Der Politik-Thread

  • Du kannst halt auch nicht 42+x Stunden arbeiten, wenn deine Frau auch noch arbeiten geht, selbst wenn das nur 10-20 Stunden sind.

    Ja, das ist richtig. Aber deine Aussage, dass mehr gearbeitet wird, stimmt dann trotzdem nicht. Die Gesamtarbeitsstunden sind nicht gestiegen, die Vollbeschäftigten arbeiten weniger, es gibt aber mehr Teilbeschäftigte, die aber in Summe offensichtlich nicht mehr arbeiten als der "Verlust" bei den Vollbeschättigten.

  • Gerne noch ein drittes mal:


    Paar 1990:

    Mann arbeitet 41 Stunden. Seine Frau arbeitet gar nicht.


    Paar 2024:

    Mann arbeitet 40 Stunden, seine Frau arbeitet 20 Stunden.


    Wer arbeitet mehr?

    Ist es eine Lösung für das Problem, wenn man sagt, der Mann 2024 müsse mehr arbeiten?

    Ist das Paar mit der Gesamtbelastung vielleicht auch an seiner Belastungsgrenze?

    Nickname Change : Vorher Smiling_saidjin

  • Und als Ergänzung, weil ja die Anzahl an potentiellen Arbeitnehmern insgesamt deutlich abgenommen hat:


    Hätten wir heute noch ein Modell wie es vor 30 Jahren noch üblicher war, dass nur eine Person im Haushalt arbeitet, dann würden heute insgesamt deutlich weniger Arbeitsstunden insgesamt geleistet als aktuell geleistet werden oder damals geleistet wurden - Selbst wenn in Vollzeit mehr geleistet würde.


    Der einzige Grund, warum die Zahl trotz halbwegs ähnlich ist, ist die Zunahme der Teilzeit (und natürlich -aber da spricht man nicht so gerne drüber: Migration)

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  • Wenn das Beispiel repräsentativ wäre, müsste die Gesamtarbeitszeit um 50% gestiegen sein. Ist sie aber bezogen auf Deutschland nicht. Sie ist ungefähr gleich geblieben. Und nein, in dem Beispiel ist es wohl nicht die Lösung, dass der Mann mehr arbeitet. Aber vielleicht in dem Beispiel, Singlehaushalt 38h in 1990 und 35h in 2024. Davon gibt es heute nämlich auch viel mehr als früher. Aber wie bereits geschrieben. Keiner muss mehr arbeiten, wenn er nicht will. Aber dass der Wohlstand mit dem Arbeitsvolumen zusammenhängt, sollte man nicht bestreiten oder als Populismus bzw. Zielgruppenmarketing abtun.

  • Wenn das Beispiel repräsentativ wäre, müsste die Gesamtarbeitszeit um 50% gestiegen sein. Ist sie aber bezogen auf Deutschland nicht. Sie ist ungefähr gleich geblieben.

    Sie ist ungefähr gleich geblieben, obwohl der Teil der Personen im erwerbsfähigen Alter deutlich abgenommen hat. Das habe ich aber auch schon (mehrfach) geschrieben. Deutlich weniger Menschen leisten insgesamt fast genauso viele Arbeitsstunden wie vor 30 Jahren geleistet wurden.


    Danach habe ich das ganze nur nochmal in simpel neu formuliert, weil ich das Gefühl hatte, das der Beitrag nicht verstanden oder nicht gelesen wurde.


    Ich breche das jetzt ab.

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  • Sie ist ungefähr gleich geblieben, obwohl der Teil der Personen im erwerbsfähigen Alter deutlich abgenommen hat. Das habe ich aber auch schon (mehrfach) geschrieben. Deutlich weniger Menschen leisten insgesamt fast genauso viele Arbeitsstunden wie vor 30 Jahren geleistet wurden.


    Danach habe ich das ganze nur nochmal in simpel neu formuliert, weil ich das Gefühl hatte, das der Beitrag nicht verstanden oder nicht gelesen wurde.


    Ich breche das jetzt ab.

    Das stimmt aber nicht.

    Guck mal hier. Die Altersgruppe 20-66 Jahre scheint mir ziemlich gut dem erwerbsfähigen Alter zu entsprechen. 1990 sind das 52,1 Mio., 2024 sind das 51,7 Mio.. Das sind 0,8% weniger, also quasi nichts.


    Bevölkerungspyramide: Altersstruktur Deutschlands von 1950 - 2070

  • Ok, das lasse ich gelten - Meine Zahlen sind falsch. Sorry, ich gestehe da einen Fehler ein.


    D.h. es hat sich praktisch nichts verändert. Eine geringfügig kleinere Menge an Erwerbsfähigen leistet geringfügig weniger Arbeitsstunden als vor 30 Jahren.

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  • Her einige Aussagen von Merz, die sicher Teil seines Wahlkampfes werden werden: https://www.zeit.de/politik/de…estagswahlkampf-wohlstand . Manches kann ich nachvollziehen, z.B. seine Aussagen zum Jugendstrafrecht, die Aussage zum Protzen ist ein wenig bizarr und zeigt, dass der Mann dem Mittelstand entwachsen ist.


    Insgesamt finde ich merkt man aber, wer die Hauptzielgruppe seines Wahlkampfes sein wird: Aufgrund der Demographie werden Wahlkämpfe zunehmend von dem älteren Teil der Bevölkerung entschieden, und er spricht da diejenigen an, die damals noch ein anderes Arbeit-Familie-Freizeit Verhältnis hatten und sich wünschen, dass die eigenen Vorstellung auch irgendwie der jüngeren Generation überstülpen zu können.


    Die jüngere Generation wird damit leben müssen, dass die Hauptzielgruppe für Arbeitsmarktpolitik in den nächsten Jahren der Teil der Bevölkerung sein wird, der nicht mehr oder bald nicht mehr arbeiten wird, weil man da am meisten Stimmen gewinnen kann.

    Ja, das kann man sicher so :thumbs_up: interpretieren. Wäre für mich aber ein enormer Fehler, aus mehreren Gründen.

    Erstens haben die Landtagswahlen gezeigt, dass junge Wähler eine gewichtige Rolle spielen können- die haben die etablierteren Parteien aber anscheinend kaum bis gar nicht erreicht, siehe exemplarisch Tiktok.

    Andererseits geht zwar die durchschnittliche Wochenarbeitszeit zurück (das tut sie bis auf 2 Ausnahmen nach den Weltkriegen in Deutschland allerdings schon seit Beginn der statistischen Erfassung, ohne dass seitdem gleichzeitig der Wohlstand gesunken wäre, im Gegenteil), andererseits bleibt der subjektive Eindruck bestehen, man würde immer mehr arbeiten müssen. Das liegt für mich auch an der Attraktivität und den Arbeitsbedingungen. Dazu kommen die mitunter hohen Eintrittsbarrieren in den Jobmarkt. Vielleicht schaut man erst mal dort, bevor man hier die Mentalität kritisiert.

    Die Aussagen wirken für einen CDU Teilzeitkritiker, der sich alle paar Jahre mal zur Wahl stellt, bei Nichterfolg beleidigt abzieht, und ein paar Aufsichtsratsposten bekleidet, nahezu grotesk.

    Merz macht für mich 2 gravierende Fehler. Er schließt Koalitionen mit den Grünen kategorisch aus (selbst wenn sich die neue Führung bürgerlicher und konservativer präsentieren könnte), und er fokussiert sich auf zu sehr auf die ältere unzufriedene Generation. Demografisch ist dort sicher das meiste Wählerpotential, dennoch ist das für mich ein Ungleichgewicht im Wahlkampf.


    Aber naja, im Grunde ist das auch nichts überraschendes.

    Denn wenn der Lemperle trifft, dann steig' mer wieder auf

    weil er säuft und vielleicht kifft, doch da scheiß' mer drauf

    Kölle Alaaf, Alaaf!

    Kölle Alaaf!

  • Klar. Machen doch viele. Solange es nicht NIUS, Tichy oder Springer ist :winking_face:

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  • Oja, ein wirklich schrecklicher Artikel. Ich habe jetzt erstmal den Original-Ton von Barbock heraussuchen müssen

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    - Und was soll ich sagen: Im Prinzip hat sie doch nicht Unrecht, oder? Ihr wird vorgeworfen, dass die Tötung nicht im Sicherheitsinteresse Israels lag. Das sind aber -soweit ich das raushöre- gar nicht ihre Worte.


    Tatsächlich gesagt hat sie aber, dass eine Ausweitung die Destabilisierung des Libanons, gemeint ist eine Ausweitung der Gewaltspirale nicht im Interesse Israels sein kann.


    Sämtliche großen Nationen mit Einfluss haben zur Deeskalation geraten, so klang dies z.B. noch vor wenigen Tagen: https://www.tagesschau.de/ausl…-krieg-nahost-un-100.html In den USA selbst stellt man auch fest, dass das Verhalten Israels für Biden einen "Balance-Akt" darstellt: https://edition.cnn.com/2024/0…ling-netanyahu/index.html . Im Prinzip sagt er sogar mehr oder weniger das gleiche wie Barbock, auch wenn er sich vorsichtiger ausdrückt:

    Zitat

    “We’re still gathering information,” the president said. He repeated his fears — which have ebbed and flowed over the course of the past year, but are now at a high point — that a wider conflict could be on the horizon: “I’m always concerned about that,” he said

    Von daher sollte man sich lieber als solche Wortklaubereien darauf konzentrieren weiterhin die Friedensverhandlungen voranzutreiben.


    Da droht weiterhin ein Flächenbrand im nahen Osten, man braucht nicht viel Phantasie um sich auszumalen, was da noch alles passieren kann, wenn der Konflikt weiter eskaliert und ich kann mir einiges vorstellen, was wir in den nächsten Monaten sehen werden, was wirklich nicht im Interesse Israels sein wird.

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  • Es ja wahrlich nicht, dass erste mal, dass sie sich anmaßend und übergriffig gegenüber anderen Staaten verhält.

    Diese Selbstgerechtigkeit liegt in der Natur der Sache, wenn man anderen die eigenen Wertvorstellungen im Zuge einer sog. 'werteorientierten Außenpolitik' missionarisch überstülpen will. Das ist auch ein Zeichen moralisierender Intoleranz gegenüber anderen (Staaten, Kulturen, Wertvorstellungen etc.), Hybris eben.

    In subsaharischen afrikanischen Staaten wird ihr Auftreten deshalb inzwischen als neokolonial empfunden. (Aus familiären Gründen verfolge ich die Medien dort sehr genau.)

    So hatten wir noch unter der alten Regierung in den Staaten des südlichen Afrikas einen hervorragenden Ruf. (Insbes. Merkel, aber auch Steinmeier u. Maas kamen gut an). Nun dagegen gelten wir dort heute als belehrende Besserwisser. Dadurch haben natürlich China od. tw. auch Russland umso leichteres Spiel im Werben um antiwestliche Sympathien, obwohl wir gerade dort künftige Bündnis- u. Handelspartner brauchen.
    Das alles liegt übrigens absolut nicht im deutschen Interesse!

  • Jedenfalls hat die nächste Stufe der Eskalation jetzt begonnen, Israel hat einen "lokal begrenzen" Bodenangriff gestartet. Mal schauen, wie die Sache weitergeht, ob und wann z.B. auch andere ausländische Staaten in den Krieg eingreifen. Der Iran z.B. hat ja sehr offen mit Krieg gedroht, die Türkei hat den Handel mit Israel eingestellt und hat ja auch in der Vergangenheit klar positioniert. Das könnte in den nächsten Tagen/Wochen explodieren.

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  • Diese Selbstgerechtigkeit liegt in der Natur der Sache, wenn man anderen die eigenen Wertvorstellungen im Zuge einer sog. 'werteorientierten Außenpolitik' missionarisch überstülpen will. Das ist auch ein Zeichen moralisierender Intoleranz gegenüber anderen (Staaten, Kulturen, Wertvorstellungen etc.), Hybris eben.

    Die Beziehungen zu Südafrika verfolge ich nicht, ich bin der Meinung, dass es keine Alternative zu werteorientierter Außenpolitik gibt. Das ist mir lieber als Außenpolitik wie damals im Golfkrieg, die sich nur auf geopolitische Interessen stützt und die dann natürlich die entsprechenden Spuren und Resentiments hinterlässt.


    Dass das bedeutet, dass man Wertevorstellungen missionarisch überstülpen will, ist ja leider eine Erzählung die generell gegenüber Europa in den letzten Jahren zugenommen hat - Und die sich meiner Meinung nach eher auf unserer z.T. sehr unrühmlichen Vergangenheit als der aktuellen Politik stützt Was sind denn die konkret zu kritisierenden Elemente unserer aktuellen werteorientierten Außenpolitik? (Die auch gar nicht immer werteorientiert ist, man denke z.B. nur an Migrationsabkommen; Und vieles was man als neokolonial wahrnimmt hat vermutlich weder etwas mit Politik noch mit Werten zu tun, sondern ist reiner Kapitalismus)

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