Als nächstes spielen wir auswärts, der Gegner steht im Mittelfeld der Tabelle präsentiert sich die ganze Saison über allerdings extrem heimstark und hat dort schon Mannschaften aus der Spitzengruppe geschlagen. Bei uns gab es im Hinspiel ein klares 4:0 für uns, trotzdem erwarte ich kein leichtes Spiel vor allem weil mir unsere Chancenverwertung Kopfzerbrechen bereitet.
Spricht man da von "erfüllten Erwartungen"? Es wurde das erwartete schwere Spiel und die längste Auswärtsfahrt der Saison die schon holprig begann:
Abfahrt 8:30 Uhr mit der Fähre gen europäisches Festland wo wir um 10:45 Uhr vor Anker gehen. Dort ab in den Bus und ab zum Spielort, doch Moment mal: wo ist der Bus? Erstmal beim Unternehmen anrufen "wo ist denn der für 10:30 Uhr bestellte Bus?" - "Hier ist kein Bus bestellt" bevor das zu ausführlich wird: da wusste der Rechte mal wieder nicht was der Linke tut, wir wurden vergessen trotzdem konnte noch ein Bus mit erheblicher Verspätung organisiert werden, durch einen Anruf beim Gegner konnte aber der Anstoß 30 Minuten nach hinten verschoben werden. Auch wenn nach 25 Minuten bereits der Schiedsrichter auf mich zu kam ob wir denn soweit wären um anzufangen, da sind Zuschauer bei die wollen noch in den Garten. Das hab ich auch noch nicht erlebt .
Aber zum Spiel; wie gesagt wurde es das erwartet schwere Spiel, gegen einen Gegner der aufopferungsvoll kämpfte ohne dabei den Bus vors Tor zu stellen. Dazu für unsere Kunstrasen gewohnten Beine das erste Spiel auf Rasen, der trotz starker Regenfälle in gutem Zustand war, seit Mitte Oktober letzten Jahres. Der Gegner verstand sich gut darin defensiv kompakt zu stehen, sich in jeden Ball leidenschaftlich rein zu werfen und den Ball dabei immer wieder tief in unsere Spielhälfte zu bringen. Ich wollte spielerische Lösungen finden und setzte obwohl mir das Debakel des FC's am Vorabend dahingehend krasse Bauchschmerzen bereitet hatte auf ein 4-1-3-2 mit meinen spielstärksten Spielern auf den Positionen hinter den beiden Spitzen. Doch bestanden unsere Angriffsbemühungen im ersten Durchgang hauptsächlich aus langen Bällen, wofür es zur Pause trotz eigentlich gutem Spiels meiner Mannschaft ein Donnerwetter geben musste. Wenn ich schon soviel PS auf den Rasen stelle, dann muss da auch mehr kommen als lange Bälle. Spielerische Lösungen haben alle 3 im Zentrum drauf, wir brauchen mehr schnelle kurze Pässe, mal klatschen lassen wieder anspielen, die gegnerische Abwehr macht zwar einen guten aber nicht den schnellsten Eindruck. Die Marschrichtung zeigt Wirkung und wir bekommen in Durchgang 2 noch mehr spielerische Überlegenheit auf den Platz und der Gegner weiß sich fast nur noch mit Fouls zu helfen, Teilweise hätte der ein oder andere Spieler des Gegners dabei auch eine gute Figur als Ringer abgegeben, trotzdem kann man von einer überwiegend fairen Partie sprechen.
Am Ende kann man jetzt wahrscheinlich hunderte Euros in diverse Phrasenschweine werfen um zu beschreiben was dann passierte: typisches Glück einer Spitzenmannschaft? Das Glück des Tüchtigen? Kein Lohn für die harte Arbeit des Gegners? Auf jeden Fall musste das Kacktor der Woche helfen: Hereingabe vom eingewechselten Rechtsverteidiger, unser 10er versucht diese akrobatisch zu verarbeiten, legt sich dabei nieder, unser Stürmer sieht den besser positionierten Mitspieler am langen Pfosten und will den freiliegenden Ball quer legen, da kommt der am Boden liegende 10er aber dazwischen und schießt am Boden liegend aufs Tor, ein gegnerisches Bein kommt dazwischen und lässt den Schuss zur Bogenlampe werden, die fällt dem Stürmer dem zuvor der Ball vom Fuß genommen wurde auf den Kopf - drin. Grenzenloser Jubel 5 Minuten vor Schluss, woraus der Schiedsrichter unerklärlicher weise einfach mal 10 Minuten machte. Im nachhinein betrachtet bin ich trotzdem froh das mein "wird hier so lange gespielt bis Inzuchthausen auch mal trifft?" von niemanden wahr genommen wurde, war ein dummer Spruch einem fairem und sympathischen Gegner gegenüber, der natürlich in dieser Nachspielzeit alles nach vorne warf, dennoch konnten wir die verdienten 3 Punkte mit nach Hause nehmen. Das ist das was man einen Arbeitssieg nennt.
Zufrieden gings zurück zur Ankerstelle, Rückfahrt jedoch erst um 17:15 Uhr und voll gegen die Tide was bedeutete, dass die Ankunft im Heimathafen bis 19:40 Uhr dauern sollte. 11 Stunden unterwegs für 3 Punkte.
Als nächstes kommts zum Spitzenspiel gegen den aktuellen Tabellenführer, der mit 2 absolvierten Spielen 3 Punkte mehr als wir hat. Bereits zum dritten mal gehts in dieser Saison gegen diesen Gegner: das Hinspiel konnten wir zu Hause erfolgreich gestallten und 4:1 gewinnen, bei denen stand es im Pokalspiel nach 90 Minuten Unentschieden (1:1) und der Gegner kam im Elfmeterschießen weiter. Jetzt die nächste Auswärtspartie dort, tatsächlich könnte man mit einem Punkt leben, ein Sieg wäre jedoch schon sowas wie ein Meilenstein im Meisterkampf.