Lieber Jonas Hector,
meinen herzlichsten Glückwunsch zum Geburtstag. Alles Gute, viel Gesundheit(ganz viel), Freude und Erfolg beim Fussball und Freude und Erfolg im privaten Bereich.
Und- weil ich ja jetzt gerade an Sie schreibe - fällt mir dieser 23. April des letzten Jahres wieder ein. Meine Sekretärin holt mich aus einer wichtigen Besprechung heraus(streng verboten) und druckst etwas herum und sagt dann,
daß sie mich heraus geholt hat, weil sie mir mitteilen wollte, daß der Jonas Hector bei Köln bleiben würde. Und er hätte seinen Vertrag sogar verlängert. Ich bin dann still auf die Toilette gegangen, weil niemand sehen sollte, daß
ich Tränen in den Augen hatte. Mein Gott, ein Fussballer verlängert den Vertrag und ich weine. Ist doch lächerlich.
Vor Jahren - der FC spielte noch in Liga 2 - habe ich unter Zeugen gesagt, daß der nächste Nationalspieler aus Köln Jonas Hector ist(und dafür ein kräftiges Lachen geerntet). Deswegen ist gut möglich, daß mich mit dem Fussballer
Hector ein besonderes Sentiment verbindet - Sie haben es geschafft, daß ich Recht behalten habe. Aber ich glaube, daß es weit mehr als das ist - mir gefiel von Anfang an, ihre ruhige und coole Art zu spielen. Und mir gefiel ihr
Auftritt neben dem Platz, ihre Bescheidenheit. Ihre offensichtliche Bereitschaft sich auch jenseits des Platzes zu entwickeln und weiter zu bilden. Man spürte - das ist ein anderer Fussballer und auch einer, dem die Mannschaft
immer wichtiger ist als die eigene Person.
Auch ein Jahr nach Ihrer Verlängerung ist es mir ein Bedürfnis mich bei Ihnen zu bedanken, lieber Jonas Hector. Sie haben seinerzeit ein richtiges Zeichen gesetzt. Ein Zeichen, wie es eben heute nicht mehr handelsüblich ist und in
diesem Geschäft Fussball schon mal gar nicht. Sie sind ein Ehrenmann und in Köln längst auf dem Weg zu einer Legende, zu einem Mann dem man eine ganz besondere Wertschätzung, Freundschaft und noch mehr entgegen bringen
wird. Weil Sie so sind wie sie sind, wird ihnen das vielleicht jetzt noch nicht so wichtig sein. Aber das wird sich ändern, das dürfen Sie mir glauben.
Dankbarkeit und Treue, Ehre und Zuneigung - Begriffe von "damals". Nicht bei Ihnen, nicht von Ihnen. Und deswegen habe ich auch damals in unserem Toilettenraum geweint. Nur, das war nicht lächerlich. Lächerlich war, daß ich
mich meiner Tränen schämte.
Also, nochmals Danke für diese Tat an jenem Tag - die mir sehr viel bedeutet hat. Und nicht nur mir, sondern vielen, vielen Menschen und das nicht nur in Köln.
Ad multos annos, lieber Jonas Hector.