Alles anzeigenAuf dieser sensiblen Position muss man sportliche wie wirtschaftliche Kompetenzen mitbringen. Der BWL-Studierte, der keine Ahnung von der Kaderzustammenstellung hat, bringt dir nicht viel. Und der Ex-Spieler, der nicht weiß, wie er sich am Verhandlungstisch verhalten muss, ist ebenso nutzlos.
Ich halte es da mit Uli Hoeneß, der im Gespräch mit unserem Werner Spinner mal sagte, es gäbe in der gesamten Liga nur fünf gute Sportdirekten. Einer davon sei Schmadtke, zu dessen Verpflichtung er uns dann riet.
Für mich muss ein guter Sportdirektor drei Aspekte vereinen: Er muss gut einkaufen/leihen können. Er muss gut verkaufen können. Und er muss die Fähigkeit haben, die Mannschaft langfristig zusammenzustellen. Denn dafür ist entgegen der landläufigen Meinung nicht der Trainer, sondern er zuständig.
Als Softskills würde ich im weiteren Schritt schauen, wer über Mut und Kreativität verfügt, mal etwas Neues zu wagen.
Positive Beispiele sind etwa Reuter in Augsburg, Arnold in Braunschweig oder selbst der mir ansonsten eigentlich verhasste Brdaric, der in Neustrelitz wirklich Sehenswertes geleistet hat. Daneben gibts die absolut starken Sportdirektoren wie Heidel in Mainz, Schmadtke oder Sammer - deren Ideen man nicht immer mögen muss, die aber ein enges Konzept über Jahre hinweg verfolgen.
Negativ - und dabei bleibe ich trotz aller Erfolge - sticht mir etwa Eberl ins Auge, da Gladbach bis vor einem Jahr unter seiner Regie von einem Umbruch in den nächsten geschliddert ist und sich das auch erst geändert hat, seit Favre dort seine Transferwünsche durchsetzt. Hier zeigt sich genau das, was einen Sportdirektor nicht ausmachen sollte: Das er nämlich die Regie über den Kader faktisch abgibt, selbst also nur noch qua Amt seine Rolle ausführt oder lediglich Verhandlungen leiten darf. Nimm Favre aus Gladbach weg, dann bleibt nicht mehr viel von der Herrlichkeit. Ähnlich siehts mit Zorc in Dortmund aus, der seine sportlichen und wirtschaftlichen Kompetenzen an Klopp und Watzke verloren hat. Auch Heldts Kaderzusammenstellung ist eines Topteams unwürdig.
Es gibt übrigens im Nachwuchsbereich einige sehr interessante Leute, die ich mir für eine solchen Sportdirektoren-Position bei einem Zweitligisten durchaus vorstellen kann. Schaefer/Köln, Elgert/Schalke oder - der aber bereits Cotrainer in der Bundesliga ist - Buvac/Dortmund sind Leute, denen ich den mittelfristigen Umbau eines ambitionierten Teams absolut zutraue.
Da muss man nicht ewig lange an Bader festhalten oder sich jemanden wie Bobic holen. Aber wenn die Kreativität schon im Vorstand des Vereins fehlt, wird eben zum x-ten mal jemand geholt, der zumindest einen Namen hat. Und genau das ist der Fehler.
Bader galt noch bis vor einem Jahr zu den besten Sportdirektoren im Fußball. Dann kam der Abstieg. Er hat Nürnberg schuldenfrei gemacht und hat über jahre viele Spieler geholt, die dann teuer verkauft wurden. Eigentlich war auch die Absteigsmannschaft zu stark für einen Absteiger. Aber verletzungspech, zu viele Unentschieden und die rund 25 Alutreffer haben ihr übriges getan für eine verkorkste Saison.
Ähnlich sieht es bei Gladbach und Eberl aus. Bei den FC-Fans gern belächelt und als Plunder-Max verschrien, hat er seit dem er das Ruder übernommen Spieler wie Marin (8 Mio), Reus (17,5 Mio), Dante (4,7 Mio) und terStegen (12 Mio)verkauft. Sein Verein spielt international und wenn wir Pech haben klopfen die an der CL an. Bisschen vermessen was du von dir gibst ohne auch nur einen Einblick in die Arbeit zu haben.
A propo Verkaufen: Wie sieht da die Bilanz von Schmadtke aus? Finde ihn auch ein Glücksfall für uns, aber da wird mir zu sehr auf die Aussage des Häftlings gebaut. Nette Geschichte, aber paar Nachweise fehlen schon zum Topmanager.
Sammer hat also alle neuen Spieler aus Spanien vorgeschlagen? Als Überraschung für Pep? Glaubst doch selbst nicht. Der Mann ist seit dem Pep da ist, nachweislich beim Thema Transfers nicht alleinverantwortlich. Auch als Dortmundtrainer hat er sich um die Transfers und deren finaziellen Dinge einen Dreck gekümmert. So etwas kann kein guter Sportdirektor (mit deinen 3 Aspekten) sein.
Zorc negativ? Sorry, weiß nicht welche Märchen du da gehört hast, aber es gibt ca. 50 Belege in verschiedensten Interviews mit den handelnden Personen, die die Handhabe bei Transfers von Dortmund betreffen. Wie du da auf die Idee kommst, dass Zorc da irgendwas auch nur abgegeben hat, ist schleierhaft. Vielleicht passt es auch nur gut, weil die jede Position sehr gut besetzt haben, was ja selten der Fall ist.
Schaefer ist für dich ein positiv Beispiel. Finde ihn im Jugendbereich sehr gut, aber was bei uns nach dem Abstieg geholt wurde und was behalten wurde. Naja. Das lässt zumindest viel Zweifel an den Fähigkeiten als Sportdirektor.
Recht gebe ich dir in der Beurteilung von Arnold, Elgert, Buvac und besonders Heidel. Reuter hat noch keine längerfristigen Anstellungen, um die Arbeit zu beurteilen. Dazu kommt noch das Ausgburg sehr gut in den Medien verkauft als "kleiner" Verein.