Der Politik-Thread

  • Bin ich vollkommen Deiner Meinunf, auch wenn nach den Wahlen vieles anders ist. Gut, man muss auch innerhalb von 4 Jahren mal seine Meinung ändern dürfen, weil Umstände anders werden, deswegen gestehe ich das jeder Partei auch zu.


    Was ich aber nicht mag, ist, dass in dem Medien -sei es bewusst oder unbewusst- Aussagen von Politikern , ungleich welcher Coloeur, in Headlines geschrieben werden, welche die eigentliche Botschaft einer Aussage völlig falsch wiedergeben, weil ein Satz zusammenhanglos als solche zitiert wird.


    Natürlich wird das dem rechten Lager gegenüber viel mehr gemacht als dem Linken, was auch unserer Vergangenheit geschuldet ist, trotzdem muss das mal aufhören. Und jenanden, der die Afd wählt als Nazi zu bezeichnen ist eben falsch, weil jemand der Grün wählt auch nicht als RAF-Terrorist bezeichnet wird

    Einmal editiert, zuletzt von FC_1948 ()

  • Und noch was: Maas meinet gerade bei Anne Will, es wäre an der Zeit, dass die schweigende Mehrheit ihren Mund aufmacht.
    Ich bin mir da nicht so sicher, ob man das wirklich will, nicht dass deren Meinung eine ganz andere ist, als man sich das vorstellt.

    Jep ganz genauso schauts aus:


    Interview mit Allensbach Chefin Renat Köcher:


    http://www.welt.de/politik/deu…-in-der-Bevoelkerung.html


    Die Demoskopin und Allensbach-Chefin Köcher über die Folgen - und die Hemmung vieler, ihre Meinung zur Zuwanderung offen zu sagen.




    Köcher: Für uns war es regelrechte Detektivarbeit, an die wirkliche Meinung der Bevölkerung heranzukommen. Noch vor zwei, drei Monaten waren wir überrascht, wie gelassen die Reaktionen waren. Bis wir dann plötzlich das Gefühl hatten, irgendwas stimmt an den Antwortmustern nicht, und tiefer gebohrt haben. Dieselben Leute, die uns mehrheitlich sagten, sie fänden es gut, wenn in ihrer Region weitere Flüchtlinge aufgenommen würden, sagten zu rund 70 Prozent, in ihren privaten Gesprächen sei völlig klar, dass die meisten dagegen seien, mehr Flüchtlinge aufzunehmen.
    Dann haben wir geprüft, wieweit die Bürger Hemmungen haben, ihre Meinung offen zu sagen, ob sie den Eindruck haben, man müsse in Deutschland vorsichtig sein, sich zur Flüchtlingsfrage zu äußern. Und da hatten wir 45 Prozent der gesamten Bevölkerung, die sagten, man muss vorsichtig sein. Und bei denjenigen, die sich große Sorgen über die Entwicklung machen, waren es annähernd 60 Prozent.





    Soviel zur schweigenden Mehrheit Herr Maas. Und Hauptsache Herr Maas twitertte gestern als Erstes fünf Minuten nach der Sendung was von "Wahrheit verdrehen"...

  • Länder ohne Probleme gibt es nicht, aber die skandinavischen Länder sind uns in einigen Bereichen um Lichtjahre voraus. Da darf man schon gerne mal ganz genau hinschauen, was die vielleicht besser machen als wir - und zwar ganz besonders in den beiden von Frühling genannten Bereichen.


    Zum Thema AfD:
    Natürlich ist nicht jeder Wähler automatisch ein Rechter. Aber ich würde mir schon Gedanken machen, wenn der Lautsprecher der Partei, die ich wähle, sich so offenkundig rechtsradikaler Terminologie bedient.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Immer wieder witzig, Deutschland mit Ländern zu vergleichen, die rund 1/10 der Bevölkerung haben. :clown_face:

  • Immer wieder witzig, Deutschland mit Ländern zu vergleichen, die rund 1/10 der Bevölkerung haben.

    Du magst Recht haben, dass sich der Vergleich in einigen Bereichen schwer ziehen lässt, aber in Bezug auf Bildungssystem - und das ist unser Problem Nummer 1 - spielt die Gesamtbevölkerungszahl eine eher untergeordnete Rolle.
    Und nur weil etwas sich nicht 1:1 vergleichen lässt, heißt das nicht, dass man sich nicht fragen kann, warum es in Schweden und Co. so viel besser läuft.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Dann mal raus damit, warum kann man gerade einen Vergleich im Bildungssystem ziehen. Ich bin gespannt.


    Und selbstverständlich sollte man schauen, wie es so in anderen Ländern läuft, das ist doch gar keine Frage,
    aber es ist ein Irrglaube zu meinen, dass man Konzepte anderer Länder einfach mal eben kopieren kann.

  • aber es ist ein Irrglaube zu meinen, dass man Konzepte anderer Länder einfach mal eben kopieren kann.

    Sagt ja auch keiner. Da mal genau hinschauen und prüfen, warum und was genau dort gut läuft, sollte man aber unbedingt.



    Dann mal raus damit, warum kann man gerade einen Vergleich im Bildungssystem ziehen. Ich bin gespannt.

    Wie gesagt: Gerade im Bildungssystem spielt die Bevölkerungsmenge erstmal nur eine untergeordnete Rolle. Es geht vor allem darum, mit welchem Aufwand welche Schulsysteme Anwendung finden, welche Lehrmethoden man benutzt, wie man Lehrpläne gestaltet, wie früh oder spät man Bildungsübergänge durchführt, wie man Bildungsgerechtigkeit (also gute Bildungschancen auch für Immigranten und Kinder aus niedrigeren Milieus) erreichen will usw.
    Ganz zentrale Punkt sind dabei das Vorschulsystem, die sehr lange eingliedrige Grundschulzeit (9 Klassen lang) und der sehr späte Bildungsübergang in Schweden. Gerade die fehlende vorschulische Förderung und der viel zu frühe Bildungsübergang sind die größten Bremsen im deutschen Bildungssystem. Ich muss wohl keinem sagen, was heutzutage Bildungsarmut für Menschen in einer Gesellschaft bedeutet, in der man selbst als einfachste Bürokraft hohe Berufsanforderungen vorfindet.
    Und bevor mir jetzt jemand mit der Frage kommt, womit man Vorschulen finanzieren soll: Was ist langfristig günstiger - Investitionen in Bildung oder Sozialleistungen für Menschen, deren Bildungsarmut so hoch ist, dass sie nahezu perspektivlos sind?

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

    Einmal editiert, zuletzt von Tigranes ()

  • Mangelnde Bildung auf das Vorschulsystem zu schieben ist doch viel zu einfach. Bildung ist nicht nur eine Aufgabe der Kindergärten und Schulen (oder Nachhilfeorganisationen).


    Bildung ist auch Aufgabe der Eltern und die meisten Eltern kenne die Schule und die Aufgaben ihrer Kinder nur vom Elternabend. heute ist es doch am besten, das Kind geht nach der Schule in den Hort und macht dann seine Hausaufgaben dann dort. Und wenn es dann nach Hause kommt, kann man das Kind vor den TV oder noch besser die PlayStation setzen. Sich kümmern und die Hausaufgaben mit dem Kind machen, mal in den Wald gehen und dem Kind mal was erklären (Mist, das geht nicht, da fehlt ja den Eltern die Bildung und das Interesse, Zeit hat man ja auch keine) , sind so einfache Dinge, welche man im Grundschulalter locker übernehmen kann und auch sollte. Auch später gibt es viele Möglichkeiten, sich als Eltern an der Bildung der Kinder zu beteiligen, aber da muss man natürlich auch etwas (Zeit) investieren.


    So ist es doch viel leichter, auf alles andere zu schimpfen und hat Pisa noch als Ausrede.


    Armes Deutschland, Arme Kinder)

  • Du lieferst exakt die Erklärung, warum Deutschland ein Vorschulsystem (nicht zu verwechseln mit Kindergärten) und idealerweise Ganztagsschulen benötigt - eben weil Elternhäuser vollkommen unterschiedliche kulturelle Hintergründe besitzen. Und je mehr die Kinder in Schulen gefördert werden und sich eben nicht mit bildungsfernen Dingen beschäftigen, desto mehr gleicht sich das Ungleichgewicht zwischen Kindern aus sozial schwachen und sozial starken Familien aus.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Gerade im Bildungssystem spielt die Bevölkerungsmenge erstmal nur eine untergeordnete Rolle.

    Warum das so ist erklärst Du nicht. Erklärst dann aber, dass ein Vorschulsystem und Ganztagsschulen erstrebenswert sind.
    Ich nehme an, weil dies das Konzept in Skandinavien ist (habe mich nicht damit beschäftigt). Ein solches Konzept hat aber sehrwohl
    etwas mit der Bevölkerungsanzahl zu tun. Es ist nunmal ein Unterschied, ob ich (frei erfunde Zahlen) eine Millionen Kinder oder
    10 Millionen Kinder unterrichten muss.


    Wenn wir schon mal beim Bildungssystem sind, sollte man zuvorderst endlich mal die Verantwortung auf den Bund übertragen und
    diese unsägliche Kleinstaaterei beenden.

  • Wenn wir schon mal beim Bildungssystem sind, sollte man zuvorderst endlich mal die Verantwortung auf den Bund übertragen und
    diese unsägliche Kleinstaaterei beenden.

    D'accord.



    Es ist nunmal ein Unterschied, ob ich (frei erfunde Zahlen) eine Millionen Kinder oder
    10 Millionen Kinder unterrichten muss.

    Nicht wirklich. Du hast auch entsprechend mehr Steuerzahler. Und wenn man dann noch auf die Anzahl der Kinder im Vergleich zur Gesamtbevölkerung schaut, dann haben wir sogar (deutlich) weniger Kinder als Schweden.
    Wir sind ohnehin das älteste (gemessen am Bevölkerungsschnitt) und dritt-kinderärmste Land Europas. Das hängt übrigens auch mit dem Bildungssystem zusammen.
    Und so ganz nebenbei: Im Bundeshaushalt machen unsere Ausgaben für Bildung unter 5% aus, während wir fast die Hälfte des Budgets für Förderung von Arbeit und Sozialausgaben ausgeben.


    Die Bildung ist unser Hauptproblem. Das haben auch schon viele Politiker erkannt, selbst Angie hat vor ein paar Jahren die Bildungsrepublik ausgerufen. Nur aktiv getan wird leider viel zu wenig. Ist halt auch kein Thema, mit dem man viele Wähler einfangen kann.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Du weißt aber schon, dass Schweden extrem abgeschmiert ist in der PISA-Studie?

  • Das das Bildungssystem auf den Bund übertragen gehört, ich glaube da gibt es keine Zweifel.


    Ich gehe sogar noch viel weiter. ich würde die Kosten auf den Bund übertragen und die Ausarbeutung von Prüfungen. Die Durchführung des Unterrichts, würde ich auf die Schulen übertragen, die Bezahlung abhängig nach Leistung, wobei hier ein "mauscheln" der Lehrer bei Prüfungen durch Kontrollen überwacht gehört.


    in die Leistungsbezahlung gehören natürlich Komponenten wie das soziale Umfeld der Schule, jede Schule muss jeden Schüler nehmen...) mit geregelt, ...ist nicht einfach, aber so schafft man auch Anreize für Lehrer, gut zu unterrichten

  • Du weißt aber schon, dass Schweden extrem abgeschmiert ist in der PISA-Studie?

    Zuletzt, ja.
    Ich weiß auch nach knapp 20 Jahren noch nicht wirklich, was ich von der Pisa Studie halten soll und ob da überhaupt eine große Aussagekraft hinter steckt.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Wenn Du die skandinavischen Länder als Vorbild nennst, wie bewertest Du es denn, wenn nicht anhand
    der Pisa-Studie?

  • Was hat das mit dem zu tun was die Auskunft geschrieben hat?

  • Wenn Du die skandinavischen Länder als Vorbild nennst, wie bewertest Du es denn, wenn nicht anhand
    der Pisa-Studie?

    Indem ich mich mit den Bildungssystemen einzelner Länder auseinandersetze. Ich habe dazu in letzter Zeit, den ein oder anderen Fachartikel gelesen. Ist generell ein spannendes Thema.
    Grundsätzlich stelle ich mir auch eher die Frage, was für Deutschland wünschenswert wäre, und da sehe ich bei Schweden eben vor allem den späten Bildungsübergang und das Vorschulsystem als erstrebenswert an. Das Ranking in der Pisa-Studie spielt da eher ein untergeordnete Rolle.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Es bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, solche Programme - insbesondere vor Wahlen - mal zu lesen.

    Nun ja, da die meisten Programmpunkte aus wolkigen Worten bestehen, die ohnehin nie in Gesetze gegossen werden - schon gar nicht in Koalitionen -, bringt das Studium des Parteiprogramms kaum Erhellendes im Hinblick auf die Zukunft. Die momentanen AfD-Wähler/-innen kratzt eine - zudem im Entwurfsstadium begriffene - Programmatik noch weniger, geben sie dem Laden doch vorwiegend in der Flüchtlingsfrage ihre Stimme. Vorher war es die Antipathie gegenüber Euro und EU, jetzt ist es v. a. muslimische Zuwanderung.


    Es ist zwar richtig, den AfD-Wähler/-innen zu verdeutlichen, was sie programmatisch noch alles "mitwählen", darunter das faktische Ende des Sozialstaates, wie wir ihn kennen, aber das wird sie zurzeit nicht weiter tangieren. Sie wählen die AfD aus Protest und um andere Parteien zu einer Richtungsänderung in Sachen Einwanderung zu bewegen. Geschieht dies, gerät die AfD in schwierige Gewässer. Deswegen, so mein Eindruck, versucht Gauland auch so sehr, das Boot ins Völkisch-Ethnische zu rudern. Ich habe meine Zweifel, ob die meisten AfD-Wähler angesichts dessen nicht irgendwann über Bord springen werden.