Der Politik-Thread

  • Ich suche jetzt mal einen bewusst nicht gänzlich treffenden Vergleich: Wenn Thomas Müller auf Horst Seehofer trifft und sich mit ihm ablichten lässt, ist das dann gleichbedeutend mit Müllers Bekenntnis zu Seehofers Flüchtlingspolitik? Oder würden die Leute diese Herleitung eher als Blödsinn abtun?


    Denke der Vergleich zu Müller/npd oder ein rechter und er afd (höcke) wäre treffender.


    Sagen wir mal, die hätten sich kurz vor der Wahl ablichten lassen, dann würde ich gerne mal die Reaktionen derer sehen, die mit Özil recht nachsichtig sind.


    Ich verstehe nach wie vor nicht, warum man Özil in Schutz nehmen möchte.


    Er hat sich aus freien Stücken mit einem nachgewiesenem rassisten und Diktator getroffen. Keiner hat ihn dazu gezwungen und nun gibt es Reaktionen.
    Einige sind unter der Gürtellinie (rassistisch), aber die meisten sind sachgerecht und nicht beleidigend.


    Nun stellt er sich hin und schwingt die rassismuskeule, obwohl er soeben einen rassisten (und damit auch dessen Politik) eine Plattform gegeben hat.


    Warum muss man das nun relativieren? Warum können gewisse nicht deutlich sagen "er hat einen rassisten unterstützt, der Minderheiten diskriminiert"? Warum fällt sowas immer nur im Rahmen von deutschen leicht?


    Der Unterschied ist nämlich der....


    Hätte Müller besagte Personen getroffen, dann würde er medial zerrissen und er wäre aus der n11 geflogen!


    Bei Özil ist das vielleicht 50/50. diejenigen, die Müller zerreißen würden (zu recht), sprechen jetzt nämlich vorwiegend gar nicht über Özil. Sie sprechen über alltagsrassismus und über fehlerhafte Integration.


    Augstein ist hierin der Weltmeister!!


    Das lustige ist ja, wenn man mit Türken redet, Leuten vom Balkan, egal woher...die sagen alle, dass es in ihren Gesellschaften weitaus größeren Rassismus gibt, als hier. Das bestätigt zB auch das Wahlergebnis in der Türkei sehr schön.


    Aber hier wird natürlich wieder nur über deutschen rassismus gesprochen (Özil hat es ja auch schön und "gaaanz unabsichtlich" in Englisch verfasst).

  • Millhouse: Wäre schön, wenn Du mir hier noch eine Rückmeldung geben könntest. Du sagst zwar, ich soll es nicht persönlich nehmen, zitierst aber meinen Beitrag. Bin ich damit auch gemeint?

    Du solltest es nicht persönlich nehmen, weil ich deine politischen Ansichten nicht kenne, sie hier im Thread auch nicht aufmerksam verfolgt habe.


    Wenn du dir den Schuh anziehen willst, bitte. Wenn er dir aber ohnehin nicht passt, würde mich das sehr freuen.


    Ich sehe aber in deinem Beitrag wieder dieses ewige Relativieren, das mich mittlerweile so derbe ankotzt. Wie gesagt, würde mich freuen, wenn du von Özil nicht nur forderst, sich gegen Rassismus einzusetzen - sondern du das auch hier in den Beiträgen noch mehr machen würdest. Ohne Relativieren.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Ja, bitte? Ist was falsch an meiner Aussage?

    wenn er das machen würde Öffentlich,was meinst du was passiert mit seinen Verwandten da oder wenn er mal in der Türkei einreist,dazu hat er ja das nicht nur einmal gemacht mit ablichten sondern im Arsenaltrilot auch und wenn das kein Fakefoto ist auch mit Realtrikot :face_with_raised_eyebrow: grübel

  • Was ich persönlich ja nach wie vor lächerlich finde, dass man sich in Deutschland munter darüber aufregt das ein Nationalspieler sich mit einem fragwürdigen Politiker ablichten lässt vor einer WM die Russland statt findet. Das muss man sich eigentlich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen.


    Gerhard Schröder vertritt die Bundesregierung bei Erdogans Vereidigung und sitzt gleichzeitig im Aufsichtsrat eines Bundesligisten. Das ist dann wieder egal. Gerhard Schröder hat ja auch nichts mit Integration zu tun. Wir wissen ja jeder türkischstämmige der contra Erdogan ist, ist deutscher jeder der pro Erdogan ist, ist Türke. Was ist mit den ganzen Heinis die der Politik von Donald Trump nicht abgeneigt sind? Sind das auch schlecht intrigierte Deutsche die eigentlich US-Staatsbürger sind? Oder darf man vielmehr sein Recht auf freie Meinungsäußerung (und hier schweif ich extrem ab denn das hat Mesut Özil ja nicht mal wahr genommen) nur dann wahr nehmen wenn man blond und blauäugig ist?

  • Coby


    Es haben sich viele Fans darüber aufgeregt, dass die wm in Russland stattfindet (ebenso in Katar).
    Dementsprechend waren auch wenige Fans vor Ort.


    Es haben sich viele Leute darüber aufgeregt, dass Matthäus da mit putin anbandelte.


    Jetzt regen sich die Leute darüber auf, dass Özil ein Foto mit einem rassisten macht und wollen seinen Rücktritt (den man von Matthäus etc. nicht fördern kann).



    Und was jetzt?


    Was ist eigentlich die conclusion? Hat Özil jetzt etwas falsch gemacht oder nicht? Sollte man ihn überhaupt bestrafen, dass er sich vor einer Wahl mit Erdogan ablichten lässt, die massive Konsequenzen für einen großen Teil der Bevölkerung hat...oder ist das soweit gut?


    Noch eine Frage an dich/euch...


    Ich bin mit Ausländern groß geworden und die sagen drei Dinge:


    1. im großen und ganzen sind sie alle sehr froh in Deutschland zu leben, weil es ihnen hier deutlich besser geht, als in den Herkunftsländern


    2. einige (wenige) haben schon mal rassistsische Äußerungen vernommen, ich habe oben von einem Kumpel erzählt, der sich immer mal dämliche Bemerkungen Anhören muss.


    3. es gibt neben den Leuten, die sich hier ein Leben aufbauen und sich integrieren möchten, eine große Anzahl, die dies nicht wollen. Diese sind hier, nur um Geld zu verdienen, wollen mit unserer Kultur aber nichts zu tun haben. Sie möchten eigentlich die Kultur ihrer Herkunftsländer und sind Nationalisten und sie akzeptieren keine anderen Meinungen und machen dies mit Nachdruck klar.
    Kurzum...sie wollen sich hier überhaupt nicht integrieren und das sind auch großteils die Leute, die Erdogan und co. Wählen.


    Teilt ihr diese Einschätzungen? Haltet ihr sie für realistisch oder denkt ihr, dass die Leute (die beide Länder/Kulturen) kennen, das nicht einschätzen können?


    Das würde mich mal interessieren. Denn Tenor ist...sie sind froh hier zu sein und auch dankbar, welche Chancen sie hier haben.

  • es gibt neben den Leuten, die sich hier ein Leben aufbauen und sich integrieren möchten, eine große Anzahl, die dies nicht wollen. Diese sind hier, nur um Geld zu verdienen, wollen mit unserer Kultur aber nichts zu tun haben.

    Wie groß ist diese "große Anzahl"? Ich nehme an, du kannst das mit relativen oder absoluten Zahlen belegen?

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Nein kann ich nicht.
    Das kannst du ja auch nicht, wenn du von alltagsrassismus sprichst.
    Fakt ist jedoch, dass es beides gibt und nicht nur eines, wie von so manchem suggeriert wird.

  • Es haben sich viele Fans darüber aufgeregt, dass die wm in Russland stattfindet (ebenso in Katar).
    Dementsprechend waren auch wenige Fans vor Ort.


    Es haben sich viele Leute darüber aufgeregt, dass Matthäus da mit putin anbandelte.


    Jetzt regen sich die Leute darüber auf, dass Özil ein Foto mit einem rassisten macht und wollen seinen Rücktritt (den man von Matthäus etc. nicht fördern kann).

    Jetzt vergleich aber mal bitte die Wellen die das jeweils geschlagen hat. Nichtmal die Beckenbauer Aussage er habe in Katar keine Sklaven gesehen hat ein so riesiges Echo nach sich gezogen wie diese bescheuerte Foto.

    Was ist eigentlich die conclusion? Hat Özil jetzt etwas falsch gemacht oder nicht? Sollte man ihn überhaupt bestrafen, dass er sich vor einer Wahl mit Erdogan ablichten lässt, die massive Konsequenzen für einen großen Teil der Bevölkerung hat...oder ist das soweit gut?

    ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Foto auch nur die geringste Auswirkung auf das Wahlergebniss hatte von daher kann man weder Özil noch den immer noch in Vergessenheit geratenen Gündogan dafür verantwortlich machen.

    1. im großen und ganzen sind sie alle sehr froh in Deutschland zu leben, weil es ihnen hier deutlich besser geht, als in den Herkunftsländern

    das ist doch ein nachvollziehbares Bestreben dahin zu gehen wo es einem gut/besser/am besten geht oder nicht?

    Teilt ihr diese Einschätzungen? Haltet ihr sie für realistisch oder denkt ihr, dass die Leute (die beide Länder/Kulturen) kennen, das nicht einschätzen können?

    Hier bei uns gibt es relativ wenig Tüken dafür umso mehr Kosovo-Albaner. Ich empfinde die als größtenteils gut Intregiert wobei man natürlich eingestehen muss, dass es auf einer 5.000 Einwohner Insel viel einfacher und für die Immigranten auch viel notwendiger ist sich zu intregieren als in einer Großstadt. Hier gibt es weder die Möglichkeit Ghettos aufzubauen, noch eigene Sportvereine oder ähnliches zu Gründen was der Intregration nicht förderlich wäre. Kurz und knapp musst du hier in die Gesellschaft rein kommen sonst gehst du vor die Hunde. Nichtsdestotrotz leben sie natürlich ihre Kultur auch hier ein Stück weit aus und ich persönlich empfinde das sogar als eine Bereicherung.

  • Nein kann ich nicht.

    Ehrlich, MainBock. Warum redest du dann von einer "großen Anzahl"?


    Natürlich gibt es ausländische Mitbürger, die das Sozialsystem ausnutzen und die hier abkassieren wollen. So spontan und ohne Recherche traue ich mir aber kaum zu, mal eine Prozentzahl zu tippen.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Mal eine andere Frage:
    Was ist für euch Integration? Wer soll sich auf welche Weise und wie schnell in was integrieren?

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Ehrlich, MainBock. Warum redest du dann von einer "großen Anzahl"?
    Natürlich gibt es ausländische Mitbürger, die das Sozialsystem ausnutzen und die hier abkassieren wollen. So spontan und ohne Recherche traue ich mir aber kaum zu, mal eine Prozentzahl zu tippen.


    Millhouse,


    ich gebe das wider, was mir von Kurden/Türken/Persern/Marokkanern/Algeriern/Asiaten/Afrikaner etc. erzählt wurde.
    Jeder von denen hat eine große Community hier und kann wohl abschätzen, wie die Stimmungen dort sind.


    Warum soll ich denen jetzt Misstrauen? Teils sind sie politisch links und regen sich über die selben Sachen auf wie du, Coby, linke klebe oder Tigranes
    . Wenn man dann halt mal nachfragt, wie es um Rassismus etc. in den eigenen Bevölkerungen steht, dann kommt eben Punkt 3 oben raus..das bestreiten Sie auch nicht, warum auch. Es ist halt wie es ist.


    Nicht falsch verstehen, ich sage nicht, dass dass die Mehrheit ist. Viele Leute sind hier überragend integriert und dankbar. Aber ein Teil ist dies eben nicht. Er ist hier nicht nur deswegen nicht angekommen, weil man sie nicht integriert hat, sondern weil sie es gar nicht wirklich wollen.

  • @Tigranes Ich denke für die meistens heißt es Anpassung, sich so gut es geht wie die heimische Bevölkerung benehmen.


    Für mich ist "Integration" ein wandelbarer Prozess der gesamten Gesellschaft, die einheimischen sowie die zugezogen integrieren sich jeden Tag aufs Neue in ihre Gesellschaft.

    Was bleibt sind wir Fans - Herzstück des Vereins

  • Mal eine andere Frage:
    Was ist für euch Integration? Wer soll sich auf welche Weise und wie schnell in was [/b]integrieren?

    Das ist eine sehr gute Frage.


    Intregration fängt beim erlernen der Sprache an. Normalerweise würde ich jetzt sagen weiter gehts mit der Annerkennung der Gesetze. Aber mal ganz ehrlich ist man gleich nicht INtregiert wenn man eine Banane klaut?


    Man sollte die Kultur des neuen Landes respektieren auch wenn man sie nicht komplett annimmt. Das schöne an unserem Land ist ja, dass unsere Kultur im Prinzip besagt mach und leb wie du willst.


    Intregration kann aber nicht alleine durch den Migranten passieren, die Akzeptanz muss auch von den "Einheimischen" kommen. Ein gegenseitiger Respekt, Offenheit und Toleranz ist der wahrscheinlich einzige Weg zu Frieden, Harmonie und Bereicherung.

  • Mal eine andere Frage:
    Was ist für euch Integration? Wer soll sich auf welche Weise und wie schnell in was integrieren?

    Ist natürlich eine sehr komplexe Frage, die sich kaum in ein paar Sätzen abhandeln lässt. Würde mich aber freuen, wenn sie manch einen hier zum Nachdenken anregt.


    Ich persönlich will unbedingt mal nach Japan. Und zwar nicht für den zweiwöchigen Urlaub - sondern ich würde da schon gerne ein, zwei Jahre leben wollen. Aber es scheitert sicherlich an der Sprache. Diese muss ich können. Nicht, weil ich dort arbeiten möchte oder weil ich Behördengänge absolvieren muss. Sondern weil ich große Angst davor hätte, in dem Mikrokosmos meiner Wohnung oder des Hotels zu verkümmern, wenn ich nicht fähig bin, mit anderen Menschen dort zu kommunizieren, mir Freunde zu suchen und auch mal was Erinnerungswürdiges zu unternehmen.


    Das Einhalten der Gesetze und Grundregeln der Gesellschaft hielte ich bei diesem Aufenthalt ebenso für essentiell. Ich kann meine Wertvorstellungen sicherlich mitnehmen. Aber vor Ort muss ich mich auf das einlassen, was die dortige Gesellschaft für recht und billig erachtet. Bin ich dazu nicht willens, brauche ich die Reise nicht antreten. Denn dann wäre Ärger immer vorprogrammiert. Heißt also, auch zu akzeotieren, dass ich als Gegner der Todesstrafe dann - zeitweilig - in einer Gesellschaft lebe, die diese schärfste Form der Bestrafung längst verinnerlicht hat und sie in jedem Jahr ausführt. Unabhängig der Todesstrafe muss mir also bewusst sein, dass etwaige Straftaten, die ich dort begehe, anders beurteilt und verurteilt werden, als ich das aus Deutschland kenne.


    Für mich persönlich muss aber auch klar sein, dass ich vor Ort in der Lage sein muss, mein Leben ehrlich zu bestreiten und den Unterhalt dafür zu verdienen. Wenn ich nicht in der Lage bin, über Steuern etwas zum Gemeinwohl beizutragen, fühlte ich mich schlecht. Heißt nicht, dass ich im Ernstfall nicht doch auf das Sozialsystem zuückgreifen würde. Aber "In die Gesellschaft einfügen" bedeutet für mich eben auch, die Gesellschaft nicht auszunutzen. Ich weiß demgegenüber aber auch, dass ich eine solche Reise freiwillig antreten würde. Ich werde in Deutschland nicht verfolgt, bin also nicht dem Zwang ausgesetzt, auszureisen, mir woanders eine neue Existenz aufzubauen - und dort zunächst Gelder und Leistungen vom Staat beanspruchen zu müssen. Insofern ginge es mir deutlich besser als viele ausländischen Bürgern, die im Zuge der Fluchtwelle in den letzten zwei, drei Jahren nach Deutschland kamen. Und bei denen feststeht, dass sie ohne Unterstützung unserer Gesellschaft nicht überleben könnten.


    All das heißt aber nicht, mich selbst aufzugeben. Meine gesellschaftlichen oder religiösen Ansichten kann ich nicht ablegen wie eine Jacke, bei der ich heute jene und morgen eine andere wähle. Mag in Japan auch das Weihnachtsfest nicht so bekannt sein wie bei uns, so stünde in meiner Wohnung doch gewiss ein kleiner Tannenbaum. Ebenso würde ich als nicht gläubige Person auch dann nicht beten, wenn das - wie es der Fall ist - in einigen Firmen in Japan in den Pause vorgeschrieben wird. Aber das sind Dinge, die weiß ich vorab. Und für die kann ich mir vorab eine Lösung einfallen lassen. Denn natürlich will ich von der ersten Sekunde an nicht als jemand angesehen werden, der sich isoliert.


    Dass ich mich daneben zu Menschenrechte, zur Würde des Einzelnen und gegen Straftaten bekenne, ist selbstredend. Aber das sind keine deutschen oder japanischen Werte, sondern das sehe ich als weltumspannende Grundregeln an, ohne die ein Zusammenleben nicht funktioniert.


    Wenn ich lange genug überlege, würde mir zu deiner Frage sicherlich noch mehr einfallen. Aber mir ist schrecklich warm. Aber vielleicht entwickelt sich ja eine Diskussion aus deiner Frage mit vielen unterschiedlichen Ansichten.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • was soll er denn klarstellen? Weder er noch Gündogan haben irgendwelche Aussagen in Richtung politischer Unterstützung Erdogans getroffen und in seiner Stellungnahme hat er gesagt, dass das keine politisch motivierte Aktion war. Also was gibt es da noch klarzustellen.

    Und das ist ein Trugschluss. Wenn ein Promi kurz vor einer Wahl sich bewusst mit Merkel oder egal welchen zur Wahl stehenden Politiker ablichten lässt, ist dies immer eine politische Unterstützung. Wir, die in der Politik arbeiten, versuchen solche Bilder immer zu erzeugen. Denn sie sind ein klares Statement und helfen im Wahlkampf. Und das wusste Özil auch. Wer glaubt, dass er das ohne Absichten getan hat, der ist wirklich naiv. Özil und seine Berater sind anscheinend politisch genug, um Zitate aus einer Bundestagsdebatte von 2004 (siehe Grindel Zitat) zu finden, aber sind sich nicht der Bedeutung eines Bildes unmittelbar vor einer Wahl bewusst? Das glaubst du doch selber nicht und wenn doch, dann bist du in der Hinsicht wirklich naiv. Das ist nicht böse gemeint und dann denke ich, dass du ihm nur glauben schenken magst. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es so war, ist quasi null. Zumal Özil sich laut mehreren Aussagen eigentlich gegen ein Treffen mit Steinmeier ausgesprochen hat und erst auf internen Druck diesem zugestimmt hat. Warum also dann so gegen wehren, wenn er doch solche Fotos unpolitisch sieht?

  • Mal eine andere Frage:
    Was ist für euch Integration? Wer soll sich auf welche Weise und wie schnell in was integrieren?


    Das ist keine leichte Frage und man wird wahrscheinlich viele unterschiedliche Meinungen zu hören bekommen.


    Tja, wie soll ich sagen, wenn ich in ein anderes Land gehe (damit es mit besser geht, als in dem Land aus dem ich komme), dann würde ich versuchen wollen, dem Land, in welches ich gehe, auch ein stückweit etwas zurückzugeben (aus Dankbarkeit und Loyalität).
    Darüber hinaus würde ich versuchen, mich ein stückweit an die Sitten und Gebräuche anzupassen, die in dem Land vorherrschen.


    Um die oben beschriebenen Themen ableisten zu können, muss man die Sprache können. Es muss also der Wille da sein, die Sprache zu erlernen.


    Dann muss man sich (was für deutsche genauso gilt) an die Gesetze halten und das schließt dann Zwangsehen zB aus.


    Was die Sitten und Gebräuche angeht...bei allem Respekt, aber man muss hier nicht mit vollverschleierung herumlaufen.
    Umgekehrt gehört es sich auch nicht, wenn man mit kurzer Hose oder Minirock im riad oder dubai aufhält...auch das ist so ein Punkt (guter Willen zeigen).


    Viele haben all das beachtet und sie sind wertvoller Teil unserer Gesellschaft.
    Sie sind nicht deshalb wertvoll, weil sie hier steuern zahlen, sondern weil sie uns in vielerlei Hinsicht bereichern.


    Aber es gibt eben auch den anderen Teil und das sind diejenigen, die hier teils große Probleme bereiten.
    Sie wollen sich nicht integrieren, sie wollen sich nicht anpassen, sie wollen unter sich bleiben und nur nehmen (aber nicht geben).


    Und hier würde ich mir dann eben wünschen, dass der so objektive Herr Augstein mal eine Kolumne schreibt und zwar ohne die Schuld direkt wieder bei denen zu suchen, die angeblich unfähig sind, diese "Problemfälle" zu integrieren.

  • Intregration kann aber nicht alleine durch den Migranten passieren, die Akzeptanz muss auch von den "Einheimischen" kommen. Ein gegenseitiger Respekt, Offenheit und Toleranz ist der wahrscheinlich einzige Weg zu Frieden, Harmonie und Bereicherung.

    Ich habe dazu ein aktuelles Beispiel. Ich lebe in einer Nachbarschaft mit relativ hohem Migranten-Anteil, teilweise auch in zweiter oder dritter Generation. Neulich gab es im Ort ein Fest, bei dem auch ein paar Leute aus unserer Nachbarschaft waren. Wir wohnen dort noch nicht lange und kennen nur wenige Leute. Mit unseren direkten Nachbarn, einem türkischen Paar mit zwei Kindern, haben wir uns aber schon lose angefreundet, gemeinsam gegrillt und passen gerade auf deren Vögel auf, während sie im Urlaub sind.


    Ich unterhielt mich jedenfalls mit einer Frau, die ebenfalls in der Siedlung wohnt. Ich erzählte ihr, dass wir recht neu sind, uns dafür aber bereits sehr wohl fühlen. Sie sagte dann: "Naja, bis auf die vielen Ausländer". Sie hat dann schnell erklärt, dass sie keine schlechten Erfahrungen gemacht hätte, sich aber in der Nachbarschaft nicht wirklich wohl fühlt, weil sie "ausgegrenzt" würde. Kurz: Sie hat ihrer Meinung nach keine Freunde in der Nachbarschaft gefunden, weil die Leute nur unter sich bleiben.


    Meine Frau und ich hatten dann ein längeres Gespräch mit ihr. Ihre Nachbarn machen wohl im Sommer regelmäßig abwechselnd Grillabende, wozu sie jeden einladen. Sie ging nie hin, weil sie sich "nicht willkommen" fühlte, obwohl sie immer wieder gefragt wird. Sie sprach in dem Zusammenhang auch von schlechter Integration der Nachbarn, weil diese nur "unter sich" blieben. Ich habe ihr dann erklärt, dass, nachdem was sie erzählt hat, nach meinem Eindruck eher sie schlecht integriert sei. Sie hat große Augen gemacht und zugegeben, dass sie es von der Seite noch nie betrachtet hat. Ich weiß nicht, ob sie inzwischen mal auf die Nachbarn zugegangen ist. Aber das Beispiel zeigt denke ich ganz gut, dass immer zwei Seiten dazu gehören.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Wir, die in der Politik arbeiten, versuchen solche Bilder immer zu erzeugen. Denn sie sind ein klares Statement und helfen im Wahlkampf.

    das würde ich nichtmal abstreiten. Aber ob dem Promi das auch immer genauso vermittelt wird ist vielmehr die Frage.

    Özil und seine Berater sind anscheinend politisch genug, um Zitate aus einer Bundestagsdebatte von 2004 (siehe Grindel Zitat) zu finden, aber sind sich nicht der Bedeutung eines Bildes unmittelbar vor einer Wahl bewusst? Das glaubst du doch selber nicht und wenn doch, dann bist du in der Hinsicht wirklich naiv.

    Ich hatte schon das vergüngen den ein oder anderen Profifußballer kennen zu lernen. Sowohl aktive als auch nicht mehr aktive. Bei einigen fragt man sich wirklich wie die jeden Tag den Weg zum Trainingsgelände alleine finden. Von daher bezweifel ich stark, dass der Person Mesut Özil die Konsequenzen seines Handelns 100 % bewusst war. Aber das muss ja nicht für Berater und PR Agenturen gelten, die solche Fotos mit einfädeln und hinterher Statements dazu verfassen.