RIP CD
Er war der erste Trainer, den ich richtig wahrgenommen habe. Gute Zeiten mit dem FC. Sowohl ab 1986 als auch ab 2006,
Irre, wie die Menschen bei der Vorstellung im Stadion auf der Nord ihre Kinder herüberhielten, damit er sie per Küsschen segnete. Und der Hanuta-Ticker war zuvor ebenso legendär.
Ich werde seine Zeit immer in Ehren halten.
Lieber Christoph,
Wir Fans durften gestern neben Familie, Freunden, Verwandten und alten Weggefährten an deiner Trauerfeier und auch ein Stück an deinem Leben teilhaben. Es war ein Rückblick auf ein Trainerleben aber auch ein Rückblick auf den Familienmensch Daum.
Thomas Helmer führte durch den Nachmittag. Er erzählte uns von deinem berühmten Arbeitszimmer. Mit Videomaterial von Spielern und Vereinen bis unter die Decke. Das er von deiner Energie und deinen Ideen begeistert war. Du hast versucht Helmer nach Köln zu locken. Helmer wollte zum FC, hat dann aber die Freigabe vom BVB bzw von Michael Meier nicht bekommen und musste er in Dortmund bleiben. Die Absage später an Daum begründete er mit der "Riesen Entfernung" die seine Frau bis nach Dortmund gehabt hätte. Wo ihre Familie zu dieser Zeit gelebt hätte wäre zu viel.
Meier der auch kurze Zeit später mit seiner Rede begann. Wie er dich zum ersten Mal nach Köln geholt hat. Als er dich beim Tapezieren störte und dir den Trainerjob beim FC Anbot. Du musstest nicht lange überlegen. Du hattest nur die sorge "wer dein Zimmer denn fertig tapeziert". Du Übernahmst dem FC mit einer Mannschaft die tiefe Gräben aufwies. In Grüppchen gespalten war. Im Trainingslager am Rio della Plata. Hier wurde mit Teambuilding sowie Gruppen und Einzelgesprächen der Grundstein zuerst für den Klassenerhalt und Platz 10 gelegt. Aber auch die kommenden Spielzeiten mit Platz 3 und zwei Vizemeisterschaften. Doch dann als es um die Neuzeit ging wurde Meier ungeahnt emotional. Nach zähen Verhandlungen konnte er dich nochmal vom FC überzeugen. Einzig Eure verschiedenen Pläne mit dem FC sorgten für "Differenzen'. Meier versagte hier mehrmals die Stimme und das Publikum sorgte für Applaus. Meier wollte mit dem FC erstmal nur zurück in die Bundesliga aber Christoph war das zu wenig. Christoph wolle schließlich nochmal die Champions League gewinnen. Auch hier versagte die Stimme und es gab wieder aufmunternden Applaus. Meier mit dem Schlusswort"Schade das ich dir diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Tiefe Einblicke in eine turbulente Zeit und einen Bundesliga Manager der sehr ergriffen gewirkt hat.
Die Höhner spielten "Echte Fründe" und das Turkish Chamber Orchestra Sang eine Strophe auf türkisch mit. Daums Lieblingslied. Ein weiteres war von Vicky Leandros "Ich liebe das Leben". Welche gut in den Rahmen gepasst haben.
Littbarski trat ans Rednerpult. Calmund musste ihn wohl ordentlich überreden diese Rede zu machen. Es würde ihm sehr schwer fallen. Der einzige an dem Tag ohne vorgeschriebene Rede anfing Er hätte gleich 3 Menschen verloren. Seinen Lieblingstrainer, einen außergewöhnlichen Menschen und Seinen Freund Christoph Daum. Auch er hatte eine kleine Anekdote zu erzählen. Freitags vor den spielen sollte es immer ein Motivations und Spaßtraining geben. Aber einmal nicht für Littbarski. Im Abschlussspiel 9 ggn 9 nahm sich Daum Littbarski persönlich an. Er deckte ihn hart und nicht immer Fair, Grätschte ihn pausenlos ab und trat auf alles was sich bewegte. Litti hatte irgendwann genug und ihm platzte der Kragen. Was ist los mit dir Christoph, bist du wahnsinnig? Daum entgegnete ihm heute triffst du auf mich wahnsinnigen morgen im Spiel triffst du auf einen gleichen wahnsinnigen, weiter gehts. Dann schaute er in den Himmel und sagte im Sport dürfe man nicht immer schwäche zeigen aber ich hab dich lieb Christoph! Sehr sehr ehrliche und schöne Worte die Litti gewählt hatte.
Wehrle durfte für den VFB Stuttgart ans Rednerpult. Er lobte Daums arbeit. Die Meistersaison 92 sei was außergewöhnliches für den Verein gewesen. Mit einem dramatischen Finale am letzten Spieltag mit 3 Mannschaften die punktgleich an der Spitze thronten. Daum habe nie einen Zweifel gehabt das es schief gehen könnte. Und tatsächlich siegte Stuttgart durch ein 2-1 Sieg und wurde Meister. Sachlich vorgetragen aber weniger emotional wie seine Vorgänger. Aber auch für den ehemaligen FC Funktionär gab es Applaus.
Zwei reden sollten nicht unbedingt in den Rahmen passen. Bernd Neuendorf vom DFB zu einem. Sein Abschluss Satz " Daum wäre mit Sicherheit ein guter Bundestrainer gewesen" sorgte doch etwas für Unmut und einen eher verhaltenern Applaus. Finde auch das hätte man sich, mit der ganzen Geschichte drum herum kneifen können. Aber das sollte nicht der einzige Unmut des Publikums bleiben. Cem Özdemir, für den VFB am Mikrofon sorgte doch für mehr Raunen im Publikum als er dem überwiegend Kölschen Publikum erzählen wollte das Aufstiege und Vizemeisterschaften ganz schön seinen aber eine Meisterschaft doch was mehr zählen würde. Das Publikum lies ihn deutlich spüren das es das nicht sonderlich gut fand. Wäre es keine Trauerfeier gewesen, es hätte nochmehr unmuts Bekundungen gegen. Und das auch vollkommen zurecht. Es sollten aber für den Tag die einzigen "Ausrutscher" bleiben.
Auch die verantwortlichen von Besiktas und Fenerbahce Istanbul kamen zu Wort und hängten ihr Vereinsbanner auf. Beide lobten die Erfolge mit Daum.
Dann lobten Jens Kröger und Nicole Mattig-Fabian Deutsche Diabeteshilfe Daums karitative Unterstützung. Daum gründete den FC Diabetologie. Ein Team aus Ärzten, Professoren und Diabetes Patienten. Bei ersten Treffen machte Daum Klar das er alle Duzen würde, die Spieler alle Sie sagen mussten. Und er hatte auch hier großen Erfolg. In 10 spielen gegen den Bundestag folgten 8 Siege, 1 unentschieden und 1 Niederlage. Daum war bei jedem Spiel dabei selbst als er im Ausland tätig war. Beim letzten Spiel vor zwei Monaten war seine Erkrankung noch nicht bekannt aber er hatte die erste Chemo schon hinter sich. Er rief Mattig-Fabian an. Am Telefon sagte er er möchte nicht das seine Krankheit die Veranstaltung überlagert, ihm aber die ersten Haare fehlen würden. Man überlegte sich einheitlich mit grünen Kappen aufzulaufen. Daums Krankheit blieb unbemerkt und man gewann 4-0 gegen den Bundestag. Unter Applaus legten beide eine Kappe und Blumen am Mittelkreis ab.
Zwei Videos wurden auch gezeigt. Einmal die Erfolge und Momentaufnahmen des Trainers Christoph Daum und zum schluss Bilder vom Daum als liebevollen Vater und Familienmensch.
Zum Schluss durfte Katja Burkard für die Familie sprechen. Christoph hätte alles schon geplant gehabt und wenig dem Zufall überlassen. Aber seine Trauerfeier durfte die Familie organisieren. Seine Kinder wurden zitiert. Und auch hier kannte Daum wenig Gnade. Als eines seiner Kinder nicht krabbeln wollte. Machte er auf der Wiese eine Challenge daraus. Krabbeln wollte das Kind zunächst nicht aber die Milchflasche wollte es haben. Als es fast dran war stellte er die Flasche wieder ein Stück weg. Mit Erfolg, denn nach einigen Anläufen sollte es mit dem krabbeln doch noch klappen. Selbst mit dem Aufräumen sollte es bei seiner Tochter klappen. Als diese das Zimmer mal wieder nicht aufräumen wollte. Setzte er sich vor die Zimmertür. Mit den Worten "du kommst hier erst wieder raus, wenn aufgeräumt ist". Es zeigte Wirkung und es wurde aufgeräumt. Mit dieser Lektion bedankte sie sich mit den Worten "Dadurch bin ich der ordentlichste Menschen geworden, Danke Papa" alle Kinder kamen über Burkhard zu Wort. Es war der emotionale Abschluss die einen würdigen Abschluss fand.
Über 2 Stunden lang war es eine Reise durch das Leben von Christoph Daum. Mit ausgewählten Stücken. Mit auch Privaten Einblicken in sein Leben. Mit Triumphen aber auch mit Niederlagen. Mit einem Trainer der "Die Grenzen des Machbaren immer wieder verschob". Ich für meinen Teil kann mich bei der Familie, dem VFB Stuttgart, ja auch bei Leverkusen und dem FC nur bedanken. Das ganze nicht im kleinen Kreis sondern so würdevoll wie es nur eben geht im etwas größeren Rahmen gemacht zu haben. Vielen Dank dafür.
Mach et joot, Christoph! 
Sehr schön dein Bericht von der Trauerfeier - danke 🥀🥀
eine, wie ich finde, tolle Doku
Danke, muss das mal in Ruhe anschauen.
