Der Politik-Thread

  • Ist unsere Politik wirklich so schlecht? In welchem Land läuft es denn deutlich besser? Beziehungsweise welches Land hat denn eine bessere Politik?

    Schau in die nordeuropäischen Nationen, dann siehst du, wie man Bildung oder Sozialwesen deutlich verbessern kann.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Nicht in allen Punkten ist unsere Regierung soooo schlecht...aber in vielen. Frühling hat es im Post 599 schön angesprochen! Ein Beispiel! Aber ziemlich wichtig!!

  • Jüngere Leute sind heute übrigens durchaus politisch interessiert, können aber wenig mit der Parteienlandschaft anfangen (siehe z.B. hier: http://www.spiegel.de/unispieg…r-parteien-a-1094493.html). Wenn die alten Stammwähler der Volksparteien mal weg sind, dann gibt es entweder unfassbar niedrige Wahlbeteiligungen, oder die Ergebnisse werden immer kurioser.
    Ich warte seit Jahren darauf, dass sich endlich mal eine vernünftige Partei bildet, die auch Politik machen will. Das sehe ich nämlich heute bei keiner einzigen größeren Partei mehr als gegeben an. Und das sehen auch vor allem die jüngeren Leute.
    CDU und SPD sind verbrannt, FDP war/ist immer schon ein schlechter Witz und eine Partei für extrem kleinen Prozentsatz der Bevölkerung, die Grünen haben ihre Werte völlig verraten, die AfD ist ein populistischer Drecksverein, die Linke träumt teilweise immer noch von einem kommunistischen Deutschland. Ich kann da nirgends guten Gewissens mein Kreuz setzen.
    Ich gehe sogar weiter: Unsere Parteiensystem ist nicht mehr zeitgemäß, die Bürger wollen direkt an der Herrschaft partizipieren. Was wir brauchen ist eine deutlich direktere Demokratie bzw. überhaupt mal eine Demokratie. Die meisten sind es - genauso wie ich - leid, lediglich entscheiden zu können, welchen völlig korrupten und unfähigen Vollpfosten sie an die Spitze des Landes wählen müssen und welche größtenteils noch ungeeigneteren Idioten das Kabinett bilden.
    Die Parteien Deutschlands existieren heute nur noch zum Selbstzweck, das Credo lautet Machtpartizipation oder -erhalt. Inhalte sind völlig zweitrangig, Wahlprogramme Makulatur.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • In der Not frisst der Teufel Fliegen. Und genau das machen gewisse Teile des Volkes, indem sie die AfD wählen. Die Gesellschaft ist heute nicht zwingend mehr rechts geprägt als vor Jahren noch. Aber die Armut nimmt zu - und das führt dann eben dazu, dass extremere Parteien gewählt werden.


    Es gab neulich eine gute Doku über die AfD. Ging dann auch darum, in den Landkreisen, wo sie gewählt wurde, mal die Beweggründe der Bürger zu erfragen. Ergebnis war, dass in jedem dieser Kreise der soziale Wohnungsbau in den letzten Jahren/Jahrzehnten massiv vernachlässigt wurde, die Bürger mit Anspruch auf Sozialleistungen teils in den hinterletzten Dreckslöchern einquartiert wurden. Ich nehme es solchen Leute nicht krumm, wenn sie ihr Kreuz nicht mehr bei den etablierten Parteien machen. Denn von denen wurden sie im Stich gelassen.


    Das macht natürlich Sinn, gerade die AfD zu wählen, wenn man unzufrieden mit den Sozialleistungen ist.


    Übrigens impliziert man mit dem Argument, die AfD sei so erfolgreich, weil die etablierten Parteien schlechte Politik machen, dass die AfD bessere macht. Und da kann ich nur müde drüber lachen. Die AfD ist erfolgreich, weil sie mit Stammtisch-Polemik gegen die Flüchtlingspolitik zu Felde zieht. Ihr Vorteil ist, dass sie im Grunde alleine mit dieser Art von Argumentation dasteht, weil die anderen Parteien unisono auf der anderen Seite stehen. Das Thema wird sich aber noch im diesem Jahr legen und die AfD wird wieder deutlich zurückstecken müssen. Zumindest hoffe ich das.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Übrigens impliziert man mit dem Argument, die AfD sei so erfolgreich, weil die etablierten Parteien schlechte Politik machen, dass die AfD bessere macht.

    Nein, das impliziert man nicht.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Sondern? Dass die Leute sich dem erstbesten Flötenspieler an den Hals schmeißen, der ein anderes Lied spielt?

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Sondern? Dass die Leute sich dem erstbesten Flötenspieler an den Hals schmeißen, der ein anderes Lied spielt?

    Ja. Im Prinzip ist es das.


    Aber das Parteiprogramm haben die wenigstens der AfD-Wähler gelesen. Die Wahl ist eine mehr oder weniger reine Protestwahl.

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  • Und an die Mär, dass die Protestwähler nicht wissen, wem genau sie da ihre Stimme schenken, glaube ich eben nicht.
    Wer AfD wählt, der macht das bewusst. Keiner würde die wählen, wenn ihm die propagierten Inhalte nicht passen. Und die bestehen nunmal vornehmlich aus markigen Aussagen gegen Flüchtlinge. Dafür muss man kein Parteiprogramm gelesen haben.


    Deshalb kann ich mit dem sogenannten Protestwähler nicht viel anfangen. Für mich sind das vorgeschobene Gründe, die vom eigentlichen Problem ablenken: Wir haben wieder eine Partei, die mit rechten Parolen sehr erfolgreich ist. Da spielte natürlich die Flüchtlingskrise eine entscheidende Rolle, im Grunde war sie der Wegbereiter. Trotzdem zeigt vor allem dieses Thema, wie ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung noch tickt.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Und an die Mär, dass die Protestwähler nicht wissen, wem genau sie da ihre Stimme schenken, glaube ich eben nicht.

    Ich würde mal spontan behaupten, dass drei von vier AfD-Wählern das Parteiprogramm nicht gelesen haben bzw. dir nicht sagen können, wofür die AfD inhaltlich steht.


    Die treffen ihre Wahl pro AfD also nicht rational, sondern bestenfalls emotional. Verbunden mit der Hoffnung, die AfD würde die Politik tatsächlich besser/fairer gestalten als die anderen Parteien.


    Dass die AfD genau das aber nicht in ihrem Wahlprogramm vorsieht, wissen die meisten eben nicht.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Aber die bitter Kröte müssen wir schlucken, dass da jetzt mit der AfD eine Partei ist, die wir nicht mehr ignorieren können. Und die davon profitiert, dass andere Parteien den Sozialgedanken unseres Staates in den letzten Jahren zu sehr vernachlässigt haben.

    Hm, hast du dir mal die Positionen der AfD zum Sozialstaat angesehen? Da wird jedem, der kein komplett unsoziales Deutschland will, aber schwarz vor Augen, wenn man die liest. Nur wurden die halt nicht zur Kenntnis gekommen, weil sich alles auf die Flüchtlingskrise konzentriert hat.

  • Ich halte es für unausweichlich, dass sich die AfD in den kommenden Jahren in den Bundesländern und dem Bund als weitere Kraft etablieren wird. Und das liegt nicht mal an der AfD selbst, denn deren Themen und Thesen sind teilweise wirklich sehr leicht zu entlarven. Es liegt aber vorrangig darin, dass die "großen Volksparteien" sich in den letzten Jahren den Ast abgesägt haben, auf dem sie sicher saßen.


    Hauptsächlich ist doch Merkel mit ihrer Politik der Mitte daran Schuld, denn dafür stand die CDU/CSU früher nicht, sie war Mittig mit eher leichter Ausrichtung nach rechts und hat diese Demografie mitbedient, die SPD wiederrum war etwas weiter links anzusetzen. Besonders Merkel, die die mit leicht nach rechts ausschlagenden Wertvorstellungen (eigentlich noch weit von AFD und co. entfernt) ausgestatteten Wähler immer wieder vor den Kopf stieß indem sie teils Grundsätze der Parteipolitik (Soll/Ist hatte da mal einige aufgeführt) aufgab oder den Kurswechsel einleitete, ist an der Erstarkung der beiden extremen Flügel maßgeblich Schuld.


    Mit diesem politischen Einheitsbrei der großen Koalition wird man immer weniger Wähler erreichen.

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

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  • Eine Demonstration in Bad Segeberg unter dem Motto "Asylmissbrauch stoppen - Nein zur Politik Merkel" ist laut Polizei ausgefallen, weil die Mindestteilnehmerzahl von drei Personen unterschritten wurde. Es kam lediglich der Anmelder. :face_with_tears_of_joy:

  • Hauptsächlich ist doch Merkel mit ihrer Politik der Mitte daran Schuld, denn dafür stand die CDU/CSU früher nicht, sie war Mittig mit eher leichter Ausrichtung nach rechts und hat diese Demografie mitbedient, die SPD wiederrum war etwas weiter links anzusetzen. Besonders Merkel, die die mit leicht nach rechts ausschlagenden Wertvorstellungen (eigentlich noch weit von AFD und co. entfernt) ausgestatteten Wähler immer wieder vor den Kopf stieß indem sie teils Grundsätze der Parteipolitik (Soll/Ist hatte da mal einige aufgeführt) aufgab oder den Kurswechsel einleitete, ist an der Erstarkung der beiden extremen Flügel maßgeblich schuld.


    Mit diesem politischen Einheitsbrei der großen Koalition wird man immer weniger Wähler erreichen.

    Klingt ja fast so, als ob die Wähler ein Anrecht darauf haben, dass die Partei, hier CDU, so ist wie sie es gerne wünschen.
    Ist es aber nicht so, dass die Parteien ein Programm erarbeitet und dann die Wähler selber entscheiden, ob die das wählen wollen oder eben nicht? Sehe da keine Schuld bei Merkel, dass irgendwelche dann die AfD wählen (ohne das Programm gelesen zu haben.
    Von beiden extremen Flügeln kann ja auch nicht die Rede sein. Die Linke steht ja so schwach wie nie da.
    Es gibt Gründe warum die Parteien (CDU/CSU/SPD und Grüne) teils von ihren Positionen, die sie noch vor 10-20 Jahren hatten, abgerückt sind. Nennt sich Realität.

  • Klingt ja fast so, als ob die Wähler ein Anrecht darauf haben, dass die Partei, hier CDU, so ist wie sie es gerne wünschen.Ist es aber nicht so, dass die Parteien ein Programm erarbeitet und dann die Wähler selber entscheiden, ob die das wählen wollen oder eben nicht? Sehe da keine Schuld bei Merkel, dass irgendwelche dann die AfD wählen (ohne das Programm gelesen zu haben.
    Von beiden extremen Flügeln kann ja auch nicht die Rede sein. Die Linke steht ja so schwach wie nie da.
    Es gibt Gründe warum die Parteien (CDU/CSU/SPD und Grüne) teils von ihren Positionen, die sie noch vor 10-20 Jahren hatten, abgerückt sind. Nennt sich Realität.

    Wow, so sehr wir bei Fragen des FC manchmal konträr sind, so sehr nimmst du mir die Worte hier aus dem Mund

  • Ich hab ja gehört, dass Merkel auch Kennedy erschossen hat, muss ja, denn sie ist ja an allem Schuld.
    Auch daran, dass die SPD inzwischen selber nicht mehr so wirklich weiß, wofür sie steht, soweit wie die
    nach rechts gerutscht sind, so weit kann Merkel gar nicht mehr links an den Linken vorbei.


    Oder die Grünen, wofür waren die nochmal da? Die FDP, in den letzten Jahrzehnten eher Verräter der Liberalität.


    Aber ja, Merkel ist es schuld. Merkel muss es einfach schuld sein.