TRAINER DES 1.FC KÖLN - von 1948 - 2014

  • Peter Stöger ist der 53te Übungsleiter des 1.FC Köln seit 1948 - wenn man die Interimstrainer(und von denen gab es nun auch ein paar) mit zählt.


    53 Übungsleiter in 66 Jahren - das entspricht einer Verweilzeit von 1,245 Jahren durchschnittlich(wenn man die Interimstrainer mit zählt). Das ist schon erstaunlich wenig und spricht dafür, daß der Trainerstuhl in Köln nicht einer der bequemsten in der Republik war und ist. "Köln hat eine übersteigerte Erwartungshaltung und daraus ergeben sich für jeden Trainer sehr schnell Probleme", so urteilte der bekannte deutsche Sportjournalist Hans Blickensdörfer - und das war 1971.


    Manche dieser Trainer trainerten nicht nur einmal den FC - der bekannteste unter ihnen war sicherlich Hennes Weisweiler. Wir hatten Trainer wie Peter Szabo in den 50er Jahren, Hennes Multhaup, Gyula Lorant, Rinus Michels, Morten Olsen - allesamt international anerkannte Spitzentrainer, die vor ihrem Engagement in Köln etwas vorzuweisen hatten - und die dann über kurz oder lang feststellen mussten, daß es beim FC ruppig zugehen konnte. Überspannte Erwartungen, eine schwierige Mediensituation, nicht immer pflegeleichte Mannschaften und Präsidien.


    Ich will versuchen, einige Trainer aus den 53 Übungsleiter vorzustellen, zu charakterisieren und ihr Wirken und Tun beim FC zu zeigen.

  • CIK CJAIKOVSKI


    Der Jugoslawische Ausnahmespieler - WM Teilnehmer 1950 und 1954, Silbermedaillengewinner der Olympiaden 1948 und 1952 - war bereits als Spieler 1955 bis 1958 beim 1.FC Köln tätig. Cik war ein Star, ein Aussenläufer von internationaler Klasse(Mitglied der Weltauswahl 1953). In Köln machte er Bekanntschaft mit Hennes Weisweiler und mit dessen Vorstellungen wie Fussball aussehen sollte. Auch die Stars hatte zu arbeiten. Legendär Weisweiler`s Anpfif an Cik, als er sein Spiel etwas zu offensiv interpretierte:"Cik, decken!Arschl..."...Hinterher bereitete es Cajkovski besonderes Vergnügen gegen Weisweiler zu gewinnen:"Hat kleines Schüler Cik grosses Meister Weisweiler geschlagen", so sein Standardspruch nach den Erfolgen gegen Weisweiler.


    Bei Weisweiler an der Sporthochschule Köln baute Cik auch seinen Fussballlehrer und zur Saison 1961/62 wurde er von Boss Kremer als Trainer engagiert. Kremer hatte verstanden, daß sein damaliges Starensemble mit Spielern wie Schnellinger, Sturm, Schäfer, C.Müller, Wilden,Thielen zwei Dinge brauchte: einen Trainer mit Sachverstand und ehemaligen Selbststatus als Spieler und einen "Gute Laune Onkel", der die Truppe eben in Laune hielt.


    Der FC wurde mit Cik unangefochten Westmeister. Schäfer erlebte seinen dritten Frühling, Schnellinger wurde endgültig zum Weltklassespieler und Cik zauberte Spieler wie Regh( "bestes Reservespieler von Welt") und Hemmersbach aus dem Hut. Fiel einer seiner Stammspieler aus und Cik wurde gefragt, wer ihn denn ersetzen solle, sagte Cik stets lapidar: Regh....


    Die Endrunde zur deutschen Meisterschaft gestaltete sich zu einer Trimphfahrt und im Endspiel schlug man den amtierenden Meister Nünrberg mit 4:0. Cajkovski war nicht nur einer LI-LA-LAUNEBÄR, sondern er hatte ganz genau erkannt, was er dieser Mannschaft verodnen musste. Offensive Klasse ausspielen bei gleichzeitig Halten der Defensive. Vorne würden es Spieler wie Schäfer, Thielen, Müller immer richten und hinten mussten die Wilden, Potts und Reghs richten - ohne dass sie Offensivverbot hatten.


    Im Europapokal der Landesmeister 1962/63 kam dann ein Spiel, was der gute Cik wohl gerne vergessen hätte. Gegen den schottischen Landesmeister Dundee verlor man in Dundee sensationell mit 1:8. Klar war Pech im Spiel(Torwart Ewert hatte sich früh verletzt und taumelte zwischen den Pfosten umher und musste durch Regh ersetzt werden), aber das Ergebnis war schon sensationell. "Am besten ist, Flugzeug stürzen ab", so Cik nach dem Spiel.Im Rückspiel gewannen die Kölner 4:0 und wer weiss was passiert wäre, wenn Habig in der 58ten Minuten nicht einen Elfer verschossen hätte.
    National blieen die Kölner mit Cajkovski auf Kurs. Westmeister und erneut Endspielteilnehmer. Der FC musste aber im Endspiel auf seinen gefährlichsten Mann verzichten, auf Christian Müller. Dieses Mal konnte Regh ihn nicht ersetzen und Der FC unterlag mit 1:3 Dortmund. Cajkovski ging nach diesen beiden Jahren, hoch beliebt und hoch geachtet. "Sie können immer wieder kommen", so Franz Kremer bei der Verabschiedung des Jugoslawen.


    Er kam wieder - 1973 beerbte er Trainer Schlott. Der FC - in der Bundesliga 16ter der Tabelle - kam mit Cik ganz schnell wieder nach oben, wurde noch 5ter in der Saison 73/74. Cajkovski hatte seinen Blick für Talente nicht verloren - so machte er Dieter Müller zum Stammspieler und holte 1974 Herbert Zimmermann an den Rhein - aus München, wo er von 1964 bis 1968 grosse Erfolge gefeiert hatte. Aber der ganz grosse Zauber war verfolgen, Cik wirkte manchmal so, als wenn ihn die moderen Profizeit überfordern würde. Und: manchmal vergriff er sich taktisch ganz einfach und wollte nicht einsehen, daß - um bedingungslose Offensive zu spielen - das nötige Personal fehlte. Cik verlor sukzessive an Rückhalt, im Präsidium. bei den Fans, auch bei der Mannschaft. Im Dezember 1975 - der FC hatte gegen Gladbach 0:4 verloren - endete sein zweites Engagement in Köln. Cik war am Boden zerstört, aber nahm die Entscheidung gefasst. Ihm nahm man ab, daß der Verein ihm viel bedeutete. "Köln war eine wundervolle Zeit. Ich hatte sie zwei Mal" - so Cik, der mit seiner Art, seinem Fussballverstand, seiner Menschlichkeit die Leute für sich eingenommen hatte. Er wird unvergessen bleiben - der erste Trainer, der den 1.FC Köln zur deutschen Meisterschaft führte.

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  • RINUS MICHELS


    Meine erste "persönliche "Begegnung" mit Rinus Michels werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen. Das war im Spätherbst 1980 und ich war Zaungast bei einer Trainingseinheit am Geissbockheim. Michels war erst ein paar Wochen da, hatte von Heddergott übernommen. Heddergott hatte bei den Kölnern Spielern null Autorität besessen, ihnen vielleicht auch zu lange Leine gelassen. Der FC - in den Vorjahren Meister und dann immer UEFA - Pokalkurs gehalten, war unter Heddergott(Nachfolger von Weisweiler) bodenlos abgesackt. Trotz Stars wie Schumacher, Cullmann, Müller, Littbarski, Woodcock,etc...Michels kam und mit ihm kam ein völlig anderes Regiment.


    An diesem besagten Herbsttag - klar und kühl - stand die Morgeneinheit auf dem Programm. Einlaufen war schon nicht nach Michels Geschmack. "Schneller" fauchte er, forderte Tempo. Nach zwanzig Minuten war das Einlaufen vorbei und einige Herren schnauften vernehmlich. Es folgten - unter Anleitung von Cotrainer Herings - gmnastische Übungen. Michels war nicht zufrieden, weder mit der Performance noch mit dem Engagement. Sprach einzelne Spieler direkt an, machte klar: er wollte mehr.
    Danach gab es ein Tempoübungen, Sprints über 10,20,30 Meter. Hart und bis zum Anschlag, viele....Überall nur verkniffene, angestrengte Gesichter. Tempoübungen mit dem Ball, Michels forderte stets 90 - 100 %....Anschliessend Spielformen. Was damals ganz neu war - die gute alte
    deutsche Manndeckung wurde aufgeweicht - die Spieler sollten mehr im Raum agieren. Das war kein Spieler gewöhnt, die Fehler häuften sich. Michels brach ab, erklärte. Kurz und knapp. Nochmal und nochmal und nochmal. Dann wieder 8, 10 Minuten Dauerlauf. Anschliessend ein Trainigsspiel. Michels wollte sehen, was seine Truppe umgesetzt, gelernt hatte. Offensichtlich nicht genug, der Holländer war nicht zufrieden. Kritisierte, forderte. Nach zwei Stunden war die Einheit vorbei, die Spieler gingen vom Platz. Wirklich angestrengt, das war Limit.


    Rinus Michels trainierte den 1.FC Köln vom Oktober 1983 bis September 1983. Seinen Spitznamen "Der General" hatte er sich auch in Köln verdient. Disziplinfanatiker, Abstand - ja Kälte - zu den Spielern. Führungskraft und grosse strategische und taktische Qualitäten. Es gab wenige Spieler, die ihn mochten. Jede Menge Spieler, die ihn nicht mochten und Spieler, die ihn regelrecht hassten. Ja, hassten. Michels ging teilweise darauf aus, den WIllen der Spieler zu brechen. Wer seine Anordnungen nicht 1:1 umsetzte, der sass auf der Bank oder auf der Tribüne. Der sehr zurück haltende Dieter Müller sagte nach seiner Kölner Zeit - befragt wo denn der Unterschied zwischen Michels und Weisweiler gelegen häbe:"Beide waren überragende Trainer, Fachmänner von höchsten Graden. Und Hennes Weisweiler konnte auch menschlich sein"....Es verlautete, daß Pierre Littbarski und Klaus Aloffs Michels geradezu gehasst haben. Nun, das war vielleicht übertrieben, aber Freunde machte der Holländer sich nicht - darauf legte er auch keinen Wert. Die Spieler hatten zu funktionieren, sein Spiel zu spielen und sein SPiel, sein Ziel war
    "Total voetbal" - totaler Fussballer. Das hiess permanente Bewegung, taktische Disziplin, totales Engagement.


    Köln erreichte unter Michels 1980/81 nur einen achten Platz, kam aber immerhin in das UEFA - Pokal Halbfinale. In der Saison darauf holte Michels Fischer, Alloffs und Steiner. Die Mannschaft funktionierte, war topfit. Lange sehr diszipliniert. Schoss Gladbach und Bayern zu Hause 3 und 4:0 aus dem Stadion und spielte um die deutsche Meisterschaft mit. Wurde am Ende Zweiter - und trotzdem hatte der General mehr Gegner als Anhänger. Zu unnahbar, zu kalt war sein Auftreten.


    In der Saison darauf wurde Michels mit dem FC fünfter der Liga, holte aber den Pokal. Noch heute bin ich mir sicher, daß ein anderer den Pokal nicht geholt hätte. Michels liess - sehr unpopulär - gegen den Zweitligisten und Lokalrivalen Fortuna defensiv spielen und nichts riskieren und gewann das Spiel. "Das Ergebnis zählt" kommentierte der Holländer lapidar.


    Drei Monate später wurde er entlassen, die Spieler verweigerten ihm schlicht die Gefolgschaft. Es blieb keine andere Möglichkeit als die der Trennung.


    Rinus Michels - mit Ajax Amsterdam und Barcelona Landesmeister, mit Ajax Europapokalsieger der Landesmeister, mit Holland Vizeweltmeister und Europameister der Schöpfer des Total Voetbal, der Stratege und Visionär, der Mann, den die FIFA zum Welttrainer des Jahrhunderts wählte - in Köln gehasst und geschasst. Ein unwürdiger Abgang für einen grossen Trainer wie ihn. "In Köln gab es viel zu viele Stars oder Spieler, die sich für Stars gehalten haben", sagte er, "So wird der FC nie wieder Titel holen", setzte er hinzu. Eine Prophezeiung, die sich bis heute gehalten hat, denn mit Rinus Michels gewann man den letzten Titel.


    Rinus Michels letzte Aufgabe auf der Trainerbank war nochmals die Betreuung der holländischen Nationalmannschaft bei der EM 1992, bei der man im Halbfinale scheiterte. Danach war er noch für die UEFA und den holländischen Verband beratend tätig. 2005 ist Rinus Michels verstorben - einer der ganz grossen Trainer der Fussballgeschichte. Eine Ehre, daß es dem 1.FC Köln gelungen ist, einen solchen Mann zu verpflichten - aber damals war man auch noch jemand in Europa.

  • Immer schön deine persönlichen Eindrücke zu lesen aus einer Zeit, die ich leider noch nicht erlebt habe. Danke dafür. :slightly_smiling_face:


    Hier findet sich auch noch ein ausführliches Portrait zu ihm.

  • CHRISTOPH DAUM


    1953 im Erzgebirge geboren, übersiedelte Daum mit seiner Familie als Kind nach Duisburg. Früh Halbwaise geworden(der Vater stirbt an den Folgen einer Verletzung, die er sich im Bergbau zugezogen ), spielt Christoph Daum in Jugend und bei den Senioren bei diversen Duisburger Vereinen und wechselt 1975 zu den Amteuren des 1.FC Köln. Er betreibt parallel ein Hochstulstudium Sport und wird 1980 Fussballehrer. 1981 wird Daum mit den Amateuren des 1.FC Köln deutscher Meister, ist aber nicht in der Endspielmannschaft. Eine Zurücksetzung, die er dem damaligen Amateure - Trainer Rutemöller nicht verziehen hat. Daum wird Jugendtrainer beim FC, dann Cotrainer bei den Senioren und als Georg Kessler gefeuert wird wird er Cheftrainer. Das Engagement soll vorüber gehend bleiben, aber - da Daum Erfolg hat - darf er bleiben. In der Saison 1987/88 wird Köln unter Daum Dritter der Meisterschaft, in den darauf folgenden Jahren jeweils Vizemeister. In den Kölner Reihen stehen mit Ilgner, Kohler, Steiner,Engels, Görtz, Olsen, Littbarski, Hässler, Poulsen, Thomas Allofs, Rahn, Rudy Spieler von internationaler Klasse. Daum muss harte Kritik einstecken als er in der Saison 88/89 nur Vizemeister wird, obwohl fünf Spieler seiner Stammmanschaft(Ilgner, Steiner, Kohler, Littbarski und Hässler) ein Jahr später Weltmeister werden. Ein völlig unnötiger und von Daum zu verantwortender Zwist mit dem Dänen Olsen - der ordnenden Hand beim FC - kostet Punkte, die später nicht mehr ganz aufgeholt werden können. Daum erregt bundesweit Aufsehen mit psyschololgischen Tricks(nagelt eine Meisterschaftsprämie von 35.000 DM an die Wand vor einem SPiel gegen Bremen um seine Spieler noch mehr anzuheizen) und vor allem mit einem sich immer mehr steigernden Aggressionskurs gegen den Bayern - Trainer Heynckes. Unrühmlicher Höhepunkt des Theaters ist eine "Diskussion" im Aktuellen Sportstudio, in dem Daum gegenüber Heynckes ausfällig wird. Vier Tage spätr unterliegt er mit dem 1.FC Köln in Müngrsdorf mit 1:3 und die Meisterschaft ist verloren.


    Daum wird 1990 während der Fussballweltmeisterschaft gefeuert. Der unselige Auftritt des "Kölner Dreigestirns"(Artzinger- Bolten, Neukirch und Schänzler) im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten, hat allerdings eine Vorgeschichte. Daum ist wegen seiner nicht genehmigten Aktivitäten in Zusammenhang mit dem Hässler - Wechsel zu Juventus Turin bereits abgemahnt worden. Als das Kölner Präsidium in Zusammenhang mit dem Transfer nie ganz geklärte Unreglmässigkeiten entdeckt, wird Daum entlassen.


    Es folgt ein Engagement in Stuttgart, mit dem Daum 1992 seinen einzigen deutschen Meistertitel erringt. Wenige Monate später unterläuft ihm ein verheerender Fehler bei einer Einwechslung, was Stuttgart in Meisterpokal die nächste Runde kostet. Parallel verläuft die Meisterschaft unerwartet wchwach und Daum wird entlassen. Nach einem erfolgreichen Intermezzo in der Türkei kommt Daum zu Leverkusen. Er baut die Mannschaft um, hat Erfolg - holt aber keinen Titel, sondern wird mehrere Male Vizemeister. Verliert den Titel einmal in Köln bei einem denkwürdigen 0:4, das andere Mal in Unterhaching.


    Immerhin hat sich Daum einen solchen Ruf erworben, daß er nach der desolaten Vorstellung der Nationalmannschaft bei der EURO 2000 diese übernehmen soll. Alles ist quasi in trockenen Tüchern, als Daum vorgeworfen wird, Kokain zu konsumieren. Sein - wieder besseres Wissen - freches Leugnen und Lügen bringt ihn um seine Glaubwürdigkeit, als eine - in völliger Verkennung der Situation selbst initierte Haarprobe("Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe") - zu einem für ihn negativen Ergebnis führt. Daum wird in Schimpf und Schande entlassen. Nach einer Pause erfolgen erfolgreiche Engagements in Östereich und der Türkei folgen.


    Im Herbst 2006 kommt Daum nach Köln zurück und holt in diversen Nacht - und Nebelaktionen Spieler, die nicht einmal Zweitligaformat haben und den FC eine ordentliche Stange Geld kosten. Daum`s Antritt in Köln wird von einem Medienrummel ohne Beispiel begleitet, der ein bezeichnendes Licht auf ein schwaches Präsidium um Overath, auf die Geltungssucht des Christoph Daum selber und die Erbärmlichkeit insbesondere der Kölner Medienszene selber wirft. Immerhin schafft Daum im Jahr darauf den Aufstieg des FC, fordert aber in - völliger Verkennung der finanziellen Situation - permanent Neuzugänge, die die Möglichkeiten des FC weit überschreiten. Zudem hat Daum einen Vertrag, der ihm erlaubt, bis zum 31.05. eines jeden Kalenderjahres seinen Vertrag aufzulösen - eine Konstruktion, die es im deutschen Vereinsfussball so nie gegeben hatte. Kurz vor einem solchen Termin, löst Daum - völlig überraschend für alle - seinen Vertrag beim FC auf. Die "einstige Herzensangelenheit FC Köln" ist schneller für Daum abgehakt, als die verwunderten Betrachter glauben können. Es folgen weitere Engagements in Istanbul, Frankfurt, Brügge und Bursaspor - an die grossen Erfolge kann Daum nicht mehr anknüpfen.


    Christoph Daum hatte dann Erfolg, wenn er die Mittel bekam. Viel Geld, viel Erfolg. Junge Spieler nachhalitg zu entwickeln, das war nicht die Sache von Christoph Daum. In seiner ersten Amtszeit bei Köln hatte er eine fertige Mannschaft mit erstklassigen Spielern, in seiner zweiten Antszeit in Köln "verbrannte" er mit Deckung eines völlig überforderten, unfähigen Präsidiums auf geradezu spektakuläre Art und Weise in grotesken Transferbewegungen erhebliche Summen.


    Christoph Daum - bleibt manchen in Erinnerung als Erfolgstrainer beim 1.FC Köln. Für mich einer der schlechteren Trainer, die der FC beschäftigt hat.

  • Immer schön deine persönlichen Eindrücke zu lesen aus einer Zeit, die ich leider noch nicht erlebt habe. Danke dafür. :slightly_smiling_face:


    Hier findet sich auch noch ein ausführliches Portrait zu ihm.


    Ein hervorragender Artikel, besten Dank!!

  • Mit nem besseren wären wir vllt 2 oder 3 mal Meister geworden in der Zeit.


    Hätte, wäre, wird man leider nie erfahren.

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • GYULA LORANT


    Gyula Lorant?! Wer war das denn?!


    Gyula Lorant war der Mittelläufer der legendären ungarischen Wundermannschaft und wurde mit dieser Olympiasieger und Vizeweltmeister 1954. Wie die meisten seiner Mitspieler auf seiner Position ein unbestrittener Weltklassemann.


    Zum FC kam Lorant 1971, nachdem er in Deutschland bereits Kaiserslautern und Duisburg trainiert hatte. Lorant hatte einen absolut eigenen Kopf und war von sich selber sehr überzeugt. Sein Fußballsachverstand war allerdings ebenso legendär wie seine Spielkunst bei den Ungarn. Und: Lorant hatte einen Blick für junge Leute und förderte diese nachhaltig. Bernd Cullmann machte er zum unumstrittenen Libero in Köln. Harald Konopka, Jürgen Clowacz und der im Grunde genommen sehr veranlagte Paul Scheermann kamen bereits in ihrer ersten Spielzeit zu 25 und mehr Bundesligaspielen. Den ursprünglichen Offensivspieler Kapellmann liess Lorant mit Vorliebe als Verteidiger auflaufen - mit durchschlagendem Erfolg.


    Bei einigen Altvorderen, die jetzt deutlich weniger Einsatzzeit erhielten, eckte Lorant durchaus an. Mit dem Präsidium um Präsidenten Maas, der nicht nur sportliche Erfolge wollte sondern auch einen eloquenten Sprachstil forderte, lag Lorant sehr schnell über Kreuz. Und machte deutlich, daß Maas - der nichts von Fussball verstehe - sich gefälligst aus seinen Kompetenzen raus zu halten habe. Das erzeugte permanent Reibung und als Maas in irgendeinem Spiel lautstark und mehrere Male eine andere Personalie forderte, wechselte Lorant mit dem Rückruf:"Halt das Maul, du dicke Sau".....Lorant wurde fristlos entlassen. Sehr bedauerlich, er war ein prima Trainer. Der FC installierte statt dessen den sehr angepasst daher kommenden Schlott, der Maas wohl besser in Auftreten und Diktion deutlich besser passte.


    Lorant war ein absoluter Könner, völlig unterbewertet in Köln.

  • HANS "HENNES WEISWEILER" - Teil 1


    Hennes Weisweiler wurde am 5.12 1919 in Lechenich geboren und verstarb am 5.Juli 1983 bei Zürich.


    Weisweiler`s Tod - ebenos plötzlich wie unerwartet - löste im In-und Ausland tiefe Betroffenheit aus. Hier war jemand viel zu früh verstorben, der dem Fussballsport mit seinem Wirken derartig nachhaltige Impulse gegeben hatte, daß sie bis heute nach wirken.


    Hennes Weisweiler wurde mit Borussia Mönchengladbach, demn 1.FC Köln, Cosmos New York und den Grasshoppers aus Zürich Landesmeister, gewann mit den Hoppers ,der Borussia und dem FC den Pokal und mit der Borussia auch den UEFA - Pokal. Sein Wirken geht weit hinaus über diese Titelsammlung. Weisweiler m a c h t e Mannschaften, brachte Nationalspieler im Dutzend heraus, hatte einen geradezu untrüglichen Sinn für Talente und Entwicklungen.Weisweiler`s Autorität war uantastbar und wenn sie einer antasten wollte - dann hatte derjenige ein Problem. Geradzu legendär war sein WIlle sich mit Stars anzulegen - wenn diese in seinen Augen den Gruppenerfolg verhinderten. Er legte sich nie mit der zweiten Reihe an. Seine Gegner hiessen dann Netzer, Cruyff und Overath.


    Für den 1.FC Köln war Hennes Weisweiler dreimal tätig. Bon 1948 - 1952(teilweise als Spielertrainer) von 1955 - 1958 und von 1976 - 1980. Bis heute ist er der Trainer, der die Geissböcke am häufigsten betreut hat. Neben seiner Tätigkeit für den FC war er Trainer in Mönchengladbach von 1964 - 1975, bei der Spielvereinigung Rheydt von 1952 - 1954, bei der Viktoria aus Köln von 1958 - 1964, bei Cosmos New York von 1980 bis 1982 und bei den Grasshoppers aus Zürich von 1982 - 1983. Und: ein Jahr war er Assistenztrainer von Sepp Herberger von 1954 - 1955.


    Weisweiler war unbequem, polternd, laut.Weisweiler war wie ein Vater zu seinen Spielern, manchmal wie ein Übervater. Weisweiler musste nicht reden, er schaute nur - und die Spieler wussten was sie tun mussten. Weisweiler holte Talente, arbeitete mit ihnen wie ein Berserker und machte sie zu Nationalspielern. Spieler wie Vogts oder Bonhof, von denen andere nur ihr spielerisches Limit beklagt hätten, machte Weisweiler zu Weltmeistern. Einen Spieler wie Heinz Flohe machte er zu "seinem Mann" und schmiss den Weltmeister, die Überfigur, Wolfgang Overath in Köln aus seinem Team. Nicht immer mit fairen Mitteln, aber erkennend, daß Overath nicht mehr der Overath war, den er für sein Spiel brauchte.


    Au seiner letzten Kölner Station von 1976 - 1980 habe ich Hennes Weisweiler geniessen dürfen. Als seine Verpflichtung fest stand, setzte in Köln eine Euphorie ein, die alles vorher dagewesene in den Schatten stellt. Der "verlorene Sohn" sollte es richten, die Ansammlung der Hochbegabten, der Nationalspieler, der ewig Zweiten, Dritten und Fünften zum Titel zu führen. In der Saison 1976/77 startete der FC mit 10:0 Punkten, aber dann holte ihn die Wirklichkeit ein. Es folgten schwächere Spiele und Niederlagen und nach der 0:3 Pleite im Heimspiel gegen Gladbach stand für Weisweiler fest, daß es mit Overath nicht mehr gehe. Der Rest der Saison war bestimmt von der Kontorverse des Trainers mit seinem Spielmacher und Weisweiler setzte sich durch. Overath würde am Saisonende seine aktive Karriere beenden. Vorher hatte Overath noch die Gelegenheit in seinem letzten Pflichtspiel den Pokal zu gewinnen. Als dieses nicht gelang - 1:1 nach Verlängerung gegen Hertha BSC - stellte Weisweiler im Wiederholungsspiel den Kapitän nicht mehr auf - und wurde Pokalsieger. In der darauf folgenden Saison setzte Weisweiler offensiv auf das Mittelfeldduo Herbert Neumann und Heinz Flohe. Beide dankten es ihm und vor allem Flohe wurde zu der bestimmenden Figur im Kölner Spiel. Der FC wurde nicht nur Meister, sondern auch Pokalsieger und wurde die dritte deutsche Mannschaft, die das begehrte Double gewann. Weisweiler liess - wie auch anders - Offensivfussball spielen. Taktisch war das SPiel geprägt durch die immer wieder aufrückenden Verteidiger Konopka und Zimmermann, welche vor allem Torjäger Müller mit besten Flanken versorgten. Der FC erzielte 86 Tore, bis heute Rekord für den Club in der Bundesliga. Mit Zimmermann, Konopka, Cullmann, Müller und Flohe fuhren 5 Spieler zur WM nach Argentinien, Herbert Neumann wäre mitgeflogen, war aber verletzt.


    In der Saison darauf wandte sich das Glück völlig gegen den FC. Eine Verletzungsserie ohne Ende(Flohe, Neumann, Gerber, Zimmermann, Müller, etc. waren mehr oder weniger langfristig verletzt) führte massgeblich dazu, daß man in der Liga nur Sechster wurde. Im Europapokal der Landesmeister schied man gegen Nottingham aus, obwohl man in England in einem begeisternden SPiel ein 3:3 erreichte. Das 0:1 in Köln verhinderte den Einzug in das Finale und wenige Wochen später wurden Flohe und Neumann nach Platzverweisen in Hamburg suspendiert. Neumann wurde später begnadigt, Heinz Flohe`s Laufbahn in Köln fand ihr jähes, ihr kontorverses Ende.

  • Freu mich schon auf Teil 2. :red_heart:


    Wäre das geil gewesen wenn wir als 2ter deutscher Club den Landesmeisterpokal geholt hätten, vor den Fischköppen, und mehr als Kackbach hätten wir dann auch vorzuweisen gehabt auf der Titelseite. :FC:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

    Einmal editiert, zuletzt von Oropher ()

  • HANS"HENNES" WEISWEILER - TEIL 2


    Hennes Weisweller hatte vor der Saison 1978/79 sein Gespür für Talente wieder einmal unter beweis gestellt. Pierre Littbarski und Bernd Schuster- zwei spätere Weltstars wurden verpflichtet und mit Stefan Engels ein Spieler aus der eigenen A - Jugend in den Kader befördert, der ebenfalls noch für Furore sorgen sollte. In der Saison 79/80 hatte sich der FC viel vorgenommen, zumal innerhalb der Saison noch Tony Woodcock aus England verpflichtet wurde. In der Miesterschaft war man lange aussichtsreich im Rennen, aber zwei knappe und im Grunde unnötige Heimniederlagen gegen Bayern München und den HSV brachen der Mannschaft das Genick. Wenigstens erreichte man das Pokalfinale. Im Finale war Weisweiler nicht mehr da, sondern schon in New York. Verärgert über die zögerliche Haltung von Präsident Peter Weiand bezüglich der Vertragsverlängerung hatte Weisweiler ein Angebot von Cosmos New Vork angenommen und war im April schon nach New York entschwunden.


    Im Nachhinein bewertet war die beste Tat von Weiand die, den Fussballlehrer Weisweiler zu verpflichten. Seine schlechteste war die, den Vertrag mit Weisweiler nicht zu verlängern. Der Kader des FC war beim Abgang hervorragend besetzt: Schumacher, Strack, Cullmann, Engels, Zimmermann, Konopka, Neumann, Müller, Engels, Woodcock bildeten ein Gerippe von internationaler Klasse. Unter dem Nachfolger Heddergott brach diese mannschaft zunächst völlig ein.


    Hennes Weisweiler`s Person, seinen Charakter, sein Wirken haben viele,viele Berichterstatter gewürdigt. Ich verbinde mit Hennes Weisweiler die grössten Erfolge des FC. Ich verbinde mit ihm Offensivfussball und taktische Winkelzüge, die anderen niemals eingefallen wären. Ich verbinde mit ihm die wirkliche Entwicklung von Spielern. Nie werde ich vergessen, wie Weisweiler mit Konopka und Müller schuftete - und den einen zu einem Flankengeber der Extraklasse machte und das natur gegebene Talent der Abschlusssttärke des anderen fein geschliffen hat. Nie mehr hat der FC einen solchen Trainer, einen solchen Fachmann gehabt.


    Hennes Weisweiler wurde nach seinem Tod vor dem Kölner Dom aufgebahrt, einer der wenigen Menschen, denen eine solche Ehre widerfahren ist. Der Dom war voll, als man ihn zum letzten Geleit führte. Begraben ist Hennes Weisweiler an seinem Geburtsort in Lechenich. Und seinen Grabstein ziert die Inschrift:"EIn Leben dem Fussball".

  • Freu mich schon auf Teil 2. :red_heart:


    Wäre das geil gewesen wenn wir als 2ter deutscher Club den Landesmeisterpokal geholt hätten, vor den Fischköppen, und mehr als Kackbach hätten wir dann auch vorzuweisen gehabt auf der Titelseite. :FC:


    Ach, wir haben wirklich viel Pech gehabt. Im ganzen Jahr 78/79 und in dem Spiel auch. In Nottingham beste Saisonleistung,3 :3. In Köln waren wir erste Halbzeit klar besser und Dieter Müller - der gerade wieder richtig in Form war - verletzte sich bei einem Schuss, der knapp am Tor vorbei ging. Heinz Flohe- vorher lange verletzt - kam, konnte aber Müller nicht ersetzen. Nach einem Eckball bekommen wir das 0:1 und das bakm die Mannschaft einfach gegen abwehrstarke Engländer mit Shilton im Tor nicht mehr gebogen. Im Endspiel hätten wir in München gegen Malmö gespielt - was für eine Chance wurde da verpasst. Aber, nochmals. auch mit sehr viel Pech!

  • Ja, Malmö hätten wir schon gepackt, tragisch, unser guter alter FC. :FC:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • PETER NEURURER


    Meine erste Begegnung mit Peter Neururer werde ich so schnell nicht vergessen - April 1993 und der FC spielt in Saarbrücken. In der Woche zuvor haben wir zu Hause von Gladbach einen auf die Mütze bekommen(1:2) und sind mit stolzen 17:33 Punkten 16ter der Tabelle. 16ter, das hiess Abstiegsplatz seinerzeit. Saarbrücken lag mit 23:27 Punkten eher Richtung Mittelfeld und konnte uns im Grunde genommen schon das Garaus machen. In Saarbrücken trainierte wer?! Richtig, Peter Neururer und in Saarbrücken spielte unter anderem seinerzeit Kostner(der Balou) und Wuttke. Naja, wir gewinnen 3:0 durch Tore von Henri Fuchs, Heldt und Ordenewitz. Nach dem Spiel stehen meine Kumpels und ich am so einem Wurst/Bierstand und kippen gerade ein Bier und wer kommt da vorbei gestromert?! Richtig, Peter Neururer. Ich zu Ihm:" Hallo Herr Neururer, das ist ja schön schief gegangen für euch heute." Neururer grinst und kommt rüber. Und dann haben wir ein richtig gutes Gespräch, Peter erzählt ein paar Dönekes, wir kippen schön noch zwei Bier und essen eine Currywurst. Und irgendwann sage ich dem Herrn Neururer: " Ich sage Ihnen, Saarbrücken steigt ab." Daraus ergibt sich eine Wette, es geht um eine Kiste Bier und wir tauschen die Adressen.
    Saarbrücken holt k e i n e n Punkt mehr und steigt mit 23:45 Punkten ab. Wir retten uns. Kurz nach Saisonende kommt bei uns zu Hause an:
    eine Kiste Bier - von Peter Neururer.


    Spätestens von da an hatte der gute Pitter bei mir natürlich einen Stein im Brett. Und was passiert?! Peter Neururer wird Trainer beim 1.FC Köln.Natürlich nicht von Anfang an, sondern spät in der Saison. Wir waren wieder im Abstiegsstress. Olsen war am Anfang der Saison gefeuert worden, Stefan Engels danach - und es kam der Pitter. Genau der richtige Mann am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt. Mit jedem anderen wären wir in der Phase mit Pauken und Trompeten raus geflogen. Was macht Neururer?! Das, was er am besten kann. Medialen Fokus runter von der Mannnschaft, Schweinwerfer auf ihn. Redet die Mannschaft stark, ein paar Tage nach Peter Neururer`s Antritt gewinnen wir in Leverkusen mit 2:1 - Initialzündung zu Klassenerhalt. Wir werden sogar noch 12ter der Liga.


    Ein Jahr später sind wir zehnter, obwohl wir in die Saison sehr gut gestartet sind und bei Halbzeit sogar 5ter der Tabelle sind. Aber irgendwie geht der Mannschaft der Dampf aus und Neururer auch. Am Ende der Saison ist alles sogar enttäuscht, obwohl man sich verbessert hat. Neururer darf dann noch in die Saison 1997/98 starten, aber es läuft nicht gut. Und es passiert das, was ihm öfter passiert ist - vorher und nachher: er wird gefeuert und muss Köstner Platz machen(der dann mit dem FC absteigt).


    Peter Neururer ist ein sympathischer Mensch und im Grunde ein unterbewerteter Trainer. Ist er natürlich auch irgendwie selber schuld, weil er vermutlich ein paar Sprüche zu viel geklopft hat und das hat von seinen zweifelsohne vorhandenen Fähigkeiten abgelenkt. In Köln hat er jedenfalls als Mensch Eindruck hinterlassen, das haben viele Spieler bestätigt, die ihm einen absolut integren Charakter bescheinigt haben.


    Ich hätte es ihnen vorher sagen können - der Mann hat Ehre im Bauch und bezahlt seine Wettschulden. Bis auf den letzten Kasten Bier. Prost, Pitter!!

  • Toller Thread mit ganz tollen Portraits der FC-Trainer. Großes Kompliment von mir.


    Von den bis jetzt genannten Trainern habe ich nur Rinus Michels (sehr kurz) und Peter Neururer bewusst erlebt. Mit Neururer verbinde ich den Klassenerhalt 1996 und die anfängliche Euphorie in der Saison 1996/97. Ich war damals ein großer Fan von ihm und habe bis heute seine Karriere aufmerksam verfolgt. Er ist natürlich "etwas verrückt", aber die Geschichte mit der Kasten-Bier-wette glaube ich sofort - weil sie zu ihm passt. Ein echter Typ eben.

  • Viele habe ich nicht erlebt.Und von denen die ich erlebt habe mochte ich Neururer sehr gern.Für mich ist Daum auch ein guter Trainer.Aber es ist richtig,so richtig stellt der nur was auf die Beine wenn er viel Geld in die Hand nehmen kann.Das ist bei manchen Trainern eben so.Aber immerhin hat er dann schon einen gewissen Erfolg garantiert..Ich glaube der Peter Neururer könnte alles trainieren.Für mich ist er ein richtig guter,bodenständiger Fußballehrer.Der ist ja nun schon lange dabei,aber er ist eben keiner von denen die das Glück hatten bei Clubs zu sein die größere Möglichkeiten hatten.Ich denke bei uns hat er das rausgeholt was möglich war..Er lässt schon solide und attraktiv spielen,und er hat richtig Peile.Ich wünsche ihm das er mit Bochum eine erfolgreiche Saison spielt und freu mich für ihn das es momentan ganz gut läuft.Ich denke Bochum kann durchaus aufsteigen.Dann kann er nochmal Bundesliga trainieren..Ich habe an ihn übrigens immer zuerst gedacht wenn wir die Jahre in Not waren.Ich bin davon überzeugt das er uns aus manchem Schlmassel befreit hätte.Aber es ist leider nie dazu gekommen..Aber wer weiß....

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  • EWALD LIENEN


    Meine Güte - 15 Jahre ist das jetzt her, daß Ewald Lienen Trainer des 1.FC Köln wurde. Zwei Jahre zuvor war der Club abgestiegen und hatte dann unter Bernd Schuster den Aufstieg jämmerlich verpasst.


    Lienen sollte beim FC einen Neubeginn einleiten - und er tat es. Er brachte neue Spieler wie Voigt, Sichone, Ojigwe, Scherz und Springer, Timm und Kurth, die vorher keiner auf der Rechnung hatte. Und schaffte mit dem FC in Hannover nach einem berauschenden 5:3 Sieg(nach 1:3 Rückstand) den Wiederaufstieg. In der Vorrunde der Zweitligasaison hatte der FC schon ganz gross aufgespielt und schon da zweifelte keiner mehr am Wiederaufstieg, teilweise krass war die Überlegenheit der Kölner. Ewald Lienen setzte auf drei Dinge: Disziplin, mannschaftliche Geschlossenheit und ein klares System, in welchem Spielmacher(das gab es damals noch) Lottner der unantastbare Taktgeber war.


    Lienen konnte ich während seiner aktiven Laufbahn - ich gestehe es - nicht leiden. Zum einen spielte er lange Zeit für Borussia Mönchengladbach
    (das war schon immer ein Negativkriterium) und zum anderen ging mir sein Besserwissertum und seine angestrengte Art als "anderer Profi" richtig auf den Nerv. Innerlich musste ich lachen, als ausgerechnet der die Wirkungen des Kapitalismus permanent geißelnde Lienen bei einem der bekannten Bauherrenmodelle auch auf die Nase fiel.


    Als Trainer des FC bekehrte mich "Zettel - Ewald"(wegen seiner Neigung während des Spieles permanent etwas zu notieren) zu einem Anhänger. Ich mochte diese akribische Art, ich mochte seinen Hang zur Disziplin. Also, der FC kehrte mit Lienen zurück in die Liga und nach echten Startschwierigkeiten kam Ewald Lienen mit seiner Truppe richtig gut in die Spur und wurde 10ter der Liga- Klassenerhalt ohne jede Aufregung geschafft, eine echte Wohltat war diese Saison und Spieler wie Lottner, Pröll, Scherz, Timm(um mal ein paar zu nennen) waren ganz stark.


    Zur Saison 2001/2002 hatte man sich Kreuz, Baranek, Reeb, Balitsch und Reich ziemlich ordentlich verstärkt - hatte man gedacht. Allen Spielen traute man den Sprung in das Team zu. Bis zum 6ten Spieltag ging es dann auch im Grunde relativ normal. Zwar verlor man traditionell das Heimspiel gegen Gladbach, aber nach einem 1:1 in Bremen war man Tabellenneunter. Das Heimsiel gegen Nürnberg - 1:2 - läutete dann eine Niederlagenserie ein. Sieben Mal in Folge null Punkte bedeuteten einen Abstiegsplatz. Es wurden noch Song und Zellweger geholt, trotzdem stand der FC am Ende der Hinrunde unter dem Strich, 16ter Platz. Lienen hatte längst seine Linie verloren, wechselte die Mannschaften recht konfus. durfte aber weiter machen. Nach dem 0:3 im zweiten Rückrundenspiel bei 1860 war Schluss, Lienen flog. Fliegen tat auch der FC - aus der Liga am Ende der Saison. Die vor und während der Saison geholten Spieler entpuppten sich mit Ausnahme von Balitsch und Song mehr oder weniger als Flops(Reich durfte gar als Katastrophe, sportlich wie finanziell gewertet werden, Laslandes ebenso) - Ewald Lienen hatte genauso viel verkehrt gemacht im zweiten Bundesligajahr wie er vorher richtig gemacht hatte. Die mannschaftliche Geschlossenheit war komplett verloren gegangen, Lienen hatte die "Dynamik" der Zugänge völlig falsch eingeschätzt.



    Ewald Lienen hat in seiner Laufbahn als Trainer eine Unzahlvon Klubs im In - und Ausland betreut, war in Spanien, Griechenland und gar in Rumänien tätig. Ich habe die ersten beiden Jahre mit ihm in wärmster Erinnerung - er war so herrlich unkölsch und war trotzdem zu dieser Zeit genau der richtige Trainer. Und - er war beliebt. Eine Kölner Band widmete ihm gar ein eigenes Lied. Welcher Trainer in der Kölner Historie kann das noch von sich behaupten?!

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  • Wise Guys - Die Heldensage vom heiligen Ewald:


    https://www.youtube.com/watch?v=Yn-kBjLsPUA


    :prost: :FC: :prost:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


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    3 Mal editiert, zuletzt von Oropher ()