Immer, wenn es Weihnachten wird - dann muss ich an dieses Spiel kurz vor Weihnachten gegen den VfB Stuttgart denken. Weihnachten 1978.
Am 23.12.(!!) spielte der FC also in einem Nachholspiel gegen den VfB. Da mussten wir - mein Vater und ich - natürlich hin. Nun, das wäre keine Besonderheit gewesen, wenn - ja wenn - wir nicht nach Bayern in den
Urlaub gefahren wären. Die ursprüngliche Planung war, daß man am 22ten fahren würde. Aufgrund der Spielverlegung musste es dann der 23te sein und das natürlich nach Spielende gegen 17 Uhr 30.
Meine Mutter tobte, meine Schwester war unzufrieden - aber mein Vater und ich blieben eisenhart. Bayern ja, aber Stuttgart auch ja.
Die Saison - nach dem Double - war nicht gut gelaufen. 16:16 Punkte standen auf dem Papier, wobei man die letzten drei Spiele in Serie gewonnen hatte. Der VfB stand oben und der VfB hatte eine gute Mannschaft. Köln
wieder einmal in dieser Saison ohne den verletzten Flohe. Bernd Cullmann musste angeschlagen spielen und Dieter Müller dito. Der FC liess sich nichts anmerken und dominierte die Schwaben in Halbzeit 1 nach Belieben und
Okudera erzielte das 1:0. Stuttgart in ärgsten Nöten, der FC hätte das Spiel mit einem fitten Müller in Halbzeit 1 entschieden. Aber - er entschied es nicht. Bernd Schuster spielte Vorstopper gegen Dieter Hoeness(Strack
war auch verletzt) und dieser Dieter Hoeness machte in der zweiten Halbzeit binnen 5 oder 6 Minuten zwei Kopfballtore, da kam Schuster einfach als Kopfballspieler nicht mit. Wir verloren wirklich unglücklich und
30.000 Zuschauer verliessen betreten mit uns das Stadion.
Teil 2 folgte unmittelbar - und das war die Fahrt nach Bayern. Es war ein ganz mieses Wetter und ganz mies war auch die Laune im Auto. Unglücklich verloren hin oder her - das interessierte meine Mutter nicht. Sie war
stocksauer auf meinen Vater und mich und das liess sie uns auch spüren. Irgendwann so um 21 Uhr hingen wir in einer veritablen Schneeschauer im Spessart fest und um Mitternacht Eis vor Ingolstadt - und es blieb
nichts anderes als die Fahrt aufzugeben. Runter von der Autobahn und dann kamen wir nach einer ganz kurzen Fahrt an ein Hotel und bekamen - gerade noch - zwei Zimmer. Klamotten auf die Zimmer und dann nach
unten, es gab noch was zu essen. So um 50 Leute waren im Speiseraum, alle so ähnlich wie wir gestrandet. Im Speiseraum ein grosser Tannenbaum mit Holzschmuck und echten Kerzen und alles sieht warm und weihnachtlich
aus.
Und dann kommt da dieser Sohn des Hoteliers und setzt sich an dieses Klavier und fängt an Weihnachtslieder zu spielen. Von "O du fröhliche" über "Stille Nacht, heilige Nacht" zu "Es ist ein Ros`entsprungen". Und
alles hört zu und singt mit. Und es entfaltet sich eine ganz eigentümliche, ganz wunderschöne Stimmung und zwischen Vater und Mutter bricht das Eis auch sehr schnell. Es wird gegessen und getrunken, gesungen und gefeiert
bis 4 Uhr morgens, vorher geht keiner. Ich weiss noch, wie ich am Boden sass mit diesen beiden kleinen Jungen vom Nachbartisch und mit ihnen die Matchboxautos bewegte und das Legospielzeug. Und wie die Kinderaugen
dabei glänzten, als der grosse Junge mit ihnen auf dem Hotelboden herum tobte.
Weihnachten 1978 in diesem Hotel in Ingolstadt - eine der schönsten Erinnerungen die ich an Weihnachten habe.