geschrieben hat mit den Vergewaltigern?


    Das Leben eines jungen Menschen,
    das eine Vergewaltigung mitmachen musste ist geprägt.


    Ist es da gerecht, dass die nach 10 Jahren oder so wieder rauskommen?

  • Mord hat doch etwas mit Vorsatz zu tun. Man hat vor, einen Plan jemanden umzubringen.

    Nein, immer noch nicht.
    Es gibt Fälle wo ein Vorsatz nicht vorliegen muss. Genau wie in dem Fall.


    Alles recht und gut, was hier gefordert wird!
    Dann muss aber das gesamte Rechtssystem, Strafgesetzbuch etc. geändert werden.
    Was bekommt dann der Täter, der einen bewaffneten RÜ begeht....auf der Flucht jemanden erschiesst??
    12 x lebenslänglich oder 368 Jahre Haft (wie bei den Amis)!! Oder derjenige der eine Frau vergewaltigt und danach tötet? Todesstrafe??

    Nein, man muss nicht das gesamte Rechtssystem ändern. Was man ändern muss ist von einem Rechtssystem was für Täter gemacht wurde es zu einem Rechtssystem für Opfer machen.
    Es sollte scheiß egal sein, was für steuermindernde Gründe beim Täter vorlagen. Keine Soziale Herkunft, keine Herkunft im Allgemeinen, kein Drogen oder Alkohlmissbrauch oder sonst etwas, entschuldigt eine Straftat.


    Man sollte anschauen, was der Täter für eine Tat begangen hat, um das juristisch einzuordnen und welche Auswirkungen die Tat beim Opfer hatte. Das sind die einzigen Anhaltspunkte woran man sich richten sollte. Das ist mit den Gesetzen leicht in Einklang zu bringen.


    Ich verlange keine Todesstrafe, auch wenn ich sie in manchen Fällen für anwendbar hielte, aber ich verlange, dass die Strafe so ausfällt, dass das Leben vom Täter ebenfalls massiv von seiner Tat gezeichnet ist. Sprich eine sehr lange Haftstrafe und Entschädigungszahlungen in schmerzlicher Höhe. Für mich hat er damit sein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben verwirkt.

  • "Allerdings geht es um gerechte Vergeltung, nicht um blinde Rache.Gerecht heißt: eine Strafe finden, die zu Tat und Täter passt, mit allen ihrenFacetten."


    Und genau das ist das Problem.
    Eine Strafe die zum Täter passt. Nicht eine, die zu den Auswirkung auf das Opfer passt.
    Man macht einen riesen Bohei drum, was der Täter gedacht, was er angenommen hat (als ob man das jemals in Erfahrung bringen könnte) und wie es ihm in der Situation ging. Das Opfer? Scheiß egal.

  • Seehofer hat gerade beim politischen Aschermittwoch gesagt, dass wenn die Grünen sich in Sicherheitsfragen nicht massiv ändern wird es keine Koalition mit denen geben.
    Damit wird es wohl auf einen klassischen Lagerwahlkampf hinauslaufen. Rot/rot/grün gegen Schwarz/gelb mit der (realistischen) Hintertür Große Koalition.

  • Ich habe das Thema ja angestossen und die mannigfaltigen Antwor-
    ten zeigen, daß es bewegt. Mich bewegst es auch und mein volles
    Mitgefühl gilt dem Opfer, nicht den Tätern. Gleichwohl halte ich
    die Einschätzung Mord und die Strafzumessung Lebenslänglich für
    zu hoch.


    Ich habe gestern an dieser Stelle geschrieben - jedenfalls sinnge-
    mäss - das ich ein beherrschter und professioneller Fahrer bin. Das
    sollte auch so sein bei meinem jährlichen Volumen und bei den
    Kilometerzahlen die ich in meinem Leben so abgerissen habe -
    das sind schätzungsweise Richtung 3 Millionen Kilometer. Ich habe
    viele Autos gefahren, ich habe immer wieder Sicherheitstrainings
    gemacht um Autos in Extremsituationen beherrschen zu können.


    So....Und trotzdem habe ich mir gestern und auch heute ernsthaft
    die Frage gestellt:Warst du immer beherrscht? Hast du es nicht mal
    drauf ankommen lassen?Kannst du von dir behaupten, daß du nicht
    dich selbst in die Situation gebracht hast, wo du vielleicht jemand
    - mindestens fahrlässig - durch unangepasste Geschwindigkeit in
    Gefahr gebracht hast?!
    Und nach Überlegen muss ich sagen: Nein, das kann ich nicht von
    mir behaupten. Es ist zwar schon etwas her, aber nicht so lange,
    daß ich es vergessen hätte. Und wenn da etwas passiert wäre, dann
    wäre ich zumindest zum Teil schuldig geworden.


    Will heissen: wir haben wohl alle unsere schwachen Minuten oder
    Sekunden. Und dann kann sich das Leben ganz schnell ändern - für
    andere und für einen selber.

  • Will heissen: wir haben wohl alle unsere schwachen Minuten oder
    Sekunden. Und dann kann sich das Leben ganz schnell ändern - für
    andere und für einen selber.

    Bist du mal mit über 160 km/h durch die Innenstadt gefahren und hast 11(!) Rote Ampel überfahren?


    Finde der Fall wird zu sehr verallgemeinert und der Sache nicht gerecht. Mit wer ohne Schuld ist, der soll.... usw kommt man da nicht weiter.
    Wir reden hier nicht von 20-30 km/h Geschwindigkeitsüberschreitung oder noch mal kurz Beschleunigen wenn die Ampel auf Gelb schaltet, auch wenn das schon gefährlich sein kann, bei bestimmten Ampelschaltungen.


    Jeder Autofahrer muss wissen, was er er da macht. Jeder muss wissen, dass wenn es zu einem Unfall kommt, dass schwere Verletzungen und sogar Tote nicht selten sind. Und je höher die Geschwindigkeit ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit. Das Auto ist bei unsachgemäßem Gebrauch eine Waffe. So wie viele andere Dinge es auch sein können.
    Das muss man wissen. Ab dem Zeitpunkt, wo man den Führerschein sein Eigen nennt, muss das als gegeben vorrausgestzt werden.
    Und dann muss man eben auch zu seiner Schuld stehen. Niemand kann mir klar machen, dass man das nicht weiß. Jede Woche ist irgendwo die Auswirkungen eines Autounfalls zu sehen. Welche Kräfte da wirken.



    Was wäre denn deiner Meinung ein gerechtes Strafmaß gewesen?

  • Nee, dass mit Sicherheit nicht. Das Urteil hat ein erfahrener Richter gesprochen. So was macht man nicht aus politischer Sicht. Was ich übrigens glaube, genau das Gegenteilige bewirken würde was du dir da vorstellst. Warum ein neues Gesetz machen, wenn es ja anscheinend funktioniert? Politker würden sagen, die Gesetze sind da, man muss sie nur richtig anwenden.


    Hab jetzt mehrere Texte gelesene und man liest immer wieder raus, dass es ein sehr gut juristisch begründetes Urteil ist. Also kein politische Statement.
    Ich glaub auch nicht, dass es in der Revision kippt.


    Das ist ja die Frage...funktioniert es?
    Wir werden es sehen ob es standhält.
    Ich bin eher ein Befürworter des gefällten Urteils.
    Zu den Juristischen Einzelheiten kann und möchte ich mich nicht äußern...aber...ich kann für mich sagen das sich dieses Urteil "gerecht" anfühlt..wenn man so etwas überhaupt sagen kann.
    Die Einzelheiten wie Geschwindigkeit...Rote Ampeln...sind für mich so etwas von unglaublich....da muß man doch von Vorsatz sprechen.
    Derjenige sitzt im Auto...will ein Rennen fahren...innerhalb der Stadt.
    Er weiß um die Gefahren...nimmt sie aber zwecks Siegeswillens in kauf.
    Also stellt er die Gefahr jemanden zu verletzen oder zu töten zurück...für den Sieg im Rennen.
    Das Ende ist bekannt...
    Für mich gehören diese Leute bestraft wie Mörder...sag ich ganz ehrlich.
    Ob das dann wie gesagt juristisch ok ist...wir werden sehen....ich hoffe es!
    Nach spätestens 15 Jahren kommt so jemand wieder raus oder?
    Bei guter Führung noch eher...oder stimmt das nicht?
    Führerschein natürlich für immer weg...auch das sollte bei solchen Fällen finde ich klar sein.

    FC im Blut... :FC: :koeln: :dom: :prost:

  • FC Fan: Ich will die Sache von den Jungs nicht schön reden. Nichts liegt mir ferner als das. Und das was ich von mir selber erwähnt
    habe, ist mit einem solchen Fall nicht vergleichbar...Ich wollte
    damit vor allem zwei Dinge zum Ausdruck bringen. Erstens, man
    muss sich wirklich im Strassenverkehr wirklich permanent selber
    räsonieren. Zweitens, es gibt Dinge die will man nicht, aber man ist
    fahrlässig und dann stehst du da..Und die anderen erst recht. Und
    das kann passieren und dann hoffst du vermutlich auf milde Richter.
    Schweres Thema....


    Strafmass für die beiden: Spontan....10 Jahre ohne die Chance auf
    vorherige Entlassung.

  • Und momentan ist es ja so, dass du die Milde als Täter auch bekommst. MEist nur ein Fingerklapps. Auch in anderen Fällen. Außer du hinter ziehst Steuern, dann musst du 3 Jahre ins Gefängnis.
    Ich glaube nicht, dass man diejenigen Spinner, die eine Straftat begehen wollen mit höheren Strafen abschreckt. Ich glaube aber schon, dass man die ansonsten vernünftigen damit erreichen kann.
    Die Fahrlässigkeit ist ja auch immer ein Abwegen der Folgen. Wenn keine gravierenden Folgen warten, dann nimmt man das halt in Kauf.


    Strafmass für die beiden: Spontan....10 Jahre ohne die Chance auf
    vorherige Entlassung.

    10 Jahre. Ich weiß nicht. Die sind Mitte 20. Dann kommen die Mitte 30 raus. Haben wahrscheinlich noch gut 50 Jahre ein (schönes) Leben.
    Halte das nicht für gerecht.

  • Ich sitze hier und weiss gar nicht so recht, was ich darauf antworten soll....Vielleicht das: Wenn man dich erst mal für 10 Jahre weg ge-
    tan hast, dann bist du gebrannt für das Leben. Ob es dann noch so
    schön wird?!...Aber ich habe deine Frage beantwortet: 10 Jahre ohne Chance auf vorherige Freilassung. Aber ich kann jeden verstehen, der
    mehr fordert. Und jeden, der aufgrund dieses solitären Einzelfalles
    so hart geurteilt hat.

  • Generell schlagen wohl in den meisten von uns zwei Herzen:
    Das eine, das eher biblisch orientiert ist und für ein Vergehen eine Bestrafung fordert, die einen passenden Gegenwert zur Tat darstellt (Auge um Auge...). Dieses Herz ist emotional geprägt und kommt vor allem bei schweren, dreisten oder schlicht unfassbaren Verbrechen zum Tragen. Bei z.B. der Vergewaltigung einer Minderjährigen will dieses Herz dann eben mehr als "nur" ein paar Haftjahre sehen.
    Das zweite ist unser rationales Herz. Es ist das, was uns dazu bringt, Teil unserer Gesellschaft zu sein, von dieser zu profitieren, aber sich eben auch ihren Regeln unterzuordnen. Es ist das Herz des guten Bürgers. Wir wollen nicht immer darauf hören, aber im Prinzip sagt es nichts anderes, als dass Verbrechen ganz nüchtern nach geltendem Recht beurteilt und bestraft werden müssen. Dieses Herz sieht durchaus Strafen als zu hoch oder zu niedrig an, aber es glaubt an das Rechtssystem und dass es kein Recht wäre, wenn einfach jedes Verbrechen mit gleicher Münze heimgezahlt werden würde. Und dieses Herz glaubt an zweite Chancen und Resozialisierung.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Der Express hat den Berliner Fall aufgenommen und die zwei Kölner Fälle damit verglichen. Auch weil dort eins vor das BGH geht, aber weil das Urteil zu milde war.


    Der erste Fall: 2 Jahre Bewährung
    Der zweite Fall: 33 Monate Gefängnis.


    Sorry, dass ist für mich ein Witz. Das ist ein Menschenleben in Deutschland wert. Und das spürt man finde ich auch in der Gesellschaft.

  • Ich sitze hier und weiss gar nicht so recht, was ich darauf antworten soll....Vielleicht das: Wenn man dich erst mal für 10 Jahre weg ge-
    tan hast, dann bist du gebrannt für das Leben.

    Heißt aber auch nicht das man daraus lernt. Ich kenne einen Fall in dem eine 3 Jahreshaft nichts gebracht hatte im Gegenteil, es
    wurde noch einen draufgesetzt und nun ist der Herr 5 Jahre weg. Bzw. noch ca. 2 Jahre.

    Sorry, dass ist für mich ein Witz. Das ist ein Menschenleben in Deutschland wert. Und das spürt man finde ich auch in der Gesellschaft.

    100% Zustimmung!!

    Ist es da gerecht, dass die nach 10 Jahren oder so wieder rauskommen?

    Nein, bestimmt nicht. Die haben ein Leben zerstört und das kann man mit ein paar oder auch 10 Jahren Knast nicht wieder gut machen.

    Einmal editiert, zuletzt von sharky ()

  • Zu FC Fan, Beitrag 6515...


    Ja, da kann ich dir nur Recht geben. 2 Jahre auf Bewährung respekti-
    ve 33 Monate Bau angesichts dieser Sachlage(n) - das ist einfach
    völlig ungerecht, unangemessen, nenne es wie du willst.
    Richter, die sich so ihrer Verantwortung stellen, gehören nicht in
    den Staatsdienst.

  • Das ist wahrlich ein sehr schweres Thema und jeder hat eben seine Sichtweise. Mir persönlich sind Die Strafen in diesem Land seit langen zu lasch. Es ist ja mittlerweile immer wieder zu hören, dass die Strafen teilweise gar nicht mehr abschrecken (die Einbrecherbanden werden in diesem Zusammenhang öfter erwähnt). Woran liegt das? Sind die Gesetze insgesamt zu lasch oder ist möglicherweise der Spielraum der Richter zu groß (also wird das Gesetz zu lasch gehandhabt)...wahrscheinlich teils teils.
    da eben die wenigsten wirkliche Juristen sind, wird halt eben häufig mit dem Wort Gerechtigkeit argumentiert (da nehme ich mich nicht aus). Das Ding ist halt, dass jeder eine andere Definition von Gerechtigkeit hat. Ist es zum Beispiel gerecht, dass ein Steuerhinterzieher in den knast geht, während Leute, die Körperverletzungen und ähnliches begehen, mit Bewährungsstrafen davon kommen...in meinen Augen ganz klar nein, andere werden dies anders sehen. Leute, wie eben die beiden Raser oder der Fahrer von Heidelberg zB würde ich persönlich solange wegsperren, bis klar ist, dass sie keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit darstellen. Der resozialisierungsgedanke ist das eine, aber der Schutz der Bevölkerung das andere und der ist mir persönlich wichtiger, als die Befindlichkeit von jemanden, der töten wollte oder den tot anderer billigend in Kauf genommen hat.
    Mir wird halt auch zu wenig über die Opfer gesprochen und zu viel über die Täter...Hintergrund, schwere Jugend, etc...mag sein, aber das berechtigt niemanden, das Leben eines anderen zu zerstören. Und wenn jemand eben totgefahren wurde (nicht, weil man etwas zu schnell gefahren oder zb in sekundenschlaf verfallen ist, sondern weil jemand Autorennen in der Stadt machen will), dann ist es eben in meinen Augen gerecht, wenn er mal Minimum 15 Jahre im Bau verschwindet (und dann sollen sie mal zeigen, dass sie sich geändert haben, sonst bleiben Sie drinnen)..aber wie gesagt, das ist meine Meinung und andere werden es sicher anders bewerten.

  • Woran liegt das? Sind die Gesetze insgesamt zu lasch oder ist möglicherweise der Spielraum der Richter zu groß (also wird das Gesetz zu lasch gehandhabt)...wahrscheinlich teils teils.

    Sehe ich auch so, dass es beides ist. Es gibt in Deutschland Höchstrafen, aber kaum Mindeststrafen. Da müssen einige hin, damit der Richter zwar ein Spielraum hat, aber auch nicht seine eigene Sozialpolitik betreiben darf.
    Seehofer hat heute gefordert, dass Einbrecher mindestens 1 Jahr bekommen. Sehe ich genauso.
    Dazu kommt halt auch, dass die Richter zu lasch sind. Angefangen bei Jugendlichen, die ein Strafregister haben, solang wie Spiesekarten im Restaurant und trotzdem noch draussen sind, bis zu Tätern, die wegen ihrer ach so sozialer Defizite besonders behandelt werden müssen und mit einem Klapps auf die Finger raus kommen.
    Wenn ich dann noch in der Berichterstattung höre, dass jemand eine geringere Strafe bekommt, weil er sich entschuldigt hat bzw die Tat gestanden hat, dann kann ich im Dreieck springen. Das kann man bei Kleinkinder machen, aber nicht vor Gericht. Weder ändert das was an der Tat noch geht es dem Opfer dadurch besser.

  • aus meiner Sicht als Betroffener: noch viel wichtiger wäre meiner Meinung nach, das Zivilrecht anzupassen insbesondere im Hinblick auf Schmerzensgelder. Hier sollten die USA Vorbild sein.


    Dennoch begrüße ich das Urteil. Man sollte klarstellen, dass es sich hier eben nicht um Kavaliersdelikte handelt.


    Leider fühlen sich große Teile in unserer Gesellschaft immer noch „geil“ dabei, Wenn sie beweisen können, wie schnell sie Autofahren. Dazu kommt dann immer der Trugschluss, man habe das ganze schon unter Kontrolle.


    Und zu soll ist: richtig, jeder macht Fehler. In dem Großteil der Fälle geht es ja auch gut. In den Fällen wo ist aber nicht gut geht, muss das Opfer mit den Folgen leben und das sollte auch der Täter müssen.