Wir brauchen kein #wundervonköln - Wieso am Ende alles gut wird.

  • Da lässt man das Brett mal ein paar Tage unbeaufsichtigt und alles geht in die Binsen! Kann man Euch denn nicht mal kurz alleine lassen?!

    So oder so, ich bin ja wieder da, bitte beruhigen Sie sich, es wird jetzt alles gut(für die Dauernörgler und Schwarzseher sind das jetzt eher keine gute Neuigkeiten: Das Brett wird auch weiterhin nicht den Pessimisten überlassen, sorry, not sorry!).

    Die Älteren werden sich erinnern, beim Abstieg 17/18 berichtete ich Woche für Woche vom schier undenkbaren #wundervonköln, das wir am Ende leider dann doch verpassten (danke nochmal an die Architekten dieses beispiellosen Absturzes, Euch gebührt nach wie vor lebenslanges Stadtverbot, als dass man Euch noch öffentlich zum Geburtstag gratuliert und keine Sorge, das wird nicht vergessen).

    Nun ist die Lage, naja sagen wir mal, nicht unähnlich zu der damaligen. Vom Europapokalteilnehmer zum Abstiegskandidaten gestürzt, den besten Trainer der letzten 30 Jahre verloren und eine Prognose, bei der selbst einem Optimisten wie mir Angst und Bange wird...wie soll dat nur wigger jonn?



    Nun, ich habe den FC und alles drumherum in meiner Abwesenheit nicht weniger verfolgt als sonst auch und habe durchaus das eine oder andere gefunden, das Hoffnung machen sollte, auch wenn die Lage auf dem Papier nicht gut ist.


    1. Die Tabelle: Wie gut ist das bitte? Wir spielen eine wirklich glücklose, uninspirierte und phasenweise einfach schlechte Hinrunde und sind am Ende punktgleich zum Relegationsplatz und 3 Punkte von einem Nichtabstiegsplatz entfernt. Soviel Glück muss man erstmal haben. Denn ja: 40 Punkte zu holen wird natürlich ganz schwer, dazu bräuchte es eine europapokalverdächtige Rückrunde. Aber man wird auch dieses Jahr sicher keine 40 Punkte holen. Ich wäre nicht überrascht, wenn man am Ende mit 30 Punkten die Klasse halten könnte. Anders gesagt: Daran gemessen, wie viel schief gelaufen ist in der ersten Halbserie, stehen wir unverschämt gut da. Man braucht im Prinzip nur mal einen kleinen Lauf hinbekommen und 2-3 Spiele in Serie gewinnen, vielleicht mal 4-5 Spiele nicht verlieren und steht auf einmal ganz anders da. Das Problem natürlich: Dasselbe gilt für Mainz, Urinion und Darmstadt natürlich auch. In einem Schneckenrennen zieht man schnell mal einen Schritt nach vorn.


    2. Die Kadersituation: Uff, Verletzungen noch und nöcher. Dazu keine Transfers bis zum Sankt Nimmerleinstag...Ich will nix beschönigen: Das ist schwierig. Aber ich sehe auch hier eine Chance. Die Spieler, die jetzt da sind (und bleiben) wissen, auf sie kommt es an und (besonders die, die bisher ihre Chance nicht im gewünschten Maß bekommen haben) sie werden sehr bald die Chance haben, zu zeigen, was sie drauf haben. Umgekehrt finde ich es gut, dass Spielern, die nicht bleiben und den Kampf annehmen wollen, auch keine Steine in den Weg gelegt werden, siehe Limnios. Denn auch wenn wir gefühlt jeden Mann brauchen, brauchen wir doch sicher niemanden, der mit dem FC eigentlich fertig ist. Dann lieber ein Abschied jetzt, der Plätze freimacht für Spieler, die ihre Chance suchen.

    Insbesondere für die Jugend ist das eine super Perspektive und sind wir mal ehrlich: Wozu haben wir seit Jahren eine der besten Jugendabteilungen Deutschlands, um daraus dann nicht auch mal jemandem die Chance geben zu können. Klar hätte ich auch lieber erfahrene und gestandene Spieler, aber ich glaube, im Verein schlummert genug Talent, um die Klasse zu halten. Bonus an der Stelle: Der Mann, der zu 3. gehört, nämlich...


    3. Martin Timo Schultz: Als langjähriger erfolgreicher Jugendtrainer des FCSP traue ich ihm absolut zu, einen Dreht zu jungen Spielern zu finden und diese schnell in die Mannschaft zu integrieren. Zudem fand ich ihn schon in Hamburg wirklich nicht schlecht und wie er seinerzeit mit St. Pauli den Dreh von Platz 16 nach der Hinrunde auf Platz 4 am Saisonende geschafft hat(ohne große Transferaktivitäten, was vielleicht wichtig ist zu erwähnen), ist dort immer noch mit einem gewissen Legendenstatus versehen. Ich mag die Art, wie er Fußball spielen lässt und auch wenn Baumgarts Fußstapfen riesig sind, glaube ich, er könnte der richtige sein, um die Klasse zu halten.


    4. Die Fans: Und damit meine ich "die richtigen". Die Bekloppten, die sich vor dem Abschlusstraining gegen Heidenheim zum Training begeben haben und die Mannschaft richtig eingestimmt haben. Die, die im Stadion die Jungs unterstützen bis zum Gehtnichtmehr. Ich glaube, sowas kann im Abstiegskampf wirklich mal ein Faustpfand sein, wenn es eng wird und ich sehe da einen großen Vorteil gegenüber Clubs wie Mainz oder Darmstadt. Was hingegen kein Mensch braucht, sind die Maulhelden, die unter diversen Artikeln des Geissblog gegen Mannschaft, Vorstand und sportliche Leitung ätzen (und zwar schon seit Saisonbeginn). Das hilft niemandem außer dem Schreibenden selbst, um seinen Frust abzubauen (und natürlich Herrn Mertens, der nach wie vor keinen richtigen Beruf ergreifen muss, sondern davon leben kann, mehr schlecht als recht über den FC zu schreiben).


    5. Die Mannschaft: Ich hab den Eindruck von außen, wir haben eine Mannschaft. Wir haben eine Truppe, die bereit ist, den Kampf anzunehmen und sich reinzuwerfen in den Abstiegskampf. Viele Aussagen im gesamten Verlauf der Saison belegen das und auch in vielen Spielen scheiterte es sicher nicht am Willen der Mannschaft. Dass es qualitativ an manchen Ecken fehlt, das ist nicht zu leugnen (aber da stehen andere Vereine auch nicht besser da, um Gegenteil). Aber im Abstiegskampf kommt es oft am Ende nicht auf die große fußballerische Finesse an, sondern stumpf darauf, wer es mehr will, wer mehr bereit ist, den Kampf anzunehmen. Wenn man sich beispielsweise anschaut, wie Union in dieser Saison aufgetreten ist, ist das der genaue Gegenentwurf zum FC: "Startruppe", deren Saison unter Überschriften wie "Champions League" und "Real Madrid" stand. Eingekauft wie die Weltmeister (dabei eine Unmenge Kohle für absolute Ausfälle verballert) und dann auf dem Platz nie wirklich als Mannschaft aufgetreten, sondern mit viel Stückwerk. Denen merkt man an, dass alle Beteiligten von einer ganz anderen Saison ausgegangen sind (und zu recht: Mit dem Spielermaterial ist es schon kolossales Versagen, nicht um die europäischen Plätze mitzuspielen...da unten rein zu rutschen ist für jeden einzelnen ein großer Makel in der Karriere) und dass sie sich ziemlich schwer tun, den Abstiegskampf anzunehmen. Beim FC hingegen war glaube ich vor der Saison den meisten (oder jedenfalls allen, die halbwegs realistisch auf die Lage geschaut haben) klar: Es wird ein Jahr im Kampf gegen den Abstieg. Das wird nicht schön, das wird oft anstrengend, entmutigend und hart, aber wenn man sich darauf vernünftig einstellt, lässt sich damit viel leichter umgehen, als wenn man eher unverhofft da reinrutscht.


    Kurzum: Ich glaube, es gibt viele Dinge, die uns Hoffnung machen dürfen. Der FC ist nicht tot und beileibe noch nicht abgestiegen.

    Fangen wir also heute mit einem Punkt gegen Dortmund an (nachdem Terzic entlassen wird und Baumgart übernimmt :zany_face: ) und in 3 Monaten ist der ganze Schnee geschmolzen :fire:

    Come on Effzeh!

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • Genau so.

    Danke Dir. Diese begründete Art von Optimismus habe ich gebraucht.

    Ersetzt 5 Kölsch und ist "leichter" als mein trotziger bzw trotzige Hoffnung.

    Auf geht's.

  • Juhu Heimi ist wieder da :smiling_face_with_halo:


    (von anstrengenden Trainingstagen-Wochen-Monaten?)

    Mer schwöre dir, he op Treu un ob Iehr! Mer stonn zo dir, FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et FUER :FC: :effzeh: :red_heart: